Edelpapagei mitnehmen?

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Lea

Guest
Ich habe einen sehr zahmen Edelpapagei (Handaufzucht),der sozusagen auf meiner Schulter "wohnt" und überallhin mit will. Ich würde den Papagei gerne öfter auch draußen dabei haben, konnte mich bisher aber noch nicht dazu entschließen, ihm die Flügel stutzen zu lassen. Hat jemand Erfahrung damit, ob der Papagei unter den gestutztn Flügeln sehr leidet, oder ob es andere Möglichkeiten gibt, einen Papagei "anzuleinen". Eine Kette oder ähnliches am Bein macht sie (es ist eine Henne, ca.11/2 Jahre alt)jedenfalls wahnsinnig. Gruß und Danke für Antworten: Lea
 
Hi,

Ich hatte selber bereits einen Edelpapageien, er ist aber leider schon im Vogelhimmel :(

Auf jeden Fall darfst du NICHT stutzen, damit nimmt man einem Vogel so gut wie alles, was sein "Selbstbewustsein" und "Wohlbefinden" bedeutet. Ich habe einen meiner Vögel, eine Blaustirnamazone, selber als "Anfänger" einmal gestutzt, und würde es NIE wieder tun. Viele Vögel entwickeln nach dem Stutzen Verhaltensstörungen, werden total träge, etc. Es muss zwar nicht immer so sein, allerdings würde ich das auf keinen Fall riskieren.

Zumal das Fliegen auch für die Gesundheit sehr wichtig ist. Edelpapageien zählen zu den Vögeln, die leicht Fett ansetzen. Man muss ziemlich auf die Ernährung achten (typisches Papageienfutter mit viel Sonnenblumenkernen vertragen sie nicht gut), und Stutzen hilft nicht gerade mit, einen Vogel "fit" zu halten. Beim Fliegen werden auch die Luftsäcke des Tieres "entlüftet", sodass es einte gute Vorbeugung gegen Aspergillose ist.

Du kannst zum Stutzen auch hier einiges nachlesen: http://www.happy-parrot.com/html/body_anne.html

Dort steht zwar die "Leidens-Geschichte" eines Grauen, allerdings kann ich (leider aus Erfahrung :() sagen dass es auch bei Edelkpapa`s damit nicht anders aussieht.
 
Moin Lea!

Ich habe nur schlechte Erfahrungen mit dem Stutzen gemacht:
meinen Grauen Alf habe ich im Alter von sechs Monaten mit gestutzten Flügeln bekommen - angeblich von einem Tierarzt, angeblich sollten die Federn bald wieder nachwachsen. Das aber hat etwa drei Jahre gedauert! Tierärzte äußerten übereinstimmend die Befürchtung, das beim Stutzen die Federfollikel derartig beschädigt wurden, das eine voll ausgebildete Schwungfeder keinen ausreichenden Halt mehr hat und wieder abgeworfen wird und das voraussichtlich die Federn nie mehr ordentlich nachwachsen würden (wobei einige auch sagten, das soe etwas auch beim Stutzen durch Berufskollegen passieren kann).
Nun, das erwies sich Gott sei Dank nicht als wahr, aber wie gesagt: drei Jahre hat es gedauert. Wenn schon Stutzen, dann nur von wirklich erfahrenen Leuten - es kann unendlich viel falsch und eventuell auch irreperabel kaputt gemacht werden.
Und als sie dann die Federn wieder komplett waren, hieß das noch lange nicht, das Alf - fast sein gesamtes vorheriges Leben Fußgänger - wieder fliegen konnte: das mußte ihn mühsam wieder antrainiert werden.
Konditionsmangel aufgrund mangelnden Trainings der Brustmuskulatur sowie Unsicherheit und Angst waren wohl die Ursache: erste Flugversuche trotz voll ausgebildeter Schwungfedern (immer nur dann, wenn ihn etwas erschreckte, nie freiwillig) führten auf fast direkten Wege nach unten. Erst nach und nach änderte sich dies, aber lange Zeit war für Alf Fliegen keine normale Form der Fortbewegung, sondern lediglich eine Notmaßnahme, wenn Klettern und Laufen nicht zum Ziel führen konnten.
Und auch heute ist Alf kein besonders geschickter und kein ausdauernder Flieger und fliegt im Vergleich bspw. zu dem Grauen Charlie immer noch sehr wenig.
Nun sollte man denken, aufgrund seiner Flugunfähigkeit hätte sich seine Kletterfähigkeit besonders entwickelt - aber im Gegenteil! Von den akrobatischen Künsten eines fliegenden Charlies waren Alfs Kletterfähigkeiten weit entfernt, riskante Manöver wie "nur an einer Kralle kopfüber hängen" oder "sich nur mit dem Schnabel festhalten" oder "einfach mal Kopfüber vom Ast hängen lassen" oder "schwankende, dünne Zweige betreten" oder "Klettern einfach nur zum Spaß" gab es nicht: Alfs Klettern war durch Vorsicht und Bedachtsamkeit geprägt, durch die Angst vor einem Absturz und eigentlich völlig untypisch für einen Grauen. Auch dies hat sich erst ganz allmählich geändert.
Überhaupt muß man sagen, das Alf im Charakter wesentlich ruhiger ist als der fliegende Charlie und ich führe das schon auch auf seine jahrelange Flugunfähigkeit zurück, die ihn manche Entdeckungen unmöglich gemacht hat, die ihn zu einer größeren Zurückhaltung und Vorsicht zwang und die sich insgesamt auf den Charakter auswirkten.
Klar: ich habe nur einen Einzelfall im Blick, vielleicht ist Alf einfach von Geburt an ein ruhigerer Charakter, aber angesichts der positiven Entwicklung, seitdem er das Fliegen wiederentdeckte, glaube ich nicht so Recht daran.
Und auch andere haben mir aufgrund ihrer Erfahrungen bestätigt, das gestutzte Vögel leicht eine Unsicherheit entwickeln, die sie nur sehr schwer wieder ablegen können und die vielleicht ihr ganzes Leben bleibt.
Fliegen ist für Papageien eine natürliche Verhaltensweise und Fortbewegungsmöglichkeit und dies nicht mehr zu können kann möglicherweise Auswirkungen in Form von Frustration und Streß haben, die auch zum Rupfen führen könnten ähnlich wie andere unbefriedigte Bedürfnisse (nach Gesellschaft, Abwechslung, Unterhaltung) und nicht ausgelebte Triebe (Paarung, Fortpflanzung) dies auch tun können (und leider, soweit ich weiß, neigen Edelpapageien auch häufiger zum Rupfen).
Neben diesen psychischen Folgen birgt das Stutzen aber auch
körperliche Risiken:
- Fliegen ist eine sehr kalorienverbrauchende Art der Fortbewegung - ein flugunfähiger Vogel neigt leichter zur Verfettung.
- Fliegen sorgt für eine bessere Durchblutung, für ein Training der Brustmuskulatur und der Atmungsorgane - für flugunfähige Vögel ist daher eine größeres Risiko für Aspergillose gegeben, überhaupt ist das Immunsystem aufgrund mangelnder Kondition schwächer und die Vögel damit krankheitsanfälliger.
- Und natürlich ist in der ersten Zeit auch die Unfallgefahr nicht zu unterschätzen: ein Vogel mit gestutzten Flügeln versucht doch oft wieder zu fliegen und kann sich beim Absturz schwer verletzten (Alf bspw. hatte deshalb, als ich ihn bekam, eine Wunde im Brustbeinbereich, die bei jedem Absturz neu aufging).
Dies alles sind Gründe, weshalb viele papageienerfahrene Tierärzte sich weigern, einem Papageien die Flügel zu Stutzen.

Ich kann gut verstehen, daß Du den Wunsch hast, die "Edle":)
mit nach darußen zu nehmen (solange Alf nicht fliegen konnte haben wir das mit ihm auch gemacht) und sicherlich ist der Aufenthalt im Freien auch für die Edle gesund - dies ist jedoch m.E. kein Ausgleich für die gesundheitlichen und psychischen Risiken des Stutzens.
Stutzen ist nur eine Notfallmaßnahme, die in ganz seltenen Ausnahmefällen eingesetzt werden kann - mehr aber auch nicht. Und selbst dabei sollte der Vogel nie völlig flugunfähig werden, sondern stets nur in seiner Flugfähigkeit beeinträchtigt sein. Dies birgt aber die Gefahr, das ein Vogel, den man nach draußen nimmt, zwar auffliegen und einen Baum erreichen kann, aber nicht wieder herunterkommen kann.
Im Sinne einer "Kosten-Nutzen-Rechnung" steht m.E. der Nutzen für Deine Edle im keinem Verhältnis zu den Kosten, die sie möglicherweise zu bezahlen hat.

Ich nehme einmal an, das Du nicht die Möglichkeit hast, in
(D)einem Garten eine einfache Voliere für tagsüber zu bauen?
Dann fällt mir leider nur als Alternative ein Versuch mit einem Papageienharness ein, eine Art Geschirr aus Riemen, das dem Papageien umgelegt wird und an dem eine Leine befestigt ist.
(s. dazu auch im Graupapageienforum den Thread "Papageien-Harness??? (leine mit Geschirr)", letzter Beitrag vom 04.02.. S.a. http://www.happy-bird.de/happybird/Spielzeug/zubehoer.htm ).

Ich würde mich sehr freuen, mehr von Deiner Edlen zu hören
(bspw. ihren Namen;)), denn Edelpapageien sind hier nicht stark vertreten.

P.S. Na, da kamen Doris und mein Beitrag ja fast zeitgleich an:). Guten Morgen, Doris!
 
auch kein Freund vom Stutzen...

Hallo,

also ich bin auch kein Freund vom Stutzen. Aber ich finde z.B. Fußring und Kette noch schlimmer. :(

Unser Nachbar hatte mal eine Blaustirnamazone, die hatte gestutzte Flügel. Die hat er dann auch immer mit nach draußen genommen. Aber das ist natürlich auch keine ungefährliche Sache, er mußte immer aufpassen, daß dem Vogel nicht Hunde oder Katzen zu nahe kamen.

Wenn ich Dir einen Rat geben darf: Ein Edelpapagei ist ein so wunderschöner Vogel, laß ihr die Freiheiten, die sie nun mit ganzen Schwingen und ohne Kette hat. Wenn sie nach draußen soll, dann kannst Du sie auch notfalls im Käfig bzw. in der Voliere mit an die frische Luft nehmen. Und da ist sie dann vor Katzen und dergleichen sicher.

Liebe Grüße von Daniela
 
Hallo Lea
ist das nicht ein Witz, da heble ich am PC rum, unter Google Suchwort "Edelpapagei" und treffe auf Dich. Sind also die Edelpapageien-Halter wieder unter sich. Das mit dem Papageien-Halfter habe ich mir auch angesehen. Wäre toll, wenn ich das unserem Geier anlegen könnte, aber die Bisse will ich lieber nicht provozieren. Und Fussring und Kette ist sogar gesetzlich verboten, habe ich selbst aus dem Vogelforum rausgefischt....
Tschüs, bis zum nächsten Mail
 
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