Hallo, Axel
Eiweiße sollen nach den erwähnten neueren Studien in der menschlichen Ernährung zu einem Anteil von ca.30 - 35 % in der Nahrung enthalten sein. Bei reinen Fleischfressern dürfte er um einiges höher sein. Das kann man dann nun wirklich nicht als klitzekleine Menge bezeichnen! Natürlich sind an der guten Verdaulichkeit neben verschwindend kleinen Mengen an Kohlenhydraten auch die Fette beteiligt. Diese sind aber, anders als gemeinhin so behauptet, eher durch die einzelnen Fettsäuren zu spezifizieren als nach ihrer Herkunft in pflanzlich bzw. tierisch. Folglich bleiben nur die Proteine, die den gravierenden Unterschied in den „anatomischen Besonderheiten“ ausmachen.
Wieso sagt eine Ernährungspyramide nicht aus, was als Hauptnährstoffe Verwendung finden soll? Das ist ja der Sinn des ganzen. Wenn Proteine
nur zur Bereitstellung von Aminosäuren für die körpereigene Synthese dienen sollten, dann würde man diese Menge nicht benötigen. Genau das ist aber der Zweck einer neuen Ernährungspyramide: daß Eiweiße
und Fette die derzeitig horrenden Anteile an Kohlenhydraten in der Ernährung zu einem Großteil ablösen.
Auch im Energiemangelzustand wird Eiweiß zur Aufrechterhaltung von Lebensprozessen abgebaut. Der Wirkungsgrad ist jedoch im Vergleich zu Fetten und Kohlenhydraten gering
Der Kohlenhydratesser (sprich: Mensch) verbrennt pro Tag ca. 225 g Glukose. Dafür müssen 389 g Eiweiß verzuckert werden, was dem etwa fünffachen an Muskelfleisch entspricht. Nach einigen Tagen erfolgt eine Umstellung: kommt kein Zucker aus dem Darm, dann wird die Insulinproduktion eingestellt und damit die Verwertung von Fett angekurbelt. Ich weiß nicht, was daran überholt sein soll.
Was du nicht verstanden hast:
Die derzeit in Deutschland empfohlene Ernährungspyramide entstand nach Regeln, die seit ca. Mitte der 60er Jahre gelten. In der Praxis haben sich die daraus entstandenen Empfehlungen allerdings als falsch erwiesen. Daß sie dennoch nicht geändert werden, ist einigen Gestrigen im Präsidium der DGE, jedoch eindeutig auch Lobbyisten, allen voran dem Bauernverband, zu danken (In den USA hat der Verbrauch von Brotprodukten seit der Low-Carb-Welle um mehr als 4 % abgenommen.)
Aber ich selbst verstehe nicht, was es am Aufbau einer Ernährungspyramide nicht zu verstehen geben soll.
Was den Begriff
proteinreich betrifft, so so gilt das natürlich ebenso für pflanzliche Quellen. Allerdings wurde im vorherigen Text explizit auf tierische Quellen verwiesen.
Ich möchte deine Ausführungen, den Stand bei Papageien der optimalen Ernährung betreffend, auch gar nicht anzweifeln – nach den derzeit gültigen Forschungsergebnissen. Was ich damit nur zu erklären versuche, ist, daß es kein wirklich sicheres Rezept geben kann. Selbst unsere eigene menschliche Ernährungsweise steht derzeit auf dem Prüfstand (auch wenn man das in Mitteleuropa noch nicht so ganz gemerkt hat). Wie, bitte, kann es dann bei der derzeitigen Papageienernährung solche festen Regeln geben, wenn wir noch nicht einmal die „durchschnittliche“ menschliche Ernährung wirklich im Griff haben? Für die allermeisten Arten gibt es ja kaum einmal wirkliche Langzeitfreilandbeobachtungen.
Wie dem auch sei: Tierische Proteine sind für Papageien nicht notwendig. Heutige Futtermittel enthalten z.T. schon zuviele Proteine (deswegen auch die verstärkt auftretenden Nierenerkrankungen). Zuviele tierische Produkte begünstigen im Extremfall auch sklerotische Erkrankungen; zuviel an Vitamin D im Zusammenhang mit Kalzium führt zu Einlagerungen.
Ob die verstärkt auftretenden Nierenerkrankungen wirklich am Proteingehalt liegen, sei jetzt mal dahingestellt (Ich glaube nicht daran und denke, es wird eine wesentlich komplexere Ursache geben. Bisher haben Versuche eher gezeigt, daß stärker belastete Nieren an Masse und Leistungsfähigkeit zunehmen. Aber frage mich jetzt nicht, wo ich das gelesen habe.)
Was die Sklerose betrifft, so haben an Hühnern gemachte Versuche gezeigt, daß sklerotische Einlagerungen vor allem bei mit vielen Kohlenhydraten ernährten Tieren auftraten. Das korreliert mit der Tatsache, daß eine stärker eiweiß- und fettbetonte, dafür aber kohlenhydratärmere Ernährung beim Menschen mit einer Verbesserung der Blutfettwerte und bei gefährdeten Personen mit der Senkung des Blutzuckerwertes einhergeht. Ich werde die „Hühnerstudie“ noch mal raussuchen, aber im Moment habe ich genug geschrieben.
LG Mary