Ratgeber zum Thema Verpaarung/Vergesellschaftung und Rupfen

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Achtung, Thema wurde nur zur Kurzinfo und zum Verlinken erstellt und wurde daher geschlossen. Dieser Ratgeber ist als Hilfestellung und Richtlinie gedacht, kann aber nicht absolut als allgemeingültig angesehen werden, da die Verpaarungsvoraussetzungen von Fall zu Fall halt auch sehr verschieden sein können. Bei genaueren Fragen dazu stehen wir im Forum natürlich jederzeit gern zu Verfügung :zwinker:!!!


Ratgeber zum Thema Verpaarung / Vergesellschaftung:

In den meisten Fällen ist es auch nach vielen Jahren Einzelhaltung noch möglich, einen Einzelvogel zu vergesellschaften. Dies wird auch in zahlreichen Berichten hier im Forum bestätigt.
Wenn man einige Punkte bei der Vergesellschaftung beachtet und den Vögeln viel Zeit lässt, stehen die Chancen im Allgemeinen gut, dass sich die Vögel anfreunden.
Im Allgemeinen ist es aber wesentlich einfacher, wenn die Tiere möglichst jung zusammengesetzt werden.
Je länger ein Papagei als Single gelebt hat, um so langwieriger kann sich die Verpaarung gestalten, daher bitte nicht zu lange warten und schnellstmöglich einen arteigenen Partner dazunehmen. Bei Neuanschaffungen daher am besten direkt ein Paar erwerben ;).

Gerade bei der Partnersuche für älteren Papageien kann man evtl. auch bei Papageienvermittlungen/Auffangstationen fündig werden, da dort überwiegend ältere Tiere zu finden sind. Dort besteht auch meist die Möglichkeit, dass sich der eigene Vogel selbst aus der Gruppe einen Partner auswählen kann.
Die Partnersuche in der Gruppe wäre zwar auch für jüngere Vögel wünschenswert, aber dies lässt sich leider nicht immer so einfach umsetzen, da viele Züchter aus verständlichen Gründen nicht ohne weiteres Fremdtiere in den eigenen Bestand aufnehmen (Ansteckungsgefahr).


Hier mal die wichtigsten Eckpunkte, die man bei der Vergesellschaftung/Verpaarung beachten sollte :zwinker::

  • 1. DNA-Test machen lassen, falls das Geschlecht Deines Vogels noch nicht bestimmt wurde.
    Das geht heute recht einfach mit 1-2 frisch gezupften Federn, die man selbst einschicken kann. Der Test koste ca. 16 Euro. Ein entsprechendes Labor findest Du z.B. hier.

  • 2. Auf Gesundheitszustand des in Betracht kommenden Vogels achten und eine Eingangsuntersuchung durch einen vogelkundigen Tierarzt durchführen lassen oder zumindest selbst das Tier daheim mit frisch gezupften Federn sofort auf die wichtigsten Viruserkrankungen bei einem entsprechenden Labor testen lassen (z.B. PBFD u. Polyoma).
    Den Neuling bis zum Eintreffen der Labor/Untersuchungsgebnisse bitte räumlich getrennt vom "alten" Vogel halten, da auch ein gesund aussehender Vogel evtl. eine ansteckende Krankheit in sich tragen kann. Streng genommen ist sogar eine mehrwöchige Quarantäne erforderlich, da manche Krankheiten erst nach Wochen in Erscheinung treten. Wenn eine Tierärtzliche Untersuchung erst kurzlich die Gesundheit des in Betracht kommenden Vogels bestätigt hat, kann man sich dies evtl ersparen.

  • 3. Richtigen Partnervogel auswählen, sprich einen etwa gleich alten Vogel vom Gegengeschlecht suchen.
    Bei der Kombination Baby- und Erwachsenenvogel kann es im Allgemeinen leichter zu Unstimmigkeiten kommen, da der Jungvogel mit dem Liebeswerben des geschlechtsreifen Tiers noch nichts anfangen kann.
    Speziell bei Kakadus ist es jedoch sinnvoller, wenn der Hahn bei der Verpaarung jünger ist, wie die Henne.
    Man sollte möglichst auch auf die Wesensart des eigenen Vogels achten und danach den Partnervogel auswählen. So ist es sinnvoller, zu einem schüchternen Tier ein ebenfalls ruhigeres Tier zu setzen und für ein dominanten Tier ein selbstbewusstes Partnertier auszuwählen.
    Wenn man eine Handaufzucht(HZ) verpaaren möchte, ist es meist sinnvoller, eine Naturbrut (NB) dazuzunehmen, die von sich aus eher den Kontakt zum "Altvogel" suchen wird, was die Verpaarung meist erleichtert.
    Darüber hinaus bekommt die HZ so auch gleichzeitig noch etwas Nachhilfe in Sachen arteigenen Sozialverhalten, was nie schaden kann.
    Bei der Kombination von zwei Handaufzuchten besteht halt auch ein gewisses Risiko, dass die Tiere sich trotz Artgenossen in erster Linie weiter am Menschen orientieren, was die Verpaarung dann oft erschwert.

  • 4. Zunächst einen zweites Vogelheim für den Neuling anbieten, so können sich die Tiere erst mal aus sicherer Distanz hören und sehen. Gut ist es, wenn in beiden Vogelheimen etwa auf gleicher Höhe oben eine Sitzgelegenheit vorhanden ist, damit sich die Tiere trotz der trennenden Käfiggitter in die Nähe des anderen setzen können. Bitte die Behausungen aber mind. mit ca. 10 cm Abstand aufstellen, damit sich die Tiere nicht durchs Gitter zwicken können.
    Je nachdem ist es sinnvoller, die Tiere in einen neutralen Raum während der Verpaarungsphase unterzubringen, der dem Altvogel nicht total vertraut ist.

  • 5. Viel gemeinsamen Freiflug gönnen, damit sich die beiden Vögel beschnuppern, aber auch zur Not mal ausweichen können. Am Anfang kann es auch mal zu kleineren Reibereien kommen, was durchaus normal ist, da der alteingesessene Papagei zunächst meist sein Revier gegen den Neuling verteidigen möchte und die Vögel untereinander auch den Rang austesten möchten. Aus diesem Grund ist die Annäherung im Freiflug wichtig, da hier im Zweifelsfall mehr Platz zum Ausweichen vorhanden ist.
    Solange es bei kleineren Schnabelgefechten bleibt und kein Vogel ständig gejagt wird, besteht daher kein Grund zu Sorge, man sollte aber immer gut beobachten.

  • 6. Keinen bevorzugen damit keine unnötige Eifersucht aufkommt. Es wäre daher gut, bei beiden Tieren ziemlich gleichzeitig zu agieren. Den Altvogel kann man anfangs kurz zu erst begrüßen und bei der Vergabe von Leckerlies zuerst berücksichtigen, damit er sich nicht zurückgesetzt fühlt, den neuen Vogel aber möglichst direkt ebenfalls "versorgen".

  • 7. Beobachten und sich selbst eher zurückhalten, damit sich die Tiere in erster Linie auf sich konzentrieren können und aufeinander neugierig werden. Vor allem sehr auf den Menschen fixierte Vögel müssen oft erst lernen, dass der neue Vogel nun Partner ist und nicht der Mensch, daher am besten den Kontakt langsam aufs Nötigste reduzieren, damit Vogel sich neu umorientieren kann.
    Dazu am besten auch vorerst das Kraulen durch den Menschen ganz einstellen und es lieber dem Partnervogel überlassen. Wenn das Bedürfnis beim Tier nach Kraulen aufkommt, sind die Tiere so eher dazu annimiert, es bei ihrem Gegenüber zu versuchen, was die Verpaarung fördern und beschleunigen kann.
    Wenn sich sie beim Freiflug soweit verstehen kommt Punkt 8.

  • 8. Gemeinsame Voliere vor dem Zusammensetzen neu umgestalten, wenn in der Annäherungsphase einer der Vögel darin gewohnt hat, damit beide Tiere sich neu orientieren müssen und somit keiner einen Heimvorteil hat.
    Fall eh eine neue größere Voliere angeschafft werden soll, würde ich raten, die Tiere dort gemeinsam einzusetzen, sobald sie sich beim Freiflug angenähert haben. So braucht man nicht umzugestalten und beide haben gleiche Startbedingungen im neuen Vogelheim.

  • 9. Eine ausreichende Größe der später gemeinsamen Voliere ist auch für ein dauerhaft friedliches Zusammenleben sehr wichtig. Eine Volieren-Grundfläche von 2 x1 m z.B. für Graupapageien sollte nach den Mindestanforderungen für ein Paar möglichst nicht unterschritten werden, damit genug Platz zum Ausweichen vorhanden ist und Platz für ein paar Flügelschläge gegeben ist. Für alle anderen Arten sind die entsprechenden Mindestmaße ebenfalls aus dem Link hier zu entnehmen.

  • 10. Viel Geduld haben, da es manchmal einige Monate oder auch noch länger dauern kann, bis sich die Tiere annähern und anfreunden. Daher bitte nie zu schnell aufgeben :zwinker:.

  • 11. Erste Annäherungszeichen:
    Beide Vögel sitzen zwar noch in getrennten Käfigen, aber etwa auf gleicher Höhe und auf der zum anderen Käfig zugewandten Seite.

    Beide Tiere fressen oder putzen sich gleichzeitig.

    Ein Vogel ruft und der andere antwortet.

    Der Sitzabstand verringert sich nach und nach beim Freiflug.

    Dann können erste zarte Schnabelberührungen, bzw. Schnäbeleien folgen.

    Wenn sich die beiden Vögel gegenseitig kraulen oder gar füttern, kann man davon ausgehen, dass sie sich wirklich mögen.



Bei weiteren Fragen zu diesem Thema stehen wir im Forum natürlich gern zu Verfügung ;).

Info:
Dieser Ratgeber ist jederzeit im Graupapagei- und Langflügelpapageienforum im oben festgepinnten Thema
"Willkommen, viele nützliche Tipps und interessante Themen. Bitte lesen! " zu finden, damit bei Bedarf ein schneller Zugriff möglich ist.
 
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Ratgeber zum Thema Rupfen / Federbeißen :

Dieser Ratgeber soll betroffenen Haltern dabei helfen, die Ursachen für das Rupfen ihres Vogels evtl. aufzuspüren, damit eine bessere Chance besteht, das Rupfen wieder in den Griff zu bekommen.
Bei weiteren Fragen zu dieser sehr umfangreichen Problematik stehen wir im Forum natürlich gern zu Verfügung ;).

Zum Thema:


Bei Rupfern ist es zunächst immer erst mal ratsam, ein Gesundheitscheck bei einem vogelkundigen Tierarzt machen zu lassen, da theoretisch auch gesundheitliche Ursachen hinter dem Rupfen stecken können, wie z.B.:

  • Leber- und/oder Nierenerkrankung
  • Parasiten
  • Hauterkrankungen (z.B. Pilze)
  • Stoffwechselstörungen
  • Hormonstörung
  • Aspergillose
  • schleichende Vergiftung (evtl. durch verzinkte Gitter usw.)
  • Viruserkrankungen (PBFD, Polyoma)
  • Vitamin und/oder Mineralstoffmangel
    ........

Daneben bitte auch die Haltungsbedingungen auf folgende Punkte überprüfen, damit eventuelle Haltungsfehler korrigiert werden können, die das Rupfen evtl. begünstigt haben könnten:

  • Luftfeuchtigkeit im Raum (ideal wären um die 60%)

  • UV-Beleuchtung vorhanden ? Sie ist vor allem bei reiner Wohnungshaltung sehr zu empfehlen, da die Vögel vor allem den UVB-Lichtanteil brauchen um z.B. Vitamin D richtig verwerten zu können, ansonsten kann es zu Mangelerscheinungen kommen.

  • Wird genug Obst und Gemüse täglich angeboten und auch gefressen ?

  • Kalk-Mineralstein zur ständigen Verfügung vorhanden ?

  • wird generell auf ausreichende Calciumversorgung geachtet ?

  • Beschäftigungsmaterial in ausreichenden Mengen vorhanden (frische Äste, geeignetes Papageienspielzeug, Pappe und Papier zum Zerschreddern usw.) ?

  • Voliere groß genug (mind. 1 x 2 m Grundfläche) und abwechslungsreich ausgestattet ?

  • wird parallel genug Freiflug angeboten ?

  • Bademöglichkeit vorhanden oder wird alternativ regelmäßig das Gefieder abgeduscht (ruhig täglich) ?

  • hat der Vogel genug Nachtruhe ( möglichst 10-12 h ) ? Klick auch hier.

  • wurde der Vogel irgendwann mal gestutzt ?


Andere Ursachen, die mehr im Sozialverhalten/Umfeld zu finden sind:
  • Wird der Vogel allein gehalten? Dann bitte unbedingt einen arteigenen Partner vom Gegengeschlecht dazunehmen, da Einzeltiere oft aus Kummer wegen fehlendem Kontakt zu Artgenossen rupfen.

  • Könnte Eifersucht Grund sein (auf andere Menschen, Haustiere usw.) ?

  • Gab es Veränderungen im Umfeld des Vogels/der Vögel (Umzug, Renovierung, berufliche Veränderung dadurch weniger Zeit, Verlust der Bezugsperson, Krankenhausaufenthalt, Urlaub, andere Stresssituationen wie z.B. andere Vögel in Nachbarvoliere ….usw.) ?

  • Wird in Gegenwart der Vögel geraucht ? Verschmutzung des Gefieders mit Nikotin kann auch zum Rupfen führen, da sich der Nikotinqualm auch auf das Gefieder niederlegt, was die Vögel als Verunreinigung wahrnehmen, welche sie natürlich gern entfernen wollen, unter Umständen auch mit allen Mitteln (Rupfen).

  • Falls die Tiere schon zu zweit gehalten werden, ist es wirklich ein Paar ? Ist also das Geschlecht beider Tiere wirklich bekannt (DNA-Test/Endoskopie) ? Vor allem bei gleichgeschlechtlichen Tieren kommt es oft zu Unstimmigkeiten, die das Rupfen evtl. begünstigen können.

  • Rupft der Vogel sich wirklich selbst oder wird er evtl. vom Partnertier gerupft ?

  • Falls es Hahn und Henne sind, harmonieren die Tiere wirklich zusammen oder wird evtl. ein Tier vom anderen unterdrückt ?

  • Könnte das Paar in Brutstimmung sein und Nistmöglichkeiten fehlen evtl. ?

  • Funkt der Mensch evtl. zuviel durch Schmusen usw. ins Zusammenleben der beiden Vögel rein, was z.B. Eifersucht unter den Tieren auslösen kann ?

Schlusswort:

Es gibt leider auch Fälle, wo man trotz aller Verbesserungen das Rupfen nicht mehr rückgängig machen kann. Vor allem wenn schon über einen etwas längeren Zeitraum gerupft wurde, steigt das Risiko, dass es immer mal wieder zu Rückschlägen kommt, da das Rupfen dann oft schon zu stark im Verhalten verankert ist und schon zur Gewohnheit geworden ist.
Manchmal sind Rupfer als Jungvogel auch selbst im elterlichen Nest gerupft worden und zeigen dieses Verhalten dann später leider selbst.
In diesen Fällen muss man das Rupfen halt oft einfach akzeptieren.
Solche Rupferchen sind trotzdem genauso liebenswert, wie jeder andere Vogel auch :).


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