Hallo Astrid,
herzlich Willkommen hier im Forum
.
Ich weiss, dass Papageien eigentlich Schwarmtiere sind, allerdings stellt sich mir die Frage, ob eine vorübergehende Einzelhaltung auch in Betracht käme, da es sich ja hier um eine
Handaufzucht handelt und diese Tiere das Schwarmleben doch noch gar nicht kennen, oder?
Gerade weil viele
Handaufzuchten das echte Schwarm/Familienleben der Grauen nicht wirklich kennen und in ausreichenden Maße erlernen konnten, ergeben sich oft die schon genannten Probleme/Verhaltensstörungen, daher ist es bei
Handaufzuchten besonders wichtig, dass sie möglichst von anfang an zu zweit gehalten werden
.
Das Problem bei den
Handaufzuchten speziell ist halt, dass sie bedingt durch die Aufzucht per Hand eh schon künstlich auf Mensch getrimmt werden, was eine starke Fehlprägung auf den Menschen begünstigt, welche wiederum eine spätere Verpaarung mit einem Artgenossen um so schwieriger macht, je länger der Vogel solo unter Menschen lebt.
Einzeln gehaltenen Papageien neigen auch dazu, sich früher oder später eine Person aus der Familie als notgedrungenen Partnerersatz auszuwählen, der später nicht selten eifersüchtig mit aggresiven Verhalten oder auch Bissen gegen andere Mitmenschen und Nebenbuhler verteidigt wird. Ein später dazukommender Grauer wird dann leider oft auch als Nebenbuhler angesehen, was eine nachträgliche Verpaarung zu einem späteren Zeitpunkt natürlich nicht gerade einfacher macht.
In vielen Fällen wird aber auch die Bezugsperson von "ihrem" Papagei selbst mit Bissen abgestraft, weil sie in den Augen des Vogels mit anderen Menschen fremdgeht.
Viele geschlechtsreife, mit dem Menschen verpaarte Papageien reagieren aber auch gefrustet mit Bissen gegenüber ihrer Bezugsperson, weil sie sich mit "ihrem" Mensch nicht wirklich paaren, sich untereinander ganz vogelgemäß bebalzen und füttern können usw.
Problematisch ist halt auch, dass Papageien zu ihrem Schwarm von Natur aus Rufkontakt herstellen, wenn sie ihre Schwarmmitglieder aus den Augen verlieren. Dadurch kommt es halt auch recht leicht dazu, dass Einzelvögel ihren Menschen hinterherschreien, wenn diese weggehen oder nicht anwesend sind, wodurch man schnell einen Schreier entwickeln kann.
Ein Grauer, der einen echten Artgenossen rund um die Uhr neben sich hat, braucht dies nicht, da er ja nie wirklich allein ist, egal ob Mensch einkaufen geht oder arbeiten muss usw.
Von daher gesehen ist es wirklich das beste gleich zwei gegengeschlechtliche, möglichst blutsfremde Graue zu nehmen.
Je früher man die Grauen miteinander verkuppelt, um so einfacher ist es halt meist und man erspart sich selbst so manche Umstände
.
Wie schon erwähnt, achte bitte unbedingt darauf, dass die Vögel bei Abgabe absolut futterfest sind, sprich völlig selbstständig fressen und keinerlei Breimahlzeit mehr brauchen, falls ihr euch wirklich für
Handaufzuchten entscheiden solltet. Noch besser fände ich die Kombi junge Naturbrut +
Handaufzucht, da so beide Tiere voneinander profitieren können:
Die
Handaufzucht bekäme von der Naturbrut wichtige Nachhilfe in Sachen arteigenes Sozialverhalten und die Naturbrut könnte sich von der zahmen HZ abschauen, dass der Mensch nicht gefährlich ist, was das Zähmen meist beschleunigt.
Handaufzuchten sollten möglichts wenigstens die ersten Lebenswochen im elterlichen Nest bei den leiblichen Papageieneltern verbracht haben und nach der Nestentnahme im Geschwisterverband aufgezogen worden sein, damit die Fehlprägung so gering wie möglich gehalten wird. Solche Vögel nennt man auch Teil-
Handaufzuchten
.
Einige grundlegende Infos zur Graupapageihaltung findest du z.B. auch
hier.
Falls du sonst noch Fragen hast, einfach immer her damit
.