Jockeline und Bobby

Diskutiere Jockeline und Bobby im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Ich schreibe diese Geschichte für alle, die mit dem Gedanken spielen, ihrem Vogel einen Partner zu suchen, um ihm in Zukunft die "Einzelhaft" zu...
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Ich schreibe diese Geschichte für alle, die mit dem Gedanken spielen, ihrem Vogel einen Partner zu suchen, um ihm in Zukunft die "Einzelhaft" zu ersparen.

Jockel ist der 24jährige Timneh-Graupapagei meiner 77 Jahre alten Mutter. Er war in einem viel zu kleinen "Standartkäfig" eingesperrt und kam so gut wie nie raus. Der Grund: Meine Mutter bekam ihn nicht wieder in den Käfig zurück, Jockel hat sie regelrecht verscheißert.
Jockel ließ sich am Kopf kraulen, aber auf die Hand kam er nie. Er hatte auch große Angst, wenn man ihm eine Stange vorhielt.
Hatte er sich mal verflogen und war auf dem Boden gelandet, dann hat er sich vor Aufregung erbrochen und zog sich knurrend in eine dunkle Ecke zurück. Meiner Mutter wußte sich nicht anders zu helfen, als ihm ein Handtuch überzuwerfen und ihn in den Käfig zurückzutragen.
Immer, wenn ich meine Mutter auf Mallorca besuchte, war das Erste: Jockel rauslassen. Natürlich hatte er keinerlei Flugmuskulatur und brauchte einige Zeit, bis er es wagte, 2 Meter zu fliegen. Aber das besserte sich von Tag zu Tag.
Ich hatte keine Probleme, ihn wieder in den Käfig zu kriegen - ich habe ihm einfach befohlen, reinzugehen. Die ersten Male mußte ich ihn noch mit der Hand bedrängen (ohne ihm Angst zu machen!) - dabei sagte ich immer wieder "Geh´rein". Dann reichte der Befehl aus. Jockel war mir nicht böse, er ließ sich sofort im Käfig kraulen und verzehrte mit Genuß die Belohnungsnuss.
Ich übte das mit meiner Mutter - und zu ihrer Begeisterung klappte es auch.
War ich wieder in Deutschland, so kam nach kurzer Zeit der Anruf "Jockel will partout nicht reingehen"
Ich liebe meine Mutter sehr, aber im Umgang mit Tieren fehlt ihr das gewisse Händchen.
Einen zweiten Timneh wollte sie nicht, denn dann hätte sie einen größeren Käfig haben müssen und der Platz war nicht da.
Weil meine Mutter wieder nach Deutschland ziehen wollte und ihr klar war, daß sie Jockel niemals in den Transportkäfig kriegen würde, nahm ich Jockel mit - auch damit meine Mutter Zeit für alle Formalitäten hatte.
Jockel zog also nach Biburg, bekam einen großen Käfig und war nur noch eingesperrt, wenn ich das Haus verlassen mußte.
Ich bin Freiberuflerin und kann je nach Auftrag auch zuhause arbeiten.
Jockel lernte fliegen wie ein Weltmeister, er verlor alle Furcht und erkundete das ganze Haus. Und - er wurde nach 23 Jahren innerhalb von zwei Monaten handzahm !!!
Wie ich das geschafft habe, erzähle ich euch morgen.
Morgen kommt Bobby, ein 19jähriger Timneh-Hahn.... denn Jockel ist eigentlich eine Jockeline !!!
Ich möchte euch teilhaben lassen an dem spannenden Experiment der Vergesellschaftung zweier "Einzelhäftlinge"
 

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Hallo Liane
Freu mich schon über dein Tagebuch werde es auf jeden fall verfolgen bei mir steht das ja auch bald an und so kann ich mich schon mal seelisch drauf vorbereiten,was alles auf mich zukommt.

Gruss Elke und ihre Bande:zwinker:
 
Das einsame und triste Leben von Jockeline hat mich sehr berührt und ich bin froh, dass du dich ihrer angenommen hast.

Ich wünsche euch alles Glück der Welt für eine erfolgreiche Verpaarung.

Leider hat es mit der Vergesellschaftung bei mir nicht geklappt und ich werde nach fast 7 Monaten absoluter Erfolglosigkeit den Verkupplungsversuch, meiner Tiere zu liebe, abbrechen. :-(
 
hallo liane..
wir sind auch beim vergesellschaften,ich freu mich schon auf deine berichte,wünsche euch viel glück das es klappt,


cosima..
was wirst du nun machen?einen wieder abgeben?
vertragen die beiden sich denn gar nicht?
lieb gewonnen hast du doch sicherlich alle zwei,wäre schön wenn die ZWEI weiterhin bei dir bleiben könnten,

grüsse gudrun
 
Hallo!

Ich bin auch auf Deine weiteren Erzählungen gespannt! Find ich super, wie Du das machst! :beifall: Habe Geduld!

@ Cosima: Ich kann die Situation natürlich nicht beurteilen, halte es aber ehrlich gesagt noch für zu früh, nach 7 Monaten aufzugeben. Bei Elvis und Lora dachte ich auch, dass das nie was wird. Seit unserem Umzug haben die beiden ihr eigenes Vogelzimmer und ich lasse sie viel mehr unter sich. Seitdem kann ich eine erste "zarte" Annäherung auf immerhin bis zu 30 cm feststellen. Direkt nebeneinander sitzen sie immer noch nicht, vom Kraulen sind wir wahrscheinlich noch Lichtjahre entfernt... Aber ich denke einfach, sie brauchen Zeit. Beides sind HZ aus Einzelhaft. Die wissen einfach beide nicht, wie sich ein Papagei verhält und müssen es erst mühsam lernen. Und ich als Mensch muss einfach auch lernen, mich nicht in inner-papagei'sche Angelegenheiten zu mischen. :~
 
Hallo Tina!

Ich werde dir per Pn antworten, weil dies der Tread von Bobby und Jockeline ist.
 
Liebe Liane,

freue mich schon auf Neues von Bobby und Jockelinchen, werde sie ja bald zusammen erleben!

Schöne Grüße

Daniela
 
Hallo Ihr Lieben !

Ich möchte euch erstmal erzählen, wie ich Jockel handzahm gekriegt habe:
Wie gesagt - Stock vorhalten = panische Angst. Also habe ich ein rechteckiges Körbchen aus Weidengeflecht gekauft und dieses zum "Beschnuppern" erst mal auf den Tisch gelegt. Da man an dem Körbchen wunderbar knabbern konnte, turnte Jockel auch sofort darauf rum. Es war dann ganz leicht, ihn mit dem Körbchen herumzutragen. Da kam der nächste Aha-Effekt: Rumgetragen werden ist super, denn da entdeckt man neue Sachen!!
So haben Jockel und ich mit dem Weidenkörbchen das ganze Haus entdeckt. Wann immer ich ihm das Körbchen vorgehalten habe - er stieg begeistert auf !
Dann erfand ich den Klappersack (habe ich im allgemeinen Forum unter "Bastelanleitung" beschrieben). Den Klappersack fand Jockel noch toller. Man konnte ihn so herrlich anfliegen und dann ordentlich reinhacken. Ich brachte immer mehr meine Hand ins Spiel, indem ich die Steine nach links und rechts fallen ließ, so das nur noch der Jutesack zwischen mir und Jockel war. Nach 3 Tagen mit dem Klappersack saß er auf der Hand - die Scheu war ein für allemal verflogen.

Jockel`s Liebe zu mir bekam immer mehr eine sexuelle Komponente. Mit ausgeklappten Flügeln und seltsamen, stöhnenden Geräuschen trippelte er meinen Arm rauf und runter und genoss es, wenn ich ihn mit der Fingern abklopfte.
Da kam mir das erste Mal der Verdacht, daß Jockel womöglich eine Jockeline sein könnte.
Jockel und ich waren also innerhalb von zwei Monaten ein glückliches "Paar" geworden. Aber weder die Kirche noch der gesunde Menschenverstand können solche Verbindungen gutheißen.... ist ja irgendwie nicht artgemäß...
Wo Licht ist, ist auch Schatten! Meine Mutter zog aus Mallorca zu mir nach Biburg und der liebe Jockel lehnte sie, die sonst seine Bezugsperson gewesen war, ab. Sie durfte ihn nicht mehr anfassen. Meine Mutter war todunglücklich und wollte es nicht wahrhaben.
Aber Jockels Liebe zu mir brachte auch große Nachteile! Ich bekam einen Job, den ich nicht zuhause erledigen konnte - ich mußte jeden Tag ins Synchronstudio. Jockel saß den ganzen Tag wie ein Trauerkloß herum und fraß nichts bis ich abends nach Hause kam. Ich war sein ganzer Lebensinhalt geworden.
Nach kurzer Zeit begann er, sich aus lauter Frust die Brustfedern abzuknabbern und sah bald wie ein gerupftes Huhn aus.
Es mußte gehandelt werden - und zwar schnell !!!
Nachdem ich meine Mutter von der Notwendigkeit überzeugt hatte, begann ich mit der suche nach einem Partnervogel.
Aber was war Jockel ? Hahn oder Henne ?
Die DNA-Analyse bestätigte meine Vermutung: Jockel ist eine Jockeline !!!
Im Internet fand ich die Papageien-Partnervermittlung in Berlin. Frau Ohnhäuser hatte einen Timneh-Hahn im passenden Alter.
Heute ist der 19jährige Bobby von ihr gebracht worden !!!
Mehr zu Bobby und der ersten Begegnung mit Jockeline schreibe ich morgen....
 

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Wow!!!

Hallo Liane!

Was ist denn das für ein Prachtkerl oder Prachtweib :D von Graupapagei!!! :beifall: :beifall: :beifall: Vor allem das (fast-)Flugbild ist einsame Spitze! Diese Flügel -wow!!! 8o Ich bin ja hin und weg! :zustimm:

Aber falls das auf dem vorletzten Bild (post #10, Mitte) ein Aschenbecher sein soll, den Deine Jockeline da gerade inspiziert, tu den bitte sofort weg, so, daß sie nicht mehr drankommen kann! :traurig: Ich habe leider schon mitgekriegt, wie ein Vogel durch einen achtlos stehengelassenen Ascher -man war sich der Gefährlichkeit nicht bewußt- schwer krank wurde. Auch schon die kleinste Menge an Nikotin ist Gift für die Vögel! :hmmm:

Ich wünsche Euch und Euren beiden Schätzchen eine wunderschöne Zeit! So eine Verpaarung ist immer eine aufregende Sache voll spannender Momente! :+party: Toll, daß Du das den beiden ermöglichst! :prima:

Gruß! berny
 
Und weiter geht´s....

Aber eins vorweg: Lieber Bernie, stimmt - das ist ein Aschenbecher auf dem Bild, aber da war noch nie Asche drin. Es ist toll von Dir, daß du mich auf die Gefahr hingewiesen hast, denn Du hast völlig recht damit, daß selbst der kleinste Zigarettenstummel einen Vogel töten kann. Sei beruhigt - ich weiß das, aber trotzdem vielen Dank !!

Jockeline war durch die "Verpaarung" mit mir zu einem gerupften Problemvogel geworden. Aber Frau Ohnhäuser von der Berliner Papageienvermittlung hatte mir Bobby angeboten, für den sie dringend eine passende Henne suchte.
Bobby hatte einer älteren Dame gehört, die ihn in einem kleinen, runden Käfig gehalten hatte, der natürlich viieell zu klein war (das man Vögel niemals in runden Käfigen halten sollte, wird hier wohl jeder wissen).
Ob und wie oft Bobby rauskam wußte Frau Ohnhäuser nicht, denn sie selbst hatte nie Kontakt zu dieser Dame. Die hatte Bobby nämlich aus irgendwelchen Gründen in einer Eisdiele abgegeben, wo er dem Amüsement der Gäste dienen mußte. Per amtstierärztlichem Beschluß wurde Bobby dort konfisziert und zur Papageienvermittlung gebracht.
Dort wurde er tierärztlich untersucht, gechipt, DNA gemacht und registriert.
Aber es ist nicht so leicht, für einen älteren Timneh einen Partnervogel zu finden. So waren wir beide froh, Frau Ohnhäuser und ich, daß wir die Vergesellschaftung von Bobby und Jockeline versuchen wollten.
Meine Mutter und ich konnten es kaum erwarten, Bobby kennenzulernen.
Am gestrigen Montag brachte ihn Frau Ohnhäuser dann endlich.
Jocki war gerade in ihrem Lieblingsraum, der Küche, als es klingelte. Bobby kam in einem kleinen Transportkäfig an und wurde erst mal auf dem Wohnzimmertisch abgestellt. Ich rechnete mit einem völlig verstörten und gestressten Vogel, aber aus dem Käfig kamen sofort recht lustige Kontaktgeräusche. Ein wunderhübscher Hahn mit prächtigem Gefieder machte mit sonorer Stimme darauf aufmerksam, daß er den Käfig gern verlassen würde.
Ich holte Jocki aus der Küche, um sie in ihren Käfig zu setzen. Aber als sie Bobby auf dem Tisch entdeckte, flog sie sofort neugierig auf den Stuhl, um sich den Neuankömmling näher betrachten zu können. Sie wäre auch auf seinen Käfig geflogen, wenn ich sie nicht schnell eingesperrt hätte.
Frau Ohnhäuser setzte Bobby in den Käfig neben Jockis. Sofort fand er sich darin zurecht und putzte sich, fraß und trank. Von "fremdeln" war wenig zu spüren - aber ich weiß ja nicht, wie der kleine Kerl aufdrehen kann, wenn er erstmal heimisch geworden ist.
Aber nun unsere Jockeline !!! Äußerstes Interesse !!!
Sie ging sofort so dicht wie möglich an Bobby ran und versuchte alles, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Der "Gatte in Spe" hingegen strafte sie mit relativer Nichtbeachtung - er war mehr an meiner Mutter interessiert. (Da müssen wir am Anfang echt aufpassen, daß wir der Eheanbahnung nicht im Wege stehen)
Jocki hing an den Gitterstäben und ruderte verzweifelt mit den Füßen, weil sie unbedingt zu Bobby wollte.
Die arme Frau Ohnhäuser konnte leider nicht lange bleiben - sie hatte schon einen "Vogelmarathon" hinter sich und das Auto voll mit armen Waisenvögeln. Ich bewundere ihre Arbeit und ihren Idealismus !!
Liebe Frau Ohnhäuser: Wenn Sie das hier lesen - nochmals ganz lieben Dank für alles !! Ich werde sie bald anrufen.

Die erste Begegnung von Jocki und Bobby gibt durchaus Anlass zur Hoffnung. Ich werde auch nicht zulange damit warten, die beiden gemeinsam rauszulassen, denn wer weiss, wie schnell Jockis Neugier auf den Neuen verfliegt.
Über Bobby´s ersten "Freigang" werde ich morgen berichten. Er soll seine zukünftige Heimat erstmal allein erkungen können, denn ich fürchte, daß Jocki ihm erstmal "das Kraut ausschütten wird", wie man in Bayern zu sagen pflegt. Aber - wer weiß.... Man hat schon Pferde vor der Apotheke kotz....
Morgen stelle ich auch Bilder von Beiden ein.
Leider kann man immer nur drei Bilder pro Beitrag anhängen - deshalb heute nochmal Bilder von Jocki in der Küche.

Bis morgen....
 

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Hallo Liane,

ich bin auch schon ganz gespannt, wie es sich weiter entwickelt :).

Fürs erste hört sich das ja schon ganz gut an und ich drücke ganz doll die Daumen, dass Bobby und Jocki sich schnell anfreunden und verlieben. Danke auch für die schönen Bilder :zwinker:.
 
Na da drücken wir euch mal die Daumen und Flügel, dass alles klappt.:zustimm:

Die ersten Schritte hören sich sehr gut an, da kann schon fast nix mehr schiefgehen.

Weitere Fotos sind gern gesehen.
 
An Alle, die auf die Fortsetzung warten !

Es ist schon 1 Uhr nachts - ich habe solange an den versprochenen Bildern gebastelt !
Jetzt könnt ihr sie im Anhang sehen. Bin gespannt, wie viele ich diesmal einspeisen kann.

Bobby´s erster Freigang gestern abend ist prima gelaufen. Ich hatte Jocki in mein Zimmer auf ihren Baum gebracht, damit Bobby das Wohnzimmer ganz allein erkunden konnte. Vorsorglich hatten wir die Vorhänge vor die Fenster gezogen, den Spiegel abgedeckt und alles Zerbrechliche weggeräumt. Aber das wäre wohl gar nicht nötig gewesen, denn Bobby ist wirklich ein cooler Vogel.
Auf freundliches Zureden meiner Mutter hin kam er gemächlich aus dem Käfig gewatschelt und betrachtete sich das Zimmer in Ruhe vom Käfigdach aus. Dann flog er die 6 Esstischstühle einen nach dem anderen ab. Gute Flugtechnik - sicheres Anlanden - Note 1 für den Kandidaten.
Dann versuchte er sich freundlich an meine Mutter "anzuwanzen", aber die hat noch ein bißchen Schiss vor ihm. Wahrscheinlich würde er ihr gar nichts tun, denn er hat einen Narren an ihr gefressen.
Nach zwei Stunden Zimmererkundung stellte sich die berühmte Frage: "Wie bekommt man einen fremden Vogel in fremder Umgebung in einen fremden Käfig" ??? Ganz einfach: Man gibt sich die Kugel !!!
Aber Spaß beiseite.... Ich habe Bobby, der gerade auf Stuhl Nummer 5 saß, eine Stange vorgehalten - aber die Reaktion war ähnlich, wie bei Jockeline: Abwehrknurren ! (Das ist bis jetzt übrigens der einzige Laut, der bei beiden Vögeln gleich klingt. Also ein echter Ur-Timneh-Laut)
Plan B war das Weidenkörbchen - aber das hatte ich ihm ja noch nicht zeigen können. Wieder Abwehrknurren - aber keinerlei Fluchtabsichten.
Was tun ??? Not macht erfinderisch, ich nahm den ganzen Stuhl und kippte ihn vorsichtig vor die Käfigklappe. Bobby schaute natürlich, ob er nicht irgendwie durch die Lappen kommen könnte. Da muß man dann ruhig, aber im richtigen Moment mit dem Arm den Fluchtweg verbauen. Nach einer Minute war er im Käfig und wurde überschwenglich gelobt und mit einem Leckerli belohnt.

Ich brachte Jocki für die Nacht in den Nachbarkäfig, was sie unglaublich geärgert hat . Normalerweise schläft sie auf dem Baum in meinem Schlafzimmer oder in ihren Spielfach im Flurschrank. Die Endscheidung trifft sie nach Tagesform - je nachdem, wieviel Intimsphäre sie gerade braucht. Aber eingesperrt werden - Pfui Teufel !!!

Heute habe ich Bobby und Jocki das erstemal gemeinsam rausgelassen!
Warum ich das schon nach zwei Tagen gemacht habe und wie sich die Vögel verhalten haben, davon erfahrt ihr morgen in Wort und Bild.

Gute Nacht.... Gähn - schnarch...

Die Bilder:
1) In den Käfigen (vorn Jocki, hinten Bobby)
2)Bobby beim ersten Freigang
3) Bobby fühlt sich anscheinend recht wohl
4) So zerrupft sieht Jocki zur Zeit aus (auf ihrem Baum in meinem Zimmer)
 
Die Fotodateien waren zu groß, weil ich die Bilder bearbeitet hatte. Habe die Pixel verringert. Wenn es jetzt wieder nicht geht, muß mir jemand sagen, was ich tun muß.
Das Foto mit beiden im Käfig muß ich morgen nochmal bearbeiten....
 

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hallo lady li,
ich finde es toll das du die beiden so schnell zusammen fliegen lässt, ich habe es nie anders gehalten, es ist immer gut gegangen, nur konnte ich sie in den seltensten fällen direkt in eine voli lassen das hat dann doch etwas gedauert, es kann aber auch genau so gut klappen wie bei mir coco und die schöne, da war es liebe auf den ersten blick.

lg. kleiner-kongo
 
Es hat jetzt doch etwas gedauert, bis ich das Tagebuch weiterschreiben kann, weil ich die ganze Freizeit den Papageien gewidmet habe.

Für Alle, die nicht den ganzen Thread lesen wollen, die Kurzversion:
1) Jockeline - 24jährige Timneh-Henne - Wildfang - von Anfang an in unserem Besitz - hatte noch nie einen Partnervogel.
2) Bobby - 19jähriger Timneh-Hahn - Vorgeschichte weitestgehend unbekannt.
Die beiden Vögel sollen miteinander Vergesellschaftet werden.

Montag 18.2.08 Bobby kommt aus Berlin
Dienstag 19.2.08 Jocki und Bobby stehen in zwei Käfigen nebeneinander
Mittwoch 20.2.08 Bobby bekommt ersten Freigang
Donnerstag 21.2.08 Jocki und Bobby kommen gemeinsam raus

Ich habe im Forum gesehen, daß die Meinungen auseinandergehen, wann man zwei fremde Vögel das erste Mal miteinander rauslassen soll.
Ich persönlich habe das nach meiner Beurteilung der Charaktere der Papageien endschieden. Wäre einer von beiden ein "Schisser" gewesen, der lange braucht, sich mit Fremdem vertraut zu machen, hätte ich auch abgewartet. Ich glaube, da gibt es keine Patentrezepte.

Jocki´s Charakter :
Ihre hervorstechendste Eigenschaft - sie ist steeerbensneugierig!!
Jocki ist frech und neckt andere gern, wenn sie sie für schwach hält. Setzt man sich gegen sie zur Wehr, dann gibt sie schnell nach und bittet um Schönwetter. Hat sie aber gegen einen Menschen oder ein Tier eine starke Abneigung, dann fürchtet sie weder Tod noch Teufel, sondern attacktiert im Sturzflug ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei hackt sie schreiend wie wild zu.
Solange sie im Käfig eingesperrt war, hatte sie Angst vor allem Neuen, sträubte die Federn und knurrte. Irgendeine Veränderung am Käfig war schrecklich für sie.
Jetzt, wo sie fast immer frei ist, zeigt sie sich allem aufgeschlossen und fremde Dinge werden sofort untersucht.

Bobby´s Charakter :
Seine hervorstechendste Eigenschaft - er ist die coolste Socke, die ich je bei einem Graupapagei gesehen habe !!
Bobby kommt mit allem Fremden sofort zurecht, egal, ob Menschen, Tiere oder Umgebung. Er ist sehr ausgeglichen und in sich ruhend. Er ist ein Alpha-Tier mit einem starken Willen, den er natürlich versucht, durchzusetzen. Man darf sich von Bobby auf keinen Fall "die Butter vom Brot nehmen lassen". Ist die Hierarchie mal geklärt, ist er schmusig und zärtlich.
Bobby sucht pfötchenringend eine Partnerin - und das soll ein Mensch sein, denn etwas anderes hat er ja nie kennengelernt.

Aufgrund der Charaktere der beiden Vögel habe ich mich entschlossen, sie sofort miteinander in direkten Kontakt zu bringen.
Jocki´s Neugier durfte nicht erlahmen, sie durfte nicht auf die Idee kommen, daß sie wegen Bobby im Käfig eingesperrt war und sie durfte nicht das Gefühl bekommen, daß der Neue ihr etwas wegnehmen würde.
Bobby sollte sich auf keinen Fall an meine Mutter oder mich binden, bevor er nicht die Alternative "Timneh-Dame" kennengelernt hatte. Außerdem sollte er sich ohne Heimvorteil mit Jocki auseinandersetzen, weil er sowieso ein starker und dominater Vogel ist.

Am Donnerstag war also der Tag X der Zusammenführung. Meiner Mutter war schon ganz schlecht vor Angst. Sie hatte tagsüber mit Frau Ohnhäuser in Berlin telefoniert, weil sie hoffte, daß diese mich von meinem Kamikaze-Plan abhalten würde. Aber auch sie ist der Meinung, daß man das aus dem Bauch heraus endscheiden sollte. Sie riet meiner Mutter, am besten das Wohnzimmer zu verlassen, wenn beide Vögel das erste Mal frei aufeinandertreffen.
Als ich abends nach Hause kam, habe ich erstmal Jocki aus dem Käfig befreit und auf ihren Baum in meinem Zimmer gebracht. Dann ließ ich Bobby aus seinem Käfig. Bobby war mir gegenüber noch immer sehr reserviert (Heute weiß ich, warum! Aber das werde ich morgen verraten)
Nach einer Stunde brachte ich Jocki rauf und setzte sie weit von den Käfigen entfernt auf die Sofalehne.
Beide Vögel waren sofort aneinander interessiert und beäugten sich aus der Ferne. Das dauerte ca. eine Viertelstunde.
Da alles ruhig und friedlich ablief, wagte meine Mutter es, die Nase ins Zimmer zu stecken und sich auf das Sofa zu setzen. Bobby, der, wie schon gesagt, einen Narren an meiner Mutter gefressen hatte, sah nun das Objekt seiner Begierde auf dem Sofa. Also flog er los und landete hinter Jocki auf der Lehne. Im ersten Schreck flog Jocki auf den Käfig. Die beiden Vögel hatten also innerhalb einer Sekunde die Plätze getauscht.
Bobby wanderte nun wie ein Roboter auf meine Mutter zu. Da sie aber noch Angst vor ihm hatte, rückte sie weiter weg - Bobby hinterher. Jocki saß auf dem Käfig, flappte mit den Flügeln und piepste empört. Und dann kam ihr erster Angriff: Sie flog auf Bobby zu und fegte ihn von der Sofalehne. Die Plätze waren wieder getauscht. Keiner der Vögel gab dabei einen Laut von sich und keiner zeigte sich "beeindruckt".
Ich halte das für harmlose Scheinattacken, die nicht wirklich aggressiv sind, sondern nur zum gegenseitigen Abtasten gehören. Wer anderer Meinung ist, soll sich bitte melden !!!
Im Laufe der zwei Stunden, die beide Vögel frei waren, wurden diese Angriffe noch drei weitere Male geflogen - 2x von Jocki und 1x von Bobby. Jedesmal stumm und ohne den anderen zu verletzen.
Eine dieser Attacken konnte ich im Bild festhalten(Oben Jocki, unten in Rückenlage Bobby). Das Ganze geht so schnell, daß ich mit bloßem Auge gar nicht gesehen hatte, daß Bobby sich auf den Rücken gedreht hatte, um den Angriff abzuwehren. Die beiden Vögel sind verdammt reaktionsschnell !!
Aber es gab nicht nur Kontra, sondern auch Pro! Beide waren sichtlich neugierig aufeinander. Trotz der Angriffe war Jocki hellwach und äußerst gut gelaunt. Putzte Bobby sich, so fing Jocki Sekunden später auch an.Gab einer der beiden einen Laut von sich, antwortete der andere. Es war eine Unterhaltung, kein Streitgespräch - obwohl die beiden weiß Gott noch nicht dieselbe Sprache sprechen.
Alles in Allem gab mir diese erste Begegnung Anlass zur Hoffnung.
Meine Mutter war schweißgebadet und kurz vor dem Infarkt. Beide Vögel hatten es überlebt - meine Mutter sollte das auch !!!
Also setzte ich Jocki in ihren Käfig - dann war Bobby dran. Wie ich schon vor ein paar Tagen geschrieben hatte, ging er nicht auf eine Stange und den Befehl "Geh rein" kannte er natürlich auch nicht. Diesmal saß er auf dem Sessel und der war natürlich zu schwer, um ihn damit zum Käfig zu tragen. Hinscheuchen wollte ich ihn aber auch nicht - also, was tun ?
Ich versuchte es mit Jocki´s geliebten Klappersack. Den knurrte Bobby zwar nicht an, aber er stieg auch nicht drauf. Langsam schob ich den Sack immer näher, so daß Bobby nur zwei Möglichkeiten blieben: Aufsteigen oder Wegfliegen. Er endschied sich für letzteres.
Aber er landete nicht auf dem Käfig, sondern an der Wade meiner Mutter !!!
Meiner Mutter standen buchstäblich die Haare zu Berge, während Bobby sich nach oben hangelte. Er war am Ziel seiner Träume angelangt - auf Mutter´s Schoß. Dort, wo auch ich einst das Licht der Welt erblickte, saß nun Bobby. Mutti wagte es nicht zu Atmen !
Als Bobby ihr immer hinterhergewatschelt war, hatte sie sich zum Schutz ein Sofakissen auf den Schoß gelegt, um notfalls ihre Hände darunter verstecken zu können. Auf diesem Kissen saß Bobby und gab Laute des Entzückens von sich.
"Mutti, trag ihn doch auf dem Kissen zum Käfig".... "Kann ich nicht, meine Beine fühlen sich an wie Pudding"
Aber dann hat sie sich doch getraut und das Kissen an die Käfigklappe gehalten. Wie ein Musterknabe kletterte Bobby in seinen Käfig - er wollte sich beim ersten Kontakt mit meiner Mutter von der besten Seite zeigen !!

Wie es weiter geht, schreibe ich morgen.
Papageien sind spannender als jeder Krimi !!!

Fotos:
1) Im Käfig nebeneinander
2) Vorn Jocki auf Bobby´s Käfig und hinten Bobby auf Jockis Käfig
3) Die Wohnlandschaft bietet herrliche Landepunkte
4) Der erste gemeinsame Fernsehabend
5) Jocki´s Flugattacke
 

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Hallo,

bin erst eben auf deinen Thread gestossen und wollte dir einfach mal sagen, dass ich es gut finde, dass Jockel nun nach all den Jahren bei dir lebt und du alles moegliche mit ihm unternommen hast, damit er Vertrauen in dich bekommt.

Auch finde ich es toll, dass du nach jahrelanger Einzelhaltung den Versuch unternimmst ihn mit Bobby zu vergesellschaften.

Das letzte Bild sieht schon ein wenig krass aus, womit ich ausdruecken will, dass es nach einem richtigen Angriff aussieht. Ich hoffe sehr fuer deine zwei, dass alles gut ausgegangen ist.

Aber du hast mit deinen beiden, zwei wunderschoene Graue in deinem Zuhause und ich druecke dir alle Daumen und Krallen, dass deine Vergesellschaftung mit wirklich adulten Papageien gut verlaufen wird.

Bin auch schon sehr auf deine weiteren Ausfuehrungen gespannt. Aber da du es auch bei Jockel geschafft hast, dass er bzw. sie Vertrauen zu dir bekommt, schon damals auf Mallorca, dann wirst du aus dem Bauchgefuehl heraus wissen, wie du dich bei dieser Vergesellschaftung zu verhalten hast.
 
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