Habichte und Co. und Reviere

Diskutiere Habichte und Co. und Reviere im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo, ich wohne in einem Neubau gegenüber einem riesigen Taubengebäude, sieht aus wie ein riesiges, großes Wohnhaus mit offenen Fenstern...
aber der Fasan dürfte ja auch als ideal für den Habicht angesehen werden, oder?

Der vermehrt sich bei uns in Österreich laut den Jägern aber von Jahr zu Jahr extremst- während eur.Feldwachtel und Rebhuhn zurückgehen???

Was macht dann der Fasan anders, oder wenn man so will- unattraktiver als das Rebhuhn??? er könnte ja sicher auch mühelos von jedem Habicht geschlagen werden! .....mfg

Also der Fasanhahn hat einen Hauptfeind der heißt 12/70. Ich denke dass der mit lauten Gocken aufstehende Hahn den Junghabicht vielleicht etwas irritiert. Ich habe sogar schon gesehen, wie ein ausgewilderter Junghahn auf einen anjagenden Rothabicht losgegangen ist. Er hat aber schnell seinen Irrtum bemerkt und dann hat es pressiert, dass er davongekommen ist. Wichtig sind beim Fasan entsprechende Fluchtdeckungen. Rebhuhn und Fasan werden meist während des Fluges geschlagen, oft durch Unterfliegen.
Beim Fasan sind es immer die Hennen, obwoh man die relativ selten sieht, gerade im Winter.
Dass sich Habichte auf eine bestimmte Beutetierart spezialisieren ist normal. Es gibt auch Füchse, die sich auf Rehe einstellen. Im Schilf ist der Fasan vor dem Habicht relativ sicher (keine Anwartemöglichkeit).
Bezüglich der Zahl der gefangenen Habichte ist es nicht sinnvoll von einer bestimmten Zahl zu sprechen. Das kann nur einer sein oder auch mehr. Wir wollen ein Problem lösen und nicht etwas Schönheitskosmetik betreiben. Gefangen wird dann wenn es leicht geht. Sinkt der Bestand durch den Fang ab, dann wird es immer schwieriger welche zu fangen. Das gilt für alle Wildarten. Die verbleibenden Habichte bestreifen dann größere Gebiete und der Druck nimmt ab. Der Habicht wird auch durch so eine - für viele von Euch unvorstellbare Vorgehensweise nicht ausgerottet. Im Frühjahr wird wieder ein Paar da sein.
Jetzt wird es heißen ich hätte endlich die Katze aus dem Sack gelassen, das geht doch nicht! Dann probieren wir es doch einmal aus? Bisher höre ich nur Theorien die nicht durch Praxistests belegt sind, weil alle an jeder Habichtsfeder kleben.
Dass die innerartliche Reduktion beim Habicht möglich ist, streite ich nicht ab aber dass es da nennenswerte Abgänge gibt, zweifle ich an. Ich habe in diesem Jahr erstmals eine Rothabichtrupfung gefunden. Sperber findet man dagegen öfter.
Wenn die Wachtel zurückgeht, dann ist vermutlich der Lebensraum nicht mehr in Ordnung, denn beide Arten stehen in keinem Zusammenhang. Durch die Sommerdeckung im Feld wird wohl nur in Ausnahmefällen mal eine Wachtel geschlagen und wenn die Getreideernte vorbei ist, sind die Wachteln schon weitergezogen. Den winterlichen Habichtsstress versuchen sie Afrika zu entfliegen und werden dafür im Mittelmeerraum (z. B. Kreta) erlegt.
Nochmal: Ohne Lebensraum geht nichts. Dann sind die Gelegeverluste der entscheidende Faktor. Wenn bei Wiesenbrütern trotz der Bewirtschaftungsprogramme mit verspäteten Mähtermin die Verluste bei manchen Arten bis zu 95 % betragen (unterhaltet Euch mal mit den Großtrappenschützern!) dann kann da doch was nicht stimmen.
Die Gelegeräuber sind auch bei uns nicht ausgestorben aber man hat im Frühjahr nicht Sichtkontakt von einem Rabenkrähenpaar zum anderen.
Bei uns brüten 90 % der Paare erfolgreich. Meint Ihr das kommt vom blauen Himmel?
VG C.
 
aber der Fasan dürfte ja auch als ideal für den Habicht angesehen werden, oder?

Der vermehrt sich bei uns in Österreich laut den Jägern aber von Jahr zu Jahr extremst- während eur.Feldwachtel und Rebhuhn zurückgehen???

Was macht dann der Fasan anders, oder wenn man so will- unattraktiver als das Rebhuhn??? er könnte ja sicher auch mühelos von jedem Habicht geschlagen werden! .....mfg
Die Vermehrung des Fasans ist in aller Regel anthropogen bedingt, will sagen, Aussetzung zu Jagdzwecken. Ich kann mir kaum vorstellen, daß sich die Bestände ohne "Auffrischung" langfristig halten würden.

Der Fasan lebt im Schnitt in deckungsreicherem Gelände, in welchem der Habicht weniger Möglichkeiten hat, einen zu schlagen.

Sag mal, kennt jemand Gegenden, in denen sowohl Rebhühner als auch Fasane in richtig guten Beständen vorkommen?
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß der Fasan einen nicht unerheblichen Einfluß auf die Hühner hat, weil er sich vielleicht um die Besetzung der guten Gebiete durchsetzt und die Hühner in die deckungsarme Feldflur drängt, in der sie leicht geschlagen werden kann. Weiß jemand was da drüber?

Vielleicht sollte man einfach die Fasane bejagen (und nicht wiederbesetzen) ...

VG
Pere ;)
 
@ colchicus
Du willst also keine Schönheitskosmetik sondern massiv den Habichtsbestand absenken?
Mal abgesehen von der rechtlichen Lage.
Was meinst du, wieviele du wegfangen musst bis kaum mehr etwas nachkommt?
10, 20 , 30 und das jedes Jahr?
Es ist eben nicht so wie bei allem Wild.
Dünnst du den Bestand an Füchsen , Rehen etc aus betrifft dies den Bestand deiner näheren Umgebung.
Willst du dasselbe bei Habichten bewerkstelligen, betrifft das ein riesiges Areal. Der Aktionsradius ist ein ganz anderer.
Die Dichte ist auch eine ganz andere.
Selbst wenn du im weiteren Umkreis jede Habichtsbrut vereiteln würdest, könnte ich dir jetzt schon garantieren, dass du regelmässig Habichtsbesuch bekämst.
Gerade Jungvögel streifen recht weit umher und wenn das Beuteangebot gut ist, schätzen sie das sehr.
Wurde der Fang im Rahmen von Birkwildschutzmassnahmen nicht auch schon gemacht?
Ich finde es toll, dass du in deinem Revier schon so viel gemacht hast. Das mit dem Habicht, denke ich, solltest du dir aber nochmals gut überlegen.
Der Schaden (jetzt nicht nur für die Habichte) könnte gross sein.
 
Sag mal, kennt jemand Gegenden, in denen sowohl Rebhühner als auch Fasane in richtig guten Beständen vorkommen?
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß der Fasan einen nicht unerheblichen Einfluß auf die Hühner hat, weil er sich vielleicht um die Besetzung der guten Gebiete durchsetzt und die Hühner in die deckungsarme Feldflur drängt, in der sie leicht geschlagen werden kann. Weiß jemand was da drüber?

Vielleicht sollte man einfach die Fasane bejagen (und nicht wiederbesetzen) ...

VG
Pere ;)

Klar gibt es die. Selbstverständlich gibt es es Reviere die jedes Jahr zu ihrem Wildbesatz Fasane aussetzen und mehr auf der Strecke zu haben. Aber der Großteil der Reviere setzt nichts aus. Ich kenne hervorragende Fasanenbestände wo seit Jahrzehnten nicht rausgelassen wurde. Der Fasan ist hervorragend an unsere Kulturlandschaft angepasst und kommt je nach Biotop in unterschiedlicher Dichte vor. Der Fasan in normaler Dichte beeinträchtigt das Rebhuhn nicht. Das Rebhuhn will mehr die offene Feldlflur, wenn die Heckendichte zu hoch ist kommt dies dem Fasan eher zu Gute. Rebhühner meiden den Wald und sogar die Nähe, eben wegen Habicht. In einem stark Wald-Feld-gemischten Revier können bei besten Vorraussetzungen keine Hühner leben. Man muss um jeden Wald eine zweite Grenze von 250 m legen. Was dann noch an Fläche übrigbleibt ist vielleicht Hühnerland.
Der Fasan geht im Winter in den kahlen Laubwald mit gutem Unterwuchs. fichten und Kiefern werden gemieden, da ist der Habicht. Rebhühner machen das auch in großer Not nicht, sie gehen lieber in die Ortschaften, weil dort der Habichtdruck geringer ist
Man solle endlich aufhören, den Fasan das Bleiberecht zu verweigern und ihn als dummen Vogel zu betrachten, der nur mit Hilfe des Jägers überleben kann. Ich habe mich intensiv mit dem Feindvermeidungsverhalten des Fasanes beschäftigt. Glaubt mir er ist ein faszinierender Vogel. Klar freue ich mich auch wenn einer sauber getroffen ins Ananaskraut fällt.
Im Sommer haben beide Arten denselben Lebensraum und der Fasan kommt in der Kultursteppe ganz gut zu recht. Er braucht im Sommer keine Hecken,etc. aber die Abwechslung, wie der Hase den unbewachsenen Boden z. b. im Maisfeld oder zwischen den Hackfruchtreihen. Würde die ganze Landschaft brachfallen, dann würden alle Niederwildarten verschwinden. In den neuen Bundesländern hoffte man nach den großen Brachen auf einen Aufschwung des Niederwildes. Es ging noch mehr zurück.
Das Problem ist dass unser Niederwild in aller Regel im sogen. "Räuberloch" (predator pit) siehe www.wildlife.uni-freiburg.de/download/pop2.pdf
sitzt und da ohne die massive Unterstützung der Jäger nie rauskommt.
So jetzt muss ich nach meinen Fasanen schauen!
VG Klaus
 
Aber der Großteil der Reviere setzt nichts aus. Ich kenne hervorragende Fasanenbestände wo seit Jahrzehnten nicht rausgelassen wurde.
Schon möglich, dass es das gibt. Aber ich kenne Gewässerabschnitte der Donau, in denen seit nunmehr 18 Jahren kein einziger Aal mehr besetzt wurde, und dennoch werden alljährlich viele schöne Aale gefangen (Vermehrung und Zuwanderung sind ausgeschlossen, das Höchstalter wird meines Wissens mit 15 Jahren angegeben).

Der Fasan in normaler Dichte beeinträchtigt das Rebhuhn nicht.
Das ist eben die große Frage. Überall wird zur Rebhuhnpflege das Anlegen von Benjeshecken propagiert. Daß die Rebhühner gezielt den Habicht meiden, klingt auch nicht sonderlich plausibel (oft brüten z. B. Tauben im selben Kirchturm wie der Wanderfalke). Vielmehr haben sie im Laufe der Evolution gelernt, mit ihm zu leben. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass die Hühner in fasanenfreien Gebieten die buschreicheren Stellen des Reviers doch nicht ganz so stark meiden.

Jedenfalls hat sich unsere mitteleuropäische Fauna ohne den Fasan entwickelt, aber mit Habicht.

Man solle endlich aufhören, den Fasan das Bleiberecht zu verweigern und ihn als dummen Vogel zu betrachten, der nur mit Hilfe des Jägers überleben kann.
Kein Mensch verteufelt den Fasan. Er ist in der Tat ein wunderschöner Vogel (zumindest die rassereinen Vögel; die heutigen Promenadenmischungen sind ja weder Fisch noch Fleisch). Aber es kann nicht sein, dass eine gebietsfremde Art laufend ausgesetzt wird (nicht überall, ich weiß, aber doch in vielen Revieren) und zu seinem Wohle der Habicht verfolgt wird. Genausowenig kann es sein, dass das Rebhuhn durch den Fasan Nachteile erleidet (behaupte ich einfach mal, dass das so ist, auch wenn es vielleicht gar nicht so einfach nachzuweisen sein mag) und die Schuld dem Habicht in die Schuhe geschoben wird.

VG
Pere ;)
 
Zitat=Peregrinus;1383863]Schon möglich, dass es das gibt. Aber ich kenne Gewässerabschnitte der Donau, in denen seit nunmehr 18 Jahren kein einziger Aal mehr besetzt wurde, und dennoch werden alljährlich viele schöne Aale gefangen (Vermehrung und Zuwanderung sind ausgeschlossen, das Höchstalter wird meines Wissens mit 15 Jahren angegeben)[/QUOTE]

Wenn Du nur Gewässerabschnitte kennst, dann sind da offensichtlich Lücken und niemand weiß was da passiert. Es werden auch Aale in geschlossenen Gewässern gesetzt. Die finden aber überall ein Loch um abzuwandern.


Zit. Pere: Das ist eben die große Frage. Überall wird zur Rebhuhnpflege das Anlegen von Benjeshecken propagiert. Daß die Rebhühner gezielt den Habicht meiden, klingt auch nicht sonderlich plausibel (oft brüten z. B. Tauben im selben Kirchturm wie der Wanderfalke). Vielmehr haben sie im Laufe der Evolution gelernt, mit ihm zu leben. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass die Hühner in fasanenfreien Gebieten die buschreicheren Stellen des Reviers doch nicht ganz so stark meiden

Antwort:
Wer für die Rebhuhnhege die Anlage von Benjeshecken vorschlägt, versteht von der Sache überhaupt nichts. Die Benjeshecke funktioniert nur auf dem grünen Tisch, das müsste sich doch längst herumgesprochen haben. Ich hab 15 Jahre Heckenpflege hinter mir, kann Dir da einschlägige Literatur empfehlen.
Nicht immer alles nacherzählen wo man selbst keine Erfahrung hat.

Zitat Pere: Jedenfalls hat sich unsere mitteleuropäische Fauna ohne den Fasan entwickelt, aber mit Habicht

Antwort:
Der Fasan hat sich in seiner Urheimat auch mit Greifvögeln entwickelt. Es ist diesen nicht schutzlos ausgeliefert, aber die Masse machts. Sowohl beim Fasan als auch beim Habicht.


Zitat Pere: Kein Mensch verteufelt den Fasan. Er ist in der Tat ein wunderschöner Vogel (zumindest die rassereinen Vögel; die heutigen Promenadenmischungen sind ja weder Fisch noch Fleisch). Aber es kann nicht sein, dass eine gebietsfremde Art laufend ausgesetzt wird (nicht überall, ich weiß, aber doch in vielen Revieren) und zu seinem Wohle der Habicht verfolgt wird. Genausowenig kann es sein, dass das Rebhuhn durch den Fasan Nachteile erleidet (behaupte ich einfach mal, dass das so ist, auch wenn es vielleicht gar nicht so einfach nachzuweisen sein mag) und die Schuld dem Habicht in die Schuhe geschoben wird.

Antwort:
Wieder daneben! Der Jagdfasan kommt in 33 Unterarten vor, die teilweise isoliert sich je nach Lebensraum entwickelt haben. Es gibt aber eine ganze Reihe von Vorkommen (gerade bei der Graubürzelgruppe) wo sich die Verbreitungsareale überschneiden. Da gibt es auch Mischlinge.
In manchen Rassen ist das Erscheinungsbild der Hähne auch nicht einheitlich. Z. B. Ph. Colchicus persicus, da tragen manche Hähne einen Ring und andere nicht.
Übrigens in der Natur bastardieren die verschiedenen Weidenarten auch munter drauf los. Scheint nichts neues zu sein. Gelegentlich Auer- und Birkwild.
Was die gebietsfremden Arten angeht...., das hatten wir hier schon mehrmals. Wer es nicht begreift (begreifen will) dem ist nicht zu helfen.
Diese angeblichen Promenadenmischungen haben sich im Laufe der Zeit ihrem Lebensraum angepasst. Dort wo keine Fasane ausgesetzt werden, entwickelt sich ein Typ der sicher die Rassemerkmale verschiedener Unterarten enthält, aber in sich ziemlich einheitlich ist. Ich jage nur in Revieren wo nichts ausgesetzt wird. Und wenn ich mir die Hähne im Münsterland anschaue und mit denen in Sachsen-Anhalt vergleiche dann unterscheiden sich diese nicht von den Tschechen (die weit weg von den komerziellen Fasanenjagden leben). Und die schauen in Niederbayern oder Oberfranken genauso aus. Es handelt sich im wesentlichen um einen colchicus-Typ mit dünen Halsring. Der wird dominant vererbt und ist ihm ebenso wie der Grünschimmer auf dem Rücken vom Mongolicus geblieben.
Übrigens gibt es auch Wissenschaftler die die Theorie vertreten dass der Fasan zusätzlich auch entlang der Donau eingewandert ist. In Bulgarien am Schwarzen Meer gibt es noch ein kleines Inselvorkommen des reinblütigen Ph. C. C.

Sorry muss mich mal in des Zitieren vertiefen
VG C.
 
Wenn Du nur Gewässerabschnitte kennst, dann sind da offensichtlich Lücken und niemand weiß was da passiert. Es werden auch Aale in geschlossenen Gewässern gesetzt. Die finden aber überall ein Loch um abzuwandern.
Mag sein, dass sich mal ein einzelner Aal aus einem See in die Donau verirrt, aber die einzige Erklärung für das genannte Phänomen ist illegaler Besatz. Ich weiß es zwar nicht, aber ich vermute, dass viele Vereine unter der Hand einsetzen, weil man seinen Aal eben in der Donau fangen will, ganz egal, ob der dort Schäden anrichtet oder nicht.

Wer für die Rebhuhnhege die Anlage von Benjeshecken vorschlägt, versteht von der Sache überhaupt nichts. Die Benjeshecke funktioniert nur auf dem grünen Tisch, das müsste sich doch längst herumgesprochen haben. Ich hab 15 Jahre Heckenpflege hinter mir, kann Dir da einschlägige Literatur empfehlen.
Nicht immer alles nacherzählen wo man selbst keine Erfahrung hat.
Ich erzähle weder nach noch hab ich sonderlich viel Erfahrung mit Benjeshecken. Wie gesagt, man liest da drüber, und ich habe selbst welche gesehen (in Mittelfranken, jawohl!), wo das funktioniert hat. Fasane gab´s dort eher wenig (ich hab mal keinen gesehen), aber recht viele Hühner.
Es ist auch egal, ob die Hecke nach Benjes begründet wird oder durch Pflanzung oder sonst wie, es stellt sich die Frage, ob die Hecken dem Rebhuhn zugute kommen, wenn keine Fasane da sind.

Der Fasan hat sich in seiner Urheimat auch mit Greifvögeln entwickelt. Es ist diesen nicht schutzlos ausgeliefert …
Völlig richtig, aber unser Rebhuhn hat sich in Mitteleuropa ohne den Fasan entwickelt, sehr wohl aber mit dem Habicht.

Wieder daneben! Der Jagdfasan kommt in 33 Unterarten vor, die teilweise isoliert sich je nach Lebensraum entwickelt haben. Es gibt aber eine ganze Reihe von Vorkommen (gerade bei der Graubürzelgruppe) wo sich die Verbreitungsareale überschneiden. Da gibt es auch Mischlinge.
Sag bloß!
Über die Zahl 33 ließe sich trefflich streiten, wir einigen uns einfach auf „relativ viele“.
Unterarten vermischen sich an den Randbereichen immer, bei allen Tierarten (sonst wären es ja keine Unterarten, sondern Arten).

Fakt ist jedenfalls, dass die ersten ausgesetzten Fasane in Mitteleuropa P. c. colchicus waren. Und dann kamen diverse Ringfasane dazu, vor allem torquatus und mongolicus. Und dann hat man noch bißle versicolor eingebracht und in kleinen Mengen einfach mal alles irgendwo eingebaut, was zu kriegen war. Das Ergebnis ist klar: Man wird in Deutschland kaum rassereine Fasane finden. Genauso wenig solche, wie sie natürlicherweise in den Überschneidungsgebieten der Unterarten vorkommen, sondern alles x mal gekreuzt und rückgekreuzt etc.

Das ist aber nicht das Thema hier. Es geht um die Frage, ob das Rebhuhn Nachteile durch den Fasan erleidet. Ich sage JA, Du sagst NEIN.

Was meinen die anderen dazu? Sind Studien bekannt?

VG
Pere ;)


P.S.: Klick mal nicht an „Antworten“, sondern auf „zitieren“. Dann siehst Du, wie die Quote-Klammern gesetzt werden müssen.
 
Das ist aber nicht das Thema hier. Es geht um die Frage, ob das Rebhuhn Nachteile durch den Fasan erleidet. Ich sage JA, Du sagst NEIN.

Was meinen die anderen dazu? Sind Studien bekannt?

VG
Pere ;)

Also mir sind derartige Studien nicht bekannt. Mit sind viele Reviere bekannt wo beide Arten nebeneinander vorkommen. Es ist nur der Sommerlebensraum wo sich beide Arten treffen. Den Rückgang der Hühner dem Fasan anzulasten ist schon sehr gewagt. Hier versucht man einfach ein negatives Klischee zu pflegen. Tatsache ist sogar, dass erfolglos gebrütete Hühnerpaare Fasanenküken adoptieren. Ein Rebhahn weiß sich auf jeden Fall zumindest in der Voliere gegen ein Jagdfasan zu behaupten. Da beide Arten ein völlig unterschiedliches Balzverhalten und Fortpflanzungsverhalten haben, warum sollen die sich beeinträchtigen. Das sind doch Räuberpistolen die hier erfunden werden.
Tatsache ist dass dort wo der Anteil von Wald, hohen Hecken und Feldgehölzen zunimmt, das Rebhuhn zurückgeht. Der Fasan profitiert zu einem Teil davon, wenn es nicht gerade Nadelwald ist.
In unseren Stilllegungsflächen brüten Rebhuhn und Fasan auf engen Raum. Ich habe noch nie in freier Wildbahn eine Aggression zwischen beiden Arten gesehen. Warum auch?
In der offenen Landschaft kommt das Rebhuhn schon mit niedriger Deckung zu Recht. Ein Rapsacker genügt im Winter den Hühnern als Deckung, nicht aber dem Fasan. Erst so ab 30 cm wird die Deckung für den Fasan interessant.
Bei mir gehen beide Arten an diesselbe Fütterung, Fasane meiden aber die Fütterungen im freien Feld in einer kleinen Hecke und die Hühner dagegen die in den Feldgehölzen.
Je nach Lebensraum wird die eine oder andere Art überwiegen.
Ganz klar, wir reden von natürlichen Vorkommen und nicht dort wo aus der Kiste nachgeholfen wird.
VG C.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Rückgang der Hühner dem Fasan anzulasten ist schon sehr gewagt. Hier versucht man einfach ein negatives Klischee zu pflegen. … Das sind doch Räuberpistolen die hier erfunden werden.
Aber der Habicht darf bzw. muß herhalten für den Rückgang der Rebhühner, ja?

In unseren Stilllegungsflächen brüten Rebhuhn und Fasan auf engen Raum. Ich habe noch nie in freier Wildbahn eine Aggression zwischen beiden Arten gesehen. Warum auch?
Es muß keine Aggression geben, um die Hühner zu benachteiligen. Das Rebhuhn ist der schwächere Hühnervogel und räumt u. U. kampflos das Feld bzw. meidet Gebiete, in denen sich verstärkt die Fasanen aufhalten. Du schreibst ja, das sie nebeneinander brüten. Vielleicht sind an den Stellen, an denen die Fasanen brüten, Rebhühner gewichen. Vielleicht hättest Du ohne die Fasane stattdessen Rebhuhnbruten. Bezüglich ihrer Ernährung überschneiden sich beide Arten (schreibst Du ja unten auch), also ist auf jeden Fall irgendwo ein gewisser Grad an Konkurrenz vorhanden, das läßt sich nicht wegdiskutieren.

Ganz klar, wir reden von natürlichen Vorkommen und nicht dort wo aus der Kiste nachgeholfen wird.
Du meinst, wir reden von Vorkommen, die von Menschen begründet wurden und die gegelentlich Zulauf von außen bekommen?

VG
Pere ;)
 
Hallo "colchicus",

ich warte immer noch auf die Benennung einiger Studien zum Thema Rebhuhnpopulationsentwicklung (trotz Habicht).
Du hast bisher deine eigenen subjektiven Beobachtungen von dir gegeben. Rebhühner mit Auerhühnern verglichen etc...

Das Rebhuhn ist eine Charakterart der mitteleuropäischen Feldflur, genauso wie der Feldhase. Und es wurden mit Sicherheit etliche wissenschaftliche Arbeiten zum Thema "Populationsdynamik von Rebhühnern" gemacht, dazu gehören auch Referenz- und Vergleichsbiotope und den Faktoren die darin herrschen...

Auf welcher Literatur fußt dein "Rebhuhnpopulationswissen", mal abgesehen von deinen Beobachtungen, die du machst?

Kannst du für die unwissenden Fachliteratur/Untersuchungen empfehlen? Wenn ja welche?


tobi
 
Das würde ich auch gerne wissen, vor allem mal zum Thema Benjeshecke und vergleichbaren Anpflanzungen. In den Revieren, die ich kenne, wurden durchweg nur positive Erfahrungen damit gemacht, wieso sollte dieses Konzept also bei Dir nicht funktionieren?
Du wirfst Peregrinus vor, er hätte mit Benjeshecken keine Erfahrung, gut, ich hab mir von verschiedenen Jagdpächtern ihre Erfahrungen schildern lassen, und die haben Rebhühner in den Hecken.
 
Hallo,

ich wollte zu diesem Thema normal nichts schreiben, aber wenn ich immer wieder die Rufe nach irgendwelchen Untersuchungen und diversen Büchern bzw. fachliteratur höre könnte ich .........!
Sollen sich doch die Naturschützer und diversen Büchautoten mal in ihrer Freizeit um ein 1000 Ha. Jagdrevier kümmern mit all den diversen Tieren dort dann werden die ganz schnell sehen das einiges aus diesen Büchern und Veröffentlichungen ganz und garnicht stimmt oder gerade in diesem Revier nicht anwendbar ist, also was soll das.
Ob jetzt die Rebhühner in einem Revier vom habicht geschlagen werden und in einem anderen nicht ( weil es dort evtl. mehr Tauben gibt) ist doch eher dem Jagdpächter bzw. Aufseher des Reviers zu glauben als einem Wissentschaftler der hunderte von Kilometern entfernt ganz andere Beobachtungen gemacht hat.
Abrer gut das Thema haben wir bei jeder Diskussion das Menschen die diese Probleme nur theoretisch kennen natürlich immer nach theoretischen Gründen und Lösungen suchen.
Gruß
Marco
 
Ob jetzt die Rebhühner in einem Revier vom habicht geschlagen werden und in einem anderen nicht ( weil es dort evtl. mehr Tauben gibt) ist doch eher dem Jagdpächter bzw. Aufseher des Reviers zu glauben als einem Wissentschaftler der hunderte von Kilometern entfernt ganz andere Beobachtungen gemacht hat.
Das sehe ich etwas anders: Wie viele Bussarde und Milane wurden in der Vergangenheit abgeschossen, vergiftet oder gefangen, weil die Jagdpächter beobachtet hatten, wie sie Rebhühner, Fasanen und Auerhähne schlagen?

Wie ich im Falknerkurs erlebt habe, konnten 80% der Leute (die seit Jahren aktiv mit der Waffe jagen) bei den Präparaten nichtmal einen Habicht-Altvogel erkennen, geschweige denn, eine Rohrweihe von nem Bussard oder einen Turmfalken von einem Sperber unterscheiden; die Wachtel bereitete genauso große Probleme wie das Haselhuhn. Mein Mitprüfling hat die weibliche Kornweihe als Sumpfohreule identifiziert (in der Prüfung wohlgemerkt, also am Ende der Falknerausbildung).
Und diese Leute beobachten nun draußen in ihrem Revier ganz genau, welcher Greifvogel was geschlagen hat ...

Das beziehe ich explizit nicht auf colchicus.

VG
Pere ;)
 
Ich erzähle weder nach noch hab ich sonderlich viel Erfahrung mit Benjeshecken. Wie gesagt, man liest da drüber, und ich habe selbst welche gesehen (in Mittelfranken, jawohl!), wo das funktioniert hat. Fasane gab´s dort eher wenig (ich hab mal keinen gesehen), aber recht viele Hühner.
Es ist auch egal, ob die Hecke nach Benjes begründet wird oder durch Pflanzung oder sonst wie, es stellt sich die Frage, ob die Hecken dem Rebhuhn zugute kommen, wenn keine Fasane da sind.

Also was die Benjeshecken angeht, würde mich brennend interessieren wo das genau ist. Oder sind es normale Pflanzungen mit Reisigschutz die als B. bezeichnet werden. Ich kenne nur eine Anlage im schwäbischen wo mit Weidenpfählen (auch eine Art Beipflanzung) und vielen Wurzeltellern gearbeitet wurde. Dort hat sich der Hartriegel natürlich angesamt und die Hecke kann man als solche bezeichnen.
Es mag 25 Jahre her sein, da saßen wir in einem Vortrag vom H. Benjes, alle mit leuchtenden Augen und roten Ohren: Ja genau das ist es was wir brauchen! Als der gute H. Benjes dann im Verlauf des Abends anhand eines Luftbildes uns erklärte, wie man wieder geschwungene Feldwege herstellt, indem man einfach einen Haufen großer Steine mitten hinkippt und so den nächsten Bauern zwingt außen herum zufahren. Der nächste würde dann auch herumfahren und so einstehen Kurven in den Feldwegen und der Steinhaufen ist ein Superminibiotop da dachte ich: Jetzt musst Du verdammt aufpassen da läuft etwas nicht ganz rund! Die Benjeshecken schossen wie Pilze aus dem Boden und ich habe sie alle fotografiert. Die Reisigwälle wie sie sehr schnell zusammensackten und sich in einem Brennesselwall oder einer Müllhalde für Gartenabfälle verwandelten. Ganz nebenbei entstanden super Marderlebensräume. Die brauchen wir ja auch gerade noch.
Ich arbeite auch mit Reisigdeckungen aber das würde den Kreis hier sprengen. Nur als Anmerkung. Benjeshecken sind für Hühner überhaupt nicht nutzbar, da sie als Fluchtdeckung vor Eueren Freunden nichts taugen. Das Reisig wird viel zu dicht und eine Motorsäge haben sie eben nicht um da reinzukommen.
VG C.
 
Hallo,
....
.....Sollen sich doch die Naturschützer und diversen Büchautoten mal in ihrer Freizeit um ein 1000 Ha. Jagdrevier kümmern mit all den diversen Tieren dort dann werden die ganz schnell sehen das einiges aus diesen Büchern und Veröffentlichungen ganz und garnicht stimmt oder gerade in diesem Revier nicht anwendbar ist, also was soll das.

Hallo Regalis, danke das ist genau mein Problem hier. Wißt Ihr, ich bin jeden Tag vor der Arbeit mind. 1 Stunde im Revier (liegt vor meiner Haustür) und abends wieder. Seit unserer Fasanenauswilderung im Jahr 2000 und den Rebhühnern im Jahr 2003 schreibe ich jede Beobachtung auf. Ich kenne das Raumnutzungsverhalten beider Arten inzwischen sehr gut. Es gibt Hecken da ist ab dem Laubabfall kein Fasan mehr drinn. Und je nach Feldfrucht überwintern die Hühner mal hier und dann wieder wo anders. Beide Arten wollen Grünäsung, da können noch so viele Hecken zwischen den Feldern liegen.
Ich gebe das wieder, was ich jeden Tag im Revier sehe und nicht irgendwelche Weisheiten und Wunschvorstellungen die mir mal einer vorgesungen hat.
Wenn auf einer Fläche von rd. 40 ha 4 Rebhuhnpaare brüten, dann ist das eine Dichte wie vor 40 Jahren. Mehr geht nicht. Die Rebhühner sind untereinander sehr unduldsam und nur unserer hohen Grenzliniendichte ist das zu verdanken dass das funktioniert.
Die Dichte des Rebhuhnes, d. h. der brütenden Paare wird in erster Linie durch den Lebensraum bestimmt. Das ist nicht das Thema. Ich rede von dem was den Winter überlebt. Über mangelnden Bruterfolg habe ich mich nie beklagt. Mir gefällt nicht was im Frühjahr noch davon übrig ist. Da liegt das Problem.
VG C.
 
Hallo "colchicus",

ich warte immer noch auf die Benennung einiger Studien zum Thema Rebhuhnpopulationsentwicklung (trotz Habicht).
Du hast bisher deine eigenen subjektiven Beobachtungen von dir gegeben. Rebhühner mit Auerhühnern verglichen etc...

Das Rebhuhn ist eine Charakterart der mitteleuropäischen Feldflur, genauso wie der Feldhase. Und es wurden mit Sicherheit etliche wissenschaftliche Arbeiten zum Thema "Populationsdynamik von Rebhühnern" gemacht, dazu gehören auch Referenz- und Vergleichsbiotope und den Faktoren die darin herrschen...

Auf welcher Literatur fußt dein "Rebhuhnpopulationswissen", mal abgesehen von deinen Beobachtungen, die du machst?

Kannst du für die unwissenden Fachliteratur/Untersuchungen empfehlen? Wenn ja welche?


tobi

Hallo Tobi, sorry bei den vielen "Baustellen" und "Nebenkriegsschauplätzen" geht schon mal was unter.
Also erst mal glaube ich das was ich sehe. Wenn das dann noch durch einen Wissenschaftler bestätigt wird, dann dürfte man richtig liegen.
Einen guten Beitrag zu dem Thema hat Dr. Heinrich Spittler in der Deutschen Jagdzeitung Nr. 11 /2004 verfasst. Die dort beschriebenen Untersuchungen stammen aus NRW (ab 1994) und dem Kreis Fulda (ab 1990). Im Kreis Fulda betrugen die Winterverluste zwischen 62 und 73 %.
Weitere Veröffentlichungen zu diesem Thema stammen von Prof.Dr.Dr.Klaus Pohlmeyer, Leiter des Institutes für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Pirsch Nr. 17/2000)
Umfangreiche Versuche machte die englische GAME CONSERVANCY in den Salisbury Plains (Reviere Collingbourne und Milston)
Wie schon gesagt wurde, man kann nicht eine Sache von Revier zu Revier 1 : 1 übertragen.
Ich bin kein Raubwild- und Greifvogelhasser wie manche hier denken. Wenn ich bei der Hasenzählung einen Fuchs sehe, dann gehe ich ruhig schlafen, wenn es aber mehr als Hasen wären - so wie das vor 10 Jahren noch der Fall ist - dann müßte ich früh raus.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Falkner, sind alle ganz nette Kerle und immer auf der Suche nach guten Beizjagdmöglichkeiten. Dabei müssten gerade die Beizjäger ein Interesse an guten Niederwildbeständen haben. Was aber die Biotopgestaltung angeht - für mich ein zentrales Thema während des ganzen Jahres - da könnten sie ruhig den A. etwas hochkriegen.
Hab ich noch was vergessen?
VG C.
 
Hallo möchte zum Thema "Räuberloch" noch eines draufsetzen:
Holland hat ja praktisch kein Jagdgesetz mehr sondern eher ein Jagdverhinderungsgesetz. Dort haben Naturschützer Jagdreviere gepachtet um zu beweisen, dass es ohne Raubwildbejagdung geht. Das ging natürlich in die Hose.
Gleich vorweg, es steht klar drinnen dass nicht alles auf deutsche Verhältnisse übertragen werden kann und auch nicht auf Hase und Fasan. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es einem Rebhuhn wesentlich anders ergehen soll als einem Kiebitz.
Was den Bussard angeht, muß vielleicht das eine oder andere rosarote Weltbild unserer Greifvogelliebhaber umgeschrieben werden. Also nur lesen wer starke Nerven hat.
Die Studie stammt übrigens nicht von Jägern!
http://www.jagdnetz.de/LJV-NI/Aurich/Prädation-Wiesenvögel.htm
Und bitte nicht wieder an irgendeinem Nebenkriegsschauplatz hochziehen. Es geht um die Kernaussage!
VG C.
 
Die Studie deckt sich in den Ergebnissen mit dem Projekt Stollhamer Wisch in Niedersachsen.

idS Daniel
 
Thema: Habichte und Co. und Reviere

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