Erste Schritte

Ein schönes "Hallo" an alle!

Danke für's reinschauen. Lese jetzt schon einige Zeit hier im Forum mit, hab seit Dezember auch den "Falknerschein" Thread mit verfolgt. Nun möchte ich mich mal kurz Vorstellen und zu Wort melden.

Wer bin ich?____________________________________________________________________________
Bin Timo wohn am Bodensee, 22 und Student.

Kurzer Einstieg - warum interessiere ich mich für Greifvögel bzw. Falknerei?
Die Faszination des Fliegens hat mich schon sehr, sehr früh gepackt (seit ich denken kann).
2002 hatte ich dann meine erste, hautnahe Begegnung mit zwei Greif. Bei einem Streckenflug mit dem Gleitschirm war ich eine kurze Zeit mit zwei Steinadler unterwegs. Unglaublich mit diesen Tieren zu fliegen, natürlich war ihre Flugkunst um Welten besser als mein aerodynamisches Gemurksel .
2003 hatte ich dann in den USA die Gelegenheit mit einem Falkner unterwegs zu sein. Zum ersten Mal hatte ich eine osteuropäische Eule auf dem Arm (mit Handschuh ). Ich erinnere mich noch so genau an diese große Augen. Wahnsinn!

Dann habe mich langsam auf die Suche nach dem Thema Falkner gemacht, da es mich nicht mehr losgelassen hat. Nun habe ich dieses Forum entdeckt und mich durch über 780 Beiträge gelesen. Puh. Sehr viel wurde mir hier beantwortet, danke. Ebenso habe ich mich in unsere Gegend erkundig ob es aktive Falkner gibt und siehe da ich habe soeben eine Adresse bekommen und darf mit zur Beizjagt. Freue mich schon drauf. Ich möchte sehen ob es wirklich das Richtige für mich ist.

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Da ich totaler Neuling auf dem Gebiet bin, doch noch ein paar Fragen an euch.

- Weiß jemand wo ich noch das Buch "Falknerei: Der Leitfaden für Prüfung und Praxis" von Horst Schöneberg herbekomme, ist leider ausverkauft?
- Ich habe eine Feinmotorik Störung - kann ich da überhaupt mit Falken fliegen? (Es äußert sich so, dass ich zB ein Strohalm beim trinken benötige, meine Handschrift kann man sehr schwer lesen, kann aber Autofahren und Fliegen) etwas schwierig das zu erklären.
- Wenn ein Hase oder Kaninchen gebeizt wurde, werden diese Tiere mit einem Genickbruch vom Jäger getötet?
- Sollte man das Falknern in Österreich bzw. Deutschland erlernen?
- Können Greife auch in den Bergen geflogen werden oder ist es hier eher Anspruchsvoll an den Greif und Beute zu gelangen? Es gibt auch schöne Hochplateaus.
- Banale Frage aus reiner Neugier: Ich habe gelesen, dass ein Weißkopfseeadler ungeeignet für die Beizjagt ist, warum? Dieser Vogel jagt auch Fische, ist dies gezielt möglich?

Gibt es bestimmte Kleidung, welche ich auf der Beizjagt tragen sollte? Habe Bergschuhe, warme Sachen und eine rote Strickmütze. Hauptsächlich schwarze Kleidung. Gibt es sonst "no-goes", welche ich beachten sollte? Außer mich ruhig verhalten und nicht im Weg stehen?


So nun ist mal Schluss für heut'. Vielen für's Lesen und hoffe auf einige interessante Antworten!

Schöne "verschneite" Grüße
Timo

Hi, wenn ein Hase oder Kaninchen naja eigentlich egal was erbeutet wurde und vom Greif nicht gleich getötet wird, wird die Beute vom Falkner abgefangen. Sprich mit dem Messer ein Stich ins Herz oder bei fixiertem Kopf die Hinterläufe langziehen, was dann auf deine Frage mit dem Genickbruch hinführt. Ein schneller Tot, sicher weniger qualvoll als der vom Greif mehrfach durchbohrt zu werden und langsam zu verenden.
Bei großen Greifen wie dem Steinadler ist das Abfangen eines Kaninchen oder Hasen meist nicht mehr notwendig. Jedoch hast du ja sicher schon gelesen das der Steinadler nicht geeignet ist für Anfänger in der Falknerei.

LG Phil

Na dann erst mal willkommen hier.

Zu deinen Fragen:

- Schöneberg: ausleihen und kopieren
- Feinmotorik: schwierig zu beurteilen, z.B. müssen wir Drahlen am Geschüh festmachen, Knoten binden etc ob das geht kann ich schlecht sagen.
- Töten von Hase und Kaninchen: schlag hinter die Löffel geht ja meist nicht ( Bewegungsspielraum fehlt) also mit dem Messer "abfangen".
- Wo die Falknerei erlernen? Nun am besten da wo man sie auch praktizieren will.
- Beizjagd und Gebirge: Generell möglich , hat aber seine Tücken, da man ja dem Vogel immer folgen können sollte.
- Fischbeize: Hat auch seine Tücken. Erstens siehst du selber den Fisch nicht vorher, weisst also nicht ob es überhaupt etwas bringt den Adler zu werfen. Zweitens ist ebenfalls das Folgen recht mühsam , wenn der Adler auf die andere Seeseite geflogen ist und nun genüsslich seinen Fisch hoch im Baum oben verspeist.
- Kleidung: Manchmal gibt es Vögel die auf etwas bestimmtes reagieren. Das sollte dein Gastgeber dir aber sagen können. Ansonsten warm und geländegängig.

Gruss von der schweizer Seite
Eric

kanapee;1937942[I schrieb:

- Banale Frage aus reiner Neugier: Ich habe gelesen, dass ein Weißkopfseeadler ungeeignet für die Beizjagt ist, warum? Dieser Vogel jagt auch Fische, ist dies gezielt möglich?[/I]

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Rechtlich gesehen dürfte das kritisch sein. Fische sind kein Wild, also kann man von der Wortwahl her auch keine Beizjagd darauf ausüben. Unter den zulässigen Fischfangmethoden fehlt der Fang mittels Greifvogel ebenfalls, also ist es im Umkehrschluß unzulässig.

Würde auch keinen Sinn machen, da der Vogel mit dem Fisch davonfliegen würde. Hockt sich in nen Baum, frißt sich satt und bleibt im besten Fall nen Tag lang hocken, im schlechtesten Fall verabschiedet er sich und geht fortan eigene Wege. Wie Eric schon sagte.

Zum Weißkopfseeadler:
Er ist in punkto Schnelligkeit, Wendigkeit und Wehrhaftigkeit dem Steinadler unterlegen. Außerdem dürfte er viel schwieriger als der Steinadler an Hasen oder Rehe zu bringen sein, schätz ich mal. Aber grundsätzlich könnte ich mir schon vorstellen, daß man auch mit ihm Hasen jagen kann, wenngleich ich darin keinen Sinn sehen würde.

VG
Pere

Danke für die Antworten.

Deinonychus - genau das wollte ich wissen danke. Selbstverständlich ist ein Steinadler nicht für Anfänger geeignet, da hast du vollkommen Recht. Diese sind hier in den Bergen nur vermehrt vertreten, weshalb ich sie auch erwähnt habe.

Eric - Alle beantwortet, spitze danke. Mal sehen wo ich ein Schöneberg ausleihen kann oder ich warte auf die Neuauflage im September. Bzgl. Feinmotorik ich kann den Vogel gut halten, nur wenn ein Zucker durch meine Hand geht merkt das der Vogeln (hat auch die Eule gemerkt ). Soweit ich das beurteilen kann, muss ich das Geschüh nicht mit dem Handschuh verbinden bzw. fest binden. Aber ich werde natürlich den Falkner noch einmal fragen.

Peregrinus - Danke, jedoch um nicht falsch verstanden zu werden, ich habe kein Absicht einen Weißkopfseeadler zu fliegen. Es waren nur so unbeantwortete Gedanken, welche du sehr gut beantwortet hast.

Hallo,
ich bin zwar kein Falkner sondern bislang auch nur Interessierter, aber ich kann mir vorstellen, wenn Du irgendwann Deinen Vogel abträgst, dass sich dieser an "Zucker" der Hand mit Sicherheit gewöhnen wird.

hallo erstmal herzlich willkommen bin zwar auch erst ab dem 13.2 hier dabei aber kenn mich recht gut aus hab mir schon eiiges angelesen daher immer her mit den Fragen denke das hier alle deine fragen ausführlich beantworten können . also hab spaß wie ich und noch ne frage an dich wo vom bodensee kommst du her radolfzellersee oder anderer teil???

grüße aus Kehl Goldscheuer(fals bekannt)
rhinschnoog

und immer schön neugirig bleiben

hallo kanapee

Feinmotorik: schwierig zu beurteilen, z.B. müssen wir Drahlen am Geschüh festmachen, Knoten binden etc ob das geht kann ich schlecht sagen.

Zum Vergrößern anklicken....

da stimme ich eric zu, das wird wohl schwierig werden.
ich weiss ja nicht wie schlimm deine störung ist, aber bei der falknerei benutzt man seine hände schon extrem viel und auch feinmotorisch.
nicht nur beim geschüh ect, auch musst du, wie eric auch schrieb, z.b. mal ein kaninchen "abfangen". kannst du sicher mit etwas wie messern umgehen?
das sollte ja auch unbedingt professionell und perfekt gemacht werden.

ich will dir da keine illusion rauben oder einen traum zerstören, aber ich wage zu behaupten dass es echt schwierig wäre.

trotzdem alles gute für dich.

Hi und Herzlich Willkommen,

Also bzgl (weißkopf-)Seeadler: Mir ist ein Fall bekannt, in dem mit einem europ. Seeadler schon Hasen gebeizt wurden. War wohl recht schwer, aber auch kein Wunder bzgl des Flugstiles. Außerdem hab ich ein recht interessantes Buch, in dem mit einem Weißkopf gebeizt wurde(auf Leguane etc, war in den USA soweit ich mich recht entsinne). Kann das bei Gelegenheit mal rauskramen..
Viel Erfolg und viel Spaß auf der Beizjagd Mit was gehts denn raus?

Liebe Grüße, auch vom Bodensee,

Julia

hallo und willkommen,
vielleicht gibt dir ja jemand der sich in deiner nähe befindet und sich im forum rumtreibt die chance das ding mit deiner feinmotorik im umgang mit greifen zu testen. dann siehste was machbar ist oder auch nicht.
viel erfolg, drück dir die daumen.

Guten Morgen

jono - danke für deine positiven Worte. Das Gefühl habe ich auch, werde natürlich noch mit einem Falkner sprechen etc.

rhinschnoog - Dein Angebot nehme ich dankend entgegen. Ich komme aus dem Bregenzerwald, also die andere Seite vom See. Seit James Bond hier war ist Bregenz doch ein Stück bekannter und dient als Orientierung an in Westösterreich. Radolfszell ist doch eine Ecke entfernt von Kehl.

Naturedream - Danke für deinen Ansichtspunkt, das sind berechtigte Bedenken da hast du vollkommen Recht. Mit dem Messer kann ich umgehen, koch sehr gerne. Das andere kann ich noch nicht beantworten, werde das aber mit dem Falkner sicherlich besprechen. Zuerst muss ich mich mit der Falknerei wirklich auseinander setzen, weshalb ich im Frühling auch mehrmals mit auf die Beizjagt möchte.

Balu - Ach noch jemand vom Bodensee, schön dass auch welche im Forum aus dieser Gegend sind! Wobei der Bodensee ist nicht klein. Der Falkner hat einen jungen Falk und sein Kollege einen Bussard bzw. Habicht (welche genau, haben wir am Telefon nicht besprochen). Anscheinen sind es sehr erfolgreiche Falkner, wobei Quantität sagt nichts über Qualität aus. Er züchtet auch.

phönixnix - Danke, ich habe bereits mit einem Falkner Kontakt und hoffe von ihm Antworten auf dieses Thema zu bekommen. Wäre toll, wenn's klappt.

Eine weitere Fragen:
- Als die Falknerei anfing waren die Menschen (Beduinen und Nomaden) oft immer längere Zeit unterwegs. In der heutigen Mongolei gibt es sogar immer noch viele Nomaden die einen Greif mit sich führen. Ist das gesund für die Vögel, da ich von Falconlady gelesen habe, sie sollten über Nacht immer in einem ruhigen Voliere untergebracht sein. Und dass das ständige bewegen den Vogel stresst, da er andauernd das Gleichgewicht halten muss. Ist das richtig?

Ah das freut mich, da wirst du dann gleich Falke und Habicht in Action erleben
Also bzgl deiner Frage: Klar,der Vogel muss das Gleichgewicht halten. Normalerweise ziehen die Nomaden ja nicht nachts, da machen die auch Pause und die Adler stehen dann auf ihren Sitzgelegenheiten.
Das geht schon
Lg
Julia

ps:
Wohne bei Uhldingen, also eher näher an FN als Radolfzell..rima:

Wo ein Wille da ein Weg.

Es wird bezüglich der Feinmotorik sicherlich schwer für dich werden. Wenn du mit dem Abtragen beginnst ist eine Art der Anbindehaltung sehr ratsam. Dafür musst du aber auch normalerweise Knoten machen können bzw. die Drahle ans Geschüh montieren...
Doch es gibt auch hier Möglichkeiten das zu vereinfachen, bzw. wenn du jemanden hast, der dir in solchen Situatonen helfen kann, dann klappt das schon. Lass dich nicht entmutigen. Am besten fragst du die Falkner mal, ob du gewissen Handgriffe ausprobieren kannst, ob sie dir gelingen. Falls nicht, melde dich wieder und wir werden versuchen eine Lösung zu finden.

Die Zuckungen werden für einen unerfahrenen Vogel erst ungewöhnlich sein, das Abtragen vielleicht sogar erschweren, aber er wird erkennen, dass sie zu dir gehören und sie als selbstverständlich annehmen.

Die Handhabung des Messers ist wie schon erwähnt sehr wichtig. Du wirst es auf der Jagd sehen. Der Greifvogel sitzt noch auf dem Wild während du es abnicken musst. Wenn da im falschen moment ein Zucker kommt verletzt du vielleicht deinen Vogel! Aber Falkner verwenden besondere Messer, die nur ganz vorne wirklich scharf geschliffen sind, sonst aber stumpf. Somit besteht sobald das Messer mal ein paar cm im Körper der Beute ist keine Gefahr mehr für den Vogel. Wenn er dann von sich aus herschlagen würde, kann er das Messer umgreifen ohne sich zu verletzen.
Schau dir das auf den Jagden ganz genau an, dann verstehst du die Bewegungsvorgänge und kannst für dich selbst beurteilen ob du dazu in der Lage bist.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg auf deinem Weg und hoffe, du lässt uns hier ein wenig daran teilhaben.