Moin moin!
Bei Haltern und Fachleuten sind da sehr geteilte Meinungen zu finden: es gibt sicherlich einige, die bislang gute Erfahrungen mit Pellets gemacht haben und es mag bei bestimmten Erkrankungen auch durchaus sinnvoll sein, Pellets zu füttern (z.B. Fettleber). Andererseits besteht die Befürchtung, das eine reine Pelletfütterung ohne Körner zu einer Erkrankung des Muskelmagens führen kann, der quasi "arbeitslos" wird.
Auch ist die Frage, ob Pellets wirklich eine optimal Ernährung gewährleisten können: alleine schon der Umstand, das es Pellets für Großpapageien gibt, die dann auch für in ihrer Ernährung so unterschiedliche Gattungen wie Graupapageien und Amazonen gleichermaßen geeignet sein sollen, machen dies für mich sehr zweifelhaft. Ebenfalls werden bei der Pelletfütterung nicht die Haltungsbedingungen und die individuellen Eigenheiten der Tiere ausreichend berücksichtigt - ich denke, mit Körnerfutter und
Frischfutter kann man noch besser auf die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten der Vögel eingehen.
Schließlich bietet die Fütterung mit einer Körnermischung dem Vogel mehr unterschiedliche "Geschmacksrichtungen" und damit auch mehr abwechselnde Reize. Auch kann das Entspelzen der Sämereien dem Vogel eine zusätzliche Möglichkeit der Beschäftigung bieten.
Dr. Stephan Dreyer (Papageien 8/2001, S. 272ff. und 9/2001, S.308ff.) aber, das das "Entspelzen" auch bei Pellets beobachtet wurde, d.h. der Vogel genau gleichen Handlungen vollzieht wie beim Entspelzen der Körner, obwohl dies nicht notwendig ist.
Dreyer geht auch auf die Unterschiede zwischen Pellets und Extrudaten (umgangssprachlich werden beide meist als Pellets bezeichnet) ein, der zum einem in der Herstellung liegt. Daraus resultieren aber auch weitere wichtige Unterschiede:
rein äußerlich lassen sich Pellets und Extrudate dadurch unterscheiden, das Pellets keine Porenstruktur haben und sich bei ihnen größere, gröbere, dichtgepreßte Partikel finden. Dies soll zu einer Aktivierung des Verdauungstraktes wie bspw. den Muskelmagen beitragen. Bei Extrudaten ist dies nicht gegeben, da hier meist nur feine Mehle zu finden sind.
Weiter sind Extrudate immer "hochverdaulich im Anteil der Kohlenhydrate im engeren Sinne", womit den ein Teil der Verdauungstraktaufgabe dem Organismus abgenommen wurde.
Dies ist bei Papageien nicht wünschenswert, auch von daher sind Pellets den Extrudaten vorzuziehen (anders bspw. bei Hunden und anderen Fleischfressern!). Allerdings kommt bei aller positiven Bewertung von Pellets auch Dreyer letztlich zu dem Schluß, das Pellets für Papageien (noch!) als Alleinfuttermittel abzulehnen sind.
Übrigens wird von vielen Pelletherstellern geraten, weniger Frischfutter (Obst) zu füttern, da die Pellets ja bereits alle notwendigen Nährstoffe enthalten sollen.
Anmerkungen möchte ich noch, das mein Grauer Alf, als ich ihn bekam, an das Hagen Extrudat-Futter gewöhnt war, jedoch bereits nach wenigen Tagen dem Körnerfutter den Vorzug gab (die Umgewöhnung in diese Richtung scheint einfacher als die umgekehrte). Als ab und zu gereichten Leckerbissen frißt er aber immer noch mal ein paar Hagen Extrudate. Elli war an Nutri-Bird gewöhnt, hat aber ebenso schnell Körernfutter angenommen.
Weiterhin bekommen meine Grauen als Zusatzfutter Hagen und Nutri-Bird und auch Henry und Charlie nehmen dies auch an.
Mein Versuch mit Harrison, von dessen guter Qualität ich auchgehört hatte, scheiterte leider: diese Pellets wurden
vollständig ingnoriert.