C
Cyro
Neuling
- Beiträge
- 3
Ein liebes Hallo an alle Leser!
In diesem Thread möchte ich gerne meine Erfahrungen über alles, was mir meine Aymarasittiche beibringen, teilen ...und zwar von Anfang an!
Wichtige Anmerkungen und Updates:
- Bitte versucht aus Gründen der Übersichtlichkeit, nur Fragen und Diskussionen angemessen in den Kommentaren zu posten. Persönliches Feedback, Anregungen, Wünsche gehen bitte per PN an die entsprechenden User...
-Rechtschreibfehler werden von mir -wenn entdeckt- korrigiert. Bei argen Verständnisproblemen könnt ihr mir natürlich gerne Bescheid geben...
- Bilder kommen noch, sobald meine Beiden ihre Scheu etwas verloren haben!
- Vielleicht gibt es erste Meinungen zum Vogeltagebuch. Ich selber führe das natürlich nicht so ausführlich, sondern in Stichpunktform. Wem die Einträge zu lang sind, kann es mir gerne per PN sagen und ggf. ändere ich die Einträge dann in Zukunft auch hier im Beitrag in die kürzere Stichpunktform.
-Ich hätte euch gerne Links zu bestimmten Themen und Produkten gegeben, kann dies jedoch erst ab 10 Beiträgen tun. Sorry!
- Tipp1: Wer direkt zu den Berichten möchte, geht zur Überschrift "Vogeltagebuch"
- Tipp2: Sucht in meinem Beitrag mit strg+f nach Schlagworten (z.B. Beleuchtung) oder nach Worten in dieser Farbe, wenn ihr konkrete Fragen habt! (Dann überspringt ihr mein ganzes anderes Gesülze)
Einführend möchte ich mich gerne vorstellen:
Ich heiße im Vogelforum Cyro, bin Anfang 20, Verbundstudentin im 3. Semester (ein Vollzeitjob) und war schon als Kind fasziniert von Vögeln. Wahrscheinlich weiß jeder, der sich in den Vogelforen bewegt, von welcher Faszination ich spreche . Die ersten Beiden hatte ich mit 13 jahren und waren zwei supertolle Wellis namens Fink und Max. Nach dem Auszug von Zuhause war meine große Chance endlich da: Ein eigenes Reich für mich und die Freiheit, sich wieder Tiere ins eigene Heim zu holen. Kurzum gesagt, eines meiner Zimmer wurde vollständig in ein möglichst artgerechtes Vogelzimmer umgewandelt.
An dieser Stelle möchte ich auch unbedingt den anderen Haltern/Züchtern/Liebhabern für die wertvollen Informationen danken, die ihr hier geteilt habt. Seit über einem Jahr bereite ich mich intensiv auf die Haltung der Vögel vor, habe viele Videos gesehen, Beiträge gelesen, Vogelthematische Messen und Zoos besucht (Hier hatte ich besonders im Vogelpark Walsrode ein sehr positives und informatives Erlebnis). Auf Grundlage meiner Vorlieben und der gesammelten Erfahrungen, habe ich mich dann für Aymarasittiche entschieden.
Viel Spaß in dem Thread!
Worum soll es gehen?
Wahrscheinlich seid ihr hier, weil ihr selber Aymarasittiche habt oder euch einfach für sie interressiert, vielleicht sogar selber eine Haltung wagen möchtet. Warum ich diese risikoreiche Wortwahl wähle ist, dass es (noch) nicht viel Literatur und Erfahrungen mit Aymarasittichen gibt, wie man nach eigener Recherche schnell feststellen wird und deswegen etwas allein.
Wer einen schnellen Überblick über die wesentlichen Eigenschaften erhalten möchte, sollte sich vor allem den Lexikoneintrag von Christian (danke!) und die anderen Beiträge zu den Tierchen hier im Forum ansehen.
Mir geht es perönlich darum, euch möglichst ausführlich darzustellen wie sich die Haltung der Aymarasittiche gestaltet. Von der Recherche, dem Bau des Vogelzimmers, der Suche nach Züchtern über das Abholen der Tiere bis hin zum Eingewöhnen und dem normalen Alltag. Für den Anfang, da dies ja die aufregendste Zeit ist, möchte ich euch gerne eine Art Vogeltagebuch vorstellen. Mir war es selber wichtig, Besorgungen, Beobachtungen, Gefahren und Lösungen zum Nachlesen parat zu haben und kann es jedem nur empfehlen, sich etwas derartiges anfangs anzulegen.
Puh. Das war ja schonmal ganz schön viel zu lesen. Deshalb nurnoch eine kleine Anmerkung, dann könnt ihr direkt zum Vogeltagebuch!
Wer zu speziellen Themen (Einrichtung/Vorbereitung des Vogelzimmers/Ernährung/Schlafkästen/Käfig/etc etc.) gerne nähere Infos oder Fotos hier haben möchte, kann mir natürlich mit konkreten Fragen eine PN schreiben. Ich werde diese Themen dann nach und nach hier für Alle ergänzen, wenn diese nicht schon in den anderen Unterforen intensiv behandelt wurden. Verbesserungsvorschläge für die Haltung meiner Tiere und sachliche Kritik an den Inhalten könnt ihr auch gerne hier kommentieren! ...Ich lerne gerne dazu.
Danke für das Lesen der Einführung!
__________________________________________________________________________________________
Das Vogeltagebuch
Tag 1:
Beginnt an dem Tag, an dem ich die Aymarasittiche abgeholt habe. Der Züchter wurde nach knapp 2 Stunden Autofahrt erreicht. Es ist wirklich erstaunlich und auch schade, dass sich nurnoch so wenige Menschen mit diesen Tieren, vor allem ihrer Zucht auseinander setzen. Das war, laut einiger Angaben, wohl vor wenigen Jahren noch ganz anders. Der Züchter hatte drei Tiere aus Kalthaltung zu verkaufen und da es drei Jungtiere von ca. 5 Monaten waren, entschloss ich mich, alle mitzunehmen (natürlich mit dem festen Plan, nach der Geschlechtsbestimmung einen Vierten als Partner zu kaufen). Es war übrigens sehr gut bei dem Züchter, da man die Elterntiere, das Hauptgehege, Futter, Hygienezustand und und und begutachten konnte. Zudem gab er mir für meine ersten Aymaras hilfreiche Tipps mit.
Zum Transport wurde ein Käfig von Fressnapf benutzt mit den ungefähren Maßen 45x50x30cm. Hier sei wirklich hervorzuheben, dass die Tiere ausschließlich damit Transportiert wurden und die drei 'massig' platz hatten (Vor Furcht haben sich die Drei eh oben auf eine Stange gedrängt). Geboten wurde ihnen während der Fahrt Sandeinstreu, etwas Futter und Wasser.
Nach einer 2-stündigen Rückfahrt, einigem Flattern und Zetern sind dann alle oben im Vogelzimmer angekommen und der Transportkäfig wurde zum großen Käfig hin geöffnet. Der Käfig ist übrigens ein von Ebay ersteigertes Modell 'Paradiso 150' von Montana. Inzwischen sehe ich diese Größe zum Eingewöhnen (und später sogar nur als Schlafkäfig) für gerade mal ein Pärchen als Minimum an. Die Kleinen sind einfach zu begeisterte Flieger...
Ich besitze außerdem noch zwei weitere Käfige mit gleicher Höhe und Tiefe aber nur 90cm Breite, da ich ja ursprünglich zwei Pärchen mindestens halten wollte und einer mir auch im Sommer als "Urlaubsresidenz" auf de Balkon dienen sollte.
Bevor die Drei allerdings freudig und schnell in den großen Käfig gehüpft sind, naja, sind sie erstmal stundenlang im Transportkäfig geblieben. Sicher, der Transport war anstrengend, weshalb die Kleinen zuerst eine Runde geschlafen haben. Als ich dann gegen Abend wieder reinkam, um einen neuen Versuch zu wagen, wurden sie direkt aktiv und sind praktisch sofort aus der offenen Türe in die Voliere geflogen. Dort wurde sich natürlich erstmal ausgiebig unterhalten und ein wenig die Umgebung erforscht, bevor auf dem obersten Ast intensiv gekuschelt wurde.
Als ich nach und nach das Licht reduziert habe, wurde es auch merklich ruhiger. Später im Dunklen haben sich alle in einer Nische zwischen Schlafkasten und Volierendecke () zusammengedrängt.
Zur Beleuchtung verwende ich zurzeit das Fenster im Raum, eine einfache Deckenlampe und reduziere das Licht mithilfe einer Zusatzlampe, die ich Abends aufhänge und dem Licht im Flur, welches als letztes ausgeht. Wichtig: Nachts brennt neben dem Käfig ein einfaches Nachtlicht (meins ist vom Toom Baumarkt)! Die Sittiche springen so relativ sicher auch in tiefster Nacht noch durch den Käfig.
Wer von den erfahrenen Vogelhaltern jetzt einen Schock bekommen hat, den möchte ich gerne beruhigen. Ich kenne sehr wohl die Auswirkungen von Kunstlicht (UVA/UVB Mangel, wird als Flackern empfunden, mangelnde LUX-Zahl, etc), deswegen bin ich seit Anfang an am Umbauen der Beleuchtung. Geplant ist eine Spot-Beleuchtung an der Voliere mit einer "Bright-Sun UV desert" von "lucky reptile" und einer Raumbeleuchtung im Tageslichtspektrum (ca 5300-6500 Kelvin, siehe wikipedia "Tageslicht") , die über einen Automatikdimmer (bei mir ACD 06 (ebay), ansonsten ACD 04, gibt es beide auch bei Birdking) zur Simulation von Sonnenauf- und untergang gesteuert wird. (Danke Ingo!)
Tag 2:
Einem der drei (die sich wirklich sehr ähnlich sehen) konnte ich bereits einen Namen geben, "Cyrodiil" oder kurz als Rufnamen "Cyro", was ungefähr "Tsüroh" ausgesprochen wird. Evtl kommt jemandem der Name bekannt vor und wer Skyrim gespielt hat, kennt vielleicht den Bezug hierzu.
Nun habe ich mir zum Kauf und Eingewöhnen der Aymaras Urlaub genommen, da die Arbeit aber normalerweise sehr früh beginnt, wechsle ich als Morgenroutine um 5 Uhr die Futter- und Wassernäpfe. Bis jetzt klappt das ganz gut, da sowieso nur alle stumm und verschlafen verfolgen, was die Große da schon wieder macht. Bei der Gelegenheit sammle ich auch aussortierte, verderbliche Futterreste wie Gemüse und Obst vom Boden der Voliere auf.
In anderen Beiträgen wurde eine Mischung aus Großsittichfutter und Wildsamen als Körnergrundfutter erwähnt. Da ich bisher nicht ganz genau dahintergestiegen bin, was eine "Großsittichmischung" genau an einzelnen Saaten ausmacht (Das handhabt auch jeder Hersteller anders), habe ich mit einer Probepackung "Nymphensittich" von "JR Farm" angefangen und ganz kleine Möhren/Gurken oder Physalisstückchen untergemischt. Bis jetzt sei auf jedenfall gesagt (Ich schreibe diesen Eintrag am 4. Tag), dass vor allem die Frucht und Gemüsebeilagen auf dem Boden der Voliere landen (sogar die getrockneten Ebereschenbeeren der Nymphimischung...). Zeitweise habe ich aber auch schon beobachtet, wie sie beim Wühlen am Volierenboden doch mal ein Stückchen Karotte oder Physalis naschen. Als Einstreu benutze ich übrigens das relativ teure "bunny bedding Linum", weil eine der vorigen Volierenbesitzerinnen noch eine Riesenpackung im mitgegebenen Zubehör dabei hatte. Tatsächlich muss ich auch gestehen, es gefällt mir sehr gut von der Saugkraft, Staubfreiheit, Qualität und Dichte des Materials her. Einziges Manko ist, dass die kleinen Schnipsel schnell wegwehen, wenn sich einer der Sittiche entschließt, mal auf den Boden der Tatsachen herabzuschweben...
Auf dem Boden sind übrigens als Ergänzung ein Lehmpickstein und eine Tonschale voll Sand/Grit Mischung (natürlich außerhalb der Kotreichweite der Sitzstangen) aufgestellt, die auch mehrmals am Tag besucht werden. Zudem haben sie eine Sepiaschale in Höhe der Sitzstangen angebracht.
So viele Infos dieser Tag bietet, so muss ich leider auch einen fatalen Fehler gestehen. Am Nachmittag habe ich die Drei das erste Mal rausgelassen, da sie sehr unruhig wirkten und ich sowieso kein Fan der 2-Wochen-Gefängnisfrist bin. Das Vogelzimmer beinhaltete zu dem Zeitpunkt einen dicken Birkenstamm im Topf und an anderer Stelle eine Art aufgehängten Strauch aus mehreren Sitzstangen und naturbelassenem "Fransen-/Knabberspielzeug". Jedenfalls war es zu dem Zeitpunkt schon ziemlich dunkel draußen und Licht im Zimmer an und die drei drehten auch ihre ersten Runden durch die neue Umgebung. Sie sind wirklich wahnsinnig geschickte Flieger und extrem neugierig. Genau das wurde leider der kleinen Cyro zum Verhängnis, die durch eine Bewegung von mir aufgeschreckt wurde und vor der Scheibe nicht mehr bremsen konnte. Sie hat es auch leider nicht geschafft sich davon zu erholen und ist wenige Minuten nach dem Aufprall verstorben.
Ich denke ihr könnt euch zumindest ungefähr die Schuldgefühle und das Leid vorstellen...
So traurig das Ganze wahr, so habe ich natürlich daraus gelernt und das Fenster zuerst mit ca. 2cm breitem Malerband in ca 5mm voneinader entfernten, vertikalen Streifen abgeklebt. Als Zusatz wurde auch noch der Birkenstamm mit ein paar der eh geplanten Asterweiterungen bestückt und vor das Fenster geschoben. Aus Angst vor Strangulation/Verkleben war ich dann allerdings nur beim Freiflug dabei und stand direkt neben dem Fenster, so hat es sehr gut geklappt. Das Klebeband hat sich nämlich beim Anfliegen des Baums bewegt, wodurch die beiden schnell gemerkt haben, dass da "was ist".
Natürlich ist das Ganze nur eine provisorische Lösung gewesen und wurde inzwischen (siehe Tag 4) durch eine elegantere Lösung ersetzt.
Tag 3:
-folgt-
Tag 4:
-folgt-
Sonstige Erfahrungen, Entdeckungen und Beobachtungen:
- Vor allem das Laufen auf Gittern scheint meinen Aymaras Probleme zu bereiten. Sie stolpern viel und rutschen teils daran ab. Ich kann hierfür keine Lösung anbieten, da Brettchen und Äste an den Gittern nur mäßig genutzt werden. Das einzige was wohl hilft ist Übung, da die beiden mit jedem Tag sicherer werden.
- Die beiden lieben Hirse (Ich verfüttere die gelbe Kolbenhirse)!
- Vor allem Tsume (m) mag die Körner der "Kamilleernte" von "JRFarm", Renie (w) ist davon nicht wirklich angetan...
- Tsume wurde auch schon beim Baden im Wassernapf erwischt (Woraufhin ich einen Pflanzuntersetzer mit ca. 30cm Durchmesser und ca. 1cm Wasserstand beim Freiflug auf dem Boden zum Baden anbiete. Bis jetzt wurde er nicht genutzt, allerdings blieb der Wassernapf auch verschont)
- Tsume ist auch recht sicher ein Männchen, da er das (angeblich) typische Balzverhalten der Aymaras zeigt. Dabei sitzt er oft auf einem Ast in der Nähe von Renie und versucht erst mit lautem, kurzem zwitschern ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann "vibriert" er mit den Flügeln und "knackt" dabei charakteristisch. Das ganze Wiederholt sich mehrmals, bis Renie keine Lust mehr hat...Es ist wirklich lustig und faszinierend, das zu beobachten.
____________________________________________________________________________________
Ich hoffe, mein Beitrag hat einen ersten Einblick in das Leben mit Aymarasittichen gewährt und vielleicht sind auch einige nützliche Informationen und auch potential für weitere spannende Fragen für euch dabei gewesen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis bald, eure
Cyro
PS: Danke an die Ersteller der Seite für die automatische Entwurfspeicherung...
In diesem Thread möchte ich gerne meine Erfahrungen über alles, was mir meine Aymarasittiche beibringen, teilen ...und zwar von Anfang an!
Wichtige Anmerkungen und Updates:
- Bitte versucht aus Gründen der Übersichtlichkeit, nur Fragen und Diskussionen angemessen in den Kommentaren zu posten. Persönliches Feedback, Anregungen, Wünsche gehen bitte per PN an die entsprechenden User...
-Rechtschreibfehler werden von mir -wenn entdeckt- korrigiert. Bei argen Verständnisproblemen könnt ihr mir natürlich gerne Bescheid geben...
- Bilder kommen noch, sobald meine Beiden ihre Scheu etwas verloren haben!
- Vielleicht gibt es erste Meinungen zum Vogeltagebuch. Ich selber führe das natürlich nicht so ausführlich, sondern in Stichpunktform. Wem die Einträge zu lang sind, kann es mir gerne per PN sagen und ggf. ändere ich die Einträge dann in Zukunft auch hier im Beitrag in die kürzere Stichpunktform.
-Ich hätte euch gerne Links zu bestimmten Themen und Produkten gegeben, kann dies jedoch erst ab 10 Beiträgen tun. Sorry!
- Tipp1: Wer direkt zu den Berichten möchte, geht zur Überschrift "Vogeltagebuch"
- Tipp2: Sucht in meinem Beitrag mit strg+f nach Schlagworten (z.B. Beleuchtung) oder nach Worten in dieser Farbe, wenn ihr konkrete Fragen habt! (Dann überspringt ihr mein ganzes anderes Gesülze)
Einführend möchte ich mich gerne vorstellen:
Ich heiße im Vogelforum Cyro, bin Anfang 20, Verbundstudentin im 3. Semester (ein Vollzeitjob) und war schon als Kind fasziniert von Vögeln. Wahrscheinlich weiß jeder, der sich in den Vogelforen bewegt, von welcher Faszination ich spreche . Die ersten Beiden hatte ich mit 13 jahren und waren zwei supertolle Wellis namens Fink und Max. Nach dem Auszug von Zuhause war meine große Chance endlich da: Ein eigenes Reich für mich und die Freiheit, sich wieder Tiere ins eigene Heim zu holen. Kurzum gesagt, eines meiner Zimmer wurde vollständig in ein möglichst artgerechtes Vogelzimmer umgewandelt.
An dieser Stelle möchte ich auch unbedingt den anderen Haltern/Züchtern/Liebhabern für die wertvollen Informationen danken, die ihr hier geteilt habt. Seit über einem Jahr bereite ich mich intensiv auf die Haltung der Vögel vor, habe viele Videos gesehen, Beiträge gelesen, Vogelthematische Messen und Zoos besucht (Hier hatte ich besonders im Vogelpark Walsrode ein sehr positives und informatives Erlebnis). Auf Grundlage meiner Vorlieben und der gesammelten Erfahrungen, habe ich mich dann für Aymarasittiche entschieden.
Viel Spaß in dem Thread!
Worum soll es gehen?
Wahrscheinlich seid ihr hier, weil ihr selber Aymarasittiche habt oder euch einfach für sie interressiert, vielleicht sogar selber eine Haltung wagen möchtet. Warum ich diese risikoreiche Wortwahl wähle ist, dass es (noch) nicht viel Literatur und Erfahrungen mit Aymarasittichen gibt, wie man nach eigener Recherche schnell feststellen wird und deswegen etwas allein.
Wer einen schnellen Überblick über die wesentlichen Eigenschaften erhalten möchte, sollte sich vor allem den Lexikoneintrag von Christian (danke!) und die anderen Beiträge zu den Tierchen hier im Forum ansehen.
Mir geht es perönlich darum, euch möglichst ausführlich darzustellen wie sich die Haltung der Aymarasittiche gestaltet. Von der Recherche, dem Bau des Vogelzimmers, der Suche nach Züchtern über das Abholen der Tiere bis hin zum Eingewöhnen und dem normalen Alltag. Für den Anfang, da dies ja die aufregendste Zeit ist, möchte ich euch gerne eine Art Vogeltagebuch vorstellen. Mir war es selber wichtig, Besorgungen, Beobachtungen, Gefahren und Lösungen zum Nachlesen parat zu haben und kann es jedem nur empfehlen, sich etwas derartiges anfangs anzulegen.
Puh. Das war ja schonmal ganz schön viel zu lesen. Deshalb nurnoch eine kleine Anmerkung, dann könnt ihr direkt zum Vogeltagebuch!
Wer zu speziellen Themen (Einrichtung/Vorbereitung des Vogelzimmers/Ernährung/Schlafkästen/Käfig/etc etc.) gerne nähere Infos oder Fotos hier haben möchte, kann mir natürlich mit konkreten Fragen eine PN schreiben. Ich werde diese Themen dann nach und nach hier für Alle ergänzen, wenn diese nicht schon in den anderen Unterforen intensiv behandelt wurden. Verbesserungsvorschläge für die Haltung meiner Tiere und sachliche Kritik an den Inhalten könnt ihr auch gerne hier kommentieren! ...Ich lerne gerne dazu.
Danke für das Lesen der Einführung!
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Das Vogeltagebuch
Tag 1:
Beginnt an dem Tag, an dem ich die Aymarasittiche abgeholt habe. Der Züchter wurde nach knapp 2 Stunden Autofahrt erreicht. Es ist wirklich erstaunlich und auch schade, dass sich nurnoch so wenige Menschen mit diesen Tieren, vor allem ihrer Zucht auseinander setzen. Das war, laut einiger Angaben, wohl vor wenigen Jahren noch ganz anders. Der Züchter hatte drei Tiere aus Kalthaltung zu verkaufen und da es drei Jungtiere von ca. 5 Monaten waren, entschloss ich mich, alle mitzunehmen (natürlich mit dem festen Plan, nach der Geschlechtsbestimmung einen Vierten als Partner zu kaufen). Es war übrigens sehr gut bei dem Züchter, da man die Elterntiere, das Hauptgehege, Futter, Hygienezustand und und und begutachten konnte. Zudem gab er mir für meine ersten Aymaras hilfreiche Tipps mit.
Zum Transport wurde ein Käfig von Fressnapf benutzt mit den ungefähren Maßen 45x50x30cm. Hier sei wirklich hervorzuheben, dass die Tiere ausschließlich damit Transportiert wurden und die drei 'massig' platz hatten (Vor Furcht haben sich die Drei eh oben auf eine Stange gedrängt). Geboten wurde ihnen während der Fahrt Sandeinstreu, etwas Futter und Wasser.
Nach einer 2-stündigen Rückfahrt, einigem Flattern und Zetern sind dann alle oben im Vogelzimmer angekommen und der Transportkäfig wurde zum großen Käfig hin geöffnet. Der Käfig ist übrigens ein von Ebay ersteigertes Modell 'Paradiso 150' von Montana. Inzwischen sehe ich diese Größe zum Eingewöhnen (und später sogar nur als Schlafkäfig) für gerade mal ein Pärchen als Minimum an. Die Kleinen sind einfach zu begeisterte Flieger...
Ich besitze außerdem noch zwei weitere Käfige mit gleicher Höhe und Tiefe aber nur 90cm Breite, da ich ja ursprünglich zwei Pärchen mindestens halten wollte und einer mir auch im Sommer als "Urlaubsresidenz" auf de Balkon dienen sollte.
Bevor die Drei allerdings freudig und schnell in den großen Käfig gehüpft sind, naja, sind sie erstmal stundenlang im Transportkäfig geblieben. Sicher, der Transport war anstrengend, weshalb die Kleinen zuerst eine Runde geschlafen haben. Als ich dann gegen Abend wieder reinkam, um einen neuen Versuch zu wagen, wurden sie direkt aktiv und sind praktisch sofort aus der offenen Türe in die Voliere geflogen. Dort wurde sich natürlich erstmal ausgiebig unterhalten und ein wenig die Umgebung erforscht, bevor auf dem obersten Ast intensiv gekuschelt wurde.
Als ich nach und nach das Licht reduziert habe, wurde es auch merklich ruhiger. Später im Dunklen haben sich alle in einer Nische zwischen Schlafkasten und Volierendecke () zusammengedrängt.
Zur Beleuchtung verwende ich zurzeit das Fenster im Raum, eine einfache Deckenlampe und reduziere das Licht mithilfe einer Zusatzlampe, die ich Abends aufhänge und dem Licht im Flur, welches als letztes ausgeht. Wichtig: Nachts brennt neben dem Käfig ein einfaches Nachtlicht (meins ist vom Toom Baumarkt)! Die Sittiche springen so relativ sicher auch in tiefster Nacht noch durch den Käfig.
Wer von den erfahrenen Vogelhaltern jetzt einen Schock bekommen hat, den möchte ich gerne beruhigen. Ich kenne sehr wohl die Auswirkungen von Kunstlicht (UVA/UVB Mangel, wird als Flackern empfunden, mangelnde LUX-Zahl, etc), deswegen bin ich seit Anfang an am Umbauen der Beleuchtung. Geplant ist eine Spot-Beleuchtung an der Voliere mit einer "Bright-Sun UV desert" von "lucky reptile" und einer Raumbeleuchtung im Tageslichtspektrum (ca 5300-6500 Kelvin, siehe wikipedia "Tageslicht") , die über einen Automatikdimmer (bei mir ACD 06 (ebay), ansonsten ACD 04, gibt es beide auch bei Birdking) zur Simulation von Sonnenauf- und untergang gesteuert wird. (Danke Ingo!)
Tag 2:
Einem der drei (die sich wirklich sehr ähnlich sehen) konnte ich bereits einen Namen geben, "Cyrodiil" oder kurz als Rufnamen "Cyro", was ungefähr "Tsüroh" ausgesprochen wird. Evtl kommt jemandem der Name bekannt vor und wer Skyrim gespielt hat, kennt vielleicht den Bezug hierzu.
Nun habe ich mir zum Kauf und Eingewöhnen der Aymaras Urlaub genommen, da die Arbeit aber normalerweise sehr früh beginnt, wechsle ich als Morgenroutine um 5 Uhr die Futter- und Wassernäpfe. Bis jetzt klappt das ganz gut, da sowieso nur alle stumm und verschlafen verfolgen, was die Große da schon wieder macht. Bei der Gelegenheit sammle ich auch aussortierte, verderbliche Futterreste wie Gemüse und Obst vom Boden der Voliere auf.
In anderen Beiträgen wurde eine Mischung aus Großsittichfutter und Wildsamen als Körnergrundfutter erwähnt. Da ich bisher nicht ganz genau dahintergestiegen bin, was eine "Großsittichmischung" genau an einzelnen Saaten ausmacht (Das handhabt auch jeder Hersteller anders), habe ich mit einer Probepackung "Nymphensittich" von "JR Farm" angefangen und ganz kleine Möhren/Gurken oder Physalisstückchen untergemischt. Bis jetzt sei auf jedenfall gesagt (Ich schreibe diesen Eintrag am 4. Tag), dass vor allem die Frucht und Gemüsebeilagen auf dem Boden der Voliere landen (sogar die getrockneten Ebereschenbeeren der Nymphimischung...). Zeitweise habe ich aber auch schon beobachtet, wie sie beim Wühlen am Volierenboden doch mal ein Stückchen Karotte oder Physalis naschen. Als Einstreu benutze ich übrigens das relativ teure "bunny bedding Linum", weil eine der vorigen Volierenbesitzerinnen noch eine Riesenpackung im mitgegebenen Zubehör dabei hatte. Tatsächlich muss ich auch gestehen, es gefällt mir sehr gut von der Saugkraft, Staubfreiheit, Qualität und Dichte des Materials her. Einziges Manko ist, dass die kleinen Schnipsel schnell wegwehen, wenn sich einer der Sittiche entschließt, mal auf den Boden der Tatsachen herabzuschweben...
Auf dem Boden sind übrigens als Ergänzung ein Lehmpickstein und eine Tonschale voll Sand/Grit Mischung (natürlich außerhalb der Kotreichweite der Sitzstangen) aufgestellt, die auch mehrmals am Tag besucht werden. Zudem haben sie eine Sepiaschale in Höhe der Sitzstangen angebracht.
So viele Infos dieser Tag bietet, so muss ich leider auch einen fatalen Fehler gestehen. Am Nachmittag habe ich die Drei das erste Mal rausgelassen, da sie sehr unruhig wirkten und ich sowieso kein Fan der 2-Wochen-Gefängnisfrist bin. Das Vogelzimmer beinhaltete zu dem Zeitpunkt einen dicken Birkenstamm im Topf und an anderer Stelle eine Art aufgehängten Strauch aus mehreren Sitzstangen und naturbelassenem "Fransen-/Knabberspielzeug". Jedenfalls war es zu dem Zeitpunkt schon ziemlich dunkel draußen und Licht im Zimmer an und die drei drehten auch ihre ersten Runden durch die neue Umgebung. Sie sind wirklich wahnsinnig geschickte Flieger und extrem neugierig. Genau das wurde leider der kleinen Cyro zum Verhängnis, die durch eine Bewegung von mir aufgeschreckt wurde und vor der Scheibe nicht mehr bremsen konnte. Sie hat es auch leider nicht geschafft sich davon zu erholen und ist wenige Minuten nach dem Aufprall verstorben.
Ich denke ihr könnt euch zumindest ungefähr die Schuldgefühle und das Leid vorstellen...
So traurig das Ganze wahr, so habe ich natürlich daraus gelernt und das Fenster zuerst mit ca. 2cm breitem Malerband in ca 5mm voneinader entfernten, vertikalen Streifen abgeklebt. Als Zusatz wurde auch noch der Birkenstamm mit ein paar der eh geplanten Asterweiterungen bestückt und vor das Fenster geschoben. Aus Angst vor Strangulation/Verkleben war ich dann allerdings nur beim Freiflug dabei und stand direkt neben dem Fenster, so hat es sehr gut geklappt. Das Klebeband hat sich nämlich beim Anfliegen des Baums bewegt, wodurch die beiden schnell gemerkt haben, dass da "was ist".
Natürlich ist das Ganze nur eine provisorische Lösung gewesen und wurde inzwischen (siehe Tag 4) durch eine elegantere Lösung ersetzt.
Tag 3:
-folgt-
Tag 4:
-folgt-
Sonstige Erfahrungen, Entdeckungen und Beobachtungen:
- Vor allem das Laufen auf Gittern scheint meinen Aymaras Probleme zu bereiten. Sie stolpern viel und rutschen teils daran ab. Ich kann hierfür keine Lösung anbieten, da Brettchen und Äste an den Gittern nur mäßig genutzt werden. Das einzige was wohl hilft ist Übung, da die beiden mit jedem Tag sicherer werden.
- Die beiden lieben Hirse (Ich verfüttere die gelbe Kolbenhirse)!
- Vor allem Tsume (m) mag die Körner der "Kamilleernte" von "JRFarm", Renie (w) ist davon nicht wirklich angetan...
- Tsume wurde auch schon beim Baden im Wassernapf erwischt (Woraufhin ich einen Pflanzuntersetzer mit ca. 30cm Durchmesser und ca. 1cm Wasserstand beim Freiflug auf dem Boden zum Baden anbiete. Bis jetzt wurde er nicht genutzt, allerdings blieb der Wassernapf auch verschont)
- Tsume ist auch recht sicher ein Männchen, da er das (angeblich) typische Balzverhalten der Aymaras zeigt. Dabei sitzt er oft auf einem Ast in der Nähe von Renie und versucht erst mit lautem, kurzem zwitschern ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann "vibriert" er mit den Flügeln und "knackt" dabei charakteristisch. Das ganze Wiederholt sich mehrmals, bis Renie keine Lust mehr hat...Es ist wirklich lustig und faszinierend, das zu beobachten.
____________________________________________________________________________________
Ich hoffe, mein Beitrag hat einen ersten Einblick in das Leben mit Aymarasittichen gewährt und vielleicht sind auch einige nützliche Informationen und auch potential für weitere spannende Fragen für euch dabei gewesen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis bald, eure
Cyro
PS: Danke an die Ersteller der Seite für die automatische Entwurfspeicherung...