Was meinst du mit dem Satz: wir möchten von den Haustieren was haben und nicht von weiten zuschauen...Ute, es wird nicht anders gehen, zumindest am Anfang nicht, bis sie sich gefunden haben. Auch ich mußte mich meinen Papageien fast gänzlich entziehen, damit sie zueinander finden. Das ist schwer, das weiß ich selbst zu gut.
Da muss ich Ina recht geben. Nur wenn man wirklich bereit ist, in den Hintergrund zu treten, können solch auf den Menschen fixierte Vögel umdenken. Solange ihr euch als "Partner" weiterhin viel mit ihnen beschäftigt, wird sich das Poroblem vermutlich nicht lösen.
Ich selbst hatte damals mit Woody auch das Problem, dass er furchtbar klettete und seine Henne Piono zunächst garnicht wahrnahm.
Als Nothandaufzucht ab der 2. Woche, war er regelrecht ein menschlicher Schatten, als ich ihn im Alter von 16 Wochen bekam.
Egal wo ich war, er wollte
immer mit von der Partie sein.
Sogar aufs Klo wollte er unbedingt mit. Das mag jetzt witzig klingen, ist es aber nicht wirklich und wenn ich ehrlich bin, war es auch recht nervig, ständig derart belagert zu werden.
Er sollte ja auch eigentlich die bessere Hälfte von Pino werden und nicht von mir. Ich hab ja schon eine, meinen Mann
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Ich hab dann rigeros so gehandelt, wie ich oben beschrieben habe. Nach recht kurzer Zeit konnten wir die beiden Grauen dann auch zum ersten mal beim gegenseitigen Kraulen beobachten.
Ihr könnt mir wirklich glauben, das mir das oft auch nicht einfach fiel. Es war schon schwer, einem 16 Wochen alten Knopfauge zu widerstehen, was ihn einem den Lebensmittelpunkt sieht. Aber da muss man durch als Lurch, oder wie sagt man
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Als sich ihre Beziehung untereinander soweit gefestigt hatte, haben wir auch wieder etwas mehr Kontakt zu uns zugelassen.
Heute ist Woody ein ganz ausgeglichener Grauer, der in Pino seine Liebe Gefunden hat und der uns im Freiflug nicht mehr ständig hinterher eifert.
Ich weiß jedoch nicht, wie er sich entwickelt hätte, wenn wir nicht so gehandelt hätten.
Heute sitzt er beim Freiflug meist bei seiner Pino, kommt ab und zu mal zu uns, um dann kurz darauf wieder zu den anderen Krummschnäbeln zu fliegen und mit ihnen oder auch mal mit sich selbst zu spielen.
Wir können uns wieder genüßlich mit anderen Dingen beschäftigen, ohne dass er ständig dabei sein möchte.
Kraulen darf ihn heute nur noch seine Pino, von mir lässt er sich aber gern mal über den Rücken streicheln, handzahm sind beide weiterhin.
Seine Henne Pino hingegen lässt sich gern mal auch von uns den Kopf kraulen, wobei wir damit aber recht sparsam sind.
Wichtig ist dass man etwas Fingerspitzengefühl entwickelt, wieviel Kontakt noch gut ist, damit man die Beziehung der Vögel nicht wieder ins Wanken bringt.
Wenn man seine Tiere aber gut beobachtet, findet man recht schnell die richtige Dosis raus
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Auf Dauer gesehen könnt ihr daher schon später wieder langsam mehr Kontakt mit euren Tieren pflegen, aber halt mit Bedacht.
Es kann zwar einige Zeit dauern, bis sich erste Erfolge durch die Zurückhaltung euerseits zeigen und sich eure Grauen wieder auf Artgenosse umpolen, aber es lohnt sich wirklich, was ich aus eigener Erfahrung sagen kann
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Ich persönlich beobachte meine Grauen auch sehr gern dabei, wie sie untereinander agieren, sich kraulen und füttern.
Ich persönlich finde es sogar erfüllender, als selbst durchs Gefieder zu kraulen, ist aber vermutlich Ansichtsache.
Vielleicht sehe ich es heute auch so, weil ich nach den Erfahrungen mit Woody schätzen gelernt haben, wie schön es ist, wenn sich zwei Graue gefunden haben und glücklich miteinander sind.
Für mein Empfinden ist es viel entspannender, wenn die Vögel ihresgleichen als Partner ansehen und ein gesundes Verhältnis zu ihren Haltern entwickeln und ihn nicht als Partnerersatz ansehen.