Gendeffekt od. Wachsstumsstörung bei Küken

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ssilke

Guest
Hallo,
bin neu hier im Forum.
Seit etwa 5 Wochen habe ich Graupapageien-Nachwuchs. Meine Grauen versorgen ihre 2 Küken sehr gut.
Doch der kleinere von Beiden macht mir arge Sorgen. Er entwickelt sich vom Gewicht her gut, ist auch ansonsten kräftig, liegt jedoch immer noch mit dem Bauch auf dem Boden und hält den Kopf schief. Ebenso ist das eine Beinchen nach hinten verdreht, wobei er es schon nach vorne anwinkeln kann. Dadurch, dass er das Köpfchen meist auf der Seite am Boden liegen hat, hat sich nun sogar das Auge leicht entzündet.
Das größere Geschwisterchen entwickelt sich normal und sitzt mittlerweile die meiste Zeit.
Ein Papageien-Züchter meinte, dass es sich hier wahrscheinlich leider um ein Gendefekt handele und ich wahrscheinlich nur abwarten kann, ob sich diese Wachsstumsstörung von alleine wieder auswächst.
Ich glaube aber nicht daran, dass sich diese Veränderung von alleine gibt.

Im übrigen versorgen die Eltern das Küken sehr gut. Trotzdem habe ich mir überlegt, den Kleinen mit Babybrei beizufüttern. Kann es vielleicht sein, dass bei der Aufzucht das Küken zu wenig Nährstoffe/Vitamine erhalten hat? Der Hahn, der das Aufzuchtfutter frisst, füttert meist das ältere Küken. Die Henne, die überwiegent Körnerfütter frisst, kümmert sich eher um das kleinere Küken.

Gerne würde ich mit einem Tierarzt Kontakt aufnehmen, der etwas von Papageien versteht. Habt ihr vielleicht einen speziellen Tip, an wen ich mich wenden sollte? Im Internet habe ich eine Seite mit spez. Vogel-Tierärzten gefunden ...

Es tut mir furchtbar leid um den kleinen Racker. Ich hoffe, dass ihm noch geholfen werden kann.

Viele Grüße
Silke
 
Hallo

Ich würde mich sofort auf den Weg machen und den kleinen einem Vogelkundigen TA vorstellen. Oder in eine Tierklinik, ich halte hier jede Ferndiagnostik für unsinnig denn dem kleinen muß schnell mit einer klaren Behandlung geholfen werden.

Schreibe doch wo du her kommst, dann kann man nach einem TA oder Tierklinik in deiner Nähe suchen.
 
Ich komme aus dem Raum Neuwied 56271.

Habe gestern mit 2 Tierärzten gesprochen. Der eine sprach sofort von Röntgen und Bein richten ... :(
Weiss nicht, ob ich das dem kleinen Racker unbedingt antun will!

Der andere sprach von Mangelerscheinungen und Vitame zufüttern. Seit gestern füttere ich den Kleinen mit Babybrei und Vitaminen bei.

Gerne würde ich ihn einen fachkundigen TA vorstellen hier bei mir in der Nähe. Kann mit dem Kleinen ja keine Weltreise machen.
Nur leider kenn ich hierum keinen TA, der sich richtig mit Papageien auskennt.
 
Dann schau mal bitte hier:

56727 Mayen
Tierklinik Dr. Baronetzky-Mercier
Römerstr. 75 02651/4517
02651/43410

Öffnungszeiten:Mo- Fr 9-11, 16-18 Uhr Sa 10-12 Uhr
 
Hallo Silke,

mit ziemlicher Sicherheit ist das kein Gendefekt, sondern eine rachitische Fehlstellung/Verbiegung/Bruch, die bei Graupapageienbabys leider nicht so selten vorkommt und meist in einem Alter zwischen knapp 4 und 6 Wochen vom Halter/Züchter festgestellt wird, weil in dem Alter die Babys auf alle Fälle sitzen sollten. Ich persönlich kann gar nicht nachvollziehen, wie der Züchter darauf kommt und worin der Gendefekt überhaupt liegen soll, wenn es krumm und schief gewachsen und rachitisch verformt ist??? Rachitis ist kein Gendefekt! Klar kann man nichts korrigieren, wenn man das Baby im Kasten liegen läßt und die anderen irgendwann auf ihm rumtrampeln, was soll sich dann da noch verwachsen, im Gegenteil es verschlimmert sich höchstens.

Ich bin der Meinung, diese Geschichte sollte unbedingt korrigiert werden, wenn der Vogel später nicht total verkrüppelt sein soll, falls er in dem Zustand überhaupt das Alter des Ausfliegens erreichen würde. Auch wenn hier nun eine Entnahme aus dem Nest erforderlich ist, sprich eine HZ, sollte sie gemacht werden! Denn was nutzt es eine verkrüppelte NB heranzuziehen, wenn man anders doch wahrscheinlich so korrigieren kann, dass dem Vogel ein lebenswertes Leben bereitet werden kann, evtl. mit kleinen Einschränkungen, und er später mit seinen NB Geschwistern zusammengeführt werden kann und man ihn dann von der HZ ein wenig entwöhnt und das ist nicht so schwer, wenn man entsprechend vorgeht.

Das Problem mit dem Beinchen muss nicht vom Beinchen selbst kommen, sondern kann im Bereich des Rückens aber auch des Beckens liegen, was so nicht erkennbar ist.

Auf alle Fälle sollte umgehend, am besten schon gestern ;), ein TA aufgesucht werden, der sich auskennt, den Kleinen röntgt und gegebenfalls einen entsprechenden Verband zur Korrektur anbringt. Nur ein Röntgenbild kann zeigen, wo wahrscheinlich der Hammer hängt, allerdings sind Nervenverletzungen, die auch nicht selten vorkommen darauf nicht ersichtlich, aber mit einer entsprechenden Behandlung und Physiotherapie häufig gut zu korrigieren. Ein erneutes Brechen ist normalerweise sinnlos, da die rachitischen Brüche höchstwahrscheinlich bereits verwachsen sind, geht in dem Alter sehr schnell und es evtl. gar keine richtigen Brüche sind, sondern Knochenverformungen, die aber auch stabilisiert werden können.

Gerade in diesem Alter kann man noch viel erreichen, allerdings nicht, wenn der Kleine im Kasten bleibt. Außerdem ist die Gefahr gegeben, dass er sich so den Kropf plattliegt, es zu einer Kropfstasis kommt und das Futter nicht mehr weitertransportiert wird, sich Bakterien und Pilze bilden, alles übersäuert und der Vogel quasi mit gefülltem Kropf stirbt.

Die Entscheidung liegt selbstverständlich bei Dir und ich möchte mich da nicht reinhängen, lediglich eine Empfehlung weitergeben. Ich schreibe das auch nicht einfach so, ein bißchen Blabla machen, sondern ich habe nicht nur 1 x mit solchen Vogelbabys zu tun gehabt und auch erfolgreich diese rachitischen Verändungen mit Hilfe einer Vogelklinik hingekriegt. Natürlich ist das nicht in 100% der Fälle so, aber man hat erstaunlich viele Möglichkeiten das in den Griff zu bekommen.

Ich weiß nicht wie weit das Geflügelinstitut in Gießen von Dir weg ist, dort werden solche Problemfälle liebevoll behandelt und man gibt sich viel Mühe solchen Rachitisfällen zu helfen.

Morgen ist dort Telefonsprechstunde zwischen 15 und 16 Uhr, Tel.-Nr. 0641/9938432 (lange klingeln lassen oder mehrfach probieren!) und Du könntest mit Herrn Schütz, der dort zuständig ist, einen Termin vereinbaren, der außerhalb der normalen Sprechstundenzeiten liegt. Ein Transportweg von ca. 1 1/2 bis 2 Stunden (einfache Fahrt) kann einem Baby in dem Alter zugemutet werden, natürlich nicht mitten in der Hitze, sondern morgens und es verkraftet dies meist besser als ein Altvogel! Notfalls eine Thermoskanne mit heißem Wasser, HZ Futter und Einmalspritze einpacken und vor der Heimfahrt in der Klinik eine kleine Notportion füttern.

Wie gesagt, die Entscheidung liegt bei Dir, wenn noch Fragen da sind, einfach fragen, kann sein, dass ich was vergessen habe, weil bei mir schon eine gewisse Routine da ist, mit solchen kleinen Patienten umzugehen.
 
Hallo SSilke!
Ich kann mich Corinna nur anschließen.
Speziell junge Papageien brauchen ausreichend Kalzium um einen gesunden Knochenbau zu bekommen, Eltern füttern das meistens zu wenig bzw. ist es im angebotenen Futter zu wenig enthalten.
Meine TÄ empfehlen daher dringend Kalzium zuzufüttern oder unter das Futter zu mischen damit unter anderem auch Rachitis keine Chance hat.
 
Hallo Sandra,

ja, das ist so ne Sache mit dem Calcium bei den Grauen.

Ich selbst hatte bei meinem Nachwuchs auch schon Probleme mit Rachitis und das trotz ausreichender Calciumgaben. Hier spielt oft noch Vitamin D3 eine große Rolle, damit das Calcium richtig eingelagert werden kann, allerdings darf dies wieder nicht zu hoch dosiert sein, damit es nicht zu Organschädigungen kommt oder ins Gegenteil umschlägt, so dass die Knochen durch eine Überdosierung zu weich werden. Alles ein wenig kompliziert und man sollte sich von kompetenter Seite her ausrechnen lassen, wieviel Calcium/D3 nötig ist. Der Bedarf bei Grau-Babys liegt ungefähr 4-5 x so hoch wie bei Altvögeln und auch etwas höher als bei anderen Papageienbabys.

Rachitis kommt häufig, speziell bei den Grauen vor. Selbst die Wissenschaft ist noch nicht dahinter gekommen, warum die Grauen hier so anfällig sind. Ich möchte nicht wissen, wieviele Rachitisfälle unter den Tisch gekehrt werden, denn hinterher verwächst es sich häufig, so dass es kaum sichtbar ist, bzw. wieviele Babys "einen Kopf kürzer" gemacht werden :( , wenn der ein oder andere Züchter merkt, dass sie nicht ganz gerade sind und es sehr aufwendig wäre hier eine geeignete Therapie und eine damit verbundene notgedrungene HZ zu machen.

Was mich allerdings etwas stutzig macht, ist, dass bei 2 unserer Wildfänge ebenfalls eine Rachitis vorgelegen haben muss, bei dem einen sind eindeutig leichte O-Beine erkennbar und bei dem anderen haben wir es durch eine Röntgenaufnahme Brust/Flügel festgestellt, eindeutig kein alter Bruch oder sowas, optisch ist es allerdings so gut wie nicht sichtbar, nur wenn man es weiß und 2 x hinschaut und die Flugfähigkeit ist auch nicht beeinträchtigt.

Ich hoffe bei Silke ist alles ok und es ist ein gutes Zeichen, dass sie sich im Moment nicht meldet.
 
Hallo Corinna!
Ja da sstimmt natürlich das Vitamin D3 nicht zu viel aber auch ausreichend vorhanden sein muß, von dem ganzen abgesehen benötigt der Vogel zusätzlich auch noch ungefiltertes Sonnenlicht , erst wenn diese 3 Komponenten zusammen Passen kann überhaubt erst Kalzium aus der Darmwand aufgenommen werden, darum leiden auch meistens alle Wohnungsvögel an einen Mangel trotz ausreichender Versorgung.
 
Hallo Sandra,

Utena schrieb:
Hallo Corinna!
Ja da sstimmt natürlich das Vitamin D3 nicht zu viel aber auch ausreichend vorhanden sein muß, von dem ganzen abgesehen benötigt der Vogel zusätzlich auch noch ungefiltertes Sonnenlicht , erst wenn diese 3 Komponenten zusammen Passen kann überhaubt erst Kalzium aus der Darmwand aufgenommen werden, darum leiden auch meistens alle Wohnungsvögel an einen Mangel trotz ausreichender Versorgung.

(ein wenig off topic)

mit dem Sonnenlicht hast Du natürlich Recht!

Wobei ich mich immer frage, wie der Vitamin D3 Bedarf in der Natur während der Babyzeit gedeckt wird??? Die Küken liegen in einer dunklen Nisthöhle, wo so gut wie kein Sonnenlicht hineinkommt, an eine ausreichende körpereigene Bildung von D3 ist also normal nicht zu denken und in pflanzlicher Kost ist nur Vitamin D2 drin, das zwar den gleichen Effekt hat wie D3, aber die Konzentration in den Pflanzen ist sehr gering, so dass dies m.E. auch nicht ausreichend wäre.

Also, wie funktionierts denn dort?
 
Hallo Corinna!
Da sist natürlich eine sehr interessante Frage die ich mir auch schön öfter mal gestellt habge, bei Gelegenheit werd ich da mal bei den schlauen TÄ nachfragen ob die mir da eine genaue Auskunft darüber geben können, den ich weis e snicht.
 
Thema: Gendeffekt od. Wachsstumsstörung bei Küken
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