Fehlverhalten abgewöhnen

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antwerpnerbart

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Hallo Freunde,
gestern habe ich noch umherposaunt, daß man Fehlverhalten nur schwer wieder abgewöhnen kann und daß bei mir alles in Ordnung ist - nun habe ich selbst ein Problem mit meiner Nachzucht.
Vorgestern habe ich bemerkt, daß einer meiner vier jungen Silberfasane eine blutige Nase hat, wo jeder mal hinpickte. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht - ist wohl gegen´s Draht geflogen und morgen alles wieder verheilt. Denkste: gestern Abend hatten zwei blutige Nasen. Jetzt habe ich diese beiden erstmal abgetrennt und mehr tierisches Futter gereicht. Bis zum Abend waren die Nasen abgetrocknet, aber ich will auf jeden Fall verhindern, daß es eine Untugend wird. Fällt jemanden etwas dazu ein.
 
Ich habe schon davon gehört ... Stichwort "Kannibalismus bei Fasanen"!

Zitat aus einem anderen Forum, z.T. verändert:

"Kleine Anmerkung zum Kannibalismus bei [kommerzieller] Fasanen[haltung].

Dieser ist so gut wie immer auf nicht artgrechte Aufzuchts- und Haltungsbedingungen zurückzuführen, und ist aus folgenden Gründen überhaupt keine negative Eigenschaft.
Fasane und auch schon deren Küken haben schon von Beginn an einen hohen Bewegungs- und Pickdrang. Die ist in der Natur eine sehr überlebenswichtige und gewollte Eigenschaft. Denn als Nestflüchter muss sich der Fasan sehr schnell seine Nahrung selbst suchen und nach ihr picken (sofern er nicht gerade von der Henne gelockt wird, oder Futter im Schnabel vorgelegt bekommt) . Auch nimmt das Küken mit zunehmendem Alter Pflanzenäsung auf, welche es mit dem Schnabel zupft.
Dieses natürliche Verhalten kann sich bei der Aufzucht unter dem Wärmestrahler mit Kunstfutter überhaupt nicht ausleben.

Dieser natürliche Drang verschafft sich dann anderweitig ein Ventil, indem die Federn und Federkiele von Artgenossen angezupft werden.
Entstehen dann blutige Stellen, so werden diese immer wieder angepickt.

Dies wird leider von vielen Geflügelhaltern als "Kannibalismus" gedeutet, letztendlich ist es aber nur eine erbärmliche Verzweiflungstat.

Wir sollten froh sein, wenn Fasanenküken diese Eigenschaften noch mitbringen, nämlich in der Gegend rumzulaufen und nach allem zu picken. Dies ermöglicht es ihnen schließlich, sich ihre späteren Nahrungsquellen im Revier optimal zu erschließen.

Ich gebe den Küken in den ersten 10 Tagen viel Naturfutter. Hin und wieder einen Rasenameisenhaufen, Mehlwürmer und ganz wichtig, schon von Anfang an Grünfutter zur freien Verfügung . Dieses nicht einfach auf den Boden geschmissen, sondern fixiert oder in Form von ausgestochenen Rasenplatten dargereicht. Die Küken zupften immer wieder daran. Bis zum 10. Tag hatte ich nicht ein einziges Mal das Problem mit Federpicken. Danach kommen die Fasane mit Glucke in eine große bewachsene Biotopvoliere, auch dort zeigte sich bis heute nicht einmal das Symptom "Kannibalismus". ...
"

Gruß, Rudi
 
Hallo Rudi,
meine Rapauken sind mittlerweile 10 Wochen alt, bekommen täglich eine Sense voll Grünes, wo sie dran picken und schütteln müssen, weil es zu lang ist, um es ganz zu verschlingen, daneben ganze Äpfel. Also, den Pickdrang können sie bei mir schon befriedigen. Ich denke, das Tierische ist etwas zu kurz gekommen. Ein erfahrener Fasanzüchter aus meiner Nähe sagte mir, daß er garnichts Tierisches füttere. Das war mir eindeutig zu wenig und so reiche ich wenigstens ab und zu ein paar Ameiseneier, gekochtes Hühnerei oder eingeweichtes Katzentrockenfutter.
Ich nehme auch an, daß der erste sich wirklich gestoßen hat und die anderen dann erst auf den Geschmack gekommen sind.
 
Ja, dann vermutlich so!

Hab´ noch etwas im Bereich Landwirtschaft gefunden ... "Kurze Futteraufnahmezeiten können das Auftreten von Federfressen oder Kannibalismus fördern" und "Die in der Praxis am weitesten verbreitete Bekämpfungsmethode ist die Verdunklung der Ställe ... [in einer Weise, so dass sich sich die Augen erst einige Zeit an die Dämmerung gewöhnen müssen]".

Wobei Deine Tiere anders gehalten werden ...

PS.: Und am Rande etwas nicht zum Thema, hätte ich nur nicht gedacht:
Zitat: "[Jagd-]Fasane sind polygam veranlagt. In der Praxis hat sich zur Erzielung hoher Befruchtungsraten ein Geschlechterverhältnis
von 1:8 bewährt.
" Klingt aber ebenfalls schlüssig - Die Einzelhenne wird weniger getrieben, hat weniger Stress, lässt sich besser befliegen ...
 
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Andere Baustelle:
Besteht die Möglichkeit, dass die Jungfasane durch das Gitter mit dem Schnabel in ein anderes Abteil kommen?
Meine Buschhuhnglucken kommen nach dem Schlupf immer in ein separates Abteil, so 2 x 1,5 m groß. Diese Box steht in der Voliere mit den Altfasanen. Wenn die Küken nach ein paar Tagen schon etwas fit sind, versuchen sie immer den Kopf durch die Maschen zu stecken, was die Altfasane auf der anderen Seite des Drahtes mit einem Picken quittieren. Die Glucke mit dem Nachwuchs (auch wenns der eigene ist, was ja der Fasan nicht weiß) wird als Konkurrent empfunden. Ich muss mit Platten den Draht dichtmachen, sonst gibt es Verluste.
Ungewöhnlich ist die "blutige Nase". Federfressen geht meist an anderen Stellen los, meist im Bürzelbereich. Ich glaub nicht dass das Federfressen ist, die Verletzung kommt woanders her, dass die anderen Jungfasane dann dran picken ist klar.
 
@ Rud,
Das mit den kurzen Futteraufnahmezeiten klingt logisch, da dann danach Langeweile aufkommt und sie sich selbst eine Beschäftigung suchen.
Auch das mit dem Verdunkeln ist einleuchend - so fallen glänzende blutige Stellen nicht auf. Ich bin aber dagegen, da die Tiere Sonnenlicht/UV-Licht zum Wohlbefinden und Wachstum brauchen.

@ colchicus,
ich habe zwar in der angrenzenden Voliere Swinhoe´s, aber die scheren sich überhaupt nicht um die Jungtiere. Selbst mein freilaufender Silberfasanhahn, der gern vor den Volieren langstolziert, wird keines Blickes gewürdigt, selbst in der Balz nicht. Auch habe ich die Jungtiere noch nicht dabei beobachten können, daß sie den Schnabel durch´s Gitter stecken. Also ich denke, das kann ich ausschließen. Ich denke auch, daß es nichts mit Federfressen zu tun hat - wohl aber ein erster Schritt dazu sein kann. Das möchte ich natürlich verhindern ...
 
Also blutige Nasen entstehen doch wohl meist dadurch, dass sich der Vogel an den Gitterstäben oder dem Maschendraht verletzt. Sind die Jungfasane vor irgendetwas vielleicht erschrocken? Ich glaube nach wie vor, dass die Verletzung im Schnabel-Nasenbereich nichts mit Federfressen zu tun hat. Das Picken an die verletzten Stellen ist nur sekundär bedingt.
Ich hab noch nie erlebt, bzw. gesehen, dass Federfressen im Nasenbereich seinen Ausgang nimmt. Kann es sein, dass es eine Störung gab?
 
Halte ich für sehr unwahrscheinlich. Außerdem müßte sie sich dann an zwei verschiedenen Tagen erschrocken haben. Nachts sperre ich sie in den Innenraum. Dort sind sie völlig abgeschottet. Tagsüber sehen sie alles, was auf sie zukommt bzw. werden von den anderen gewarnt.
Ich denke schon, daß sich der erste an Draht oder Wand verletzt hat, aber der zweite? Ich werde heute Abend sehen, ob sich bei den zwei unverletzten was getan hat.
Kann man das irgendwie behandeln, so daß sie nicht mehr drangehen? Bei einen Kind würde man ein Pflaster draufkleben. Gibt es da was, was man tun kann?
 
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Selbstverständlich schadet eine Wundsalbe an der Stelle nichts, z. B. nebacetin. Das Beste dürfte es sein, die Verletzten extra zu sperren. Aber um den anderen Jungfasanen das Picken zu verleiten, da fällt mir nichts ein. Müsste ja was sein, was die Wunde nicht noch zusätzlich reizt.
Ich hatte heuer sogar einen total abgepickten Oberschnabel zu beklagen, einmal nicht aufgepasst und die Platte nicht richtig hingestellt und schon wars passiert. Das waren nur wenige Minuten, ich wollte das Wasser nachfüllen.
 
Guten Morgen,
Neuster Stand der Dinge:
Die zwei Unverletzten sind weiter unverletzt.
Die zwei Verletzten haben eine Kruste auf der Nase, also kein neues Blut und die Wunden sind am Heilen.
Hattest wohl Recht, colchicus. Ich bin froh, daß es nicht ausgeartet ist. Die beiden Paare sind getrennt seit vorgestern, haben Sichtkontakt, daß sie sich nicht fremd werden. Jetzt lasse ich die Wunden abheilen und lasse sie dann wieder zusammen.
Ich danke euch beiden.
MfG
Maik
 
Hallo,
was in so einem Fall immer gut geholfen hat , sind Bündelweise Brennessel von der Volierendecke runterhängen lassen , so dass sie viel zum Picken haben, probier es aus.:zustimm:
Viel Glück Hoki
 
Thema: Fehlverhalten abgewöhnen

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