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Diskutiere Pbfd im Forum Für Vögel mit Krankheiten wie PBFD und Polyoma im Bereich Vogelkrankheiten - Liebes Forum, wir haben gestern erfahren, dass unsere Spikey PBFD - positiv ist. Das war für uns natürlich erst einmal ein riesen Schock...
Hallo Ihr Lieben !

Bis jetzt sieht mein Schwarm gesund aus - keiner hat irgendwelche Federveränderungen. Auch die durch die Mauser ausgefallenen Federn werden kritisch am Schaft beurteilt und keiner sieht so aus, wie die Kiele vom Rosella Richy.

Richy war damals 6 Wochen alt und die kleinen Nymphis 3 Wochen alt. Daher müssten sie sich ja rein theoretischerweise damit angesteckt haben, weil ihr Immunsystem mit 3 Wochen ja noch nicht einmal so ausgereift war, wie der von Richy mit 6 Wochen. Bei Richy dauerte der Kampf vom Ausfall der Federn bis zum Tod ca. 2 Wochen - er ist also im Alter von 9 Wochen verstorben.

Die Nymphis und lediglich die Nymphis habe ich damals aufgrund ihres sehr jungen Alters mit Baypamun behandeln lassen, den Mönchsittich nicht, ebenso nicht meinen restlichen Schwarm. Auch habe ich die Lucy nicht mit Baypamun behandelt, die sogar an den Blutkielen von Richy geknabbert hat. Selbst bei ihr hat man keinen positiven Nachweis führen können.

Ansonsten mache ich halt die üblichen Kuren für das Immunsystem, die Leber, die Nieren - nichts außergewöhnliches. Halten tue ich sie alle zusammen in der Wohnstube mit Ganztagsfreiflug und durch die Wohnstubenhaltung mit ständigem Kontakt zu den Familienmitgliedern. Also, liebe Ann, nichts außergewöhnliches. Außer eben, dass ich das Baypamun (heißt jetzt glaube ich Zyprex oder ähnlich) gegeben habe, welches ich aber nur den Nymphis hab geben lassen.

Aber müssten denn nicht selbst auch nur winzige Virenmengen nachweisbar sein?

Aber wenn Du meinst, dass winzige Virenmengen nicht immer ausreichen, um einen positiven Befund nachzuweisen, dann müsste man ja davon ausgehen, dass jeder Vogel als potentiell krank eingestuft werden muss. Denn Du weißt ja in dem Moment nicht, ob er wirklich keine Viren hat oder nur geringe Viren. Dann wäre ein negativer Befund ja im Prinzip überhaupt nichts wert. Zumal Du Dich bzw. der Vogel sich ja auch überall anstecken könnten. Es braucht ja nur vorher ein "positiver" Vogel, so wie Richy, im Wartezimmer gesessen haben - das Virus schwebt durch die Luft und "wartet" auf die nächsten Vögel. Eigentlich eine Horrorvorstellung, oder?

Aber es gibt doch auch Fälle, wo sie positiv getestet worden sind und später nicht, d. h. ihr Immunsystem hat die Viren erfolgreich bekämpft und wieder aus dem Körper eliminiert, so dass sie jetzt wieder als vollkommen gesund eingestuft werden können. Oder ist da nichts dran?

Aiwendil - Deinen beiden Wellidamen drücke ich ganz fest die Daumen, dass die eine ihre Federn behält und die andere wieder neue bekommt.

Sicher - ich möchte jetzt auch nicht steif und fest behaupten, dass meine Tiere sich nicht angesteckt haben, aber ich verstehe dann nicht, dass alle Tests negativ ausgefallen sind, man müsste dann ja im Prinzip jeden negativen Test anzweifeln.

Es gibt sicherlich noch sehr viel zu erforschen - bleibt zu hoffen, dass sie bald einen Impfstoff herstellen können, der auch schon die Vögel mit ausgebrochenem PBFD helfen kann, denn jeden Vogel vorsorglich auf PBFD impfen zu lassen - ich weiß nicht, ob das überhaupt geht bzw. der Impfstoff wird sicherlich auch seine Nebenwirkungen haben. Aber bei Menschen geht es ja eigentlich auch, wir werden ja auch gegen Tetanus und alle möglichen Kinderkrankheiten vorbeugend geimpft - warum auch nicht die Vögel. Wenn ich so weiter überlege, die Hunde und Katzen werden ja auch geimpft. Vielleicht gibt es doch irgendwann (hoffentlich bald) Pflichtimpfungen für Vögel mit möglichst wenig Nebenwirkungen.

Liebe Grüße
Kathrin !
 
Hi again!

Kathrin72 schrieb:
Daher müssten sie sich ja rein theoretischerweise damit angesteckt haben, weil ihr Immunsystem mit 3 Wochen ja noch nicht einmal so ausgereift war, wie der von Richy mit 6 Wochen.

Angesteckt haben sie sich mit Sicherheit, fraglich ist aber, warum die Krankheit bei so jungen Vögeln nicht ausbrach. Hier kommt wohl das Phänomen zum Tragen, daß es verschiedene Virenstämme geben soll, die bei unterschiedlichen Arten auch mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit zum Ausbruch führen.

Hier kann man eigentlich nur mutmaßen, warum das Immunsystem der Nymphen trotz des jungen Alters der Vögel den Virus bislang in Schach halten konnte.

Ich habe sogar schon Diskussionen gelesen, ob man nicht Vogelbestände durchseuchen lassen soll und mit ihnen solange weiterzüchtet, bis bei der x-ten Generation sich Immunitäten von Geburt an ausbilden 8o

Das kommentiere ich jetzt aber lieber nicht.

Die Nymphis und lediglich die Nymphis habe ich damals aufgrund ihres sehr jungen Alters mit Baypamun behandeln lassen, ...

Mmh, was ich von dem Präparat halten soll? ... ich weiß ja nicht ... in der Schweiz ist es nicht mehr zugelassen ... siehe HIER.

Bei vielen Leuten hat es sich bewährt, Alvimun oder ähnliche homöopathische Präparate einzusetzen, um das Immunsystem zu stärken.

Ansonsten mache ich halt die üblichen Kuren für das Immunsystem, die Leber, die Nieren - nichts außergewöhnliches.

Was sind denn die üblichen Kuren?

Halten tue ich sie alle zusammen in der Wohnstube mit Ganztagsfreiflug ...

Aha ... ein ganz entscheidender Faktor für die Stärkung des Immunsystems: viel Bewegung u. Freiflug.

Aber müssten denn nicht selbst auch nur winzige Virenmengen nachweisbar sein?

Ja, aber nur per Blutanalyse. Da dafür aber, wenn ich mich recht entsinne, 1ml Blut erforderlich ist, kommt dieser Test nur bei Großpapageien in Frage. Einen Wellensittiche würde die Blutentnahme extrem schwächen, wenn nicht gar killen.

Dann wäre ein negativer Befund ja im Prinzip überhaupt nichts wert.

Stimmt, es sei denn, er basiert auf einer Blutanalyse.

Eigentlich eine Horrorvorstellung, oder?

Aber leider Realität.

Aber es gibt doch auch Fälle, wo sie positiv getestet worden sind und später nicht, d. h. ihr Immunsystem hat die Viren erfolgreich bekämpft und wieder aus dem Körper eliminiert, so dass sie jetzt wieder als vollkommen gesund eingestuft werden können. Oder ist da nichts dran?

Diese Vögel bleiben latent infiziert, d.h., der Virus schlummert weiterhin im Wirt. Wird das Immunsystem des Vogels durch Streß, andere Erkrankungen und/oder Medikamentengaben merklich geschwächt, gewinnt der Virus wieder die Oberhand und es kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ausbruch der Krankheit und der Virus ist wieder leicht nachzuweisen. Aber selbst wenn die Krankheit nicht ausbricht, scheiden latent infizierte Vögel in Streß- und Krankheitsphasen vermehrt Viren aus.

..., man müsste dann ja im Prinzip jeden negativen Test anzweifeln.

Da die Tests auf Federanalysen basierten, ja.

... bleibt zu hoffen, dass sie bald einen Impfstoff herstellen können, der auch schon die Vögel mit ausgebrochenem PBFD helfen kann, ...

Das ist bei keiner einzigen Erkrankung möglich ... eine Impfung stellt grundsätzlich eine Präventivmaßnahme dar und niemals eine Therapie bzw. Behandlung ... das ist nicht möglich.

Die bislang einzige Möglichkeit, PBFD zu heilen, besteht in der Behandlung, die Dr. Stanford an den Graupapageien durchgeführt hat. Aber selbst wenn es möglich wäre, aviäres Gamma-Interferon zu bekommen, wäre diese Behandlungsform für kleine Vögel, wie z.B. Wellensittichen wenig praktikabel. Wie gesagt, es muß über einen Zeitraum von 3 Monaten täglich eine Injektion verabreicht werden 8o

Vielleicht gibt es doch irgendwann (hoffentlich bald) Pflichtimpfungen für Vögel mit möglichst wenig Nebenwirkungen.

Das wird es sicherlich irgendwann geben ... ich sage nur Vogelgrippe.
 
Hallo Christian !

Das meinte ich ja damit, weil sich die Nymphis und auch die Ziegensittichdame nicht angesteckt haben bzw. kein Nachweis erbracht worden ist, dass der Rosella einen anderen PBFD-Virus hat, der sich in dieser Form nur auf andere Rosellas hätte übertragen lassen.

Was würdest Du denn mutmaßen, warum das Immunsystem der Nymphen, trotz des jungen Alters der Vögel, den Virus bislang in Schach halten konnten?
Das gleiche gilt ja auch für die Ziegensittichdame, die sogar an den ausgefallenen Blutkielen des Rosellas geknabbert hat (sie liebt es, eigentlich wie alle anderen auch, ausgefallene Federn zu beknabbern und Lucy habe ich halt mehrfach dabei erwischt - ob es noch andere getan haben, weiß ich nicht).

Das mit dem Durchseuchen habe ich auch schon gehört - gleiches gilt wohl auch für Polyoma - da Durchseuchen ja auch viele Züchter ihre Wellibestände. Es ist zwar nicht richtig, weil man dadurch viele Piepmätze umbringt bzw. der Gefahr einer Ansteckung aussetzt, aber wäre das nicht auch eine Möglichkeit, um PBFD und Polyoma auszumerzen? Steinige mich bitte jetzt und ich finde das auch für die Vögel überaus zum ko..., aber vielleicht werden so die Nachkommen gerettet.

Baypamun ist bei uns auch nicht mehr zugelassen. Mir wurde es nur empfohlen und als ich meine Tierärztin darauf ansprach, meinte sie, dass Baypamun direkt nicht mehr zugelassen gibt - es gäbe aber ein Ersatzpräparat (Zyprex oder Zyplex) oder ähnlich und das haben sie bekommen und zwar 3 Spritzen jeden 2. Tag.

Mit üblichen Kuren meinte ich die Leber- und Nierenglobulis (Berberis, Flor de piedra, Carduus marianus und Solidago), Propolis, Echinacea, Alvimun, Tees ...Natürlich gehört dazu auch Obst, Gemüse und ein ausgewogenes Körnerfutter sowie Freiflug, Bademöglichkeiten und die Ausnutzung von Sonne (Birdlamp) oder im Sommer stelle ich sie halt alle auch mal für den Vormittag raus.

Ja, eine Blutentnahme bei Wellis, Nymphis, Mönchis und ähnlich ist immer risikoreich. Leider gab es bei meinen Wellis auch schon 3 x größere Blutverluste (1 Unfall, 2 x Selbstverstümmelung oder Unfall), wo sicherlich auch mehr als 1 ml Blut geflossen ist, aber die haben sich alle wieder erholt. Aber einfach so zur Blutentnahme würde ich meinen Vögeln das nicht zumuten.

Zitat:
Aber es gibt doch auch Fälle, wo sie positiv getestet worden sind und später nicht, d. h. ihr Immunsystem hat die Viren erfolgreich bekämpft und wieder aus dem Körper eliminiert, so dass sie jetzt wieder als vollkommen gesund eingestuft werden können. Oder ist da nichts dran?


Diese Vögel bleiben latent infiziert, d.h., der Virus schlummert weiterhin im Wirt. Wird das Immunsystem des Vogels durch Streß, andere Erkrankungen und/oder Medikamentengaben merklich geschwächt, gewinnt der Virus wieder die Oberhand und es kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Ausbruch der Krankheit und der Virus ist wieder leicht nachzuweisen. Aber selbst wenn die Krankheit nicht ausbricht, scheiden latent infizierte Vögel in Streß- und Krankheitsphasen vermehrt Viren aus.

Ich habe das eigentlich so verstanden, dass sie dann keinerlei Viren mehr in sich tragen und als gesund einzustufen sind und auch keine anderen Vögel mehr anstecken können. Liege ich damit falsch? Deine Ausführungen klingen da ganz anders und ich würde das so verstehen, dass ein Vogel, der irgendwann mal mit PBFD in Berührung kam, definitiv immer PBFD hat. Aber ich hatte das damals in den Büchern irgendwie anders verstanden, dass das Virus komplett eliminiert wurde.

Also könnte man mit einer Impfung keinen Vogel mehr helfen, bei dem PBFD schon aufgetreten ist? Aber gab es da nicht auch Meldungen, in denen PBFD-kranke Vögel behandelt worden sind, die wieder gesund wurden. Oder ist das die Interferon-Therapie? Sind diese Vögel unter dieser Therapie wieder gänzlich gesund geworden oder wurde da auch nur das Virus unterdrückt?

Die Behandlung mit aviäres Gamma-Interferon klingt interessant - wird aber bei Wellis und auch für den Halter sicherlich sehr stressig werden, wenn sie über 3 Monate jeden Tag verabreicht werden muss. Aber ich glaube, das würde ich sogar auf mich nehmen, wenn ich meine Vögel damit retten könnte. Evtl. könnte man ja auch angelernt werden und die Spritzen selbst verabreichen, denn die Diabetiker spritzen sich ja auch selbst.

Ich bin mal gespannt, was die Forschung bringt. Die läuft doch zur Zeit in Leipzig, wenn ich mich recht erinnere. Auch die Worte des Beitrages sind erschreckend - es war sehr schwierig, einen nicht PBFD-infizierten Wellischwarm für die Forschung zu finden. Somit kann man ja schon fast davon ausgehen, dass jeder Vogel infiziert ist. Auch gab es noch einen weiteren Beitrag, dass klinisch vollkommen gesund aussehende Vögel verschiedener Züchter Deutschlands untersucht worden sind. Auch hier war die Anzahl PBFD-infizierter Vögel erschreckend hoch (86 % - wenn ich mich nicht täusche).

Liebe Grüße
Kathrin !
 
Falls es Euch interessiert, ich habe schon seit 9 Jahren PBFD im Schwarm, allerdings wurde es erst vor 1 Jahr festgestellt. Ich habe damals einen ausgesetzten Welli gefunden (1997), der diese typischen PBFD-Merkmale hatte, leider war der damalige TA nicht vk u. es wurde nie die Ursache für seinen blutigen Federnausfall gefunden.

Diesem Welli hatte ich ein 4,5 Wochen altes Küki namens Speedy hinzugesetzt u. da das Küki damals noch nicht ganz futterfest war, wurde es von diesem Welli gefüttert. Der ausgesetzte Welli starb nach 2 Jahren ganz plötzlich an einem Magen-Darm-Infekt (lt. nicht vk TA).

Der mittlerweile 2-Jahre alten Speedy setzte ich dann 2000 einen Welliherrn aus dem Th dazu.
5 Jahre lang mußte ich kein einziges mal zum TA, alles war total normal.

Anfang September 2005 wurden dann beide Wellis krank, der Hahn hatte aufeinmal übermäßiges Schnabelwachstum und sein Gefieder wurde lichter und bei Speedy wurde eine Nierenentzündung etc. festgestellt, als dann bei der Wellidame auch noch vermehrt Federn ausgefallen sind, die auch nicht mehr nachwuchsen, wurde sie positiv auf PBFD getestet (das war Mitte 2006), ein halbes Jahr später mußte ich sie einschläfern lassen (da sie zuviele unheilbare Sekundärinfektionen hatte). Sie lebte stolze 7 Jahre lang, wenn das mal kein hohes Alter ist.

Dies war aber noch nicht alles, da ich davor bei vielen falschen Tierärzten war und sie mir bescheinigten, das meine beiden Wellis nur eine Nierenentzündung und einen Gendefekt hatten, wollte ich meinen Wellis eine Freude machen und nahm noch 6 weitere Abgabewellis Anfang 2006 auf (der Jüngste war gerade mal 6 Monate alt).
Von den 6 Abgabewellis hatte sich nur eine weitere Wellidame infiziert und starb entweder an den Folgen von PBFD (ihr wuchsen sichtlich gebogene Schwanzfedern) oder an den Megabakterien, die dann auch noch ausbrachen. Die Kleine war gerade mal 2 Jahre alt :traurig:

Mein Hahn aus dem Tierheim lebt immer noch und das Gefieder wird von Monat zu Monat besser, das übermäßige Schabelwachstum hat auch aufgehört u. er ist bester Gesundheit.
1 Wellidame hat noch positiv getestete Megas und der Rest ist augenscheinlich "gesund".

Ende letzten Jahres habe ich dann noch eine Wellidame aus einem postiven PBFD-Schwarm aufgenommen und sie erfreut sich auch bester Gesundheit.

Sekundärinfektionen habe ich des öfteren, aber bis jetzt habe ich sie alle rechtzeitig bemerkt und man konnte sie behandeln.

Sorry, ist ein wenig lang geworden.
 
Hi again!

Kathrin72 schrieb:
Was würdest Du denn mutmaßen, warum das Immunsystem der Nymphen, trotz des jungen Alters der Vögel, den Virus bislang in Schach halten konnten?

Mutmaßen ist gut ausgedrückt, denn verläßliche Aussagen, warum mache Vögel immun zu sein scheinen, können beim derzeitigen Stand der Forschung wohl von niemandem getroffen werden.

Wie gesagt, es wäre möglich, daß die Geier aus einem Schwarm stammen, der schon in der x-ten Generation infiziert ist und wo sich über mehrere Generationen eine Immunität gebildet hat. Da sowas anscheinend tatsächlich möglich ist, tut sich natürlich die Frage auf, ob solch ein immuner Vogel überhaupt noch Virenausscheider ist.

Die andere Möglichkeit wäre, daß es eine Circoviren-Variante ist, die Nymphen nichts anhaben kann. Auch hier wäre die Frage nach der Virenausscheidung nicht zu beantworten.

Beides wäre theoretisch möglich und man sollte in jedem Falle davon ausgehen, daß der Virus für neue Vögel eine riesige Gefahr darstellt, da er sich definitiv auch ausserhalb des Wirtes in Deiner Wohnung befindet. Wie gesagt, er kann locker 2 Jahre, wenn nicht gar 3, ausserhalb eines Wirtes überleben. Würdest Du also neue Krummschnäbel ins Haus holen, wäre die Ansteckungsgefahr nachwievor enorm hoch.


Es ist zwar nicht richtig, weil man dadurch viele Piepmätze umbringt bzw. der Gefahr einer Ansteckung aussetzt, aber wäre das nicht auch eine Möglichkeit, um PBFD und Polyoma auszumerzen?

Ich denke, nein. Man kann womöglich über mehrere Generationen immune Vögel züchten, aber den Virus damit nicht ausmerzen.
Diese Vorgehensweise birgt vor allem enorme Gefahren, weil damit der Virus noch mehr verbreitet wird.

Ich muß gestehen, daß ich bei diesem Trend in der Vogelzucht richtig wütend werde, denn diese Züchter übersehen leider, welche Tragweite ihr Handeln hat.

Es ist eine unumstrittene Tatsache, daß nicht nur freilebende Vögel bedroht sind, sondern vor allem auch vom Aussterben bedrohte Arten. Man bedenke allein die ganzen Arterhaltungszuchten, die in Europa einer enormen Bedrohung ausgesetzt sind, zumal manche dieser seltenen Vögel ja sogar "ausgestellt" werden.


... zwar 3 Spritzen jeden 2. Tag.

Und schon würde ich von dieser Behandlungsmöglichkeit eher abraten, da der damit verbundene Streß für die Vögel das Immunsystem wieder massiv schwächt. Dann lieber homöopathische Behandlungsmethoden.


Mit üblichen Kuren meinte ich die Leber- und Nierenglobulis (Berberis, Flor de piedra, Carduus marianus und Solidago), Propolis, Echinacea, Alvimun, Tees ...

Ich glaube, dieses Thema wäre einen neuen Thread wert ... man sollte vielleicht mal einen Thread "Behandlungsmöglichkeiten bei PBFD" eröffnen. Da könnten sich dann Betroffene austauschen, welche Präparate in welchen Dosierungen wie oft angewendet wurden und welche Erfolge oder Mißerfolge erzielt wurden.

Man, wir könnten hier ja fast Datenmaterial für die Forschung sammeln ;)


Natürlich gehört dazu auch Obst, Gemüse und ein ausgewogenes Körnerfutter sowie Freiflug, Bademöglichkeiten und die Ausnutzung von Sonne ...

Was man als möglichst artgerechte Haltung zusammenfassen könnte.


Ich habe das eigentlich so verstanden, dass sie dann keinerlei Viren mehr in sich tragen und als gesund einzustufen sind und auch keine anderen Vögel mehr anstecken können.

Dazu gibt es bislang wohl keine wissenschaftlichen Studien. Es hat aber oft genug Fälle gegeben, wo PBFD erst nach Jahren ausbrach. D.h., man muß davon ausgehen, daß der Virus seit der Infektion vor Jahren immer im Körper war und somit zumindest in winzigen Mengen auch ausgeschieden wurde. Fakt ist auch, daß in Phasen einer Immunschwäche durch Streß und/oder Sekundärerkrankungen vermehrt Viren ausgeschieden werden.


Deine Ausführungen klingen da ganz anders und ich würde das so verstehen, dass ein Vogel, der irgendwann mal mit PBFD in Berührung kam, definitiv immer PBFD hat.

Davon muß man leider ausgehen. Ich gehe davon aus, daß es nur einen Fall geben kann, wo ein Vogel kein Virenausscheider mehr ist, nämlich wenn eine Immunität eintritt.

Die einzigen Vögel, bei denen definitiv eine Immunität gegeben ist, sind die wenigen in Australien, die geimpft wurden.

Ob man bei den Nachzuchten, die aus infizierten Beständen stammen, von Immunität ausgehen kann, finde ich etwas zweifelhaft. Denn wenn wir uns die Agaporniden-Bestände anschauen und berücksichtigen, wie hoch hier die Durchseuchung ist, dürfte es eigentlich in wenigen Jahren keine Ausbrüche von PBFD bei Agas mehr geben.


Also könnte man mit einer Impfung keinen Vogel mehr helfen, bei dem PBFD schon aufgetreten ist?

Das ist genauso wie beim Menschen auch ... ist eine Krankheit erstmal ausgebrochen, hilft eine Impfung auch nicht mehr, ganz im Gegenteil, sie würde dann sogar den Krankheitsverlauf verschlimmern.


Aber gab es da nicht auch Meldungen, in denen PBFD-kranke Vögel behandelt worden sind, die wieder gesund wurden. Oder ist das die Interferon-Therapie? Sind diese Vögel unter dieser Therapie wieder gänzlich gesund geworden oder wurde da auch nur das Virus unterdrückt?

Genau, das waren die Graupapageien, die von Dr.Stanford aus England per Interferon-Therapie geheilt wurden ... selbst nach 9 Monaten konnte der Virus nicht mehr nachgewiesen werden ... per Blutanalyse versteht sich ... und die Vögel blieben symptomfrei. Ob sie allerdings eine Immunität entwickelt haben, ist unklar.


Die Behandlung mit aviäres Gamma-Interferon klingt interessant ...

Ja, durchaus, aber erstens ist dieses spezielle Interferon wohl in Deutschland nicht zu bekommen und selbst wenn dem so wäre, würdest Du bei der Tierarztrechnung einen Herzkasper kriegen ... nur mal so zum Vergleich ... eine ein-wöchige Behandlung einer Katze, mit entsprechendem "Katzen-Iinterferon" liegt etwa im Bereich von 250€, wenn ich mich recht entsinne.


Ich bin mal gespannt, was die Forschung bringt.

Ja, allerdings. Ich würde mir vor allem wünschen, daß die Forschung nicht nur das Thema Impfstoff vorantreiben würde, sondern auch das Thema Heilung.


Auch hier war die Anzahl PBFD-infizierter Vögel erschreckend hoch (86 % - wenn ich mich nicht täusche).

Ja, hier wäre mal eine umfassende wissenschaftliche Studie wünschenswert, denn die Daten die vor wenigen Jahren von der Uni Herdecke erhoben wurden, bilden nur einen winzigen Teil des damaligen deutschen Vogelbestandes ab und zweitens muß man davon ausgehen, daß seitdem die Durchseuchung enorm zugenommen hat.

-Speedy- schrieb:
Sorry, ist ein wenig lang geworden.

Na, Gott sei Dank, denn aus Deinen Schilderungen wird deutlich, daß PBFD nicht zwangsläufig ein Todesurteil sein muß und daß Sekundärerkrankungen ein entscheidendes Problem sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Christian schrieb:
Ich glaube, dieses Thema wäre einen neuen Thread wert ... man sollte vielleicht mal einen Thread "Behandlungsmöglichkeiten bei PBFD" eröffnen. Da könnten sich dann Betroffene austauschen, welche Präparate in welchen Dosierungen wie oft angewendet wurden und welche Erfolge oder Mißerfolge erzielt wurden.

Ich finde das ist eine gute Idee. Es hilft ja auch nicht alles bei jedem Vogel, Speedy und ich habe z.B. eine Zeit lang die gleichen Sachen gegeben und das hat unterschiedlich gewirkt.

So kann man vielleicht neue Dinge finden, die man ausprobieren kann, denn mehr können wir ja eigentlich nicht tun, weil es eben keine sichere Behandlungsmethode gibt.

Ich halte aber auch eine artgerechte Haltung (viel Freiflug, täglich Obst und Gemüse, Partnervögel) für sehr wichtig, denn wenn es dem Vogel gut geht kann das ja nur gesund sein.

Wegen dem Todesurteil PBFD habe ich hier den besten Gegenbeweis sitzen. Die Wellensittichhenne Kiki ist vor kurzem bei mir eingezogen, sie hat nur noch am Kopf Federn, und ist schon 6 Jahre alt.
 
Aiwendil schrieb:
Ich finde das ist eine gute Idee.

Na, dann los ;) ... ich habe HIER mal einen Aufruf gestartet, Erfahrungen hinsichtlich Behandlungsmöglichkeiten zu sammeln.


Ich halte aber auch eine artgerechte Haltung (viel Freiflug, täglich Obst und Gemüse, Partnervögel) für sehr wichtig, ...

Ja, und zwar essentiell wichtig.


..., sie hat nur noch am Kopf Federn, und ist schon 6 Jahre alt.

Das ist dann aber schon ein extrem fortgeschrittenes Stadium. Ich frage mich immer wieder, wann so ein Vogelleben nicht mehr lebenswert ist ... eine verdammt schwierige Frage, denn meist sind selbst flugunfähige Vögel durchaus noch enorm lebensfroh, klettern und spielen mit Begeisterung.
 
Ich habe drei nackte Wellensittiche hier, die haben alle noch ein paar Federn, der eine etwas mehr, der andere etwas weniger.

Die rennen und turnen hier rum wie verrückt und verstehen sich super mit den Fliegern. Die sind auch nicht öfter krank und haben keine Probleme mit der Haut.

Für sie wäre es bestimmt schöner, wenn sie fliegen könnten, was bei Vögeln ja klar ist, aber Lebensfreude haben die ganz bestimmt noch sehr viel. Man muss die Umgebung eben etwas an sie anpassen, dann klappt das schon.
 
Stand der Dinge...

Hallo zusammen,

ich habe ja schon länger nicht mehr geschrieben. Ich wollte Euch auch nur kurz Stand der Dinge mitteilen.

Ich hatte letztes Jahr noch mal einen Nachtest bei Spike machen lassen (Blut & Federn) und dieser Test war NEGATIV! :)

Werde vielleicht dieses Jahr noch mal einen Test machen lassen und dann aber auch die ganze Sache auf sich beruhen lassen. Denn mit der ganzen Aufregung und dem ganzen Streß macht man sich ja selbst und auch die Tiere bekloppt!

Unsere anderen drei sind übrigens auch NEGATIV getestet worden.

Liebe Grüße und alles Gute!

Jessica
 
Hi Jessica!

Spikey schrieb:
Ich hatte letztes Jahr noch mal einen Nachtest bei Spike machen lassen (Blut & Federn) und dieser Test war NEGATIV! :)

Das ist doch schon mal gut. Das heißt zwar nicht, daß PBFD aus Deinem Vogelbestand verschwunden ist, aber zumindest ist die Virenkonzentration so niedrig, daß er eben nicht nachgewiesen werden kann.

Ich vermute, Deine Geier zeigen auch keine Symptome, oder?

Wenn Du gut auf Krankheitssymptome allgemein achtest und beim kleinsten Anzeichen sofort zum TA fährst, hast Du auch gute Chancen, daß das so bleibt. Eine Gewähr gibt es aber wie beim Lotto leider nicht.
 
Thema: Pbfd

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