Hallo Sally Dubai,
erst mal finde ich es gut, dass du den Vogel dort so schnell wie möglich rausholen möchtest
.
Wenn er ansonsten gesund ist, dürften ihn die paar fehlenen Zehen später kaum behindern oder ihn nennenswert in seiner Bewegung einschränken.
Wenn er derart ängstlich ist, liegt die Vermutung nah, dass er vielleicht wirklich ein Wildfang sein könnte. Da man ihm aber beim Transport den Fuß eingeklemmt hat und er durchs Gitter durch andere Papageien ein paar seiner Zehen einbüßen musste, wäre es auch möglich, dass er noch traumatisiert von den Erlebnissen ist und daher derzeit so ängstlich reagiert. Am besten schaust du mal genau in die Papiere, dort müsste vermerkt sein, wenn er aus dem Ausland importiert wurde.
Für einen solchen Vogel wäre nun eine
große Voliere sinnvoll (mind. 2 x 1 m Grundfläche besser noch mehr, bitte nicht kleiner !), die an einen ruhigen Ort aufgestellt weden sollte, wo man zunächst Distanz wahren kann.
Ein Platz in der Nähe einer Tür, wo man oft herlaufen muss oder ähnliches wäre daher z.B. ungeeignet.
Bei der
Voliereneinrichtung ist es wichtig, dass du im oberen Bereich möglichst weit oben mehrere Sitzmöglichkeiten anbietest.
Auch ein Sitzbrett ziemlich nah unter dem
Volierendach in einer der hinteren oberen Ecken wäre empfehlenswert. Je höher der Vogel sitzen kann, um so sicherer wird er sich in der Eingewöhnungsphase fühlen.
Du kannst zusätzliche belaubte ungifte Äste in Büschel zusammen binden und diesen Strauß ans vordere
Volierengitter hängen, am besten dort, wo sich dahinter eine der hochgelegenen Sitzstangen befindet.
Das bietet dem Grauen auch optisch etwas Rückzug, wo er sich nicht ganz so auf dem Präsentierteller fühlen wird.
Dann würde ich erst mal nur beobachten und mich nur aufs nötigsten beschränken und mich nur langsam der
Voliere nähern, wenn du ihn versorgen möchtest.
Dabei am besten wörtlich erklären, was du gerade tust, möglichst immer mit den selben Worten.
So kann er nach kurzer Zeit erahnen, dass du nur die gewohnten Handgriffen zur Verpflegung machen möchtest, was ihm mit der Zeit Sicherheit vermitteln dürfte, einfach weil er sich drauf einstellen kann.
Eine Außenfütterung, wo du zum Futter und Wasser wechseln nicht in die
Voliere greifen musst, wäre in diesem Fall ebenfalls von großem Vorteil.
Wichtig ist nun erst mal, dass der Vogel zur Ruhe kommen kann und nicht mehr bedrängt wird !!!
Wenn er sich nach und nach eingelebt hat und auftaut, kann man weiter sehen und erste vorsichtige Annäherungen versuchen.
Einen Partnervogel solltet ihr auch gleich mit einplanen, wobei ich diesen erst dazunehmen würde, wenn alle Plesuren voll abgeheilt sind.
Wenn er tatsächlich ein Wildfang sein sollte, wird er sich durch die Anwesenheit eines weiteren Grauen auf jeden Fall viel sicherer fühlen.
Ein schon etwas zutraulicher Zweitvogel dürfte dann von Vorteil sein, da sich der Scheue an ihm abschauen könnte, dass er keine Angst vor euch haben muss, was das Einleben erleichtern dürfte.
Auch wenn er eine Nachzucht sein sollte, würde ich ihm unbedingt einen gegengeschlechtlichen Artgenossen in etwa ähnlichem Alter dazugesellen.
Das Zehenabbeißen beim Transport war halt eine Ausnahmesituation in beengten Verhältnissen, wo sicher auch die anderen Vögel mehr aus Angst zugebissen haben.
In einer geräumlichen
Voliere sind ganz andere Voraussetzungen geboten und auch Platz zum Ausweichen ist dann vorhanden.
Unter solchen Umständen stehen die Chancen gut, dass er zu Artgenossen wieder Vertrauen aufbauen kann und trotz des einmaligen Zwischenfalls mit einem Partnervogel glücklich wird.
Wenn sich rausstellen sollte, dass er ein Wildfang ist und er auch nach einige Zeit trotzdem recht scheu bleibt und ihr einen eigenen Garten besitzt, würde ich überlegen, einen Außenvoliere zu bauen.
Dort würde sich ein scheuer Vogel sicher auf Dauer wohler fühlen, wie in einem Haus unter Menschen.