Die Blindschleichen stellen sich vor...

Diskutiere Die Blindschleichen stellen sich vor... im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo, da ich erst seit kurzer Zeit mitlese, zum 'Einstand' eine Vorstellung unserer Geier ;-) Eigentlich... wollten wir nie Großpapageien...
Stefan.S † 2011

Stefan.S † 2011

verstorben März 2011
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Hallo,

da ich erst seit kurzer Zeit mitlese, zum 'Einstand' eine Vorstellung unserer Geier ;-)

Eigentlich... wollten wir nie Großpapageien haben, weil wir dafür (mit 30 m² Wohnzimmer im Mehrfamilienhaus) einfach nicht die geeigneten Voraussetzungen haben. Papageien lieben wir aber schon immer, und haben seit vielen Jahren Unzertrennliche und Sperlingspapageien, z.Z. 20 Tiere.

Zu 2 Grauen sind wir vor wenigen Monaten/Wochen eher 'zufällig' gekommen, über eine Bekannte, die eine Papageien-'Partnervermittlung' betreibt.

Tja, und da sass er dann: Jacki, >= 31 Jahre alt (Wildfang), seit 31 Jahren in Einzelhaltung, und nach einem Flugunfall seit fast 10 Jahren blind. Abzugeben, weil er seine Besitzer überlebt hat (Mann gestorben, Frau schwer krank).

Mal ehrlich: wie hätten wir ihn, mit unserem Herz für die alten und kranken Viecher, die sonst kaum noch vermittelbar sind, _nicht_ aufnehmen können ??? Eben!

Und da Jacki nicht fliegen darf, war auch die Platzfrage kein großes Thema mehr. Eine dritte Voliere haben wir gerade noch unter gekriegt, ohne dass mehr als der Esstisch und ein paar Regalmeter weichen mussten. Was soll's... Bei dem Krach hier besucht uns sowieso kaum noch jemand; und Fremde stören die Piepmätze eh' nur unnötig ;-)

Da wir trotz Jahrzehnte langer Einzelhaltung des Geiers meinen, dass auch ein alter Grauer seine verbleibenden Jahr(zehnt)e nicht allein fristen sollte, schauten wir uns nach einem potentiellen Partner um.

Die Verpaarungsmethode, Jacki in eine Voliere mit vielen anderen Grauen zu setzen und abzuwarten, kam wegen seiner Behinderung nicht in Frage. Ein blinder Vogel würde da natürlich gnadenlos untergehen :-(

Dann sind wir auf Rico gestossen, ebenfalls ein Kongo-Grauer, >= 22 Jahre alt, 22 Jahre in Einzelhaltung, und ebenfalls fast blind (grauer Star, sieht nur noch auf einem Auge ein paar Schatten). Und ebenfalls abzugeben, weil die Besitzer nicht mehr können - Mann gestorben, Frau muss in's Pflegeheim und darf den Grauen nicht mitnehmen :-(((

Also: versuchen wir es mal mit den beiden. Über Dauer und Erfolgsaussichten des Verpaarungsversuches machen wir uns keinerlei Illusionen. Auch ohne deren Blindheit wäre es sicher schwierig, 2 solche 'Einzelgänger', die nie zuvor einen anderen Papageien gesehen haben, zur Zweisamkeit zu überreden.

So wohnen die beiden nun seit ein paar Wochen nebeneinander, durch ein Doppelgitter getrennt, in der Voliere. Und giften sich des öfteren an, weil sie beide den anderen Geier nur als Konkurrenz im Umgang mit 'ihren' Menschen betrachten. Und sind böse eifersüchtig, wenn wir unsere Aufmerksamkeit nicht super gerecht auf beide Geier verteilen...

Und diese Aumerksamkeit aufzubringen, ist bei 2 so 'vermenschelten' Viechern schon eine Aufgabe, die sehr viel Zeit kostet. Schließlich sind es beide seit Jahrzehnten gewöhnt, als praktisch einzige 'Bezugspersonen' ihrer Vorbesitzer ständig betüddelt zu werden.

Trotzdem bereiten die Geier viel Freude. Auch, weil sie trotz ihrer Behinderung so selbstbewusst und lebensfroh sind. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie gut Tiere mit Leiden, die auf den ersten Blick beim Menschen nur ein "ach Gott, der Arme!"-Mitleid erzeugen, im Alltag zurecht kommen. Einfach klasse.

Für die Zukunft: wir werden versuchen, uns nach und nach behutsam zurück zu ziehen, und den Viechern mehr Raum für sich zu lassen - wenn sie denn damit mal etwas anderes anzufangen wissen, als nach ihren Menschen zu rufen...

Viele Grüße,
Stefan

PS: das auf dem Bild unten ist Rico, der leider auf Klamotten steht, was ihn ein bischen teuer im Unterhalt macht.
 

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Hallo Stafan,

willkommen bei den Grauen-Sklaven:D :0-

Schön, dass du den Grauen ein neues zu Hause gegeben hast. Und was macht es schon, wenn der Esstisch und Ragale weichen müssen - essen kann man auch in der Küche:D
Trotzdem bereiten die Geier viel Freude. Auch, weil sie trotz ihrer Behinderung so selbstbewusst und lebensfroh sind. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie gut Tiere mit Leiden, die auf den ersten Blick beim Menschen nur ein "ach Gott, der Arme!"-Mitleid erzeugen, im Alltag zurecht kommen. Einfach klasse.
So ist das doch auch mit den Menschen - die mit Handicap sind lebensfroh und werden von den "Anderen" meist erstmal bemitleidet, als einfach selbstverständlich damit umzugehen (Ausnahmen bestätigen die Regel):0-

Wir sehen gerne mehr Bilder von den Beiden:D
 
Hallo Stefan,
willkommen im VF:0- !!
Ich finde es toll, daß Ihr trotzdem Eure Vögel jahrzehntelang alleine waren, vergesellschaften wollt.
Ich drück´Euch die Daumen:)

Viel Freude mit dem neuen Familienzuwachs


Schönen Abend:0- :0-
 
Hallo Stefan,

auch von uns ein herzliches Willkommen
bei den Grauen "Spitzbuben" und viel
Geduld, Glück und Spaß bei der verpaarung deiner Geierlein´s.

wünschen

dir

Rainer, Oskar und Kuki :0- :0-
 
Original geschrieben von Stefan.S


Eine dritte Voliere haben wir gerade noch unter gekriegt, ohne dass mehr als der Esstisch und ein paar Regalmeter weichen mussten. Was soll's... Bei dem Krach hier besucht uns sowieso kaum noch jemand

Hallöchen,
auch von mir ein herzliches wilkommen !
das mit dem Besuch kenne ich gut :-) musste schmunzeln als ich deinen Berricht laß.
wenn mal jemand zu uns kommt heißt es auch nur ,, ihr habt eindeutig zuviele Haustiere,,
Was solls wem es nicht paßt brauch ja nicht kommen :D
 
Hallo Stefan!
Herzlich Willkommen bei den VF!
Ich finde es absulut toll von euch, zwei älteren blinden oder sehbehinderte Graue aufgenommen zu haben.
Das braucht mit Sicherheit einiges mehr an Einfühlungsvermögen und Geduld als bei "normalen" Tieren.
Bemerkenswert das für euch auch gleich klar war das die Beiden trotz Schwirigkeiten nicht alleine bleiben sollen und ihr euch um einen passenden Partnervogel bemüht habt, so manch anderer Halter könnte sich davon eine Scheibe abschneiden!
Sicherlich wird es länger dauern bis sich die Beiden aneinander gewähnt haben und gelernt haben sich zu erkennen, doch mit Geduld ist vieles möglich!
Mit eurem Vorhaben euch langsam von den Beiden "verhädschelten" Grauen zurückzuziehen, seit ihr sicherlich auf den richtigen Weg.
Alles braucht halt so seine Zeit.
Wünsche euch und den Beiden alles Gute weiterhin.
 
Hallo,

erstmal vielen Dank an alle f�r die lieben Begr��ungsworte hier!

Original geschrieben von Utena

> Das braucht mit Sicherheit einiges mehr an Einf�hlungsverm�gen und Geduld als bei "normalen" Tieren.

Ach, das ging eigentlich. Wir mussten uns nur daran gew�hnen, immer mit den Viechern zu sprechen, wenn wir uns ihnen n�hern (damit sie wissen, dass und wo da jemand ist), und sie halt nicht ohne 'Vorwarnung' anzufassen. Und nat�rlich jede Ver�nderung sehr behutsam durchzuf�hren, damit sie sich auch noch zurecht finden.

Dass die Tiere trotz Behinderung keine Angst kennen und so erkundungsfreudig sind, ist IMHO den Vorbesitzern zu verdanken. Der eine war 31 Jahre beim gleichen Besitzer, der andere 17 Jahre. Und beide sind scheinbar vom Menschen immer so gut behandelt worden, dass sie keinerlei Angst haben, trotz Behinderung auf "Expedition" zu gehen. Im seligen Vertrauen darauf, dass schon irgendwann ein netter Mensch kommen wird, um sie wieder aufzusammeln :-)

> Bemerkenswert das f�r euch auch gleich klar war das die Beiden trotz Schwirigkeiten nicht alleine bleiben sollen und ihr euch um einen passenden Partnervogel bem�ht habt,

Dazu gibt es, auch von erfahrenen Papageienhaltern, schon andere Meinungen (klappt nicht mehr, zu viel Stress f�r die Viecher). Tats�chlich hat einer der beiden die Umstellung nicht gut verkraftet, und ist letzte Woche schwer krank geworden :-(

Eigentlich kein Wunder: nach 17 Jahren bei einer Rentnerin ohne jede Ver�nderung (der Geier war z.B. in den 17 Jahren nie beim Tierarzt), pl�tzlich 700 km Auto fahren, neue Menschen, neue Umgebung, ein anderer Vogel, mehrere Tierarztbesuche... Da ist uns Rico von heute auf morgen zusammen geklappt :-( Unsere Vogeltier�rztin hat ihn dann sofort mit allem vollgepumpt, was irgendwie helfen k�nnte (nicht aus Ratlosigkeit, sondern weil sie nicht riskieren wollte, die 3-4 Werktage unt�tig auf die Laborbefunde zu warten). Antibiotika, Antipilzmittel, Cortison, noch eine Infusion dazu... Zum Gl�ck hat die Behandlung angeschlagen, Rico ist - von leichten Atemger�uschen abgesehen - wieder halbwegs fit.

> doch mit Geduld ist vieles m�glich!
Mit eurem Vorhaben euch langsam von den Beiden "verh�dschelten" Grauen zur�ckzuziehen, seit ihr sicherlich auf den richtigen Weg.
Alles braucht halt so seine Zeit.

Und genau das k�nnte ein Problem werden. Zeit haben wir zwar genug, und wir haben uns schonmal auf 3-6 Monate eingestellt. Aber was passiert, wenn die Verpaarung dann doch nicht klappt, ist klar: wir k�nnen uns von keinem der beiden mehr trennen, und aus 2 Grauen werden dann 4.

Das Spiel kennen wir schon von den Agas ;-)

Viele Gr��e,
Stefan
 
..aus 2 Grauen werden dann 4

... kenn ich.

Aber zunächst möchte ich auch meine Freude zum Ausdruck bringen, dass die beiden Grauchen bei Dir offensichtlich ein sehr liebevolles und verantwortungsbewusstes Zuhause gefunden haben.

Ich habe auch einmal einen Partner für meine Caro gesucht (sie ist allerdings gesund) und es begann ein ziemlich langer und teilweise auch ein sehr schmerzvoller Weg. Aber nun haben wir es geschafft.

Bei uns leben nun 4 Graue, Caro und ihr Prachtmann Sam, Jacko und das behinderte Ottochen.

Und wärend ich noch dieser Tage meinte, ich hätte nur ein "Liebespaar", sah ich doch gestern, wie Jacko den kleinen Otto fütterte.

...Irgendwie ansteckend so viel Liebe ;) ;) ;)
 
respekt für den mut, die zwei aufzunehmen. tolle geschichte... drücke die daumen für ein happy end. einen *krauler* an die zwei von

die crow. :D
 
Hallo Stefan,

auch hier noch mal ein herzliches Willkommen von mir!:0-
Schön, dass du deine beiden Schätzchen vorgestellt hast.;)
Und super finde ich es, dass ihr den beiden Blindschleichen ein neues, liebevolles Zuhause gegeben habt.
Ich stelle es mir immer schlimm für die sensiblen Geierchen vor, wenn sie eine jahrelange, sicherlich liebevolle feste Bindung verlassen müssen und gezwungen sind, sich irgendwo neu einzuleben...

Es ist wirklich bewundernswert, wie die Tierchen eine Behinderung wegstecken und wie sicher sie damit umgehen.
Ich hatte eine Hündin, die im Alter erst taub und später blind wurde. Sie hatte keinerlei Probleme damit, konnte ihr Leben noch einige Jährchen genießen.

Allerdings stelle ich mir (aus der Sicht der Grauen) eine Vergesellschaftung schon ziemlich schwer und anstrengend vor. Zumindest Jacki hat ja keine Möglichkeit, sein neues Gegenüber sehen zu können. Und mit einem Tastsinn, der blinden Menschen das Sehen ersetzt, ist es ja bei Vögeln auch schlecht bestellt...
Deshalb interessiert mich folgendes: Wie gehen eigentlich die beiden aufeinander zu? Wie verlief das erste Zusammentreffen außerhalb der schützenden Volierengitter?

Du schriebst von einer Krankheit Ricos... Wie geht es ihm zur Zeit? Hat man außer des Umstellungsstresses noch andere Ursachen gefunden, ev. Aspergillose (wegen des Atemgeräusches)?
Wie sieht es mit der Augen-OP von Rico aus? Du schriebst, dass ihr schon einen Termin hättet...

PS: das auf dem Bild unten ist Rico, der leider auf Klamotten steht, was ihn ein bischen teuer im Unterhalt macht.
Nö, oder? Das waren doch bestimmt die Motten?;) :D :D
 
Hallo Sybille,

Original geschrieben von Sybille K

> Ich stelle es mir immer schlimm für die sensiblen Geierchen vor, wenn sie eine jahrelange, sicherlich liebevolle feste Bindung verlassen müssen und gezwungen sind, sich irgendwo neu einzuleben...

Ja, sicher ist das schlimm, wenn so ein Tier nach 20 oder 30 Jahren plötzlich seinen menschlichen Partner (sein ein und alles!) verliert. Das war bestimmt auch ein Grund für Ricos Krankheit nach dem Umzug.

> Allerdings stelle ich mir (aus der Sicht der Grauen) eine Vergesellschaftung schon ziemlich schwer und anstrengend vor.

Es dürfte für beide extrem schwer werden, einen anderen Vogel irgendwann als Artgenossen zu betrachten - und nicht mehr nur als Konkurrenten um die menschliche Zuneigung :-/

> Wie gehen eigentlich die beiden aufeinander zu? Wie verlief das erste Zusammentreffen außerhalb der schützenden Volierengitter?

Das hat noch nicht statt gefunden. So, wie sich die beiden schon durch das Trenngitter angiften, konnten wir das noch nicht wagen. Wir haben uns erstmal auf 3-6 Monate Wartezeit in 'Nachbarschaft' der Geier eingestellt, dann sehen wir weiter.

> Du schriebst von einer Krankheit Ricos... Wie geht es ihm zur Zeit?

Zum Glück wieder oben auf. War gerade heute morgen zur Nachkontrolle bei Vogeldoktor. Zwar noch belegte Atemwege, aber nicht mehr kritisch.

> Hat man außer des Umstellungsstresses noch andere Ursachen gefunden, ev. Aspergillose (wegen des Atemgeräusches)?

Nach den Ursachen wurde jetzt gar nicht weiter gefahndet, da es dem Tier besser geht. Und obwohl der Gier vorsorglich 6 Wochen lang Panfungol bekommt, dürfte es IMHO keine Aspergillose sein (geröntgt wurde noch nicht, um dem Tier Stress zu ersparen). Einen Aspergillus-Geier habe ich auch hier, der klingt ganz anders.

> Wie sieht es mit der Augen-OP von Rico aus? Du schriebst, dass ihr schon einen Termin hättet...

Termin zur Voruntersuchung. Die OP kann sofort stattfinden, sobald wir die 500 EUR dafür zusammen gekratzt haben :-/

Das kann aber noch etwas dauern, zumal wir seit heute morgen einen weiteren Grauen als Pflegefall hier haben. Gerade mal 16 Jahre alt, aber schon halb blind und mit kaputter Niere. Braucht täglich Augentropfen und regelmäßig eine Nasenspülung, ausserdem mit fortgeschrittener Zyste am Flügel (hat schon die Knochen angefressen), deren Inhalt gerade im Labor ist, um festzustellen, ob Krebszellen darin sind. Falls ja, ist eine weitere OP (Flügelamputation) notwendig - und zu bezahlen :-(

Viele Grüße,
Stefan
 
Thema: Die Blindschleichen stellen sich vor...
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