Beobachtungen im Übergang

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HansWilhelm

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Ein von mir beobachtetes Volierenpaar hat schon erwachsene Junge. Die diesjährig außerordentlich milde Witterung hat es wohl möglich gemacht.

Ich gebe einige Beobachtungen wieder in der Hoffnung, dass sich darunter auch einiges Brauchbare für eine Beschreibung der freilebenden Sittiche herauslesen lässt.

Die Jungen verlassen in großen zeitlichen Abständen die Bruthöhle. Sie werden von den Eltern aktiv herausgelockt. Es können mehrere Tage vergehen, bis ein Geschwister dem nächsten in die Freiheit folgt. Die Höhlen werden sogleich nach dem Verlassen von den Jungen vollständig ignoriert. Von den Eltern natürlich nicht, denn diese füttern ja weiterhin die in der Höhle verbliebenen Jungen.

Die in Freiheit befindlichen Jungen sind noch deutlich kleiner als die Eltern. Die äußeren Merkmale sind bereits hinreichend beschrieben. Es überrascht der völlig unfertige und völlig lebensuntüchtige Zustand der flüggen Jungtiere. Man möchte sie analog zu den Eulen oder gewissen Greifvögeln „Ästlinge“ nennen, da sie wie diese halbfertig in der Nähe des Nestes ihre Entwicklung vollenden. Sie können zunächst weder längere Strecken fliegen noch zielgerichtet klettern und strategisch im Geäst operieren (wie komme ich über welchen Umweg wohin?) Sie bilden daher Gegenstand intensivster Sorge der Altvögel. Vom Verlassen der Bruthöhle an ist ein deutlicher Tagesrhytmus feststellbar. Tagsüber werden sie an Futterplätze gelotst aber gleichzeitig noch gefüttert. Am späten Nachmittag werden sie zu Schlafplätzen gelockt. Das Locken sieht so aus, dass einer oder beide Altvögel ständig zwischen dem Zielpunkt, den das Junge anstreben soll und seinem aktuellen Aufenthaltsort hin und herfliegen und dabei ihre Tschiep-Lockrufe in mäßiger Lautstärke und in 2-3-Sekundenabständen wiederholen. Dabei zerlegen sie einen längeren Weg in kürzere Einzelschritte und bestärken das Jungtier durch Aufnahme von zärtlichem Kraulen. Dieser Vorgang zieht sich oft über zwei Stunden hin, da das Junge nur langsam vorankommt und sich gelegentlich auch in verzwickte Situationen hinei manövriert. Aus gefahrvollen Situationen (Bodenlandung) wird das Jungtier sofort aus nächster Nähe intensiv fortgelockt. Einer von beiden Elternteilen sichert die Umgebung.

Die Laute des Jungvogels sind gereihte Rufreihen von meistens 5 und mehr Silben. Sie klingen weicher als die des Alttieres, leiser, sind klanglich mehr auf „ü“ und ähneln in ihrer heiseren Art etwas den Rufreihen des Grünspechts.

Das Weibchen zeigt gegenüber dem Männchen zwar keine Zärtlichkeit, wohl aber gegenüber dem Jungtier, welches es intensiv und langanhaltend krault. Dass Männchen ist zärtlich zu allen, zu Jungtieren und zum Weibchen.

Dreh- und Angelpunkt der Initiativen außerhalb der Bruthöhle ist trotzdem das Männchen, welches praktisch pausenlos im Einsatz ist und sich nicht wie das Weibchen längere Ruhepausen gönnt. Es kontrolliert ständig den Aufenthaltsort und den Befindlichkeit seiner Jungen, ist primär an den Lockflügen beteiligt. Es füttert alle Jungen direkt, füttert aber auch das Weibchen, welches die Nahrung oft unmittelbar darauf weiter an die Jungen verfüttert. Das Männchen füttert die Jungen auch in der Höhle, aber nur vom Eingang aus, in den es nur bis zum Bauch eindringt. Nur das Weibchen klettert ganz hinein.

Jungvögel und Eltern schlafen nicht direkt zusammen. Das Jungtier wird am späten Nachmittag an einen sicheren Ort gelockt. Die Eltern schlafen paarweise in der Nähe.

….und ich werde zu einem Sonntagsspaziergang weggelockt

Tschiiieeep!
 
Moin, Moin,
ich merke es mir.

Gruesse,
Detlev
 
Thema: Beobachtungen im Übergang

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