Leserfrage: Problematik Verpaarung ect...

Diskutiere Leserfrage: Problematik Verpaarung ect... im Forum Edelpapageien im Bereich Papageien - Hallo Rolf, wir kennen uns vom Vogelforum. Du hast mir freundlicherweise schon wertvolle Tips für meine Papageien gegeben. Ich würde Dich gerne...
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Rolf033

Guest
Hallo Rolf,
wir kennen uns vom Vogelforum. Du hast mir freundlicherweise schon wertvolle
Tips für meine Papageien gegeben.
Ich würde Dich gerne noch mal was fragen.
Also ich habe ein Edelpapageienpaar. die beiden leben
zusammmen, aber sie mögen sich nicht. Sie dulden sich. Die Henne legt 4 mal im Jahr je 2 Eier und brütet immer ihre 28 Tage auf den unbefruchteten Eiern.
Ist die Brutzeit zu Ende, nehme ich den Brutkasten aus der Voliere. Sie
sucht aber gleich danach wieder nach dunklen Ecken, als wollte sie schon
wieder Eier legen. Den Brutkasten gebe ich aber immer erst rein, wenn sie
deutlich an Gewicht zunimmt.
Irgend wie habe ich den Eindruck, als wenn sie sehr traurig ist. Immer
brüten und doch nie Kinder!!!
Kann man denn nichts tun um ihr die Lust zu nehmen?
Ich füttere früh und abends Obst und eine Körnermischung. Ist das zuviel?
Kann man dem Futter etwas beimischen um die Brutlust zu mindern?

Es wäre schön wenn ich derHenne helfen könnte. Sie scheint für nichts anderes Interesse zu haben. Sie spielt nicht und gibt auch nur selten Laute von sich, obwohl sie es könnte.

Wäre schon, wenn Du mir weiter helfen könntest.

MfG Klaus ....


Vermerk: priv. Useranfrage, die hier Ihre Beantwortung findet - damit solche Fragen nicht mehrmals beantwortet werden müssen - und so auch andere Interessenten erreicht !


Antwort:


Hallo Klaus,

Bei Edelpapageien (hier besonders, ich errinnere speziell an "Das submessive Verhalten" der Tier) kommt es leider immer wieder vor, das auch Tiere die sich schon länger in einer Verpaarung befinden, dennoch nicht zur Brut (mit erfolgter Nachzucht) schreiten. So wie auch bei Dir erfolgt zwar eine mehrfache Eiablage und eine korrekte Brut (mit Ablauf des Brutzeitraums), aber eben die erwünschte Nachzucht bleibt aus, da die Eier (Gelege) nicht befruchtet sind.


Auch nützt hier oftmals kein längeres Warten, denn wenn die Tiere nicht optimal zu einander passen, was bei einer sog. "Zwangsverpaarung" gegeben ist, erfolgt kein Tretakt (die Henne läßt dies nicht zu) eben wegen dieser bekannten Problematik, des "Nichtharmoniesierens" der Paare.

PS: Bei Verpaarungen von Edelpapageien sollte man auch stetz darauf achten das die Hähne etwas älter als die Hennen sind, weil ansonsten durch das zu imposant erscheinende dominate Verhalten der Weibchen ein jüngerer Hahn zu sehr eingeschüchtert wird - und selbst mit fortschreitendem Alter auch in einer solch bestehenden Verpaarung keine weiteren Versuche zum Tretakt unternehmen wird, weil diese zuvor schon von der Henne nicht akzeptiert wurden. Zumeist werden solche anfänglichen Versuche dazu schon durch sog. Scheinangriffe und Abwehrverhalten untersagt, die halt ihre prägende Ursache beinhalten auf den weiteren Verlauf einer solchen Verpaarung.

Hat man hingegen von Anfang an ein junges Paar zusammengeführt, so erlernen diese Tiere die verschiedenen Verhaltensweisen (arttypischen Muster) in der Geschlechterrolle auch gemeinsam - und führen diese auch gemeinsam durch.


Zur erhöhten Eiablage und deren Steuerung (Regelung):

Hier kann man nur etwas dagegen tun, wenn die entsprechende Abwechslung bzgl. der Beschäftigung (Klettermöglichkeiten, Nagebedürfnis, Spiel - und Abwechslung) gegeben ist. Auch die ges. Ernährung, sowie Haltungsform steuern dies.

Zu beachten sind hier folgende weitere Kriterien:

- Haltungsform (Käfig/Voliere/Freivoliere)
- Temperaturen (Luftfeuchte), Lichteinfluß/Regelung
- Abwechslung, Spieltrieb, Entwicklungsmöglichkeit
- Ernährung (Obst & Gemüse) Körnerfutter (Keimfutter), Mineralien,
Spurenelemente ect...
- die Art der Verpaarung (Alter der Tiere)
- Art der vorherigen Aufzuchtform (Naturbrut, Wildfang, Handaufzucht ect..)
- Prägung der Tiere (bezogen auf die Vorgeschichte eventueller Vorbesitzer)
- sozial. Stellung des einzelnen Tieres (bezogen auf die jeweilige
Haltungsform) Einzelhaltung, Paarhaltung, Gemeinschaftshaltung ....
- und , und, und.....

All diese Punkte (und weiter) spielen eine beachtliche Rolle in diesem ges. Verhaltenrepatuar - und ihrer Ausübung, finden aber auch ihre bestehenden Grenzen in der jeweils zuvor erlernten Form/Art. Fand diese Möglichkeit des Erlernens nicht entsprechend statt, so sind die Tiere natürlich auch entsprechend dahingehend negativ geprägt - und haben nun ihre Probleme damit (was ein weiterer zu beachtender Schwerpunkt ist).

Solche sog. "Frustrationserscheinungen" haben gegebenermaßen auch ihre eigenen Erscheinungsformen - und dies zeigen und vermitteln die Tiere uns auch - nur sehen (erkennen) und richtig deuten muß man diese schon, sonst können wir nichts an der betreffenden Situation ändern.

Selbst aber bei Beachtung und Schaffung all dieser Möglichkeiten haben manche Tiere einen solch starken Vermehrungstrieb (Zwang) das man diesen nur durch eine gezielte Ernährung - und Haltungsform und vorerst verbundenem Nistkastenentzug entgegen steuern kann.

Hier sollte also eine möglichst fettarme Kost gereicht werden, die bestehend sein sollte aus Obst & Gemüse, keine fettreiche Saat, sondern ein Papageienfutter (eher spez. Keimfutter) was man fertig in der jeweiligen Mischung bekommt - aber sich auch selbst aus bestimmten Saaten zusammen stellen kann.
Zu beachten ist auch der jeweilige Mineral-und Vitaminbedarf.

Eine solche Futtermischung (Papageien Light, oder auch spez. Taubenfutter) kann bestehen aus:

- Dari
- Kardi
- Milokorn
- Paddy-Reis
- Erbsen
- Linsen
- Mais
- Wicken
- Hirse


PS: Das Anbieten und Bereitstellen von Keimfutter hat den besonderen Vorteil, das bei dieser Futtermittelform auch fetthaltigere Saaten (z.B. Sonnenblumen-saaten) angeboten werden können, weil (schlicht gesagt) der hohe Fettanteil der Saaten durch den Keimpozeß in Kohlenhydrate und Einfachzucker umgewandelt werden - und sich der Vitamingehalt erheblich erhöht. Die Verdauung wird angeregt - und der ges. Magen-Darmtrakt entlastet. Gibt man nun auch öfters noch frische Zweige, Beeren, Früchte aus der Natur, so ist dies weiterhin von Vorteil.

Jetzt mögen manche widerum dies zum Anlaß sehen: "Dadurch wird doch der Nachzuchtwille (Brutbereitschaft) auch angeregt", aber die Ernährung der Tiere steuert dies nicht allein, sondern davon sind auch noch recht viele andere Variablen (Pkt.) betroffen - die dies mit entscheiden, auch wenn eine entsprechende Ernährung allgem. als "Hauptgrund" betrachtet und angesehen wird.


Resüme und Entscheidungshilfe:

Persönlich würde ich zuerst einmal die Ernährung der Tiere wie empfohlen kompl. umstellen - und mir auch Gedanken über die entsprechende Haltungsform machen (was Beschäftigung, Platzangebot sowie Temperatur und Licht betrifft).

Sollte sich hiernach nach einem Zeitraum von ca. 6 - 8 Wochen am Verhalten der Tiere (Paares) nichts ändern, so würde ich eine Neuverpaarung anstreben.
Diese sollte beachtenswerter weise natürlich nicht in den eigenen vier Wänden (also der gewohnten Umgebung) stattfinden, sondern bei einem Halter/Züchter, der die entsprechenden Vorkenntnisse und räumlichen Gegebenheiten dazu mitbringt.
Dies erachte ich persönlich auf Grund eigener Erfahrungen als Garant für eine erfolgreiche Neuverpaarung, denn nur all zu oft mißlingt eine solche Verpaarung vor Ort, weil die Tiere eine zu hohe Dominanz gegenüber dem "Neuling" an den Tag legen (was natürlich auch vom jeweiligen Geschlecht und Alter der Tiere abhängig ist) - und einigen anderen Faktoren.

Sollte es sich im gegebenen Fall um Handaufzuchten halten, die eventuell auch noch einen sehr starken Bezug zu einer bestimmten Person(en) haben, dann ist dies auf jeden Fall ratsam und angebracht !

Dazu gebe ich aber auch gern nähere Auskunft wenn es erwünscht ist.

So, soll an dieser Stelle erst einmal genügen .....sicherlich ergeben sich noch diverse weitere Fragen dazu - oder andere User helfen ebenfalls mit Ratschlägen sowie persönlichen Erfahrungen weiter, die uns Allen hilfreich sein sollen.

Mit freundlichem Gruß
Rolf :D



Anhang/Bilder:

- Edelpapageien (submissives Verhalten o.1)
- Adulter Hahn
- Jungtiere
- Küken
- Keimfutterherstellung
 
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