Habichte und Co. und Reviere

Diskutiere Habichte und Co. und Reviere im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo, ich wohne in einem Neubau gegenüber einem riesigen Taubengebäude, sieht aus wie ein riesiges, großes Wohnhaus mit offenen Fenstern...
4. ist es einfach notwendig für die Hühner McDonalds zu betreiben, weil sie auf der Freifläche aufgrund des hohen Bussarddruckes keine Nahrung suchen können. Hart gesagt: Ohne Greife brauchen Hühner auch keine Deckung. … Das Rebhuhn ist eine Offenlandart die mit spärlichster Deckung auskommt. Das wenigste was ein Huhn braucht ist die Hecke!
Weshalb der Habicht ja auch erst nach der Entwicklung der Art Rebhuhn von der Natur erfunden wurde … haha.
Hart gesagt: So einen Schmarrn habe ich noch selten gehört!

8. haben Falkner immer einen Bedarf an Junghabichten, man braucht sie nicht einmal totschlagen.
Nettes Argument, aber Du wirst in Bayern keine Fanggenehmigung für einen Habicht bekommen, und selbst wenn, wird der Weg der anschließenden Legalisierung schwierig. Ein illegal gefangener Habicht kann ohnehin nicht legalisiert werden.

6. denke ich dass es im Interesse aller ist, wenn der Fang von Greifvögeln aus der Illegalität geholt wird (Selbsthilfe des Bürgers).

Der Habicht wurde schon immer - früher legal und jetzt illegal bejagt
Das ist in niemandes Interesse! Mit solchen Aussagen und Forderungen erweist Du der gesamten Jägerschaft einen Bärendienst! Da braucht man sich ob des schlechten Ansehens ja nicht mehr nach der Ursache desselben fragen. Wenn Du mit dem Risiko der Vorstrafe und des lebenslangen Jagdscheinentzugs leben willst – bitteschön.

VG
Pere ;)
 
Also, erst mal finde ich es gut, dass hier eine solche Diskussion stattfinden kann.
1 .Das Rebhuhn / Habicht Problem muss und darf nur mit legalen Mitteln gelöst werden. Alles andere ist nicht tragbar.
2. Beide Arten haben ihr Daseinsrecht. Den Fasan klammern wir hier aus praktischen Gründen mal aus.
3.Offenbar besteht das Hauptproblem darin, dass im Winterhalbjahr umherstreichende Habichte vermehrt Rebhühner zehnten.
4. Der Brutbestand an Habichten kann naturbedingt (innerartliche Agression) nicht massiv ansteigen. Grenzen sind gesetzt.
5. Als praktisch verschwundene Art hat das Rebhuhn Mühe wieder auf gute Bestandesgrössen anzuwachsen,, bedarf daher der Unterstützung.

Frage: Wie bringt man es fertig, dass die streifenden Habichte ( und Bussarde) im Winterhalbjahr, keinen zu starken Druck auf die Rebhühner ausüben?

- Bei ausreichend grosser Population des Rebhuhns würden diese Ausfälle wahrscheinlich keinen grossen Einfluss mehr haben. (Hypothese)
- Massnahmen hätten somit vorübergehenden Charakter, bis eine stabile Rebhuhnpopulation existiert.
- Legaler Wegfang von Habichten hat nur eine sehr kurzfristige Wirkung, ist daher fraglich.
- Erlegung von Habichten ist illegal und kann nicht geduldet werden. Selbsthilfe Massnahmen der Bevölkerung liegt auch nicht drin, weil da kaum einer einen Habicht von was anderem unterscheiden kann. Hab selber schon Seeadler Präparate gesehen die als vermeintliche Habichte erlegt wurden!!!
- Aussagen wie das mit der Baugittermatte mit der Hoffnung, dass sich Habichte daran die Knochen brechen sind untragbar !

Gegenseitige Vorwürfe und Angriffe etc haben keinen Sinn.
Gefragt sind Ideen , wie lässt sich dieses Problem lösen?

Eine Ausschaltung sämmtlicher "Prädatoren" Raubtiere, kanns ja auch nicht sein. Kenne noch die Beispiele aus dem vorkriegs Ungarn wo um möglichts hohe Rebhuhn und Fasanbestände heranzubringen ALLES was gefährlich werden könnte, erlegt wurde wie alle Greifvögel, jeder Igel etc etc.

- Eine Habichtsfreie Zone kann nicht geschaffen werden. Wie Colchicus ja auch selber sagt, wird ein freier Platz sofort wieder besetzt. Ein Wegfang hätte also nur dann eine Wirkung, wenn er dermassen massiv durchgeführt würde, bis kein Nachschub mehr kommt, sprich der Habicht praktisch verschwunden ist! Also kann das nicht der Weg sein.

Aber was dann? Ich selber hab auch noch keine Lösung parat!
Wer immer in diesem Forum herumliest und Ideen hat möge sich doch bitte melden.
Ich kann insofern nur mal beisteuern , vor was mein Habicht Angst hat d.h. wo er sich gestört fühlt und einen Rückzug macht. Vielleicht hilfts ja was.

Also was er gar nicht mag sind Kolkraben. vor denen hat er Angst und geht in Deckung. Extrem lässtig sind für ihn auch Turmfalken , die ihn schnell entdecken und dann dauernd hassend umfliegen.
Vielleicht lässt sich ja unter zurhilfenahme solcher Reaktionen eine punktuelle Vergrämung bewerkstelligen?

Bin gespannt ob ein paar Ideen zusammenkommen. Colchicus wird sicher alles auf Machbarkeit hin prüfen.
 
wie kommst Du bloß auf 65 Füchse bei nur einem Geheck? und das auf 1000 ha?

Da hast Du das Geschriebene falsch interpretiert. Ich habe nicht gesagt, dass ich 65 Füchse erlegt habe. Mit "quer Beet" meinte ich auch die anderen Raubwildarten wie Dachs, Steinmarder, Iltis, Waschbär und natürlich die Rabenvögel, wobei wir den Eichelhäher praktisch nicht bejagen.
Ich will nicht falsch verstanden werden:
Ich erlege oder fange Raubwild wenn ich merke dass zu viel da ist. Wenn ich nach einer Scheinwerferzählung den Eindruck habe, dass es wesentlich mehr Hasen als Füchse gibt, dann bin damit zufrieden. Klar "profitieren" auch die Nachbarreviere davon, aber Wildtiere kennen keine Grenzen und das ist vielleicht auch gut so.
Ich schaffe mit dieser Jagd sicher eine Inselsituation, aber auf dieser Insel können sich dafür Arten entwickeln, die es sonst nicht oder in wesentlich geringeren Stückzahlen hier geben würde.
VG C.
 
Also, erst mal finde ich es gut, dass hier eine solche Diskussion stattfinden kann.
........auf Machbarkeit hin prüfen.

Danke Eric für die sachliche, emotionslose Zusammenfassung der ganzen Problematik.
Das Problem ist damit auf den Punkt gebracht.
Es geht um die Habichte und Bussard im Winterhalbjahr.
Viele Jäger haben angesichts der aussichtslosen Lage beim Niederwild längst resigniert.
Schaut Euch mal hier im Forum um, wieviele Probleme es bei Kleintierhaltern mit Greifvögeln gibt. Dort geschieht die Selbsthilfe und das teilweise mit untragbaren Mitteln.
Welcher Jäger riskiert seinen Jagdschein für einen Kleintierhalter? Im Gegenteil, er ist froh (entschuldigt diese Denkweise!) wenn jemand die Drecksarbeit übernimmt, wo er doch hofft auch davon zu profitieren.
Ich glaube das Problem liegt weniger in der legalen Jagd. Wo stehen noch die alten Tellereisen? Doch nicht in den Revieren. Ich will da jetzt nicht ablenken aber so ist es leider.
Großes Gegacker im Hühnerhof. Der Habicht sitzt auf der Henne und streicht ab. Minuten später liegt das kleine Tellereisen auf der Henne und eine halbe Stunde später ist der Habicht drinn. Das spielt sich jeden Tag ab und niemand kann das verhindern, da kann er hier Ideologien verkünden wie er will. Die welche es betrifft hören überhaupt nicht zu.
Nocheinmal: Es geht einzig und alleine um die Verringerung des Greifvogeldruckes im Winterhalbjahr. Der Rest sind Nebenkriegsschauplätze.
Was die Nachwanderung betrifft so geschieht die nicht in dem Umfang wie oft angenommen wird. Nachdem wir bei allen Raubwildarten einschl. Rabenvögel dieses Problem haben, wäre jegliche Bestandskontrolle sinnlos. Klar sie muss jedes Jahr zu bestimmten Zeiten erfolgen. Ich habe jeden Winter Rabenkrähen da. Mit entsprechenden Anstrengungen schaffe ich dass anstatt 15 Paare nur drei hier brüten. Mehr will ich doch nicht. Mit den Füchsen ist das genauso.
VG C.
 
Def kleine Unterschied zwischen Krähe, Fuchs und Habicht ist die Reproduktionsrate und Bestandesdichte. Fuchs und Krähe können auf kleiner Fläche wesentlich mehr Nachwuchs produzieren als der Habicht. Desshalb ist jeder Eingriff beim Habicht (besonders was Altvögel angeht) sehr viel heikler.
Von den illegalen Nachstellungen sollte sich jeder Jäger aber klar distanzieren! Ob sie durch Kleintierzüchter stattfinden oder durch Jäger. Andere Formen der Wilderei werden schliesslich auch nicht geduldet.
Du hättest sicher auch was dagegen, wenn bei dir jedermann auf Hasenjagd ginge oder Fallen stellen würde weil er etwas gegen Hasen hat oder?

So, ich hoffe nun auf ein paar Vorschläge weiterer Forumsteilnehmer punkto Lösungen.
 
Naturentnahme Naturnutzung ....beim Habicht

Man/Frau kann aus jeder gesunden Tier-Population einen Teil verwerten sprich einfangen etc ohne das dies gravierende Auswirkungen auf den Fortbestand der Art hat.Dies gilt auch für Prädatoren an der Spitze der Nahrungskette wie der mitteleuropäischen Habicht.

Um die genaue Belastbarkeit der Population zu ermitteln ist eine von einigen Vorraussetzungen ein genaues Monitoring der betreffenden Art durchzuführen.
Wenn die Naturentnahme heute für Falknereizwecke nur begrenzt mit einzelnen Ausnahmegenehmigungen geschieht hat dies ausschließlich ideologische Gründe .
Theoretisch könnte jeder Falkner in Deutschland einen Habicht als Wildfang legal erhalten zur Ausübung der Beizjagd ohne das die ca. 6000 Brutpaare des Habichtes in Deutschland abnehmen oder gar aussterben werden.
Aber das würde die Habichtszüchter weniger erfreuen....:bier:
 
@polarfalke
guter Beitrag!:bier:
Zur Zeit ist die Handhabung allerdings so, dass die Habichte nicht für die Falkner gefangen werden, was wie Du richtig sagst durchaus möglich wäre, -besonders vor dem Hintergrund dass die Rothabichte oft das erste Jahr nicht überleben - sondern die Ausnahmegenehmigungen werden bei Schäden an Nutzgeflügel erteilt. Brieftauben zählen nicht zum Nutzgeflügel. Es hat auch schon Genehmigungen gegeben für Schäden an bedrohten Hausgeflügelrassen.
Der weitere Grund ist die Bedrohung von Arten die eh schon gefährdet sind, z. b. Rebhuhn. Für den Fasan würde niemals eine Genehmigung erteilt werden.
Dann muss - so die Auflagen - der Habicht an einen Falkner abgegeben werden, was aber bei Althabichten nicht funktioniert. Die Falkner nehmen die Rothabichte am liebsten ab Juli bis Okt., aber da brauchen wir sie nicht unbedingt fangen. Ab Oktober wird es kritisch für die Hühner.
Rothabichte die im Winter gefangen werden sind bei den Falknern nicht sehr beliebt.
Für Althabichte die sich auf Hausgeflügel oder z. B. Rebhühner speziallisiert haben, bleibt nur die Tötung. Ich warte bei den Beitragen ja schon lange auf den Hinweis, dass die Habichte weit entfernt wieder freigelassen werden.
Die Poster wissen aber offensichtlich alle, dass dies ein Schmarrn ist.
Was wir brauchen ist - wie es Eric richtig gesagt hat, das zeitweise Absenken des Habichtdruckes zu einer bestimmten Jahreszeit.
Und das kann wie bei anderen Räubern duchaus erfolgreich sein. Im Frühjahr kann ja wieder ein Paar brüten.
Ich habe ferner einem Sachbearbeiter an der Unteren Naturschutzbehörde geraten bei Anträgen auf Fang des Habichts zu Gunsten des Rebhuhnes zu prüfen,inwieweit der Antragsteller die Möglichkeiten zur Verbesserung der Deckung in seinem Revier genutzt hat. Wenn diese Maßnahme zeitgleich läuft, ist die Reduktion des Habichts sinnlos, denn einen Nullbestand wird man beim Fang nicht erreichen und der ist auch nicht gewollt.

VG C.
 
Extrem lässtig sind für ihn auch Turmfalken , die ihn schnell entdecken und dann dauernd hassend umfliegen.
Vielleicht lässt sich ja unter zurhilfenahme solcher Reaktionen eine punktuelle Vergrämung bewerkstelligen?.

Ich habe leider schon erlebt, daß ein Rothabicht einen Turmfalken geschlagen hat, vor meinen Augen, das scheint also nicht jeden Habicht zu stören.
Naja und Kolkraben? die machen die Problematik nicht wirklich besser, oder?
Ich muß Dir recht geben: die Aussage mit den Drahtmatten ist untragbar!
Nun eben das ist das Problem, wer sich vom Habicht gestört fühlt( im übertragenen Sinn) der wird kein legales Mittel gegen ihn haben.
 
Hallo,

Pauschal zu sagen :Rebhuhnschutz durch Habichtjagd? Ihr spinnt doch!

Wenn es um das Rebhuhn gehen soll, dann geht mal anders an das Problem heran:

Guckt mal wann und wo eine Population Hühner es schafft, trotz Habicht stabil durch den Winter zu kommen.
Sind die Faktoren klar, die es dieser Population ermöglichen zu überleben, kann man weiter sehen. Ich denke der "HühnerHeger" dürfte uns Zahlen, Studien und Faktoren nennen können. Er hat ja "Erfahrung" und sicher auch ein gewisses Literaturstudium zum Thema hinter sich (evtl. auch Fachtagungen). Ich finde das Thema interessant...die Argumentation "Gäbe es im Winter weniger Habichte, könnten die Hühner überleben!" etwas einseitig und flach.

Einzige Idee, die ich hätte wäre (klingt blöd ist aber ernstgemeint, manch ein Taubenfreund wird sich jetzt die Haare raufen) den Habicht mit einer Ablenkfütterung zu versehen: Stadt/Haustauben statt Rebhühner... Quasi an den Brennpunkten Taubentürme installieren, welche mit Tauben besetzt bzw. in die Stadttauben umgesiedelt werden (inkl. Pflege und Fütterung). Die Tauben hätten ne Chance, die Habichte auch, die Großstädte würde es freuen, evtl. ist es ja machbar...

Bussarde könnte man auch durch Luderplätze ablenken.

gruß tobi
 
Also, erst mal finde ich es gut, dass hier eine solche Diskussion stattfinden kann.
1 .Das Rebhuhn / Habicht Problem muss und darf nur mit legalen Mitteln gelöst werden. Alles andere ist nicht tragbar.
2. Beide Arten haben ihr Daseinsrecht. Den Fasan klammern wir hier aus praktischen Gründen mal aus.
3.Offenbar besteht das Hauptproblem darin, dass im Winterhalbjahr umherstreichende Habichte vermehrt Rebhühner zehnten.
4. Der Brutbestand an Habichten kann naturbedingt (innerartliche Agression) nicht massiv ansteigen. Grenzen sind gesetzt.
5. Als praktisch verschwundene Art hat das Rebhuhn Mühe wieder auf gute Bestandesgrössen anzuwachsen,, bedarf daher der Unterstützung. .
Da gebe ich Dir uneingeschränkt Recht!

- Eine Habichtsfreie Zone kann nicht geschaffen werden. Wie Colchicus ja auch selber sagt, wird ein freier Platz sofort wieder besetzt. Ein Wegfang hätte also nur dann eine Wirkung, wenn er dermassen massiv durchgeführt würde, bis kein Nachschub mehr kommt, sprich der Habicht praktisch verschwunden ist! Also kann das nicht der Weg sein.
So sehe ich das auch.

Man/Frau kann aus jeder gesunden Tier-Population einen Teil verwerten sprich einfangen etc ohne das dies gravierende Auswirkungen auf den Fortbestand der Art hat.Dies gilt auch für Prädatoren an der Spitze der Nahrungskette wie der mitteleuropäischen Habicht. …
Theoretisch könnte jeder Falkner in Deutschland einen Habicht als Wildfang legal erhalten zur Ausübung der Beizjagd ohne das die ca. 6000 Brutpaare des Habichtes in Deutschland abnehmen oder gar aussterben werden.
Meines Wissens rechnen wir zwischen 12.000 und 15.000 Brutpaaren in Deutschland, aber das ist in dem Fall sekundär. Fakt ist, dass man als Falkner im Normalfall keine Aushorst- bzw. Fanggenehmigung mehr für den Habicht erhält, nichtmal mehr im ansonsten gelobten Land Bayern. Ein (zweifelhafter) Verdienst des Naturschutzes …

Ich habe ferner einem Sachbearbeiter an der Unteren Naturschutzbehörde geraten bei Anträgen auf Fang des Habichts zu Gunsten des Rebhuhnes zu prüfen, inwieweit der Antragsteller die Möglichkeiten zur Verbesserung der Deckung in seinem Revier genutzt hat.
Logischerweise bleibt diese Forderung ohne Erfolg, weil nicht die untere Naturschutzbehörde, sondern die untere Jagdbehörde zuständig ist. Ist aber dennoch egal, denn spätestens seit dem „Fall Bruno“ wird kein Sachbearbeiter mehr einen Habicht „freigeben“, nichtmal zum Fang (diesmal ein Verdienst der Tier- und Artenschützer …).

Guckt mal wann und wo eine Population Hühner es schafft, trotz Habicht stabil durch den Winter zu kommen.
Sind die Faktoren klar, die es dieser Population ermöglichen zu überleben, kann man weiter sehen.
Das klingt doch sehr vernünftig!

VG
Pere ;)
 
Klar schlagen Habichte auch Turmfalken. Hab ich schon oft erlebt. Es sind ja auch längst nicht alle Turmfalken genug geschickt sich entsprechend zu verhalten.
Genauso werden auch Bussarde immer wieder von Habichten geschlagen wie auch Habichte selber. Vielleicht schaft das bei colchicus sogar etwas Sympathie :zwinker:

Da Wegfang nicht wirklich viel bringt (neben dem rechtlichen Problem), was bleiben noch für Möglichkeiten?
Da fallen mir in diesem Fall erstmal nur Vergrämung oder " Ablenkfütterung"ein.
-Vergrämung: wie? Vorschläge gesucht!
- "Ablenkfütterung":Genügend grosses Angebot einer anderen für den Habicht attraktiven unproblematischen Beute. Welche ?
Im Moment hab ich auch keine gescheite Idee sorry.
 
Klar, Habicht schlagen Turmfalken - und auch Rebhühner können vielleicht einmal eine bedrohte Käferart picken. Also Rebhühner im Bestand absenken?

Auch Rote Liste Arten müssen damit leben, dass sie Feinde haben. Dass sie nicht wegen der natürlichen Feinde auf die Liste gekommen sind, ist auch allgemein klar. Außerdem gibt es auch Greifvögel, die auf der Roten Liste stehen und Rebhühner nicht verschmähen - z.B. den Rotmilan, für den Deutschland auch international eine besondere Verantwortung hat. Wer darf/muss in so einem Fall weichen? Kann das der Revierinhaber alleine bestimmen? Auch der Gedanke, für eine gewünschte Jahreszeit gerade hochmobile Vögel fernhalten zu wollen ist - gelinde gesagt - ziemlich naiv. Und das Habicht-Stammpaar aus dem benachbarten Staatsforst darf bleiben? Kann jemand im Feld die Individuen auseinanderhalten?:beifall:
Übrigens gebe ich Ablenkfütterungen bei Habichten nur wenig Chancen: Sie jagen bekanntlich solange es etwas gibt - und das schein hier auch ohne Rebhühner der Fall zu sein.
Wobei sich die Frage stellt, ob die Futterstellen die Jagd für Greifvögel nicht wesentlich erleichtert.

Bestimmte Tatsachen sind in einem Revier hinzunehmen. Dazu gehört die in hohem Maße die vorhandene Landschaftsausstattung, dazu gehört der rechtliche Rahmen. Ich fürchte mich vor Waffenträgern, die derart mit illegalen Methoden sympatisieren. Zum Glück sieht das auch die Mehrzahl der Jägerschaft so. Sie hat z.B. in NRW die Gemeinsame Initiative gegen illegale Greifvogelverfolgung in NRW wesentlich vorangetrieben.

Kuckuck

P.S. In meinem Bundesland werden regelmäßig Habichte für Falkner mit gerade bestandener Prüfung mit Genehmigung ausgehorstet, entsprechend der Zahl der bestandenen Prüfungen. Allerdings sehr pauschal und ohne dass die Jagdbehörde wirkliche Kenntnisse über die Bestände hat.
 
Zum Thema Ablenkfütterung ist zu sagen:
Beim Bussard kommt es dadurch zu Massierungen, die wir wiederum auch nicht wollen. Viele Bussarde auf der Fläche, auch wenn sie vielleicht satt sind, mögen die Hühner nicht.
In der Idee mit den Stadttauben steckt sogar ein Körnchen Wahrheit
Was die Hühnerverluste angeht, so kommt es immer darauf an, wieviele andere Beutetiere es noch gibt. Haben wir ein starke Kaninchenpopulation wird der Einfluss des Habichts auf andere Arten stark abgemindet bis bedeutungslos sein. Dasselbe gilt für Ringeltauben. Im Münsterland haben wir zur Zeit teilweise ein Taubensterben durch den Gelben Knopf. Da sitzen überall die kranken Tauben herum. Das ist das beste was den Hühnern passieren kann (sorry, sarkastisch gemeint).Wir brauchen eine Vielzahl von Beutetieren, dann geht es auch den Räubern gut. Aber wir reden nur um den Schutz der Räuber.
Woher nehmt Ihr immer die Weisheit, dass das Wegfangen oder Erlegen von Räubern nichts bringt? Ein ganzer Berufszweig, der Berufsjäger lebt davon. Wenn das alles nichts bringen würde, dann gäbe es diesen nicht. Auch Rückkoppelung Reh - Tanne!
Mit Untersuchungen könnte ich hier Seiten füllen:
Ein paar Beispiele gefällig? Will Euch aber nicht langweilen!
Ich habe vor 20 Jahren intensiv die Fallenjagd im Auerwildgebiet betrieben (Schwanenhals war damals noch erlaubt frei aufzustellen!) Zum Ende der Fangsaison war das Auerwildgebiet fast marderfrei und der Fuchs war stark dezimiert. Selbstverständlich war dieses Gebiet im Herbst wieder "aufgefüllt" aber für die kritische Zeit der Balz/Aufzucht war der Räuberdruck stark herabgesetzt, und diese Phase ist für den Fortbestand einer Art entscheidend. Deswegen habe ich den Marderbestand in Deutschland nicht geschadet, aber einer kleinen Auerwildpopulation geholfen.
Leute was lese ich hier: 6.000 Habichtsbrutpaare, oder gar 10.000 - 12.000 ? Und wir reden davon und streiten uns darüber ob auf ein paar Prozent der Landesfläche wenn es brennt ein paar Habichte umgebracht oder gefangen werden können?
Schaut doch mal über den Zaun nach England oder Holland? Bei denen ist der Groschen längst gefallen.
Der Artenschutz befindet sich in einer ideologischen Sackgasse.
Wir suchen hier nach Lösungen und werden keine finden, außer die welche ich vertrete. Findet jemand den Stein des Weisen, lasse ich mich gerne überzeugen.
VG C.
 
P.S. In meinem Bundesland werden regelmäßig Habichte für Falkner mit gerade bestandener Prüfung mit Genehmigung ausgehorstet, entsprechend der Zahl der bestandenen Prüfungen. Allerdings sehr pauschal und ohne dass die Jagdbehörde wirkliche Kenntnisse über die Bestände hat.

Ist es noch notwendig angesichts vom mehreren Tausend Brutpaaren genau den Bestand zu kennen?
Nix gegen die Falkner, die sollen alle ihren Habicht bekommen. Aber warum werden Junghabichte ausgehorstet, obwohl es dort vielleicht nicht sein muss und an anderen Orten brennt es und bei jeder Fanggenehmigung wird eine Riesenoper aufgeführt. Versteh ich nicht:?
Man löscht dort wo das Wasser ist, anstatt dort wo es brennt! Sehe ich das falsch?:?
 
Leute was lese ich hier: 6.000 Habichtsbrutpaare, oder gar 10.000 - 12.000 ? Und wir reden davon und streiten uns darüber ob auf ein paar Prozent der Landesfläche wenn es brennt ein paar Habichte umgebracht oder gefangen werden können?

Ja, selbstverständlich streiten wir! Es lassen sich -zum Glück - in fast jedem Revier bedrohte Arten finden, die Beute von Greifvögel sein können. Einschließlich Eulen und Greifvögel selbst. Das Problem stellt sich also auf fast100% der Fläche! Für eine bestimmte Fraktion ist offenbar erst Ruhe, wenn es keine Greifvögel mehr gibt. Nicht im eigenen Revier - und bitte auch keine zur Unzeit einwandernden aus anderen Bereichen. Übrigens gibt es diverse Untersuchungen zu - brütenden - Wiesenvögeln. Dort hat sich gezeigt, dass die meisten Verluste nachts auftreten. Massiver Abschuss von Rabenvögeln in Niedersachsen wirkten sich umgekehrt nicht positiv auf den Bruterfolg aus - die Aktion wurde eingestellt.
Der Weg kann nur lauten: die Ursachen des Rückgangs beheben - und die liegen in der modernen Landwirtschaft. Sicherlich ist nicht alles für einen Jagdpächter machbar. Hier gilt es Verbündete zu finden...

Kuckuck
 
Qkuckuck: das ist es! Das Problem kann nämlich nicht bei den Greifen bestehen, die gabs schon immer, genau wie Rebhühner, aber die Landwirtschaft hat sich verändert, könnte da die Ursache des Artenrückganges liegen?
Lohnt sich , darüber nachzudenken, auch wenns unbequem ist:beifall:
 
Fanggenehmigung kann gefährlich werden!

Hallo Colchicus,

Ich kann deine Einstellung zum Habicht zu einem gewissen Grad verstehen. Nur das Problem kann sicherlich nicht dadurch gelöst werden, dass du den Fang von Habichten legalisierst. Dann ergibt sich ein viel größeres Problem für die Greifer und deren Population.
Angenommen es gibt ein Gesetz dass besagt je nach Rebhuhndichte, Habichtsdichte, Habitat & Deckung werden eine bestimmte Anzahl an Habichten zwischen Juni und Oktober unversehrt entnommen werden kann und an geprüfte Falkner weitergegeben werden.
Ich denke das entspricht ca. deinen Vorstellungen: Vogel ist weg aus dem Revier, gut versorgt, Falkner kann jagen.
Nur was dabei außer acht gelassen wird ist, dass viele Jäger und Bauern (vor allem die!) in den Greifen – egal welche – immer noch die verdammten Krummschnäbel sehen die alles töten, was vielleicht irgendwie jagdlich nutzbar wäre.
Wenn nun einer von denen 3 Habichte zum Fang frei hat, denkst du der hört nach 3 auf? Die ersten 3 werden abgegeben die nächsten 5 erschlagen. Und wenn mal was anderes - vielleicht bedrohtes - in der Falle sitzt? Bussard, Milan, Weihe etc.? Abgeben geht nicht, die darf man ja nicht fangen. Na gut erschlagen wir sie auch gleich und verbuddeln sie. Fressen eh nur alles weg.
Dazu kommt dass wie schon erwähnt die meisten keinen Ahnung haben wie welcher Greif aussieht. Dann kommt vielleicht einer statt mit einem Habicht mit einem Bussard zur Behörde und zahlt ne deftige Strafe. Der wird nie wieder einen Vogel abgeben, die werden alle erschlagen.
Glaubst du die halten sich an die Fangzeiten? Dann werden in der Brutzeit die Terzel weggefangen, weil die leicht zu erwischen sind, da sie unbedingt Nahrung für die Jungen brauchen. Dann kommt vielleicht keine Brut mehr auf. Und auch das beschränkt sich nicht nur auf den Habicht sondern gilt für alle Greife die dort in den Revieren vorkommen.

Und das Problem mit den illegalen Fängen der Tauben und Hühnerzüchter bist du deswegen auch nicht los. D.h. dann gibt es noch etliche mehr die halblegal Greife fangen und erschlagen. Willst du das wirklich?

Ich verstehe dich und das du eine Lösung suchst, nur das Problem in unserer Zeit ist, dass auf jeden vernünftig denkenden Jäger/Falkner/Naturschützer/Tierschützer/Förster/Bauer... mindestens 3 kommen die solche Gesetze nur ausnutzen würden. Wenn wir alle vernünftig denken würden und den Naturschutzgedanken realistisch betreiben würden, wer bräuchte dann CITES, Naturschutzgesetze, Jagdgesetze? Dies sind alles Einrichtungen um gegen die vorzugehen, denen ein Naturschutz „Scheiß-egal“ ist und deswegen heutzutage leider dringend notwendig!!
 
Also
@ Colchicus: Selbst wenn es legal wäre,eine Bejagung, Bewirtschaftung von Reh, Fuchs, Marder und Habicht lässt sich nicht einfach so vergleichen. Habs schon mal erwähnt : Reproduktionsrate und Bestandesdichte sind ganz anders mal abgesehen von der Mobilität.

Bei einer Fläche von ca 480 000 q Km und 12000 Habichtpaaren heisst das : 1 Paar auf 40qKm ! Na so viel ist das ja nun auch wieder nicht! Da heisst es schon vorsichtig mit dem Bestand umgehen.

Zu den Anderen: Klar, es spielen einige Faktoren bei der ganzen Sache mit.
Wichtigster Punkt ist die Landschaft und Landwirtschaftliche Nutzung.
Hier muss ich doch Colchicus etwas in Schutz nehmen! Wie er schreibt, macht er in diesem Bereich was möglich ist ( Biotopverbesserung). Die meisten die hier schreiben haben wahrscheinlich diesbezüglich selber noch kaum je Hand angelegt.
Dass die Zustände für das Rebhuhn nicht mehr optimal sind ist auch klar. Jetzt aber einfach zu sagen : na ja dann verschwindet das Rebhuhn halt langsam , kanns ja auch nicht sein.
Das mit dem Habicht ist dabei nur ein Randproblem und versuchte Symptombekämpfung.

Aber: selbst wenn eine Landschaft wieder für das Rebhuhn verbessert wird, besteht am Anfang des Aufbaus einer neuen Population die Schwierigkeit, dass sie wie eine verschwindenden Population auch, sehr anfällig ist auf zusätzliche Verluste durch jegliche Prädatoren.

Die Frage ist jetzt: wie löse ich das Problem?
 
Vielleicht darf ich mal meine Aktivitäten zur Rebhuhnhege beschreiben:

Neben den weiter oben schon erwähnten fünf Fütterungen auf 800 ha betreiben wir noch intensive Raubwildjagd; mein Mitpächter trappert auf Marder (nach meiner Meinung mit eher bescheidenem Erfolg, 2-3 Marder als Jahresstrecke lohnen den Aufwand eigentlich nicht), im Revier sind 2 Bauhunde, die beschäftigt werden wollen. Die jährliche Fuchsstrecke schwankt zwischen 15, 18 bis hin zu 35 Füchsen pro Jahr. Dachse werden eher zufällig im Sommer am Maisacker erbeutet, und ansonsten nehmen wir den Jagdschutz ernst, besonders hinsichtlich herumstreunender Stubentiger
( 20 bis 60 pro Jahr).

Drei Wildäckerchen sind eingesät mit der speziellen Saatgutmischung aus dem Rebhuhn-/Wachtel-Artenschutzprogramm des Main-Tauber-Kreises.

Das wars schon. Mehr tun wir nicht, weil für uns die 80 / 20 - Regel gilt:

Mit 20% Aufwand 80% des möglichen Erfolges erreichen; wenn man 100% des Erfolges will, wird der Aufwand hierfür exorbitant in die Höhe getrieben.

Die Rebhühner entwickeln sich positiv; als ich zum April 2002 dieses Revier übernommen habe, gab es ein einziges Brutpaar, dieses Frühjahr waren es 14 bis 15. Es wurden keine Hühner ausgewildert.
Momentan bearbeite ich im Hegering meine Reviernachbarn, auch ein wenig für die Hege des Rebhuhns zu tun. Hier und da eine Fütterung, richtig platziert, und ansonsten die ohnehin betriebene Raubwildjagd etwas intensivieren. Das sollte fürs erste reichen, meine ich.

Mit den Straßenkosmetikern und dem kommunalen Bauhof habe ich eine Vereinbarung über die Heckenpflege getroffen- früher haben die, wenn sie schon mal den Mulcher zur Verfügung gestellt bekamen, alles kurz und klein gehauen. Inzwischen sind sie dazu übergegangen, zehn Meter Hecke herunterzuhauen, die nächsten zehn Meter stehen zu lassen, dann wieder zehn Meter herunterhauen usw.
Beim nächsten Mal kommen dann die Heckenteile dran, die man zuvor hat stehen lassen- und so weiter.
Diese Massnahme kostet weder mich als Revierinhaber etwas, noch die Kommune oder die Strassenbauverwaltung Ba.-Wü.

Ansonsten habe ich mir viele Tipps geholt aus Bruno Hespelers "Handbuch der Reviergestaltung", kann ich jedem nur empfehlen. Viele kleine Maßnahmen, die in der Summe große Wirkung haben.

idS Daniel
 
Nahrungsspezialisten und Ökologie

Das Problem bei den Habichten ist noch differenzierter.So gibt es Habichte die sich auf Brieftaubenschläge spezialisiert haben und die Brieftauben sofort nach dem freilassen durch den Brieftaubenzüchter aus der Luft holen bevor diese schnell genug sind um den Angreifer zu entkommen.
Diese gut "genährten" Tauben- Habichte haben dementsprechend sehr hohe Reproduktionraten in ihren Horsten.
Fast könnte man sagen künstlich und antropogen verursacht.
Die daraus entstehenden vielen Rothabichte streichen nun in Nachbarreviere als Jungvögel ab auf der Suche nach eigenen Biotopen und müssen wenn sie keine "Brieftaubenzüchter" mehr finden u.a. die gerade sich aufbauenden Rebhuhnpopulationen bejagen und dezimieren. Sie werden daher zum Vollstrecker an der durch andere Ursachen ,wie etwa mangelnde Deckung und durch Flurbereinigung und andere Sünden veränderte Nahrungsgrundlagen etc. ,angeschlagenen geschwächten Rebhuhnbestände

Was wir brauchen ist ein runder Tisch aller Naturschützer ,Falkner ,Brieftaubenzüchter und Behörden und dann nicht nur Reden sondern handeln:nene:
 
Thema: Habichte und Co. und Reviere

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