Rangordnungskämpfe??

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Ann-Uta Beisswenger

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Hi, everybody....
die Ostertage haben mich so richtig geschafft - oder vielleicht besser gesagt, mein Grauer hat mich geschafft...Als ich Donnerstag später als sonst von der Arbeit kam, hatter er schon den doppelt gesicherten Freisitz-"Verschluss" geknackt und sass triumphierend auf der Freisitzstange oben auf/über dem Käfig. Das fand ich ja noch irgendwie ganz witzig. Habe auch nicht wieder zugemacht, weil nicht zu übersehen war, das es Simbi total gefiel so (verständlich). So weit, so gut. Sonntag gingen die Probleme dann los: er beschloss plötzlich kamikazemässig (er kann nicht richtig fliegen) auf den Boden zu flattern und kletterte auf seinen (zweiten)Lieblingsplatz in meinem Bücherregal. Auch nicht so tragisch. Nur leider kam er da einfach nicht mehr raus. Das Resultat war dann, dass er ca. 30 Stunden ohne Wasser und Futter war; er war trotz verschiedenster Versuche, nicht zu bewegen, in seinen Käfig zu gehen.. wahrscheinlich hatte er Schiss, dass ich den Freisitz wieder zumache, aber eigentlich hätte er doch aufgrund der Erfahrungen in den vergangenen Tagen wissen müssen, dass dem nicht so sein würde??? (oder überschätze ich hier die Gedächtnisleistung der Grauen??)
Ich habe dann jemanden organisiert, der das Käfigmonster direkt vor Simbis Schnabel gestellt hat....nach furchtbaren Theater ging er dann irgendwann rein, sass aber nur auf dem Freisitz, holte seinen Lieblingkräcker mit einem Fuss nach oben auf den Freisitz, um ihn dann dort zu bearbeiten. Einerseits war ich natürlich froh, dass er endlich frass, aber ich fand seine "Einsperrpanik" doch etwas seltsam (s.o.)...den Rest des Tages über, fauchte und knurrte er mich immer fürchterlich an, sobald ich in Käfignähe kam...der Gipfel war dann, als ich abends die alten Früchte aus dem Käfig nehmen wollte: er ging total aggressiv auf meine Hand los, etwas, das er noch nie gemacht hat! Ich habe jetzt die Bedenken, dass es falsch war, ihm den Käfig gestern vor die Nase gestellt zu haben...in gewisserweise habe ich mich ihm dadurch "untergeordnet"?????? Hätte ich noch zuwarten sollen, bis er von alleine in seinen Käfig geht, um zu fressen? (d.h., den Käfig auf dem Regal stehen lassen sollen?) Aber ich hatte wirklich Angst, dass er verhungert...er war schon ganz klapprig.....lässt er mich jetzt nicht mehr in seine Nähe, weil er "der Boss" ist in seinem Territorium (Käfig/Freisitz)?? Dazu kommt, dass er mich ein Stück überragt, wenn er auf seinem Freisitz sitzt....vielleicht "beflügelt" das einen momentanen "Grössenwahn"???
Ich hatte noch nie einen so starrköpfigen Vogel....und weiss überhaupt nicht, wie ich mich weiter verhalten soll....Ich möchte gar nicht wissen, was er so derweil bei mir zu Hause anstellt (der Käfig ist natürlich immer noch offen).....

Viele, gefiederte Grüsse,
Ann-Uta
 
Moin Ann-Uta!

Wie Du schon einmal geschrieben hast: Graue sind schwierig!;)
Und das gilt erst Rceht für einen Wildfang: da ist alles meist noch schwieriger und langwieriger.
Es ist schon seltsam, das er nach 30 Stunden noch nicht zu seinem Käfig zurückgekehrt ist um zu fressen. Hat er denn den Weg vom Bücherregal zum Käfig sonst halbwegs problemlos
geschafft? Ansonsten kann man vielleicht auch hier Kletterhilfen schaffen?
Auf alle Fälle glaube ich nicht, das es falsch war, ihm den Käfig vor die Nase zu stellen. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, das aus Sicht Simbis so ein Vorgang etwas mit Unterordnung zu tun hat.
Etwas anders sieht es mit dem höheren Freisitz aus: gemeinhin ist es doch so, das die ranghöheren Papas auch die höheren Sitzplätze besetzen und Stangen über Augenhöhe können bei dem Vogel schon den "Eindruck erwecken", er sei ranghöher. Ich versuche zu vermeiden, das Sitzplätze über Augenhöhe liegen - allerdings klappt das natürlich nicht vollständig: manchmal sitzen sie ja auch auf offenen Türen oder im Regal.
Das Simbi Dich angeknurrt hat und auf die Hand los liegt meines Erachtens schon an seinem Revieranspruch, vielleicht noch verstärkt durch die Streßsituation der
letzten Stunden. Ich persönlich finde es aber einen Fortschritt, wenn ein Vogel agrressiv auf die Hand losgeht statt in Panik zurückzuweichen. Ist seine Angst vor Hand und Mensch erstmal überwunden, kann es mit viel Geduld gelingen, ihn auch zahm zu bekommen. Nur darfst Du Deinerseits vor Simbi keine Angst zeigen, er muß lernen, das Du jederzeit das Recht hast, in seinen Käfig zu greifen und das das Beißen in die Hand keine der von ihm erwünschten Wirkungen zeigt. das kann unter unglücklichen Umständen auch bedeuten, einige schmerzhafte Bisse ertragen zu müssen.
Ich muß aber auch zugeben, das ich da mit unserem handzahmen Grauen Charlie, der völlig auf meine Freudin Maike fixiert ist, auch meine Probleme habe. Wenn Charlie im Käfig ist und ich will die Näpfe wechseln, versucht wer auch immer mal wieder zu beißen. Meist reicht inzwischen ein energisches "Nein", allerdings auch erst nach einiger
"Erziehungsarbeit".
Bei Simbi mußt Du sicher noch viel Geduld haben und ebenfalls konsequente "Erziehungsarbeit" leisten. Ohne Dich frustrieren zu wollen: aber so etwas kann bei Wildfängen schon ein Jahr oder länger dauern.
An regelmäßigen Freiflug führt meiner Meinung nach kein Weg vorbei. Eigentlich bin ich schon überzeugt, das, wenn der Käfig irgendwie für ihn erreichbar ist, er auch zunm Fressen zurückkehren wird. Vielleicht sollte auch die Knabberstange so angebracht sein, das er sie von seinem Freisitz aus nicht erreichen kann.
Mein Wildfang Henry geht auch ab und an in andere Käfige, um dort Futter zu klauen - er ist aber flugs wieder draußen, sobald ich mich bewege aus Angst, eingesperrt zuw erden. Er weiß zwar sicherlich auch, das er später wieder herausgelassen werden würde, aber dennoch will er einsperren unter allen Umständen vermeiden. Meiner Meinung nach sind zahme Vögel eher bereit, sich in den Käfig sperren zu lassen.
Solange Simbi noch nicht weiter zahm ist kann ich Dir nur viel Geduld, Ausdauer und gute Nerven wünschen!
Ich hoffe sehr, das er Dein Zimmer heil gelassen hat!
 
Hi, Rüdiger...
danke für Deine ausführliche Antwort!

Nein, an fehlenden Klettermöglichkeiten hat's auf keinen Fall gelegen, dass Simbi nicht in den Käfig zurück ist...es sind mittlerweile überall im Zimmer verteilt verschiedenste Holzleitern, Kletterbäume, Strickleitern und dergleichen positioniert (die er auch alle benutzt, aber dann eben nicht in den Käfig geht)...ich glaube wirklich, er hatte einfach keinen Bock, wollte aufmüpfig sein...:D

Ich habe mich inzwischen mehr oder weniger damit abgefunden, dass der Freisitz oben immer geöffnet bleibt und habe ihm in "seinem" Regalfach eine Höhle gebaut, damit er meine Bücher vielleicht ein bisserl mehr verschont :s (bzw. das, was davon noch übrig ist).

Noch eine Frage wegen der "Augenhöhe" von Sitzgelegenheiten...meinst Du Augenhöhe darauf bezogen, wenn Du vor dem Papa _stehst_ oder sitzt?? Ich stelle diese seltsame Frage, weil ich halt meistens in Käfignähe am Compi sitze...wenn ich aufstehe, überragt er mich nur ein bisschen ;)

Und zuguterletzt noch was ganz Anderes: ich gucke mich seit 2 Wochen um, von wegen einem Partner für Simbi. Das ist gar nicht so einfach, da meist Kongos angeboten werden und ich ja einen Timneh brauche - so von wegen Grössenunterschied. Meinst Du, dass es grundsätzlich möglich ist, eine Handaufzucht zu einem Wildfang zu setzen? Oder wird der (friedlichere?) Neue dann platt gemacht? Hast Du damit Erfahrungen?
Wäre es vielleicht auch umgekehrt denkbar, dass Simbi schneller Vertrauen gewinnen würde, wenn er sieht, dass der Andere damit recht wenig Probleme hat??
Natürlich würde ich die beiden erstmal räumlich voneinander trennen, bis der Neuzugang sich an mich gewöhnt hat.

Simbi sitzt gerade wieder in plappernder "Birnenpose" auf seinem "Triumphbogen"...mir fallen hier fast die Ohren ab :D

Einen schönen Tag noch,
Ann-Uta
 
Moin Ann-Uta!

Bei der Augenhöhe gehe ich vom Stehen aus. Ich kann mir aber vorstellen, das es schon nicht schlecht wäre, wenn der Vogel direkt neben Dir ist, das dieser Platz auch im Sitzen
etwas niedriger ist.

Ich persönlich würde sagen, das die Verpaarung von Naturbrutvogel und Wildfang viellicht mehr Chancen auf einen schnellen Erfolg hat, weil bei dem Naturbrutvogel die Fixierung auf dem Menschen der Verpaarung mit einem Artgenossen nicht entgegensteht. Allerdings ist dies sicherlich auch bei einer fachgerechten Handaufzucht (d.h. möglichst lange bei den Eltern, im Geschwisterbverband und mit einem auf das Mindestmaß beschränkten Kontakt zum Menschen) nicht der Fall. Eine Handaufzucht hat dabei auch bei der Wohnungshaltung den unbestreitbaren Vorteil, dass sie bereits an den Menschen gewöhnt ist und Simbi ein gutes Vorbild bietet, so das er schneller Vertrauen gewinnt.
Auf alle Fälle habe ich diese Erfahrung mit Henriette gemacht, die ohne das Vorbild Alfs mit größter Wahrscheinlichkeit noch wesentlich scheuer und ängstlicher wäre.
Ich kann nicht bestätigen, das Handaufzuchten im Verhalten gegenüber Artgenossen in irgendweiser friedlicher wären. Ich gehe davon aus, das eine Handaufzucht sich auch gegenüber einen Wildfang durchsetzen kann. Möglicherweise sind sogar Handaufzuchten gegenüber Artgenossen aggressiver, da ihnen vielleicht die Kenntnisse im Umgang mit den Artgenossen und dem weitgehend ritualisierten Sreitformen fehlen, die sie z.T. erst durch Beobachtung und Umgang mit Artgenossen lernen. Aber dies ist reine Spekulation!!!!
Entscheidender für das möglicherweise aggressivere Verhalten ist meiner Ansicht nach der individuelle Charakter und wer in wessen Territorium gesetzt wird. In aller Regel ist der Revierinhaber aggressiver als der Eindringling.
Bei Simbi muß man noch die Flugunfähigkeit bdedenken, womit er deutlich im Nachteil ist. Allerdings muß der Flugunfähige Vogel nicht aitomatisch auch der unterlegene sein: alf hat seinen Baum immer gegen Charlie verteidigen können.

>>Natürlich würde ich die beiden erstmal räumlich voneinander trennen, bis der Neuzugang sich an mich gewöhnt hat<<
Ist die Frage ob das notwendig und richtig ist. Bei einer an den Menschen gewöhnten Handaufzucht kann man darauf vielleicht verzichten und versuchen, die beiden entweder in einem großen Käfig direkt zusammenzusetzen oder ihnen aber gemeinsamen Freiflug zu gewähren.

>>Simbi sitzt gerade wieder in plappernder "Birnenpose" auf seinem "Triumphbogen"...mir fallen hier fast die Ohren ab<<
Ich werte das als ein Zeichen, das er sich wohlfühlt!
 
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