Freilebende Halsbandsittiche!

Diskutiere Freilebende Halsbandsittiche! im Forum Edelsittiche im Bereich Sittiche - Hallo Zusammen, vielleicht habt Ihr auch vor einigen Wochen die Reportage im Fernsehen über die verwilderten Halsbandsittiche in Köln...
Hallo !

Ich finde es auch nicht unbedingt toll das in deutschen Städten mehr und mehr exotische Sittiche und Amazonen beheimatet sind.
Wären sie natürlich zu uns gekommen, kein Problem !
Aber dies sind sie ja definitiv nicht, sondern durch den Menschen.
Und das wäre für mich ein Grund gewesen gleich am Anfang dafür zu sorgen das aus den paar "Flüchtlingen" keine Population entsteht.
Dies wurde leider nicht getan und nun gehören sie zu fats zu den einheimischen. Klasse !

Klar, es mag toll sein sie zu beobachten !
Aber sie gehören m.E. nicht in unsere Fauna.
Noch leben sie nur in Städten, aber was ist in 20 Jahren ?
Wenn sie den letzten Hohltauben und Schwarzspechten in unseren Wäldern die Bruthölen streitig machen ?

Der Krach wäre mir egal !
egal ob von 10 Sperlingspärchen unterm Dach oder von 10 Halsbandsittichpärchen.
Mir wären die Sperlinge jedenfalls lieber, denn diese gehören hier her !
 
Hallo Allerseits,

tut mir leid, wenn ich etlichen Sittich-Halter/inne/n auf die "Füße" getreten bin. Aber wenn man nicht gleich Hurra ruft, wenn es sich um Sittiche handelt...

Ich werde jedenfalls zu diesen Themen nichts mehr schreiben und Euch mit meiner Meinung verschonen.
 
tobias

nun, ich weiß es nicht so genau. aber es hat weiter oben schon jemand geschrieben, dass sich die halsbandsittiche ihre bruthöhlen selbst machen. oder stimmt das etwa so nicht?
weiter hat detlef geschrieben, dass sie den heimischen vögeln das futter nicht streitig machen.

wenn dem also so ist, wo liegt das problem???

gibt es nicht auf jedem kontinent tiere und pflanzen, die ursprünglich dort mal nicht vorkamen (und auch die dortige flora und fauna nicht "schädigen")??

überall hat irgendwann alles mal angefangen ;)
 
Hallöchen zusammen,

Passer domesticus = Sperling

Ursprüngliche Heimat Osteuropa und Vorderasien und heute fast überall auf der Welt zuhause, leider wird in letzter Zeit auch häufig ein Rückgang dieses kleinen Vogels verzeichnet, aber noch nicht bedrohlich, wie man so schön sagt :( !

Noch ein bißchen Text dazu:

Ursprünglich waren die mit den afrikanischen Webervögeln eng verwandten Sperlinge, zu deren Familie 26 Arten zählen, in Osteuropa und in Vorderasien heimisch. Als der Mensch den Ackerbau erfand, wurden die Spatzen zum Kulturfolger. Überall, wo Korn angebaut wurde, ließen sie sich in seiner unmittelbaren Nähe nieder. So besiedelten sie im Laufe der Jahrtausende fast ganz Europa. Eine sichere Futterquelle waren stets die Pferdeäpfel. In ihnen fanden die Vögel genug Haferkörner, weil Pferde schlechte Futterverwerter sind. Den Reiterscharen der Kosaken folgend, eroberten die Spatzen sogar weite Teile Sibiriens. Zu Weltbürgern wurden die Vögel, als die Europäer andere Kontinente besiedelten. Sie brachten die ihnen vertrauten Spatzen mit nach Amerika, Australien und Neuseeland. Das Schilpen erinnerte die Auswanderer an ihre Heimat"

Schwarzspechte sind übrigens auch bis hin zum Himalaya beheimatet und man sollte sich mal fragen, ob nicht der Mensch ihnen die Bruthöhlen wegnimmt und nicht in 20 Jahren der Halsbandsittich! Man denke bitte auch an den Rückgang der Brutmöglichketen für Aras, herbeigeführt durch den Menschen!

Hier der Auszug eines Textes, den Schwarzspecht betreffend:

Der Schwarzspecht verlangt große, zusammenhängende Waldungen, in denen mindestens einzelne, genügend starke Hochbäume stehen. Seiner Lieblingsnahrung, der Roßameise, wegen zieht er Schwarzholzwälder den Laubwaldungen vor. Mehr als jeder andere leidet der Schwarzspecht an Wohnungsnot. Bäume von solcher Stärke, wie er sie zum Schlafen und Nisten benötigt, sind selten geworden in unseren Tagen, und deshalb ist der Vogel aus vielen Gegenden, in denen er früher keineswegs spärlich auftrat, ganz verbannt worden.

Was soll man dazu sagen?

Dass ein Rückgang der Hohltaube zu verzeichnen ist wird den Grund haben, dass sie normalerweise in den verlassenen Höhlen des Schwarzspechtes brütet, aber wenn die auf Grund mangelnder, geeigneter Bäume nicht mehr vorhanden sind.....

Aber es würde mich nicht wundern, wenn Spezies Mensch dann in 20 Jahren behaupten würde, dass durch freilebende Halsbandsittiche der Bestand von diesen Arten weiter zurückgegangen ist, evtl. sogar ausgerottet wurde.

Viele Grüße
Cora
 
Hallo !

@zora-cora: Das ist richtig das sich Halsbandsittiche ihre Höhlen zum Teil selber nagen.
Aber auch sie nehmen nicht jeden Baum.


@c.cora: Das war mir klar das sowas kommt ;)
Jedenfalls sind diese Arten natürlich gewandert ! Bzw. es ist ihr natürlicher Verbreitungsraum. Der der Halsbandsittiche aber nicht in Deutschland.
Und das Schwarzspechte große Waldgebiete bevorzugen ist auch bekannt (bei uns gibt es einige Paare die in kleinen Erlenbrüchen brüten), doch wer sagt das die ganzen "Neusiedler" in den Stadtparks bleiben ?

Auszüge aus irgendwelchen Berichten sind nicht nötig um fest zu stellen das der Mensch irgendwann alles verpfuscht !
Fakt ist: Bei den Halsbandsittichen hat der Mensch gepfuscht und die natürliche Fauna verfälscht (jaja ich weiß, das hat er bei den Fasanen etc. auch getan). Egal ob Brut- und Futterkonkurent oder eben nicht.
Jedenfalls gibt es einige Leute die diesen Pfusch schön finden.
Das ist jetzt nicht böse gemeint, auch ich würde die Halsbandsittiche gerne mal beobachten, doch sollte irgendwo mal Schluss sein. Damit das der Mensch alles was er gut und schön findet fördert und alles was ihm nicht passt entfernt !

Sollten Halsbandsittiche hier her gehören, würden ihnen keine Zehen abfrieren..........und das sie brüten hat nichts mit dem wohl fühlen zu tun.
 
Hallo Tobias

Original geschrieben von Tobias Wittke

Sollten Halsbandsittiche hier her gehören, würden ihnen keine Zehen abfrieren..........und das sie brüten hat nichts mit dem wohl fühlen zu tun.

Und wieso tun sie es dann?
Eigentlich dachte ich bisher, dass sie dieses zur Arterhaltung tun, wie jedes Lebewesen, Pflanze, Moose, Pilze usw. auch.
Dann frage ich mich natürlich, warum brüten Vögel überhaupt? Aus Spaß an der Freude? Hmmm!!!

http://www.horst-bielfeld.de/vogelfreundex.html
Halsbandsittich, Psittacula krameri, wird auch Kleiner Alexandersittich genannt, weil die Soldaten Alexander des Großen diese Papageien von den Feldzügen nach Indien im Jahre 327 vor Christi als Kriegsbeute oder Souvenirs mit nach Griechenland brachten.
"hmmmm" - welche unverschämtheit. Das würde ja bedeuten, dass die Halsbandsittiche schon seit Jahrtausenden verschleppt werden.

Na, und ob unser Spatz wirklich aus Deutschland bzw. Europa kommt, ist nach diesem Link auch nicht mehr gewiß
http://www.swift.mynetcologne.de/sp.htm
und diese ist dann noch etwas ausführlicher
http://www.nabu.de/m09/m09_06/00545.html

Ich glaube, so könnte man einigen (angeblichen einheimischen) Vögel den Garaus machen.
Vielleicht sollte man sich dann auch im klaren sein, dass jeder Urlaub, den wir begehen, eine Faunenverfälschung mit sich bringen könnte, in dem wir Blütenpollen, Samen oder sonstiges mit Absicht oder aus versehen an unseren Schuhen, Kleidung usw. mit bringen.

@Ulrike
Ich bin kein Sittichhalter - ich habe nur zwei Graupapageien, momentan einen Hund (ich hoffe bald wieder zwei), ein Papageienpatenkind, evtl. einige Spinnen, die sich über die kalte Jahreszeit in meiner Wohnung versteckt halten und die ein oder andere Fliege o.ä.
In meinem Garten lebt warscheinlich einiges mehr an Getier, aber dass wäre mir jetzt zu mühselig alles auf zu zählen. Mein Igel, der regelmäßig im Komposthaufen überwintert ist schon erwähnenswert. :)
 
Hallo Tobias,
Original geschrieben von Tobias Wittke

Jedenfalls gibt es einige Leute die diesen Pfusch schön finden.
Das ist jetzt nicht böse gemeint, auch ich würde die Halsbandsittiche gerne mal beobachten, doch sollte irgendwo mal Schluss sein. Damit das der Mensch alles was er gut und schön findet fördert und alles was ihm nicht passt entfernt !

Sollten Halsbandsittiche hier her gehören, würden ihnen keine Zehen abfrieren..........und das sie brüten hat nichts mit dem wohl fühlen zu tun.

ich weiß, dass das nicht böse gemeint ist und wir führen hier ja auch eine vernünftige Diskussion, ohne, dass jemand ausfällig wird ;) !

Was die Zehen angeht, kann ich nur sagen, dass es sich hier bestimmt größtenteils um Tiere handelt, die in Gefangenschaft leben und die keine Rückzugsmöglichkeit haben.

Die Vögel, die im Freien leben werden sich mit Sicherheit irgendwohin zurückziehen, wo die Chance am geringsten ist, dass ihnen die Zehen abfrieren und sie werden sich im Laufe der Jahre auch anpassen und die Vögel, die hier geboren werden, werden auch unempfindlicher gegenüber Kälte sein.

Was soll man aber jetzt tun?

Die freilebenden Halsbandsittiche abschießen, weil sie Menschen entflogen sind oder Mensch die Käfigtür aufgemacht hat?

Soll man sie nun dafür bestrafen?

Ich glaube es ist wichtiger überhaupt den Lebensraum für die Tiere zu erhalten, hätte man damit schon viel früher angefangen, würde sich die Frage, ob hier Platz für die Halsbandsittiche ist, gar nicht erst stellen, egal ob sie in diese Fauna gehören oder nicht!

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie aus den Städten weggehen, denn dort sind wahrscheinlich ihre Hauptfutterquellen, die Menschen, die füttern und die Obstbäume, Sträucher usw.

Viele Vögel, die früher nur in den Wäldern gelebt haben, zieht es mittlerweile auch in die Städte und Dörfer, weil man ihnen den natürlichen Lebensraum wegnimmt!

Ich habe hier seit 2 Jahren ein Pärchen Eichelhäher, die hier leben und die man noch vor ein paar Jahren nur im Wald angetroffen hat, desweiteren gibt es 2 Buntspechte hier, 1 Grünspecht, Baumläufer, Bachstelzen, im Garten sitzt/en öfter mal ein bis zwei Graureiher, der/die unseren Fischteich untersucht/en und den Goldfischbestand im Zaum hält/halten und unsere Aras erschreckt/en, auch kommt ab und zu mal ein Eisvogel an den Teich.

Mir ist dieses Jahr z.B. aufgefallen, dass der rote Milan sich immer häufiger in direkter Dorfnähe aufhält, es handelt sich hierbei um ein Pärchen mit 2 Jungen aus dem letzten Jahr!

Auch die Bussarde kommen immer näher, genau wie auch die Elstern, die sich fast nur noch direkt im Dorf aufhalten!

In einem riesigen Nadelbaum unseres Nachbarn hat die vergangenen 2 Jahre ein Pärchen Tauben gebrütet, keine normalen Tauben, sondern sie waren relativ klein, zarter Kopf und hatten im Genick so eine Art Ring, die Farbe war eher bräunlich (hell), als grau!

Ich weiß nicht, ob es sich hierbei evtl. um Hohltauben gehandelt hat, dazu müßte ich mal ein Bild sehen, vielleicht hat jemand mal eins, damit ich es vergleichen könnte.

Die Tiere zieht es mehr in die Städte und Dörfer und da kann ich mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet die Halsbandsittiche in Zukunft den Wald bevölkern würden.

Viele Grüße
Cora
 
Nachtrag:

Bei den Tauben handelt es sich um Türkentauben, hab gerade mal in Google gesucht, also keine Hohltauben!

Viele Grüße
Cora
 
Moin, Moin,
ich denke es ist vor allem wichtig sich vor Augen zu führen wo, was passiert.

Der erste wichtige Hinweis ist, das Europa nicht mit kleinen Inseln gleichzusetzen ist. Manche endemische Inselarten sind 'ökologisch naiv', hier können eingeschleppte Arten, besonders Prädatoren erheblichen Schaden an den oft ohnehin kleinen Populationen anrichten.
Viele Inselarten befinden sich auf einer Einbahnstraße ins Aussterben, wo geringe Veränderungen zum Aussterben führen können (oder auch nicht).

Europa ist dagegen ein großer, nach mehreren Seiten offener Kontinent, mir einer seit der Eiszeit hohen Zahl von eingewanderten Tieren.
Gleichzeitig hat hier die menschliche Besiedlung seit Jahrtausenden tiefgreifend in den Artenbestand und die Verbreitung der Arten eingegriffen.

Typische Prozesse, die mit der menschlichen Besiedlung zusammenhängen (Stichwort: Ausrottung von Grosstieren für Nahrungserwerb und als Konkurrenten/Gefahr der Nutztiere, urbarmachen, einbringen von Nutztier und Pflanzenarten, Veränderung des Wasserhaushaltes) haben hier viele Arten bereits gekillt, die überlebenden Arten haben ihre Form des Umgangs damit gefunden.

Schaut man etwa die Nahrungspflanzenliste der Papageien an, so wird sehr schnell klar was es bedeuten würde hier das rückgängig zu machen, was 'der Natur ins Handwerk gepfuscht ist': es liefe schlicht auf eine Verbannung von Menschen, ihren Nutz- und Zierpflanzen hinaus.

Das ist nun kein Zufall. Die hohe von den Halsbandsittichen benötigte Artendiversität an Nahrungspflanzen ist nicht in Naturlandschaften zu anzutreffen, sondern wird nur durch künstliche Anpflanzung auch exotischer Arten, Hybridzüchtungen etc. aufrecht erhalten. Das Nahrungsangebot in Naturlandschaften unterliegt viel zu großen saisonalen Schwankungen als das hier Halsbandsittiche überleben könnten. In gleichem Maße wäre zu fragen ob der für Halsbandsittiche notwendige Habitattyp in Europa im Naturzustand (den wir nicht kennen) überhaupt vorkommt. Ich halte es für zumindest europäische Verhältnisse für unhaltbar, hier mit Argumenten wie 'natürlich' kommen.

Und jetzt das wirklich Eingemachte: Woher wissen wir welche Art für welches Gebiet richtig und notwendig ist? Wir besitzen schlicht keinen tauglichen objektiven Maßstab außer: Schadet XY was wir haben wollen.
Auch der Rückzug – auf einen meist romantisierten Urzustand – ist kaum hilfreich: Was wir besitzen sind damit allenfalls historische Argumente, aber Floren und Faunen waren immer schon dynamisch und veränderlich, d.h. historischen Wandlungen unterworfen.

Von Halsbandsittichen ist nicht zu erwarten, dass sie zumindest in Europa die wenigen noch vorhandenen Relikte natürlicher Landschaften zerstören oder zu deren Zerstörung beitragen. Das von ihnen besiedelte Habitat ist dagegen per Definition durch menschliche Eingriffe entstanden: Landschaftsparks. (In den Galeriewälder können sie nur in Ausnahmefällen siedeln, hier bevorzugen sie Hybridpappeln, mit nahen Kleingartenanlagen).
Klimatische Einflüsse (solange nicht eine massive Erwärmung eintritt und dieses sowieso zu einem erheblichen Wandel der Faunen und Floren führen wird) werden eine Besiedlung nur in ausgewählten Regionen ermöglichen.
Und noch mal: Hier sind die Relationen zu beachten: 700-800 Brutpaare (oder auch das Zehnfache) sind nichts was in Relation zu anderen pflanzenfressenden Arten häufig ist. Halsbandsittiche sind zwar regional häufig aber eben nicht in der Fläche.

Wer für Faunen- und Florenreinheit ist, müsste auch zahlreiche Nutzpflanzen (z.B. Kartoffel, Mais, Tabak, Wein, Walnuss, ...) oder Nutz bzw. Ziertierarten (Mufflon, Damhirsch, Schwan, Kaninchen, viele Schaf-, Rind-, und Schweinerassen, Regenbogenforelle ...) aus Europa verbannen, zumindest aber deren Zucht und Anbau nicht durch eigenen Verzehr unterstützen.

Das mag vielleicht als Utopie schön klingen nur praktikabel oder gar realistisch ist das nicht. Jedenfalls nicht mit 80 oder auch nur 10 Mill. Menschen in der BRD.

Gruesse,
Detlev
 
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