greife und farben

Diskutiere greife und farben im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - mein phönix reagiert recht heftig, wenn ich etwas rotes trage. nun ist rot die signalfarbe schlechthin. also durchaus zu verstehen. heute hatte...
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phönixnix

Guest
mein phönix reagiert recht heftig, wenn ich etwas rotes trage. nun ist rot die signalfarbe schlechthin. also durchaus zu verstehen.
heute hatte ich eine knallgelbe weste an(weil schön warm). die folge: fluchtversuch und drohgebärde. gandalf reagiert auf sowas überhaupt nicht.
meinem momentanen pflegekauz wars auch egal.
ein bussard eines guten freundes macht jedesmal einen aufstand, wenn er eine blaue jacke an hat. :+keinplan
hab mal in div. büchern zum farbsehen der greife nachgeschlagen. fündig geworden bin ich bei brehm.:jaaa:
demnach überwiegen beim kauz die lichtempfindlichen stäbchen, bei den taggreifen die farbempfindlichen zapfen.
zitat: im innenglied des zapfens findet sich eine große, meist gelb oder rot, bei nachtvögeln auch bläulichgrün gefärbte ölkugel, deren bedeutung noch nicht ganz geklärt ist.
kann mir jemand mehr dazu sagen oder hat ähnliche erfahrungen?:idee:
 
Ich habe bei unseren Pflegling etwas andere Erfahrungen gemacht.
Er reagiert auf bestimmte Gegenstände unabhängig von der Farbe. Eine direkte Reaktion auf Farben erfolgt nur in ganz speziellen Zusammenhängen.
Beispiel: Mein Terzel liebt Kinder. Da ist er ganz verrückt drauf. Aber vor Kindern mit mindestens schulterlangen Haaren, die blond sind, reagiert der Kerl mit panischer Angst. Sind die Haare kurz und blond oder dunkel und lang erfolgt keine Angstreaktion. Bei erwachsenen Personen reagiert er ausschließlich nur bei Frauen so (blond, lange Haare).

Ebenso panisch reagiert er auf Kindern mit Fahradhelmen, vollkommen unabhängig von der Farbe. Bei Erwachsenen übrigens ebenso.

Ich denke mal er assoziiert die Gegenstände / Umstände mit schlechten Erfahrungen, wobei die Farbe z. B. nur bei den Haaren ne Rolle spielt.
 
da könnte was dran sein. ich weiß ja nicht was die im laufe ihres lebens so alles erlebt haben.
mit kindern ist so ne sache. da reagiert gandalf extrem drauf, egal was sie anhaben oder welche haarfarbe. bei ihm weiß ich aber definitiv, das er nie was mit kindern zu tun hatte, also auch keine schlechten erfahrungen gemacht hat.
 
... wie ich ähnlich schon einmal an anderer Stelle schrieb:
Die meisten Vögel haben in ihrer Retina "Zäpfchen" mit fünf verschiedenen Absorptionsmaxima ("pentachromatisches System"), u.a. im UV-Bereich, aber auch teilweise in den IR-Bereich hineinreichend.

Was offensichtlich ganz praktische Konsequenzen hat. Bei Körnerfressern ist z.B. bekannt, dass die Vögel gerne nur bestimmte Körner heraussuchen und den Rest liegen lassen (es sei denn, sie werden so knapp gefüttert, dass sie alles fressen müssen). Ein Bekannter hat vor etlichen Jahren einmal die nicht gefressenen Reste spasseshalber eingesät - kaum etwas war noch keimfähig (im Gegensatz zu den zuerst verspeisten Körnern). Mit einiger Wahrscheinlichkeit liegt das an der UV-Farbwahrnehmung der Vögel, sie erkennen also "minderwertige Ware" viel exakter. Auch die pharmazeutisch-chemische Analytik bedient sich ja gerne des UV-Lichtes ...
Greife erkennen z.B. Spuren von Mäuseharn (UV-aktiv!) auf grosse Entfernung und sehen damit, welche "Mäusestrasse" aktiv ist.

Textilien haben oft erstaunliches UV-Verhalten (wie man unter "Schwarzlicht" in der Disko sehen kann). Der Vogel kann dies sehen.

Mit die erstaunlichste Fähigkeit des Vogelauges ist für mich immer noch die enorm schnelle Bildverarbeitung: Teilweise über 200 Bilder pro Sekunde (bei Falken, Tauben nur etwas weniger), ein Vielfaches unseres Wertes. Eine Taube könnte damit z.B. einen Pkw-Wandaufprall (rund 100 Millisekunden) in 10 bis 20 Einzelbilder auflösen! Damit erscheinen dem Vogel unsere Bewegungen ziemlich langsam, ein Fernsehfilm als lasche Aneinanderreihung einzelner Bilder wie eine Diaschau ... Und es erklärt teilweise die extrem kurzen Reaktionszeiten und die Fähigkeit z.B. von kleinen Singvögeln, mit hoher Geschwindigkeit kollisionsfrei in dichtes Gestrüpp zu fliegen.
 
scheinst dich damit auszukennen.
hast du literatur dazu an der hand?
in meinen büchern, mit ausnahme von dem alten brehm, kann ich zu anatomie und physiologie der vögel nichts wirklich aufschlußreiches finden.
und ich hab halt nun mal die macke, es immer genau wissen zu wollen.
 
Hi,

ganz informativ in diesem Zusammenhang ist dieses Review:

Hart, N.S. (2001) The Visual Ecology of Avian Photoreceptors. Prog retin Eye res 20(5): 675-703

Bei Bedarf kann ich Dir den Artikel gerne als PDF schicken.
 
... und dieses Werk gibt allgemein einen ganz guten Überblick:

Gerhard Hummel, Anatomie und Physiologie der Vögel, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (2000)
 
vielen dank für eure beiträge. dann werd ich mich mal durchlesen.

was ist mit den greifvogelexperten los?
habt ihr nix dazu zu sagen oder wollt ihr nicht?:D
speziell auf greife zugeschnittene literatur vielleicht?
ich wäre euch echt dankbar!!!
 
vielen dank für eure beiträge. dann werd ich mich mal durchlesen.

was ist mit den greifvogelexperten los?
habt ihr nix dazu zu sagen oder wollt ihr nicht?:D
speziell auf greife zugeschnittene literatur vielleicht?
ich wäre euch echt dankbar!!!

ich kann nur mit eigener Erfahrung dienen, nicht mit Literatur.
In der Falknerei ist es so, daß die Vögel anfangs sogar irritiert reagierten, wenn ich meine Haare offen trug, was sehr selten vorkam.
Nun kenne ich viele Vögel schon seit Jahren, und es ist ihnen mitlerweilen egal.
Die Farbe meiner Kleidung ist auch nur eine Gewohnheitssache.
Mitlerweilen sehe ich es im Sommer gar nicht mehr ein, nur dunkles Grün zu tragen, und habe auch mal ein leichtes weißes Hemd an, und die Greife haben sich daran gewöhnt.....
Wenn ich meinen Jagdhut trage, braucht der ein oder andere auch, um sich zu gewöhnen, je kleiner der Greif, desto schlimmer die Gewöhnung.

Dann noch das Thema Sonnenbrille...das ist wohl das Schwierigste.
Aber ich werde nicht in greller Kleidung auftauchen, und eine Sonnenbrille trage ich dann während der Flugvorführung einfach nicht, schon gehts.
 
bittet euren greifen mal zwei sorten fleisch an.
rotes wildfleisch und pute.
was wird euer liebling zuerst atzen?
 
Dann noch das Thema Sonnenbrille...das ist wohl das Schwierigste.

... interessante Beobachtung, die ich aber nur bestätigen kann.
Das gilt aber für so ziemlich alle Vögel. Vielleicht ist dem einen oder anderen schon aufgefallen, dass man fast auf einen Piepmatz drauftreten kann oder ganz dicht daran vorbeigehen kann - er rührt sich nicht. Richtet man aber den Blick auf ihn (auch ohne jede Hektik), flüchtet er sofort.
Offensichtlich haben die Tiere eine Art "Zielverfolgungssystem" und bemerken genau, wenn ein anderer sie bemerkt - indem sie offensichtlich die Augen desjenigen im Blick haben. Sicher evolutorisch ein sinnvoller Mechanismus.
Mit Sonnenbrille ist diese Kommunikation natürlich gestört - die Tiere müssen sich umgewöhnen.
Und Hüte sind natürlich bei den Gefiederten immer ein besonderes Thema.
Noch mehr allerdings Staubwedel (die mit den grossen Straussenfedern) ... :D:D
 
Das mit dem Blickkontakt kann ich nur bestätigen. Ist auch bei anderen Tieren so. Hab ich auf der Hasenjagd oft beobachtet, wenn ein Hase im Lager liegt und man geht ihn mit dem Vogel an, springt er früher, wenn man Blickkontakt zu im hält. Wenn man ihn sieht und jemand anderen fliegen lassen will und man unterbricht den Blickkontakt um zu schaun in welche Richtung der andere Falkner geht ist es oft so, dass er genau den Augenblick in den die Gefahrenquelle "abgelenkt" ist, nutzt um zu flüchten (Hab das sogar auf Viedeo).

Zum Thema Kopfbedeckung: ich weiß dass viele Falken ihren Falkner nicht "erkennen" wenn er beim Training ohne Hut unterwegs ist und auf der Jagd dann mit. Deshalb setzen viele den Hut ab bevor sie ihren Falken die Haube abnehmen.
Mit einem Weißkopfseeadler hab ich andere Erfahrungen gemacht. Die hat einen Pick auf Frauen gehabt, vor allem wenn ich ohne Kopfbedeckung unterwegs war, konnte ich mit einer Attake rechnen. Wenn ich wie die männlichen Kollegen eine Kappe aufhatte war es besser. Was ich sehr interessant finde, denn auch die Kappe lässt oft keine Beobachtung der Augen des anderen zu.
Und dann weiß ich von einigen Steinadlern, die speziell dunkelhaarige oder blonde Leute nicht mögen. Egal ob Mann oder Frau.

Zum Thema Sinne der Greifvögel gab es mal eine Dokunemtation. Leider weiß ich den Namen nicht mehr. Da haben sie schön gezeigt wie Eulen eher akustisch orientiert sind und Mäuse unter der geschlossenen Schneedecke fangen können. Und sie haben auch gezeigt, wei ein Turmfalke seine Welt sieht, eben in ultraviolett. Was auch interessant war: der sieht angeblich "gleich gut" wie wir Menschen, hat also kein besonderes "Adlerauge". Diese Fähigkeit ist bei allen Greifvogelarten unterschiedlich gut ausgesprägt.
 
bittet euren greifen mal zwei sorten fleisch an.
rotes wildfleisch und pute.
was wird euer liebling zuerst atzen?
Zumindest bei meinem Habichtsweib kann ich keine Unterschiede feststellen. Sehr wohl wird aber offensichtlich stets das Stückchen genommen, welches am nächsten zum Schnabel liegt. Ob das nun ein Stück gelber Dotter, blaßrosa Fleisch, ein blutrotes Stück, die dunkelrote Leber oder einfach das hellgelb der Kükenfedern ist - völlig egal. Wie das ist, wenn verschiedene Fleischsorten beieinander liegen, weiß ich nicht.

Auch zum Thema Hut oder Handschuh konnte ich keine Unterschiede feststellen: Ob mit oder ohne Kopfbedeckung, mit oder ohne Brille, schwarzer oder rotbrauner Handschuh - keine Unterschiede feststellbar.

VG
Pere ;)
 
der neueste stand der dinge: nach mehreren tagen gelbe weste, hat er sich dran gewöhnt und alles ist wie gehabt. scheinbar doch eher ne gewohnheitssache.
zum thema verschiedenes fleisch:Gandalf wurde mit küken großgezogen und wenn er die wahl hat zwischen küken und maus, nimmt er zuerst das küken.
phönix der als altvogel in menschenhand geraten ist, nimmt zuerst die maus.
schöne rote leber wird von phönix gar nicht beachtet, von gandalf zerfleddert und dann liegengelassen. aber obst frisst er:D
also möglicherweise doch alles eine sache des bekannten oder der gewohnheit?
hab mal gestöbert, das buch von hummel scheint alles am beispiel der taube zu erklären. taube ist kein greif. hätte schon lieber was speziell über greife.
na, vielleicht find ich ja noch was oder jemand gibt mir nen guten tip.
 
hallo pere, versuchs mal.
aber deine schöne, sollte in hoher kontition sein.

wenn der greif sonnenbrillen nicht kennt, oder von diesen angst hat, liegt es meist daran, daß er diese großen dunklen augen beim abtragen nicht kennen gelernt hat. so ist es auch mit hüten und kappen, radfahrern, autos usw.

bei meiner rotschwanzdame rosi, sind es kinderwägen.....jo mei
 
hab noch mal geschaut und folgendes werk gefunden.
autoren: könig, korbel, liebich - anatomie der vögel
schattauer-verlag
laut beschreibung soll den greifen ein extra kapitel gewidmet sein.

kennt jemand dieses buch?
 
Zum Thema Sinne der Greifvögel gab es mal eine Dokunemtation. Leider weiß ich den Namen nicht mehr. Da haben sie schön gezeigt wie Eulen eher akustisch orientiert sind und Mäuse unter der geschlossenen Schneedecke fangen können. Und sie haben auch gezeigt, wei ein Turmfalke seine Welt sieht, eben in ultraviolett. Was auch interessant war: der sieht angeblich "gleich gut" wie wir Menschen, hat also kein besonderes "Adlerauge". Diese Fähigkeit ist bei allen Greifvogelarten unterschiedlich gut ausgesprägt.

An diese Doku kann ich mich erinnern, wenn´s die Selbe ist/war. War sehr faszinierend mit der Mäusejagd "unter" der Schneedecke und was ich auch interessant fand, war dass der Turmfalke wohl die Urinspur der Mäuse verfolgen konnte und so die aktuellsten Wege raussuchen konnte um diese auszuspähen...
Is aber schon lange her wo ich die Doku gesehen hatte.

Gruß
Kosta
 
Thema: greife und farben

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