Womit Voliere desinfizieren, in der an PBFD erkrankte Papageien lebten?

Diskutiere Womit Voliere desinfizieren, in der an PBFD erkrankte Papageien lebten? im Forum Für Vögel mit Krankheiten wie PBFD und Polyoma im Bereich Vogelkrankheiten - Hallo zusammen, ich habe folgendes Problem und hoffe, ihr könnt mir helfen. :zwinker: Am Wochenende hole ich eine Voliere ab, in der bis...
PBFD, Voliere desinfizieren oder verschrotten? Keime und Immunsystem

Hallo Ann,
ich kenne auch Leute, denen es so ging - übrigens, was PDD angeht, waren wir vor über 15 Jahren selbst betroffen - zu einer Zeit, als ich mich leider noch nicht so mit Vogelmedizin auskannte. Natürlich wünsche auch ich niemandem eine dieser Krankheiten noch die damit verbundenen Selbstvorwürfe - habe das alles selbst durch. Worauf ich nur hinweisen wollte, ist, daß es absolute Sicherheit im Leben nicht gibt, und ich hatte nicht den Eindruck, daß man Sybille, die viele Erkundigungen eingeholt hat und die sich viele Gedanken gemacht hat, wie sie die Gefahren auf nahezu Null minimieren kann (und Null oder kleiner als Null geht nun mal nicht) den Vorwurf der Unachtsamkeit machen könnte. Wenn es sie trifft, kann es auch jeden anderen treffen, auch Dich (trotz Deiner extremen Vorsicht) und mich selbst. Man kann eben nicht alle Risikofaktoren gänzlich ausschalten, und in meinen Augen sind wirklich ein Tierarztbesuch, ein Besuch bei oder von befreundeten Vogelhaltern oder auch die Bereitschaft, einen Vogel (den und dessen Halter man kennt) in Pflege zu nehmen, mindestens genauso gefährlich wie die Volierenaktion (PDD kann man bekanntlich beim lebenden Vogel außer durch aufwendige und belastende Kropfbiopsien gar nicht diagnostizieren, und bei PBFD gibt es massenweise falsch-negative Ergebnisse; außerdem läßt kaum einer ohne Anlaß seinen Vogel auf PBFD testen). Auf die o.g. sozialen Kontakte oder auch auf einen Gang zum Tierarzt wird aber auch keiner verzichten (obwohl mir bei letzterem immer am mulmigsten zumute ist - wer weiß, wer vor Dir auf dem Stuhl im Wartezimmer gesessen hat und wessen Federstaub in der Praxis herumschwirrt?). Und die Außenvolierenhaltung ist wegen der zahlreichen Wildvögel "keimtechnisch" gesehen lebensgefährlich - und doch, weil der Nutzen der Immunsteigerung durch die Außenhaltung die Gefahren der erhöhten Keimbelastung weit überwiegt, weitaus gesünder für die Vögel. Am kränksten sind meiner Erfahrung nach die Vögel von Haltern oder Züchtern, die vor lauter Keimängsten die Voliere mindestens einmal wöchentlich desinfizieren. Und die gesündesten Kinder sind nicht die nach USA-Muster so "keimfrei" wie möglich gehaltenen, (die haben Infektionen und Allergien ohne Ende), sondern die, die auf einem klassischen Bauernhof aufwuchsen, eine Handvoll Erde in den Mund stecken und mit Kuhscheiße spielten; denn deren Immunsystem wurde frühzeitig trainiert. Seit Jahren warnen Krankenhaushygieniker vor der übertriebenen Desinfizierwut (ich rede hier selbstverständlich nicht von chirurgisachen oder endoskopischen Instrumenten, die natürlich steril sein müssen, sondern von den Räumen etc.) und raten dazu, am besten nur noch mit Wasser und Seife zu säubern, weil die multiresistenten Krankenhauskeime nicht nur auf den massiven Antibiotikamißbrauch, sondern auch auf den Antiseptikamißbrauch bei der Reinigung zurückzuführen sind). Natürlich spielt das alles nur mittelbar eine Rolle, weil es bei PBFD-Viren ja nicht um Resistenzen geht, aber es zeigt doch, daß das wichtigste die Steigerung der Abwehrkräfte ist. Daß man die Keimbelastung und den daraus resultierenden Infektionsdruck, soweit sinnvoll vermeidbar, so weit wie möglich reduziert, versteht sich dabei natürlich von selbst - aber ich denke, gerade das will Sybille tun. Also wenn Sybille sich trotz gründlicher Desinfektion was "einschleppt", dann hätte es auch auf jedem anderen Wege mit demselben Wahrscheinlichkeitrsgrad passieren können. Denn das Leben ist halt generell nicht keimfrei und auch nicht Circovirenfrei in der Vogelwelt. Deshalb predige ich ja auch immer, den Focus auf die Immunsteigerung zu richten: Bei einem optimalen Abwehrmechanismus passiert auch nichts, wenn ein Erreger, mag er auch Circovirus oder noch unbenanntes PDD-Virus heißen, einschwebt.
Frag mal in einer beliebigen seriösen Vogelklinik nach, ob alle Käfige oder Volieren verschrottet werden, in denen ein PBFD-erkrankter Papagei gesessen hat. Man wird diese Frage verneinen. Und wenn Du weiter fragst, ob sie die nächsten Patienten anzustecken und umzubringen beabsichtigten, werden sie - zu Recht - auch diese Frage verneinen. Sie werden Dir sagen, daß sie die Volieren oder Käfige sorgfältig desinfizieren, und daß das ausreicht, da bin ich sicher.
Letztendlich muß jeder selbst entscheiden, was er für sich und seine Vögel für gut hält - solange er es informiert und verantwortungsbewußt und nicht fahrlässig tut, ist dagegen nichts zu sagen.
Liebe Grüße,
Thomas
 
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Auch ich stimme Ann Castro voll und ganz zu. Mein Vk Ta bestellt grunsätzlich Virusinfizierte Vögel nach der Sprechstunde in seine Praxis. Ich denke wenn der PBFD vIRUS SO EINFACH durch Desinfektionsmittel zu beseitigen wäre, warum giebt es dann noch kein Mittel um ihn auch am Vogel zu beseitigen? IMUNITÄT hin oder her, heißt doch nur das das Tier mit dem Virus leben kann über einen gewissen zeitraum aber nicht das ein Imunstarker Vogel vor dem Virus geschützt sonndern lediglich der Ausbruch verzögert werden kann. Für meine Begriffe ist PBFD beim Vogel vergleichbar mit HIV beim Menschen.
 
Hallo Melodie,
MELODIE schrieb:
Ich denke wenn der PBFD vIRUS SO EINFACH durch Desinfektionsmittel zu beseitigen wäre, warum giebt es dann noch kein Mittel um ihn auch am Vogel zu beseitigen?....Für meine Begriffe ist PBFD beim Vogel vergleichbar mit HIV beim Menschen.
Nimm es mir bitte nicht übel, aber das ist alles ein argumentativer Quark. Wie kann man sich in wenigen Sätzen argumentativ nur so hoffnungslos verheddern? Diese Meinungsäußerung deckt einen erschreckenden Mangel an Logik und medizinischen Grundkenntnissen auf und ist so sicher auch nicht im Sinne von Ann Castro, auf die Du Dich beziehst. Gerade das Beispiel Aids-Virus ist der glatte argumentative Bumerang. Das Aids-Virus ist nämlich, wie auch Ann schon richtig schrieb, so aggressiv es auch im menschlichen Körper ist, äußerst empfindlich außerhalb eines Wirtes. Es läßt sich schon mit einfacher Schmierseifenlauge, Essig, Alkohol oder Allesreiniger umbringen. Und Du kannst Dich auch an einem Aids-Kranken nicht anstecken, wenn Du mit ihm keine Körperflüssigkeiten austauschst. Du mußt mit Sicherheit keinen Stuhl desinfizieren, auf dem er gesessen hat. Wer den Unterschied zwischen in-vitro-Desinfektion und in-vivo-Wirkung eines Erregers nicht begriffen hat, sollte bei solchen ernsthaften Fragen eigentlich mangels Grundkenntnissen gar nicht mitreden.
Im übrigen: Was nützt es, die Vögel nach der Sprechstunde in die Praxis zu bestellen, wenn nicht einmal eine gründliche Desinfektion reicht? Was passiert denn danach? Wird die Praxis (der Voliere gleich) nach jedem Besuch eines PBFD-kranken Vogels verschrottet oder zieht der Tierarzt jeden Tag um?
Oder geht es ihm nur darum, den direkten Kontakt zu vermeiden? Das wäre einsichtig und in sich schlüssig. Aber dann müßte man sich wegen einer gründlich gereinigten und fachgerecht desinfizierten Voliere weitaus weniger Sorgen machen als wegen einer am Vorabend kontaminierten Praxis, die am nächsten Tag auf neue Vögel wartet.
Freie Meinungsäußerung ist ja schön und gut und jeder darf schreiben, was er will, aber ein kleines bißchen Logik und Sachkenntnis möchte schon sein.
Liebe Grüße,
Thomas
 
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Hallo Ihr,

ich finde diese Diskussion sehr interessant und informativ. Ich kenne mich mit der Erkrankung gar nicht aus, aber die Frage, die sich bei den letzen Postings stellt - insbesondere auf die Aussage, dass
Mein Vk Ta bestellt grunsätzlich Virusinfizierte Vögel nach der Sprechstunde in seine Praxis.
der Tierarzt, bzw. viele Vogelhalter bei einer Erkrankung vor dem ersten TA-Besuch gar nicht wissen können, dass es eine Viruserkrankung - bzw. um welche Viruserkrankung es sich handelt. Also kann es doch auch passieren, dass ein Vogelhalter mit seinem Tier im Wartezimmer sitzt, neben anderen Vögeln und nach der Untersuchung, ggf. auch erst nach einigen Untersuchungen feststeht, der Vogel leidet z.B. unter PBFD oder anderen Erkrankungen. Da ist doch noch gar nichts desinfiziert worden. Und kommt dieser Patient nach uns dran, erfährt man unter Umständen nichts davon???
Unabhängig davon, würde ich keine Voliere ersteigern, von der ich im Vornherein von solchen Erkrankungen weiß und dann im Nachhinein nach Desinfektionslösungen suchen.

Was können mir/uns die erfahrenen Fachleute zu meiner Frage sagen?
 
Hallo Anita,
anita schrieb:
insbesondere auf die Aussage, dass der Tierarzt, bzw. viele Vogelhalter bei einer Erkrankung vor dem ersten TA-Besuch gar nicht wissen können, dass es eine Viruserkrankung - bzw. um welche Viruserkrankung es sich handelt. Also kann es doch auch passieren, dass ein Vogelhalter mit seinem Tier im Wartezimmer sitzt, neben anderen Vögeln und nach der Untersuchung, ggf. auch erst nach einigen Untersuchungen feststeht, der Vogel leidet z.B. unter PBFD oder anderen Erkrankungen. Da ist doch noch gar nichts desinfiziert worden. Und kommt dieser Patient nach uns dran, erfährt man unter Umständen nichts davon???
Natürlich nicht. Der Tierarzt will sich ja keine Kunden vergraulen. Außerdem - was sollte er denn machen, wenn eine wirksame Desinfektion angeblich praktisch nicht möglich sein soll, außer seine Praxis zu schließen? Du hast mit Deinem Beispiel daher völlig Recht. Es legt durch nur ein klein wenig logisches Nachdenken eine weitere Ungereimtheit der Argumentation offen. Ein ganz normaler Tieratztbesuch ist potentiell gefährlicher als die Benutzung einer gut gereinigten und mit dem richtigen Mittel fachgerecht desinfizierten Voliere.
LG
Thomas
 
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Hallo Thomas,

ja eine wirkungsvolle Desinfektion nutzt niemandem etwas, der beim Tierarzt unwissend neben einem viruserkrankten Vogel, wo auch niemand weiß, was er hat, sitzt. Man kann ja nun nicht eine "permanente Sprühdesinfektion" der Praxis erwarten *will wohl auch niemand ertragen müssen*. Das ist ja nun in einer Tierarztpraxis genauso, wie in einer Humanarztpraxis. Bevor die Diagnose gestellt ist, weiß niemand neben welchen Erkrankungen er gesessen hat, bzw. der Patient erfährt es eh nicht und der Arzt wird keine "Rückrufaktion" starten. Man hat ja auch selten das Glück ganz alleine in einer Praxis zu sein.
 
Wer den Unterschied zwischen in-vitro-Desinfektion und in-vivo-Wirkung eines Erregers nicht begriffen hat, sollte bei solchen ernsthaften Fragen eigentlich mangels Grundkenntnissen gar nicht mitreden.

Thomas, sei doch bitte nicht so arrogant. Jeder darf hier mitreden,s o werden Meinungen gebildet und Wissen weitergegeben.

Melodie bezog sich im Übrigen sicherlicha uf die Schwere der Krankheit und nicht auf deren Übertragungsweg.

ad 1) Es gibt m.E. genug unvermeidbare Risiken, als das ich nicht meine Tiere zusätzlich mir bereits bekannten Risiken aussetzen muss.

ad 2) Das Beispiel von der TA Praxis hinkt gewaltig. Ein erkranktes Tier, das in einer Transportbox gebracht wird, hat nicht sehr viel Chancen seinen Federstaub überall hin zu verbreiten.

Ein Vogel, der auf den Behandlungstisch zum Beobachten gesetzt wird halte ich für hahnebüchenen Blödsinn. Zum einen wird ein Papagei dadurch so gestresst sein, dass eine Beobachtung völlig nutzlos wird, da er sich durch den Stress anders verhalten wird. Zum anderen wird er dort nicht sitzen bleiben - er kann ja fliegen. Und dann hast Du tatsächlcih das Problem, dass der Gefiederstaub durch die ganze Praxis verteilt wird.

Beobachten kann man ihn allemal zuverlässiger in der Box, in der er gebracht wird.

Zusätzlich hat die Länge des Kontaktes mit dem Virus auch einen erheblichen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung.

Es macht einen Unterschied, ob ich das Tier während eines halbstündigen TA Besuches evtl dem Virus aussetze, oder ob er über einen längeren Zeitraum dem Virus ausgesetzt wird.

Wg gründlcih reinigen, jeder,d er schon einmal eine Voleire auseinandergenommen hat, weiss,d ass es dort i.d.R. schwer zugängliche Hohlräume gibt. Ferner ist die Voliere aufgrund des Herstellugnsmaterials vermutlich ohnehin mit dem vorgesehenen Desinfektionsmittel nicht zu behandeln.

Immunsystem hin oder her. Obgleich ich auch der Meinung bin, dass übertriebene Hygiene unnötig ist und zu einem schlecht ausgebildeten Immunsystem beiträgt, würde ich niemals dafür plädieren meine TIere, Kinder, Familie einer ansteckenden schweren Krankheit wissentlich auszusetzen. Soll ihr Immunsystem sich an ungefährlicheren Dingen austoben und stärken.

Genauso würde ich niemals auf entsprechenden Impfschutz für schwere Infektionskrankheiten verzichten.

Man schützt sich und die seinen so gut es geht, und hofft auf ein bisschen Glück bei den Dingen, über die man keine Kontrolle hat.

LG,

Ann.
 
Genau wie Ann schreibt, meinte ich es auch. Leider giebt es aber Leute die hier im Forum sehr gut austeilen können aber nicht einstecken und auf ganz normale Fragen Treads einfach schließen lassen. Ich dachte, daß ist ein Diskussionsforum wo Fragen gestellt und beantwortet werden?! Kein Vogel hat es verdient, bewußt in einem Käfig unter gebracht zu werden der mit dem PBFD Virus infiziert ist! :+klugsche
 
Hallo Ann,

Ann Castro schrieb:
Thomas, sei doch bitte nicht so arrogant. Jeder darf hier mitreden....
Ja, das stimmt natürlich. Ich bekomme nur manchmal zuviel, wenn ich allzuviel geballten inhaltlichen und logischen Unfug auf einen Haufen lese. Aber dieser Satz hätte mir trotzdem nicht rausrutschen sollen, er tut mir leid, okay? Aber dann vermeide bitte auch Du solche Fomulierungen wie: "hahnebüchenen Blödsinn".

MELODIE schrieb:
Leider giebt es aber Leute die hier im Forum sehr gut austeilen können aber nicht einstecken und auf ganz normale Fragen Treads einfach schließen lassen.
Ich weiß überhaupt nicht, wovon Du redest oder worauf Du anspielst. Ich jedenfalls habe keinen Thread "schließen lassen" - dazu fehlt mir auch jede Befugnis.

Zurück zur Sache:

Nicht nur die Länge der Exposition spielt für die Frage des Infektionsdrucks eine Rolle, sondern auch die Menge der Erreger. Daher halte ich es für unbedenklich, wenn bei einer Desinfektion in irgendeiner schwer zugänglichen Ecke eines Volierenscharniers o.ä. ein paar Viren überlebt haben sollten.
Natürlich trainiert man das Immunsystem nicht bewußt an sehr gefährlichen Erregern, das ist schon klar. Aber andererseits ist es eine Tatsache, daß sich im Laufe der Jahre das Immunsystem sehr vieler Papageien offenbar schon an das PBFD-Virus angepaßt hat. Die Vögel erkranken heutzutage seltener und die Krankheiten nehmen, wie mir mehrere Vogeldocs bestätigten, außer bei Jungvögeln und z.T. noch manchen Kakaduarten, die besonders empfindlich zu sein scheinen, einen viel milderen Verlauf mit oft nicht mehr tödlichem Ausgang als noch vor 10 oder 15 Jahren. Daß man seine Vögel dem Virus dennoch nicht vorsätzlich oder fahrlässig aussetzt, ist natürlich ungeachtet dessen selbstverständlich.
Auch ich vertrete natürlich das Vorsorgeprinzip, d.h. die Minimierung aller vermeidbaren Risiken.
Aber die Frage, was mit Käfigen oder Volieren in Vogelkliniken, in denen ein PBFD-kranker Vogel gesessen hat, geschieht, wurde mir bisher nicht beantwortet.
Und ein Tierarztbesuch, wo sich zahlreiche an den unterschiedlichsten, z. T. hochvirulenten Krankheiten leidende Vögel in der Praxis aufhalten bzw. aufgehalten haben, scheint mir nach wie vor "gefährlicher" zu sein als die Benutzung einer sorgfältig und mit dem richtigen Mittel desinfiziereten Voliere.
Ich halte also im Ergebnis nach wie vor aus fachlicher Sicht eine gründliche, fachgerechte Reinigung und Desinfektion für ausreichend und im Ergebnis ungefährlich.
Aber letztlich wird es bei allen Diskussionen Gefühlssache bleiben, ob man sich auf eine solche Desinfektion verläßt oder nicht. Jeder muß es für sich und seine Vögel selbst entscheiden. Wer ein mulmiges Gefühl dabei behält, der soll es lassen. Der Fahrlässigkeitsvorwurf gegenüber Sybille ist aber andererseits fachlich nicht begründbar und daher nicht angebracht.
Mögen ihre und unser aller Vögel von schweren Infektionen verschont bleiben und, wie man in Rußland sagt, "100 Jahre leben"!
LG
Thomas
 
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Hallo,
ich finde die Diskussion äußerst interessant und lehrreich. Im Zusammenhang mit PBFD ist noch nicht das Phänomen der Serokonversion angesprochen worden. Es ist m.E. etwas daran, dass die Auseinandersetzung mit dem Erreger bei immunstarken Tieren entweder keine Virusaktivität zur Folge hat oder diese niedergekämpft wird.
Ich habe mich im Internet zu Circoviren bei Schweinen belesen. Es ist ein anderer Stamm mit 2 Serotypen, Übertragungen scheinen nicht belegt. Es herrscht im Moment die Meinung, dass eine angemessene Hygiene und die Verabreichung von Hochdosisvitaminen die Ferkelausfallquote gegen 0 senkt. Analog würde eine gesunde Haltung der Papageien ausreichend sein, einen natürlichen relativen Schutz zu entwickeln.
Ich habe für mich seit einigen Jahren die Konsequenz getroffen, Vogelbörsen, Ausstellungen, Urlaubspflegetiere o.a. zu meiden. Tierarztbesuche waren Gott sei Dank nicht nötig, wären aber sicher das größte Problem. Da ich keine Urlaubsversorgung habe, sind meine Amazonen aber für einige Wochen im Jahr im "Papageienhotel" und dort habe ich keine Gewähr, dass nebenan kein infizierter Vogel sitzt.
Ich arbeite dran, dass sie künftig im heimischen Bereich versorgt werden können. Alles andere ist Restrisiko.
Grüße
 
Hallo zusammen,
ich weiß, es ist schon ein wenig her und ich denke, dass der Käfig schon sauber ist, aber ich habe hier was gefunden:

Arovet AG

Desinfektionsmittel mit Reinigungseffekt: viruzid (gegen alle bekannten Virusarten), bakterizid und fungizid

Inhalt
Kaliummonopersulfat 22,5g, Natrium-Dodecyl-Benzolsulfonat 15g, Apfelsäure 10g, Sulfaminsäure 5g, excip.q.s.p. 100 g

Eigenschaften
VIRKON S ist das einzige Desinfektionsmittel welches nachgewiesen wirksam ist gegen:

- alle 18 bekannten Arten von Viren welche bei Menschen und Tieren vorkommen
- alle üblichen pathologischen Bakterien von Nutz- und Heimtieren
- alle wichtigen Bakterien im Nahrungsmittelsektor wie Salmonellen, Listerien, Campylobacter
- alle üblichen pathogenen Pilze wie Flechten, Aspergillus und Candida
- Hefe, Schimmelpilze und Mykoplasmen.

VIRKON S garantiert eine aussergewöhnliche hohe Biosicherheit für Menschen, Tiere und die Umwelt. VIRKON S schont die Materialen. VIRKON S ist biologisch abbaubar.


VIRKON S garantiert eine viruzide, bakterizide und fungizide Desinfektion dank:

- dem hochaktivem Agens, dem Natrium-Dodecyl-Benzolsulfonat
- der synergistischen Aktivität der Apfelsäure und der Sulfaminsäure welche das pH des Milieus senken
- der starker peroxygener Wirkung des Kaliummonopersulfat.

Anwendung / Gebrauch
VIRKON S reinigt und desinfiziert in einem Arbeitsgang. VIRKON S ist das ideale Desinfektionsmittel für alle Oberflächen, Untersuchungs- oder Pflegetische, Räumlichkeiten, Boxen, Gelege, Zwinger, Fahrzeuge, Stallungen, Käfige, Aquarien, Terrarien, Instrumente, Werkzeuge und Futterbehälter. VIRKON S kann auf allen Materialen und Textilien angewendet werden. VIRKON S färbt nicht ab, reizt nicht und ist nicht toxisch. VIRKON S kann mit einem Schwamm, einem Scheuerlappen, im Verneblungs- oder Schäumungsverfahren angewendet werden.


Gebrauchsanweisung

Die benötigte VIRKON S Menge gemäss Verdünnungstabelle mit der erforderlichen Menge lauwarmen Wasser auflösen. Alle zu desinfizierenden Oberflächen mit der VIRKON-Lösung gut benetzen und trocknen lassen. Metall nach der Desinfektion mit Wasser abspülen. Beim Eintauchverfahren 10 Minuten einwirken lassen.


Übliche Verdünnungen

Dosierung Anwendung
Routinedesinfektion 1 : 200 300 ml/m2
Spezialdesinfektion (s. Spezialliste) 1 : 100 300 ml/m2
Untersuchungstische 1 : 100 Besprühen. Abwischen mit einem Haushaltpapier.
Instrumente 1 : 100 10 Min. eintauchen
Textilien (Farbechtheit prüfen!) 1 : 100 10 Min eintauchen. Ein normaler Waschgang wird die Rosaverfärbung entfernen.
Trinkwassersysteme 1 : 200 mit Lösung auffüllen, 30 Min. stehen lassen. Durchspülen mit Wasser.
Shampoo 1 : 200
Klauenbad, Fuss- und Durchfahrtswanne 1 : 100
Schäumung 1 : 50
Vernebelung von unbelegten Ställen 1 : 50 25 ml/m3
Vernebelung von belegten Ställen 1 : 200 1 L / 100 m3
Thermovernebelung 1 : 25
Brutei (Tauchverfahren) 1 : 200 bei 38°C

Sonstige Hinweise
Die Lösung ist während ca. 7 Tagen stabil: die Wirksamkeit ist nicht mehr vorhanden so bald die Lösung ihre rosa Farbe verloren hat (Farbindikator!).
Nur vom Hersteller empfohlene Chemikalien sind beizumischen. Bei Berührung mit der Haut oder den Augen sofort gründlich mit viel Wasser waschen. Gut verschlossen, kühl, trocken und für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Giftklasse 4. BVET, DVG, AFNOR, DEFRA und EU gelistet.

Handelsformen
Beutel zu 10 g und 50 g, Behälter zu 1 kg und 5 kg

Hersteller
ANTEC INTERNATIONAL, Sudbury (GB)

BAG T Nr. 73'489

Informationsstand: 22.02.2002
 
Desinfektion mit Peressigsäure / Alkohol

Hallo zusammen,
ich weiß, es ist schon ein wenig her und ich denke, dass der Käfig schon sauber ist, aber ich habe hier was gefunden:
Desinfektionsmittel mit Reinigungseffekt: viruzid (gegen alle bekannten Virusarten), bakterizid und fungizid
Inhalt
Kaliummonopersulfat 22,5g, Natrium-Dodecyl-Benzolsulfonat 15g, Apfelsäure 10g, Sulfaminsäure 5g, excip.q.s.p. 100 g

Informationsstand: 22.02.2002

Die Wissenschaft hat ein bisschen weiterentwickelt. Es gibt ein Desinfektionsmittel auf Peroxidbasis, welches alle Erreger ohne Wirkungslücke erfasst und fast rückstandslos wieder verdampft.

NaturaTrade Peressigsäure / Alkohol Pro (PES Pro) kann für Flächen benutzt werden und sogar für die Hände. Es bekämpft Keime, Pilze, Viren, Sporen und Parasiten. Es ist ausgeschlossen, dass nach der Desinfektion der Käfige toxische Rückstände auf den Flächen bleiben und die Tiere damit in Kontakt kommen.
Ein weiteres Produkt heisst Peressigsäure / Alkohol Plus (PES Plus) und enthält zusätzlich waschaktive Substanzen. Für die Käfigreinigung geeignet und muss aber wieder mit Wasser abgespült werden, damit der Schmutz und die Tenside wieder abgespült werden.

Hier ein Info-Link: klick
oder auch: klick
 
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Vielen Dank für die Info.
Ich habe bislang nur F10 benutzt.
Von einem vk TA wurde mir allerdings empfohlen, das Desinfektionsmittel alle 6 Monate zu wechseln.

Und schon bestellt!:zwinker:
 
Zuletzt bearbeitet:
Peressigsäure / Alkohol zur Desinfektion

Vielen Dank für die Info.
Ich habe bislang nur F10 benutzt.
Von einem vk TA wurde mir allerdings empfohlen, das Desinfektionsmittel alle 6 Monate zu wechseln.

Grundsätzlich ist das ein wichtiger und gangbarer Weg, denn das sollte man grundsätzlich tun, in allen entscheidenden Bereichen der Desinfektion. Das betrifft insbesondere Desinfektionsmittel, gegen die sich die Erreger "wappnen" können. Resistenzbildung ist leider ein allgegenwärtiges Problem.

Nur gibt es leider nicht so viele wirksame Desinfektionsmittel, um regelmäßig das Präparat wechseln zu können. Gerade bei Vögeln und z.B. auch Reptilien ist die Bandbreite an Erregern überproportional hoch. Die meisten Desinfektionsprodukte zeigen deutliche Wirkungslücken und da ist ein Wechsel immer angebracht, um wirklich alles an Erregern zu erfassen. Klappt leider aber nicht sehr gut. Peressigsäure / Alkohol Mischungen sind aber universell wirksam und erfassen sogar Sporen, so dass das Problem hierbei nicht wesentlich ist. Ein gelegentlicher Einsatz von anderen Produkten scheint in manchen Fällen aber immer angebracht.

Eine regelmäßige Anwendung hält grundsätzlich die Erreger in ihrer Zahl gering und gehört zu den allgemeinen Hygienemaßnahmen. Je mehr Individuen, desto mehr muss auf Hygiene geachtet werden. Trotzdem: bei regelmäßigen hygienischen Maßnahmen muss die wirklich große Chemiekeule nicht immer ausgepackt werden.. Und das o.g. Produkt enthält weniger als 40% Alkohol und weniger als 1% Peressigsäure. Nicht brennbar und nicht toxisch, verdampft sogar relativ schnell. Ideal geeignet zur regelmäßigen Anwendung. Bei Ausbruch einer möglichen Infektionskrankheit kann auch zusätzlich mit einer "Keule" gereingt werden. Manchmal nicht zu vermeiden..
 
Hallo Desinfektorlein,

herzlich willkommen in den Vogelforen.

Was hälst Du davon klick?
 
Peroxid-Desinfektion

Hallo Desinfektorlein,

herzlich willkommen in den Vogelforen.

Was hälst Du davon klick?

Das ist die gemeinte Chemie-Keule. Zweifelsohne ein wirksames Mittel. Gleicher Wirkstoff (Peroxid) wie in Virkon. Ein Zweikomponenten-Produkt, das weniger für den Kleintierbereich geeignet ist, sondern eher für die größflächige Anwendung im Stall u.ä. Wenn ein ganzes Areal nachweislich betroffen ist von ernsten Krankheitserregern, dann ist solch ein Peroxid-Sauerstoffabspalter immer die richtige Wahl. Laut Aussage des Herstellers können Tiere damit auch gewaschen werden. Aber Vorsicht: nicht auf Schleimhäute / Augen usw.

Für den häuslichen Bereich sollten es weniger gefährliche und handliche Produkte auch tun. Desinfektionsprodukte auf alleiniger Basis von hochprozentigem Alkohol (>70 Prozent) reichen leider nicht aus und sind auch noch brennbar. Peressigsäure / Alkohol Pro scheint hier eine angemessene Variante zu sein für Flächen und für die äußerliche Anwendung am lebenden Körper. Aber bitte immer auch mit genügender Sorgsamkeit anwenden, da es ja schließlich auch Chemie ist..
 
Hallo Sybille,
mein Tierarzt hat Halamid empfohlen. Wie er sagte, ist dieses ein altes Desinfektionsmittel, was auch in seiner Praxis zur Anwendung kommt. Ob und inwieweit PBFD wirklich so ansteckend ist, wird auch bei Tierärzten sehr unterschiedlich diskutiert. Wie ein Tierarzt mir berichtete, hat man bei Papageien festgestellt, dass in den Zuchtbeständen, die keine Auffälligkeiten haben, ca. 40% von PBDF befallen sind. Eine erschreckend hohe Zahl. Einige Tierärzte behaupten, schon mit der Kleidung wird das Virus übertragen. Ich habe nirgendwo gelesen, dass dieses bewiesen ist. Auch ich habe einen größeren Bestand. Ganz zu Anfang meiner Zucht habe ich ein im Nest gestorbenes untersuchen lassen, hier wurden Circoviren, also Auslöser für PBFD nachgewiesen. Nun nach Jahren, das Paar habe ich immer noch, habe ich mehrfach Junge aus anderen Nestern untersuchen lassen, die alle negativ waren. Dieses spricht für meine These, dass PBFD nicht ganz so aggressiv ansteckend ist, wie immer behauptet. Wenn dem anders wäre, würden nahezu sämtliche Vögel PBFD haben, da Besuche in Zoohandlungen oder Kontakt mit anderen Papageien vermieden werden müßten, weil ja die Viren haben könnten und diese über die Kleidung übertragen würden. Aber man könnte diese Thema sehr lange und ausführlich kontrovers diskutieren
Liebe Grüße
Carlita
Liebe Grüße
Carlita
 
Thema: Womit Voliere desinfizieren, in der an PBFD erkrankte Papageien lebten?

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