wie lange?

Diskutiere wie lange? im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - wie lange hat es bei euch gedauert, bis sich die grauen bei vergesellschaftung einigermaßen verstanden haben? Haben schon alles?!? versucht...
Mensch Stefan, dass ist ja wirklich hart. Wenn ich so etwas höhre, denke ich immer, dass sich meine besser verstehen, als ich denke! Ich kenne es überhaupt nicht, dass sich Graupapageien verletzen können, bzw. sich in einander festbeißen! Meine vermeiden jeglichen Körperkontakt (außer, wenn sie sich gegenseitig am Schwänzchen ziehen)! Sie kraulen sich nicht, aber beißen oder hacken tun sie sich auch nicht. Wenn ich so etwas höhre bin ich doch sehr froh meine beiden zu haben!
 
Hallo crowlover!
Jeder Handaufgezogene Vogel ist fehlgeprägt und zwar auf den Menschen.
Das erkennt man sehr leicht daran, das der Vogel normalerweise vor den Menschen Angst hat und vor ihm Flüchtet.
Bei der Handaufzucht wird der Vogel auf den Menschen fehlgeprägt, das heißt er erlernt nicht das natürliche Verhalten seiner Eltern und sieht den Menschen als seine Eltern an, später als Partnerersatz.
Erkennt man auch daran das ein Vogel es vorzieht auf der Schulter seines vermeindlichen Partners lieber zu sitzen als unter Artgenossen zu sein und in höchster Form den Menschen anbalzt,füttert oder sich mit ihm (mit der Hand) paaren möchte.
 
Fehlprägung

Moin moin!

Der Begriff der Prägung beschreibt ein Lernverhalten innerhalb einer sogenannten sensiblen Phase: d.h. nur innerhalb dieser Phase wird etwas bestimmtes gelernt, auch wenn es eventuell erst viel später von Bedeutung ist . Das Erlernte wird auch nicht wieder verlernt, Prägung ist nach überwiegender Ansicht irreversibel, nicht wieder rückgängig zu machen.
Die Erkenntnisse zur Prägung stammen vor allem aus den Verhaltensbeobachtungen von nestflüchtenden Tieren (Hühner, Gänse (Konrad Lorenz)):
Innerhalb einer bestimmten Zeit nach dem Schlüpfen lernen die Jungen, wer ihre Eltern und damit auch, wer ihre Artgenossen sind und sehen diese ihr Lebenlang als Artgenossen an.
Befindet sich innerhalb dieser sensiblen Phase bspw. bei den Graugansküken nicht eine Graugans, sondern ein Mensch, so wird dieser als Elterntier und Artgenosse angesehen.
Insofern sind diese Graugansküken "fehlgeprägt".
Auch wenn wenig später die wirklichen Grauganseltern zu den Jungen gesetzt werden, werden diese nicht mehr als Artgenossen angesehen.

Bei nesthockenden Vogelarten und insbesondere Höhlenbrütern ist über den Vorgang der Prägung auf Artgenossen sehr viel weniger bekannt.
Es gibt auch die These, dass eine solche Prägung bei diesen Tieren gar nicht stattfindet und/oder das sie nicht irreversibel ist. Deshalb spreche ich auch lieber von eine "Fehlfixierung" bzw. "Menschenfixierung" statt von Prägung. Dieser Begriff trifft es meiner Ansicht nach auch eher, wenn sich um Wildfänge oder naturbruten handelt, die bspw. aufgrund jahrelanger Einzelhaltung sich an den Menschen angeschlossen haben und diesen zumindest zunächst auch Artgenossen vorziehen.
Die Fehlprägung oder Fehlfixierung auf den Menschen scheint um so ausgprägter, je eher die Jungen von den Eltern getrennt wurden (im Extrem werden die Eier entfernt und künstlich ausgebrütet) und wenn sie dann einzeln ohne Kontakt zu Artgenossen, nicht mal zu den Nestgeschwistern, aufgezogen werden.
Neben der Fehlprägung gibt es bei solchen Vögel auch keine natürliche Sozialisation: sie haben niemals die Möglichkeit, durch Beobachtung und Nachahmung im Umgang mit Artgenossen (zunächst Eltern und Nestgschwister, später auch andere Mitglieder einer Papageiengruppe oder Schwarmes) ein natürliches (Sozial-)Verhalten zu entwickeln. Man hat bspw. auch beobachtet, das Handaufzuchten oft ein eingeschränktes Lautrepertoire haben.
Dies führt dann natürlich zu erheblichen Problemen bei der Vergesellschaftung und verpaarung mit Artgenossen, denen sie entweder sehr aggressiv oder serh ängstlich gegenüber treten.
Andererseits ist aber auch bei solchen Tieren der Mensch eben niemals wirklich in der Lage, den Artgenossen zu ersetzen, so das es eben oft auch zu Verhaltensstörungen kommt.
 
Zwangs-Vergesellschaftung / Verpaarung

Hallo Jenna,

> Mensch Stefan, dass ist ja wirklich hart. Wenn ich so etwas höhre, denke ich immer, dass sich meine besser verstehen, als ich denke! Ich kenne es überhaupt nicht, dass sich Graupapageien verletzen können, bzw. sich in einander festbeißen!

Ich kenne sowas von Unzertrennlichen schon lange, deshalb hat es mich nicht gewundert. Was mich eher wundert, ist, dass nach den Berichten hier so viele Graue sich mit ihrer Zwangsvergesellschaftung scheinbar so gut anfreunden / abfinden.

Um 'richtige' Paare zu bekommen, stelle ich mir eigentlich folgendes vor: die Vögel bleiben beim Züchter in einer Großvoliere, bis sie geschlechtsreif sind und sich selbst einen geeigneten Lebenspartner gesucht haben. Erst dann werden sie paarweise abgegeben.

Dass sowas aufwändig ist und den Züchter viel Geld kostet, ist klar. Aber eigentlich wäre das IMHO viel besser, als die Tiere nestjung abzugeben, und den Stress der späteren Vergesellschaftung auf den Kunden abzuwälzen. Ich weiss nicht, ob es überhaupt Züchter gibt, die ihren Geiern das ermöglichen (Schwarmhaltung bis zur Paarbildung nach 3-5 Jahren).

Viele Grüße,
Stefan
 
Hallo Stefan,
>um 'richtige' Paare zu bekommen, stelle ich mir eigentlich
>folgendes vor: die Vögel bleiben beim Züchter in einer
>Großvoliere, bis sie geschlechtsreif sind und sich selbst einen
>geeigneten Lebenspartner gesucht haben. Erst dann werden sie
>paarweise abgegeben.

Ich denke die Nachfrage ist dann nicht so groß und der Preis sinkt
(obwohl die Idee nicht schlecht ist!!!).

Viele wollen doch einen Geier der total auf den Menschen fixiert
ist. Bei dieser Methode wären sie es nicht.
Als ich Timmy kaufte (vor mehr als 9 Jahren), gab es kaum
HA und schaue mal jetzt - es ist schon fast schwer eine Naturbrut
zu bekommen.

Zur "Zwangs"vergesellschaftung:
Es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht.
Man muss sich dabei ja keinen Stress machen - das merken auch
die Vögel. Ich gehe da locker heran und im Moment werden auch
meine Geierlein schon viel ruhiger - sie lernen sich halt kennen.
 
Hallo Crow,

mal ne frage: ab wann ist denn ein vogel "fehlgeprägt" oder woran macht ihr das fest?
die anderen haben dir ja schon geantwortet. Auch ich sehe das so, dass jeder Papagei, der sich das, was ihm normalerweise der Partnervogel geben müsste, beim Menschen einfordert/einfordern muss, in gewissen Sinne (mehr oder weniger) fehlgeprägt ist.
Jeder Handaufgezogene Vogel ist fehlgeprägt und zwar auf den Menschen.
Auch dem stimme ich zu, bin aber der Meinung, dass man bei "richtigen" Haltungsbedingungen (v.a. Vergesellschaftung mit einem Partnervogel) viel wieder wett machen kann, sodass der Vogel wieder lernen kann, Vogel zu sein.
Allerdings beschränkt sich die Fehlprägung meiner Meinung nach nicht nur auf HA. Auch Naturbruten und WF, denen man die Möglichkeit des Zusammenlebens mit Artgenossen nimmt, sind früher oder später bei enger Bindung an den Menschen fehlgeprägt...


Wie sieht es denn heute bei deinen beiden Schätzchen aus? Gewährst du ihnen noch gemeinsamen Freiflug? Wie verhalten sie sich da?
Und v.a. bist du in Bezug auf die Grauen etwas ruhiger, besonnener und geduldiger geworden?;) :D
 
hallo ihr lieben,

erstmal tausend dank für eure zahlreichen beiträge. haben viele anstöße zum nachdenken und handeln bekommen. haben die zwei in den letzten tagen nur getrennt rausgelassen. heute waren sie zum ersten mal wieder zusammen auf tour. ist immernoch sehr problematisch. horst hat tierische angst sobald frida losfliegt oder sich ihm nähert. man merkt allerdings auch, dass er interessiert an frida ist. habe sie zusammen auf den boden gesetzt und horst ist langsam auf frida zugetippelt. dann flog sie los - und - wieder panik. horst flüchtet regelrecht vor frida und stürzt dabei auch leider hin und wieder ab 0l
ansonsten habe ich aber das gefühl, dass es allmählich besser wird. drückt die daumen..

ich halte euch auf dem laufenden.

nochmal DANKE und ganz liebe grüße

die crow :0-
 
Ja, kann fritt nur zustimmen, obwohl es sicherlich besser wäre, wenn ein Züchter nur Paare verkauft. Ich wäre damit sicherlich glücklicher. Allerdings verstehen sich meine gut und es gibt keinen Ärger. Sicherlich wäre es schöner, wenn sie sich gegenseitig kraulen und füttern würden, aber was nicht ist könnte ja vielleicht noch werden!
 
Also........................, ich habe bei den Graupapis die Erfahrung gemacht, entweder es klappt von Anfang an, kleinere Rangeleien ausgeschlossen, oder es funzt garnicht!!!!!!!!!!!!!!!!
 
Hallo zusammen

ich kann dazu nur sagen,das unsre Kroko die auch auf mich bezogen ist,viel öfter mit ihrem Charlie schmusen würde.Charlie ist ja der Wildfang,der bei den Vorbesitzern ca 10 Jahre Einzelvogel war und vor Menschen angst hatte,da sich nie jemand richtig mit ihm abgegeben hatte.Vor mir und meinem Freund hat er jetzt auch keine angst mehr,und liebt es wenn man sich mit ihm abgibt :-)
Kroko ist ja auch ne Handaufzucht,die das erste Jahr beim Vorbesitzer Einzelvogel war,und wahrscheinlich schon auf den Menschen geprägt ist.
Aber wenn Charlie alles wieder mal zu schnell geht,fliegt er in seinen Schrank,der einzige Platz wo er vor Kroko sicher ist.
Dann kommt Kroko wieder zu mir,will mit mir spielen und schmusen..........................................kommt Charlie aber mal wieder aus seinem Schrank auf den Freisitz,dauert es nicht lange,bis sie wieder zu ihm geht.
Wenn Charlie dann auch will,wird 20 Minuten geschmust,gekrault und gefüttert............................................die quitschen dann wie kleine Kinder................................bis es Charlie scheinbar wieder zuviel wird und er flüchtet.
Es würde aber nichts bringen,wenn ich dann nicht Kroko wieder zu mir lassen würde,da sie sehr liebesbedürftig ist.
Es würde dann so enden,das Kroko auf ihrem Freisitz Stunden auf Charlie warten würde,bis er wieder aus seinem Schrank kommt..............................................
Nachdem wir unser Wohnzimmer renoviert hatten,und die Voiliren jetzt wo anders stehen,haben sie sich ja einige Zeit gar nicht mehr miteinander abgegeben...................................aber jetzt wo sie sich daran gewöhnt haben,funktioniert es wieder :-)
Ich habe ja auch schon mal geschrieben,das meine Geier Nachtvögel sind,die fangen meist nicht vor 11 Uhr das Schmusen an,manchmal sogar erst kurz vor 1 Uhr in der Nacht,wo ich meist ins Bett gehe............................dann bleib ich noch ne halbe Stunde länger auf,nur das ich das turteln nicht unterbreche :-)
Wenn sie an meinem freien Tag oft auch schon ab Mittag draussen sind,geht tagsüber meist jeder seine eigene Wege................................Charlie im Schrank und Kroko bei mir.......................................................und wenn wir erst die grosse Voliere im Wohnzimmer haben und dann beide die Nacht miteinander verbringen,denke ich das sich das ganz gut ergibt :-)

Bye Pelikanchen
 
aber...................

wenn ich den Sessel gut platziere und Charlie grad in diesem Teil des Schrankes sitzt :-)
 

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Hallo,

Sybille:
> Allerdings beschränkt sich die Fehlprägung meiner Meinung nach nicht nur auf HA. Auch Naturbruten und WF

Jau. Unser Jacki ist auch ein Wildfang, aber nach 30 Jahren Einzelhaltung verpaart der sich nur mit Menschen (genauer: Männern). Kontaktsitzen, Kuscheln, Gefiederpflege (=Barthaare ausreissen, aua), füttern, balzen... Das ganze Repertoire. Andere Vögel und Menschen werden angefaucht oder gebissen :-(

Pelikanchen:
> Wildfang,der bei den Vorbesitzern ca 10 Jahre Einzelvogel war und vor Menschen angst hatte,da sich nie jemand richtig mit ihm abgegeben hatte.

Bei sowas geht mir ja wieder der Hut hoch. Wenn man sich schon einen einzelnen Papagei hält, sollte doch wenigstens klar sein, dass man dem Tier tag und nacht den Partner ersetzen muss. Wahrscheinlich wieder einer von diesen %&%§-Haltern, die sich einen Papagei als 'Dekoration' für die Wohnung kaufen :-(

Viele Grüße,
Stefan
 
Thema: wie lange?

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