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Hallo zusammen,
"Volker Würth schreibt in Papageien (7/2001), dass nur die Kerne von Sauerkirschen etwas Blausäure enthielten. Süßkirschen dagegen nicht. Daher verwendet er entsteinte Sauerkirschen, Süßkirschen aber mit Kern."
www.papageien.org/df/df_alex_prunus_avium.htm <http://www.papageien.org/df/df_alex_prunus_avium.htm>
Artikel von Detlev Franz in der APN veröffentlicht.
Anmerkung: von mir hierzu: Sowohl Sauer- als auch Süßkirschen enthalten Amygdalin.
"Die Giftigkeit der Früchte der Gattung Prunus (Kirsche, Pflaume, Aprikose etc.) darf nicht unterschätzt werden. Mit Vergiftungen ist hier jedoch nur zu rechnen, wenn die Kerne geöffnet werden und einige auf einmal verzehrt werden. Gefährlich wird es also z.B., wenn Haustiere unkontrollierten Zugang zu Fallobst haben."
http://www.rhodesian-ridgeback.org/...ftpflanzen.html <http://www.rhodesian-ridgeback.org/gesundheit/giftpflanzen.html>
Anmerkung von mir hierzu: Warum ein Risiko eingehen, wenn keine Notwendigkeit hierfür besteht?!
"Blausäure - genauer gesagt Stoffe die Blausäure abspalten können - kommen sehr häufig im Pflanzenreich vor. Man kennt mehr als 1000 Arten die derartig gebundene Blausäure produzieren, evtl. als wirksames Fraßgift, denn Blausäure greift in einen Stoffwechselkreislauf ein, der allen Lebewesen oberhalb der Bakterien gemeinsam ist. Blausäure blockiert die Zellatmung so das die Zellen keine Energie mehr gewinnen können.
Beim Menschen reichen schon 1 mg/kg Körpergewicht für eine tödliche Vergiftung, die Spannbreite ist jedoch sehr groß (1-60 mg/kg Körpergewicht). "
http://www.bernd-leitenberger.de/gi...ungsmittel.html <http://www.bernd-leitenberger.de/giftige-nahrungsmittel.html>
Anmerkung von mir hierzu: Siehe erste Anmerkung!
Blausäure soll eine darmreizende Wirkung (auch bei Tieren) haben.
vgl. hierzu u.a.
http://www.pflaum.de/nhp.dir/nh/arc...hp02/a_t02.html <http://www.pflaum.de/nhp.dir/nh/archiv/1999/nhp02/a_t02.html>
Anmerkung von mir hierzu: Siehe erste Anmerkung!
Die Eliminationshalbwertzeit von Blausäure beträgt (beim Hund) ca. 19 Stunden. Akkumulative Effekte sind also bei Daueraufnahme durchaus im Rahmen des Möglichen
www-vetpharm.unizh.ch/clinitox/toxdb/KLT_060.htm
Anmerkung von mir hierzu: Siehe erste Anmerkung!
Ich wuerde es als unbedenklich erachten, kleine Mengen von Steinobst mit Kern zu reichen.
Auf eine kontinuierliche Darbietung groesserer Mengen wuerde ich verzichten.
Man/frau sollte auch bedenken, dass freilebenden Papageienvoegeln Moeglichkeiten zur Verfuegung stehen, eventuell aufgenommene Giftstoffe (z.B. Alkaloide, Blausaeure etc.) zu neutralisieren.
Die Wirkmechanismen dieser "Neutralisierung" sind noch immer strittig. Aber es gibt mittlerweile Klaerungsansaetze. Hierzu die nachfolgenden Ausfuehrungen:
"Ein Paradebeispiel stellen die großen Aras dar. (...) Sie besuchen oft (...) die ausgewaschenen Steilufer der Flüsse, die in der Trockenzeit freiliegen. (...) Der Beobachter kann den Eindruck gewinnen, die großen Vögel seien geradezu süchtig nach der Erde." (Arndt, Thomas (1986): Papageien - ihr Leben in Freiheit, Verlag Horst Müller, Walsrode, S. 8
Dass zu Aufnahme von "Erden" nicht nur die während der Trockenzeiten freiliegenden Kliffs zur Verfügung stehen, ist hinreichend dokumentiert; so u.a. auch von Thomas Arndt:
"Oft sind die Barreiros verhältnismäßig klein und liegen versteckt mitten im Wald. (...) Oft müssen die kleineren Sittiche warten, bis sie an die Reihe kommen. Schließlich werden die Barreiros von einer Vielzahl von Papageienarten besucht, und wenn eine Amazone zum Fressen kommt, müssen kleinere Vögel (...) erst einmal Platz machen." (Quelle: s.o.)
Als weitere Nutzer der Barreiros benennt Arndt u.a. Rotbauchsittiche (Pyrrhura p. perlata), Santarensittiche (Pyrrhura p. amazonum), Goldwangenpapageien (Pionopsitta barrabandi) (Quelle: s.o., S. 89)
Arndt hat verschiedene "Waldbarreiros" nebst den "papageiischen" Besuchern fotografisch dokumentiert. Da es aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich ist, die betreffenden Fotos hier verfügbar zu machen, empfehle ich interessierten User/innen, sich das Buch (ISBN 3-923269-25-0) zu besorgen.
Franz Robiller über das Verhalten des Arakanga (Hellroter Ara / Ara macao):
"Die Vögel kommen wahrscheinlich nur auf die Erde, wenn sie Lehmboden (...) aufnehmen." (Robiller, F. (1990=: Papageien, Bd. 3, Mittel- und Südamerika, Dt. Landwirtschaftsverlag Berlin, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, S. 7
Der gleiche Autor über den Rotbauchsittich (Pyrrhura perlata): "(...) werden harzig duftende Früchte verspeist, beispielsweise von Zanthoxylum spec.. Die Sittiche suchen regelmäßig Barreiros auf (...)". (Quelle: s.o., S. 185)
Ebenfalls Robiller über den Goldflügel- oder Braunkinnsittich (Brotogeris chrysopterus):
"Auch Barreiros im Wald suchen sie auf, um hier Erde aufzunehmen." (Quelle: s.o., S. 273)
Über die Mülleramazonen (Amazona farinosa) berichtet Robiller:
"Sie suchen Barreiros an den gleichen Plätzen wie die Natterers Amazonen (Amazona ochrocephala nattereri) auf." (Quelle: s.o., S. 440)
Thomas Arndt weist in "Südamerikanische Sittiche", Bd. 4, generalisierend für die dort beschriebenen Arten auf den "regelmäßigen Besuch der Barreiros" hin. Auch hierzu ist eine Fotoseite verfügbar. (Arndt, T. (1983): Südamerikanische Sittiche, Bd. 4, Horst Müller Verlag, Walsrode, S. 18,19)
Sehr umfassend dokumentiert ist das geophage Verhalten von Papageienvögeln hinsichtlich im peruanischen Manu-Nationalpark vorkommender Arten:
"15 der dort vorkommenden 18 Papageienarten finden sich täglich an den Uferbänken ein, um dort (...) Tonerde zu fressen. (...) allen voran die Schwarzohrpapageien, die als erste an der Lehmwand landen." (Lantermann, W. (1999): Papageienkunde, Parey Buchverlag, Berlin, S. 114) > Primärliteratur: Munn, C.A. (1990): Die Aras im Manu-Nationalpark, Papageien 3., S. 22---25
Ebenfalls von Munn wird die Vermutung geäußert, dass die Tonerde dazu dienen könne, Giftstoffe (z.B. Tannine), die durch Nahrungspflanzen aufgenommen werden, teilweise zu neutralisieren (Munn, C.a., Valqui, M. (1992): Warum nehmen Papageien Lehm zu sich?, Papageien 5, S. 191-195)
Auch von Hoppe (wie von zahlreichen anderen Fachautoren) wird das geophage Verhalten von Papageien beschrieben. Am Rande sei erwähnt, dass Hoppe empfiehlt, "den Amazonen ab und an frische Walderde" zu reichen (Hoppe, D. (1981): Amazonen, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, S. 23)
"Die Colpa ist so etwas wie eine Apotheke. (...) So wird die Colpa, wie hier eine abgebrochene Lehmwand, zum Treffpunkt der Tiere (...)" (Reichholf, J., zitiert aus "Sielmanns Tierwelt 3/81; in: Bosch, K. u. Wedde, U. (1985): Amazonen, Band 2, Horst Müller Verlag, Walsrode, S. 46)
Verschiedene Kakaduarten nehmen "Walderde", "Flusssand" und "verkohltes Holz" auf (Diefenbach, K. (1982): Kakadus - Systematik, Verhalten, Freileben, Arten, Haltung, Zucht, 2. Auflage 1985, Horst Müller Verlag, Walsrode, S. 57, 63).
Schoene Gruesse
Volker