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AxelW
Guest
Hallo,
wie bereits in dem Keimfutter-Thread angekündigt, habe ich von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Abschlußberichte für die Forschungsprojekte „Gekeimte Samen als Futtermittel-Analytik-“ (02OE662) und „Einsatz von gekeimten Getreide in der Geflügelfütterung“ (02OE663) angefordert und vor ein paar Tagen zugeschickt bekommen.
Die Untersuchungsergebnisse bestätigen meine Meinung zu Keimfutter. Bis zu einer Keimdauer von 48 Stunden ist nahezu keine signifikante Veränderung der Nährstoffe festzustellen.
Es gibt bei dem ersten Projekt eine Tabelle, die die Keimung, so wie die meisten Privatleute sie machen, nämlich erst wässern, dann keimen, mit der Keimung in einem Keimautomat vergleicht. Selbst nach 24 Stunden Einweichen und danach 48 Stunden Keimen kommen die Werte der einzelnen Nährstoffe zumeist nicht an 47 Stunden Keimdauer in einem Keimapparat ran.
Um zu vergleichen bin ich von der gängigen Praxis 24 Stunden Einweichen; 24 Stunden keimen ausgegangen und habe die mal gleichgesetzt mit 48 Stunden Keimdauer in dem Projekt. Technisch gesehen entsprechen die 24 Stunden Einweichen jedoch keinesfalls 24 Stunden Keimdauer.
Was passiert bei der Keimung: „Während der Keimung bildet sich alpha-Amylase, deren Aktivität in den ersten Tagen drastisch steigt und in 4-5 Tage alten Keimlingen ihr Maximum erreicht.....Durch den schnellen Anstieg der alpha-Amylaseaktivität während der Keimung wird Stärke zunächst geschädigt und dann mit Hilfe von beta-Amylase und Limit-Dextrinase zu niedermolekularen Zuckern abgebaut. Innerhalb einer Keimungsdauer von 144 Stunden treten Stärkeverluste von 42% (20°C) bzw. 62% (25°C)auf. Bis zu einer Keimzeit von 48 Stunden ist nur ein minimaler Stärkeabbau von 0,9 – 6,3 %, abhängig von der Temperatur, zu beobachten.“
Wie sieht es mit den Proteinen bzw. dem Stickstoffgehalt aus: „Über eine Keimzeit von 0 bis 144 Stunden wurden sowohl Veränderungen im Gesamt-, Roh-, als auch Proteinstickstoffgehalt erfasst......Bis zu einer Keimzeit von 48 Stunden waren in keiner Fraktion merkliche Änderungen zu beobachten.“
Die Fettsäuren: Mit fortschreitender Keimung kommt es zu einer Erhöhung des Rohfettgehaltes. Auffallend ist dort nur nach 48 Stunden Keimdauer eine Erhöhung der Linolensäure um 10%.
Vitamine: Ein deutlich signifikanter Anstieg ist beim Vitamin C zu beobachten. Das war im trockenen Korn nicht nachweisbar, aber nach 48 Stunden Keimung betrug der Gehalt schon 30 mg. Das ist für Menschen bestimmt interessant; für unsere Geier aber nebensächlich, da Vitamin C nicht zugeführt werden muss.
Die Vitamine der B-Gruppe steigen nicht signifikant an innerhalb von 48 Stunden. Vitamin E und Vitamin K1 erhöhen sich geringfügig um ca. 1 mg/kg bzw. 10µg/kg.
Noch ein Zitat aus dem zweiten Projekt: „Die 48-stündige Keimung des Weizens führte zu keinen Änderungen in den Gehalten der Rohnährstoffe, außer Stärke und Zucker, und damit auch zu keiner Verbesserung der Proteinversorgung der Tiere. Einige Vitamingehalte (B1, B2, K, C) und der Gehalt der essentiellen Linolensäure stiegen an.“
Ein weiterer Satz aus dem Projekt sollte noch erwähnt werden: „Bedarf besteht darüber hinaus in zuverlässigeren analytischen Methoden, wie z.B. für die Erfassung der Vitamine und der Aminosäurenzusammensetzung, da häufig noch von Fehlern um 25% ausgegangen werden kann.“
Gekeimt und untersucht wurden in dem Projekt verschiedene Getreidesorten; alle aus biologischem Anbau. Natürlich bestehen Unterschiede bei den einzelnen Sorten; die grundsätzlichen Vorgänge beim Körnerkeimen sind jedoch annähernd gleich.
Außerdem noch ein Zitat aus dem Heft „Übersichten zur Tierernährung, Heft 2, Dezember 1997; Artikel „Chemische Zusammensetzung und Aufnahme von Keimfutter“ von Coenen/Wolf/Kamphues: „Die Vorstellungen bzw. Kenntnisse über den Wert des Keimfutters sind allerdings unpräzise bzw. fehlen, vielfach wird pauschal ein besonders hoher Wert als Futtermittel unterstellt. Bei dieser undifferenzierten Beschreibung wird jedoch vielfach vergessen, dass im frühen Stadium der Keimling nicht mehr enthalten kann, als im Samenkorn gespeichert war und durch komplizierte Keimprozesse mobilisiert und in den Keimling/Sprössling ausgelagert werden kann. Bei Keimfutter (der nach Aktivierung der Keimanlage sich bildende Spross) handelt es sich um sehr junges, pflanzliches Gewebe das durch Mobilisierung von Speicherstoffen des Korns aufgebaut wird; danach liegt eine Umverteilung von Stoffen vor, die Nährstoffbilanz von Korn + Sprössling bleibt neutral oder wird ohne exogene Nährstoffzufuhr sogar negativ (Oxidation).“
Vielleicht wird nun einiges klarer!
Gruß
Axel
wie bereits in dem Keimfutter-Thread angekündigt, habe ich von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Abschlußberichte für die Forschungsprojekte „Gekeimte Samen als Futtermittel-Analytik-“ (02OE662) und „Einsatz von gekeimten Getreide in der Geflügelfütterung“ (02OE663) angefordert und vor ein paar Tagen zugeschickt bekommen.
Die Untersuchungsergebnisse bestätigen meine Meinung zu Keimfutter. Bis zu einer Keimdauer von 48 Stunden ist nahezu keine signifikante Veränderung der Nährstoffe festzustellen.
Es gibt bei dem ersten Projekt eine Tabelle, die die Keimung, so wie die meisten Privatleute sie machen, nämlich erst wässern, dann keimen, mit der Keimung in einem Keimautomat vergleicht. Selbst nach 24 Stunden Einweichen und danach 48 Stunden Keimen kommen die Werte der einzelnen Nährstoffe zumeist nicht an 47 Stunden Keimdauer in einem Keimapparat ran.
Um zu vergleichen bin ich von der gängigen Praxis 24 Stunden Einweichen; 24 Stunden keimen ausgegangen und habe die mal gleichgesetzt mit 48 Stunden Keimdauer in dem Projekt. Technisch gesehen entsprechen die 24 Stunden Einweichen jedoch keinesfalls 24 Stunden Keimdauer.
Was passiert bei der Keimung: „Während der Keimung bildet sich alpha-Amylase, deren Aktivität in den ersten Tagen drastisch steigt und in 4-5 Tage alten Keimlingen ihr Maximum erreicht.....Durch den schnellen Anstieg der alpha-Amylaseaktivität während der Keimung wird Stärke zunächst geschädigt und dann mit Hilfe von beta-Amylase und Limit-Dextrinase zu niedermolekularen Zuckern abgebaut. Innerhalb einer Keimungsdauer von 144 Stunden treten Stärkeverluste von 42% (20°C) bzw. 62% (25°C)auf. Bis zu einer Keimzeit von 48 Stunden ist nur ein minimaler Stärkeabbau von 0,9 – 6,3 %, abhängig von der Temperatur, zu beobachten.“
Wie sieht es mit den Proteinen bzw. dem Stickstoffgehalt aus: „Über eine Keimzeit von 0 bis 144 Stunden wurden sowohl Veränderungen im Gesamt-, Roh-, als auch Proteinstickstoffgehalt erfasst......Bis zu einer Keimzeit von 48 Stunden waren in keiner Fraktion merkliche Änderungen zu beobachten.“
Die Fettsäuren: Mit fortschreitender Keimung kommt es zu einer Erhöhung des Rohfettgehaltes. Auffallend ist dort nur nach 48 Stunden Keimdauer eine Erhöhung der Linolensäure um 10%.
Vitamine: Ein deutlich signifikanter Anstieg ist beim Vitamin C zu beobachten. Das war im trockenen Korn nicht nachweisbar, aber nach 48 Stunden Keimung betrug der Gehalt schon 30 mg. Das ist für Menschen bestimmt interessant; für unsere Geier aber nebensächlich, da Vitamin C nicht zugeführt werden muss.
Die Vitamine der B-Gruppe steigen nicht signifikant an innerhalb von 48 Stunden. Vitamin E und Vitamin K1 erhöhen sich geringfügig um ca. 1 mg/kg bzw. 10µg/kg.
Noch ein Zitat aus dem zweiten Projekt: „Die 48-stündige Keimung des Weizens führte zu keinen Änderungen in den Gehalten der Rohnährstoffe, außer Stärke und Zucker, und damit auch zu keiner Verbesserung der Proteinversorgung der Tiere. Einige Vitamingehalte (B1, B2, K, C) und der Gehalt der essentiellen Linolensäure stiegen an.“
Ein weiterer Satz aus dem Projekt sollte noch erwähnt werden: „Bedarf besteht darüber hinaus in zuverlässigeren analytischen Methoden, wie z.B. für die Erfassung der Vitamine und der Aminosäurenzusammensetzung, da häufig noch von Fehlern um 25% ausgegangen werden kann.“
Gekeimt und untersucht wurden in dem Projekt verschiedene Getreidesorten; alle aus biologischem Anbau. Natürlich bestehen Unterschiede bei den einzelnen Sorten; die grundsätzlichen Vorgänge beim Körnerkeimen sind jedoch annähernd gleich.
Außerdem noch ein Zitat aus dem Heft „Übersichten zur Tierernährung, Heft 2, Dezember 1997; Artikel „Chemische Zusammensetzung und Aufnahme von Keimfutter“ von Coenen/Wolf/Kamphues: „Die Vorstellungen bzw. Kenntnisse über den Wert des Keimfutters sind allerdings unpräzise bzw. fehlen, vielfach wird pauschal ein besonders hoher Wert als Futtermittel unterstellt. Bei dieser undifferenzierten Beschreibung wird jedoch vielfach vergessen, dass im frühen Stadium der Keimling nicht mehr enthalten kann, als im Samenkorn gespeichert war und durch komplizierte Keimprozesse mobilisiert und in den Keimling/Sprössling ausgelagert werden kann. Bei Keimfutter (der nach Aktivierung der Keimanlage sich bildende Spross) handelt es sich um sehr junges, pflanzliches Gewebe das durch Mobilisierung von Speicherstoffen des Korns aufgebaut wird; danach liegt eine Umverteilung von Stoffen vor, die Nährstoffbilanz von Korn + Sprössling bleibt neutral oder wird ohne exogene Nährstoffzufuhr sogar negativ (Oxidation).“
Vielleicht wird nun einiges klarer!
Gruß
Axel