wilde Greife füttern im Winter?

Diskutiere wilde Greife füttern im Winter? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - hallo leute, singvögel soll man ja im winter zufüttern und macht auch sinn, ist es bei greifen ähnlich? kann mann einen greif füttern? wenn ja, was?
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Naturedream

Guest
hallo leute,
singvögel soll man ja im winter zufüttern und macht auch sinn, ist es bei greifen ähnlich? kann mann einen greif füttern? wenn ja, was?
 
naja, Fleisch hat leider die Eigenschaft, daß es im Winter recht schnell gefriert.
Auch wenn gerade Bussarde sich auf die Aufnahme von Aas und auch gefrorener Atzung spezialisiert haben, kann es doch zu einer Fehlgärung im Kropf kommen, wenn sie solche Atzung zu sich nehmen.
Ich fütter in meiner Falknerei zwar den ein oder anderen wilden Greif, der fängt aber die Atzung schon in der Luft oder manche kommen binnen weniger Minuten, wenn ich das Fleisch auf erhöhtem Punkt anbiete.
Aber normalerweise würde ich davon abraten.
 
also wäre es generell erlaubt?

Auch wenn gerade Bussarde sich auf die Aufnahme von Aas und auch gefrorener Atzung spezialisiert haben, kann es doch zu einer Fehlgärung im Kropf kommen,

wie ist das gemeint? so wie ich verstanden habe hat ein greif keinen kropf im anatomischen sinne wie die taube, es ist eine sehr erweiterungsfähige speiseröhre als speicherungsorgan und es findet keine vorverdauung statt.
hier sind milane, bussarde, habichte und turmfalken.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Greifvögel ausser dem Fischadler und allen Strigiformes, also Eulen haben einen Kropf, in dem auch eine Vorverdauung stattfindet.
 
liebe diana,
lt. heidenreich
wortwörtlich
seite 189
"im gegensatz zum allgemeinen sprachgebauch, verfügen greifvögel über keinen kropf im anatomischen sinne, sondern nur über eine sehr erwiterungsfähige speiseröhre als speicherorgan. eine vorverdauung aufgenommener nahrung findet darin nicht statt. entsprechende drüsen die dies ermöglichen würden, fehlen."
was stimmt nun?
 
liebe diana,
lt. heidenreich
wortwörtlich
seite 189
"im gegensatz zum allgemeinen sprachgebauch, verfügen greifvögel über keinen kropf im anatomischen sinne, sondern nur über eine sehr erwiterungsfähige speiseröhre als speicherorgan. eine vorverdauung aufgenommener nahrung findet darin nicht statt. entsprechende drüsen die dies ermöglichen würden, fehlen."
was stimmt nun?

kenn ich anders.
Aber das ist eine interessante Frage.
Was aber nichts mit der Tatsache zu tun hat, daß eine Fehlgärung stattfinden kann, wenn gefrorene Atzung zugeführt wird....
Also das mit dem Kropf und der Gesetzeslage der Anfütterung wilder Greife würd mich jetzt auch mal interessieren......
wer weiß mehr?
 
Greife haben einen Kropf, der aber nicht so weit sackartig "ausgestülpt" ist wie z.B. bei einem Huhn oder einer Taube. Inwieweit eine Vorverdauung stattfindet (die ja v.a. eine - saure - Eiweissverdauung wäre im Vergleich zum Vor-Kohlenhydrat- und Fettaufschluss bei den Körnerfressern), da kann ich auf die Schnelle nicht dienen ...

kann mann einen greif füttern?

Ja, Mann kann; und Frau auch ... :D
Ob man es darf, hängt u.a. davon ab, ob man auf eigenem Grund füttert (prinzipiell erlaubt) oder auf fremdem (in aller Regel nicht erlaubt!).
Ansonsten regeln das meines Wissens die jeweiligen Jagdbehörden (Wildfütterung).
Aber die Fütterung ist sicher aufgrund des Einfrierens schwierig. Daher ist es sicher am besten, einem lauernden Kandidaten etwas direkt vorzuwerfen. Ob er das überhaupt annimmt, sei dahingestellt. Nicht alle (wilden) Greife springen überhaupt auf Totes an.
 
Also: "Kropf" ist soweit ja vorhanden. Offenbar findet darin keine wirkliche Vorverdauung statt sondern mehr nur eine wärmebedingte Gärung , je nach Verweildauer der Nahrung in ihm. Dies ist jedenfalls das was ich selber bei der " Obduktion" jeweils festgestellt habe. Habe selber aber kein Labor um Verdauungsenzyme nachzuweisen.
Also der Kropf dient mehr als Speicherbehälter um in kurzer Zeit möglichst viel Nahrung aufzunehmen und diese dann portionenweise der Verdauung zuzuführen.

Eine Fütterung funktioniert vor allem bei Bussarden, Milanen, Adlern, also allen Arten, die auch sonst an Aas gehen. Das Ganze sollte gut kontrolliert von statten gehen damit nicht hauptsächlich Krähen die Nutzniesser sind. Bei auf dem Boden ausgelegtem Futter sind auch Füchse schnell zur Stelle und transportieren alles ab.
Das Ganze also mit dem Grundeigentümer und der Jägerschaft absprechen, damit was sinnvolles daraus wird.
 
Peeeeeeregrinus..........wo bist Du??:D
Luder ausbringen ok, aber ich krieg grad alle Gesetzestexte zu Aas und Luder nicht zusammen.
Ich hoffe jetzt auf Peregrinus, der das ganz klar darstellen kann.:~
Hier, anwesend bei der Arbeit. :D

Also die Sache ist klar: Der Jäger hat in Notzeiten eine Fütterungspflicht. Diese gilt auch für Greifvögel und Falken. Einige Jäger kommen dieser Pflicht durch das Aussetzen von nicht akklimatisierbaren Fasanen und Rebhühnern nach. Eigenartigerweise beklagen sie sich hinterher oft, wenn die Greifvögel die Fütterung annehmen. :?

Aber hier geht es wohl um das Auslegen von toten Tieren: Das ist für den Jäger zulässig (bzw. theoretisch Pflicht in Notzeiten), sofern er es so ausbringt, daß Schwarzwild nicht dran kann. Also zum Beispiel auf einem festen Pflock. Und im Zweifelsfalle auch so, daß es nicht gefrieren kann (=nicht artgerecht). Natürlich auch nur mit artgerechtem Futter, also weder Schwein noch Fett. Ob der Mindestabstand von 200 Metern zur nächstgelegenen Ansitzeinrichtung auch für die Fütterung von Greifvögeln gilt, weiß ich nicht.

Dem Nichtjäger würde ich jedoch dringend davon abraten, da er sich ruckzuck der illegalen Abfallentsorgung schuldig macht. Bei solch heiklen Dingen wie Schlachtabfällen ist das gleich doppelt kritisch.

Im Übrigen gibt es nur eine einzige Art, die im nennenswerten Umfang an eine solche Fütterung gehen würde: Mäusebussard. Nun gut, den Habicht würde es eventuell freuen, da er unter Umständen den reich gedeckten Tisch nutzen und sich eventuell den einen oder anderen Häher, Elster, Krähe oder gar Bussard schnappen würde.

Doch was bringt es dem Bussard? Man bringt ihn in die Abhängigkeit von einer Futterstelle. Das natürliche Verstreichen in schneeärmere Gegenden entfällt. Fällt der Fütterer aus (z. B. Krankheit), stehen die Vögel mit leerem Magen vor leerem Trog in schneereicher Gegend. Die Sparflamme ist nicht aktiviert, das Pulver umso schneller verschossen und der Schuß kann schnell nach hinten los gehen.

Außerdem ist der Winter ein Regulativ, welches schwache Individuen ausmustert - zur Gesunderhaltung der Gesamtpopulation.

Fazit: Mit Verlaub, aber ich halte solche Fütterungen für baren Unsinn! :+klugsche

VG
Pere ;)
 
hey, danke für die antworten.

eins noch: ich hab gegooglet und nachgeschlagen wie verrückt.
nach dem was ich das so lese, kann fleisch im "kropf" des greifs nicht gären. das ist ohne diese enzyme und säure unmöglich. (und im griefvogelkropf sind diese enzyme/säure nicht vorhanden)

das hab ich so gelesen, was ist eure meinung?

@buteo
gefrohrene nahrung ist ausgeschlossen, da die nahrung direkt abgeholt wird ;)
 
Also zum Thema Gärung:
es gibt den Begriff der Fehlgärung, (hab ich im Falknerkurs zumindest so gelernt).
Vielleicht ist das auch irrtümlich für den eigentlichen Vorgang, aber gesund ists wohl auf keinen Fall.
Enzyme sind allerdings im Kropf schon enthalten, denn die Atzung wird ja mit jeder Menge Speichel geschluckt, was immerhin schon irgendetwas an Vorverdauung bewirkt.
Nun ist das aber Haarspalterei.....also lassen mers;)
 
Pack mal ein Stück Fleisch bei 40 Grad ein paar Stunden in eine Plastiktüte
Das gärt auch ohne Enzyme.:D
Hinzu kommt die Wirkung des Speichels eines Greifvogels.Dieser enthält nämlich Enzyme.

Hab ja oft mit solchen Sachen zu tun beim Skelettieren. Fäulnismazeration und Enzymatische- Mazeration. ( Auflösen des Gewebes bis nur noch der Knochen übrigbleibt).
 
Nun ist das aber Haarspalterei.....also lassen mers

nun, ich find das recht interessant.

und nach mehreren gesprächen mit mitarbeitern des bundesamts für lebensmitteltechnik, muss ich nochmals den herrn heidenreich bestätigen:
im kropf gärt nix. und vor allem: FLEISCH gärt nicht, kann nicht gären, niemals! ist ja kein obst oder getreide.
weder so, noch bedingt durch wärmeeinfluss, noch bei der verdauung. fleisch kann nicht gären.

das wollte ich nur nochmal richtigstellen.

nun denn, euch allen einen schönen tag.

gruss, steffi
 
nun, ich find das recht interessant.

und nach mehreren gesprächen mit mitarbeitern des bundesamts für lebensmitteltechnik, muss ich nochmals den herrn heidenreich bestätigen:
im kropf gärt nix. und vor allem: FLEISCH gärt nicht, kann nicht gären, niemals! ist ja kein obst oder getreide.
weder so, noch bedingt durch wärmeeinfluss, noch bei der verdauung. fleisch kann nicht gären.

das wollte ich nur nochmal richtigstellen.

nun denn, euch allen einen schönen tag.

gruss, steffi

Da muss ich dir leider widersprechen :

Fisch und Fleisch KANN gären:
Der beste Beweis : Surströmming Vergorener Fisch.
Eine schwedische Spezialität zur Haltbarmachung von Fisch. Ist auch in der Vergangenheit mit Fleisch gemacht worden zur Konservierung. Da man aber ausgewählte Bakterien ( Milchsäurebakterien ) dafür einsetzt, kann es nicht zu einer Fehlgärung kommen, bei der meistens schädliche Giftstoffe entstehen können.
Tja. Andere Länder, andere Sitten, aber dafür haben wir ja ein Forum, in dem man sich austauschen, und eventuell noch seinen Horizont etwas erweitern kann.... :D
 
hey,
wenn du fleisch mit irgendwelchen künstlichen zusätzen, oder zum beispiel milchsäuebakterien versetzt, dann mag das schon sein. aber dann gärt auch nicht das fleisch, sonder die milchsäurebakterien.
ohne solche veränderungen kann fleisch nicht gären. (z. Bsp. wie eric schrieb, raus legen in die sonne, dann gärts, das funktioniert nicht.)
aber wie schon gesagt, ist alles wissenserweiterung, man lernt ja nie aus:o
 
Der Kohl, der zu Sauerkraut wird, gärt auch nur, weil auf der Oberfläche der Blätter natürliche Hefebakterien enthalten sind. Diese Bakterien sind eigentlich überall, auch auf deiner Haut.
Es kann also auch in der Natur zu natürlichen Gärungen kommen, ohne Zusätze. So wurden ja die Technik der Konservierung überhaupt erst vom Menschen entdeckt.
Will man keine Fehlgärung, so setzt man Milchsäurebakterien künstlich dazu.
Eine Fehlgärung ist also nichts anderes als Fäulnis, Zersetzung, Verwesung.
 
Gärung ist die Umwandlung oragnischer Stoffe durch Enzyme und Mikroorganismen. Unter Wärme entwickeln sich Bakterien wesentlich schneller . In einer Plastiktüte wird dies massiv beschleunigt, und die Zersetzung findet schneller statt.
Da die aufgenommene Atzung niemals Keimfrei ist und die Enzyme des Speichels dazukommen, findet durchaus eine Zersetzung ( Gärung) der Nahrung statt. Sie wird nicht vom Kropf produziert, beginnt dort aber schon an stattzufinden.
Schau mal die Beschaffenheit von Erbrochenem aus dem Kropf von Greifvögeln nach einer gewissen Verweildauer an.
 
Oh stimmt, da hab ich noch gar nicht dran gedacht.
Bei einem Greifvogel der nach ein paar Stunden seine Atzung aus welchen Gründen auch immer (liegt meist am Autofahrer:D) hervorwürgt, sieht man deutlich, daß schon eine bestimmte Umwandlung vonstatten gegangen ist.
Eigentlich riecht mans auch.;)
 
Thema: wilde Greife füttern im Winter?

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