Hilfe bei Wissenslücken

Diskutiere Hilfe bei Wissenslücken im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo ich lese hier (als Vogelbegeisterter) nun schon seit einiger Zeit still mit, wenn auch unter anderem Account. Da dieser aber ein wenig...
@awhawk: Ich denke die meisten Sperber werden vom Habicht im Nest hockend erbeutet. Wenn ich mich recht erinnere werden Habichte eher flügge als Sperber und fangen somit eher an zu jagen.
Da Jungvögel u. Nestlinge zum Beutespektrum des Habichts gehören, sind die im Nest hockenden Sperberjungen ein gefundenes Fressen.

Zur Wendigkeit, kann ich Pere's Ausführungen nur bestätigen. Der Sperber ist wendiger aufgrund seines Körperbaus.
Ich selbst durfte Zeuge einer solchen Jagd werden. Hier muß ich Pere jedoch wiedersprechen, denn diese Jagdszene, die sich über mehrere Minuten hinzog fand im freien Gelände statt.
Der Habicht stieß ettliche male von oben auf den kleinen Sprinz herab, ohne jeglichen Erfolg. Auch bei zwei drei Verfolgungen in der Horizontalen wurde der große Habicht scheinbar mühelos ausgekurvt.
Eine atemberaubende Beobachtung.

Allerdings hab ich im selben Beobachtungsgebiet im naturbelassenen Wald die Überreste (Rupfung) eines Sperberterzels gefunden. Vielleicht wurde er auch über offenem Gelände geschlagen jedoch gerupft wurde er in den Bäumen des Waldes. Die Federn verstreuten sich unter einer alten Eiche.

http://i385.photobucket.com/albums/oo300/Deinonychus6/SANY00022.jpg

http://i385.photobucket.com/albums/oo300/Deinonychus6/SANY0014.jpg

LG Phil
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Sperber werden auch auf ihrer Beute geschlagen. Mein eigener Habicht, hat aber auch schon von der Drahtfluganlage aus einen Sperber erwischt. Der wollte nur vorbeifliegen. Konnte ihn aber unverletzt befreien.

Das kenn ich von unseren Wüstenbussarden (letzens auch von Weib8o) und Falken, die sich vorbeisausende Spatzen schnappen.
 
@awhawk: Ich denke die meisten Sperber werden vom Habicht im Nest hockend erbeutet. Wenn ich mich recht erinnere werden Habichte eher flügge als Sperber und fangen somit eher an zu jagen.
Da Jungvögel u. Nestlinge zum Beutespektrum des Habichts gehören, sind die im Nest hockenden Sperberjungen ein gefundenes Fressen.
Ich habe bislang vier vom Habicht geschlagene Sperber gefunden bzw. gezeigt bekommen, alle vier waren Altvögel, alle vier waren Weiber, alle Rupfungen stammen vom Herbst, längst nach Ende der Brutperiode. Auch die Federn Deines Terzels gehören zu einem Altvogel. Das kann bei dem geringen Stichprobenumfang aber auch Zufall sein.

Gibt es weitere Erfahrungen?

Ja, die jungen Habichte sind früher fertig als die Sperber.

W. Fischer schreibt in seinem Werk "Die Habichte" folgendes:
Mit seinem Gattungsgenossen, dem Sperber, kann er in guter Nachbarschaft leben oder aber ein in der Umgebung horstendes Paar Jahr für Jahr seiner Jungen berauben und selbst die Altvögel schlagen.

Demnach werden vom Habicht die Horste von Sperber, Baum- und Turmfalk, auch die Nester von Ringeltauben geplündert; bei Sperber, Baumfalk und Ringeltaube schlägt er auch die brütenden Altvögel.



VG
Pere ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
So, neues von mir :D
also, meine Gruppe und ich haben uns nun dazu entschlossen, uns in dem Projekt damit zu befassen, ob Rot als Signalfarbe das Beutepräferenzverhalten bei Habichten beeinflusst.
Sind also wieder zu meiner ürsprünglichen Idee zurück, unter anderem auch deswegen, weil die genaue Theorie dieses Versuches besser darzustellen ist.
Der Versuch soll in der Theorie so durchgeführt werden, das dem jeweiligen Tier immer zwei Atrappen bzw tote Tauben vorgeführt werden, von denen eine hin und wieder mit roter Farbe markiert sein würde.
Anschließend soll untersucht werden, ob die Versuchstiere bevorzugt die markierten Tiere anjagen, wenn sie verfügbar sind oder nicht.
Als Auswahl wird hierbei das Anjagen gewertet.
Die Versuchstiere werden alles weibliche Tiere sein und noch relativ jung, d.h. zwar schon fertig ausgebildet, aber noch nicht lange richtig eingejagt, um evtl. Gewöhnung bzw Beuteprägung fast komplett ausschließen zu können.
Ausführungsort des Versuches soll eine Halle oder ähnliches sein, um die Bedingungen für alle Flüge möglichst gleich zu gestalten.
Hierzu fehlen mir allerdings immer noch einige Details, bei denenn ihr mir hoffentlich wieder helfen könnt:
1.)in welchem Sichtspektrum können Habichte bzw Greifvögel allgemein sehen?
ich meine, ich ahbe mal gelesen, das einige Arten im UV-Specktrum sehen können, bin mir aber nicht sicher ob ich das verwechsel.
2.) Wieviele Jagdflüge kann ein Habicht pro Tag machen und muss man nach einem Jagdtag eine Pause einlegen?
3.)Wie genau ist so ein Federspiel aufgebaut, wenn man es mit einem toten Vogel ausstattet? Oder schwingt man diesen Vogel dann einfach an einer Leine rum?
4.) Wie schwingt man so ein Federspiel am besten?

ich hoffe ich gehe euch hiermit nicht auf die Nerven^^

liebe grüße
Ancaladon
 
Beantwortet zwar die aufgeworfenen Fragen nicht, aber ich sehe die Sache doch sehr problematisch.

Zum ersten ist nicht jeder Beizhabicht an ein Federspiel gewöhnt. Und selbst wenn, wird er dasjenige Federspiel anjagen, das dem ihm bekannten am nächsten kommt, wenn er die Wahl hat. Ganz unabhängig von der Farbe. Wurde dem Vogel sein Futter bisher auf einer grünen Gieskanne festgebunden präsentiert, wird er jede grüne Gieskanne anjagen, weil er grüne Gieskannen mit Futter in Verbindung bringt. Ein abgetragener Vogel hat logischerweise immer eine Beute- bzw. Futterprägung, geht nicht anders.

Das Beispiel mit der Gieskanne zeigt, dass ein Federspiel keine Beuteattrappe darstellt, sondern vom Vogel lediglich mit Futter in Verbindung gebracht wird. Verbindet er ein geschwungenes Federspiel mit Futter, jagt er es an. Kennt er so was nicht, jagt er es nicht an.

Die Intention der Studien wird mit diesem Versuchsaufbau meines Erachtens verfehlt.

Natürlich, aus einem Krähenschwarm würde eine Krähe mit rot im Gefieder sicherlich bevorzugt geschlagen. Das liegt aber nicht an der Farbe, sondern am Abweichen von der Norm. Diesen Vogel kann der Habicht im Schwarm viel besser lokalisieren, der Schutz durch die Masse des Schwarms in Form von Verwirrung des Feindes funktioniert nicht. Dabei ist es egal, ob die Krähe rot im Gefieder hat oder weiß.

Oder anders gesagt: Befindet sich in einem Schwarm weißer Tauben ein wildfarbenes Exemplar, sind die weißen Tauben vor Feinden relativ sicher. Eine solche weiße Taube in einem Schwarm wildfarbener Vögel ist dagegen äußerst gefährdet.

Doch nicht nur die Farbe macht es, auch das Verhalten. Es gibt Studien an Krähen: Vom Wanderfalken gebeizte Krähen sind signifikant häufiger krank oder anderweitig gehandicapt als geschossene. Der Vogel erkennt auch Abweichungen, die das menschliche Auge nicht mehr als Abnormität wahrzunehmen vermag.

Vg
Pere ;)
 
Hallo Ancaladon,

leider gehöre ich nicht zum erlauchten Kreis der Akademiker, deshalb verwundert mich die Fragestellung Deines/Eures Projekts ein wenig.

Sicher kann man sich die verschrobensten Fragen stellen, wenn man lange genug drüber nachdenkt. Als "Normalmensch" würde man sich wissenschaftliches Forschen aber eher problembezogen vorstellen oder wünschen. Statt eine Fragestellung zu erforschen, die in der Natur oder Praxis eine Rolle spielt, konstruiert Ihr anscheinend mehr oder weniger krampfhaft einen Versuchsaufbau, egal ob die daraus resultierenden Daten wirklich relevant sind oder nicht.
Wie Peregrinus schon geschrieben hat, gehen in Euren Versuch so viele unkontrollierbare Parameter ein, dass die Ergebnisse wohl eher vom Zufall (oder vom Einfluss des Experimentators) abhängen werden.

Um etwas zu "erforschen", sollte man vorher wenigstens die Kenntnisse besitzen, dass man die "richtigen" Fragen stellen kann. Wenn man bei der Fragestellung schon nicht sattelfest ist, werden auch keine sinnvollen Antworten rauskommen.

Und auch vieles an Deinen Fragen hier ans Forum scheint unausgegoren. Du schreibst "... Versuchstiere werden alles weibliche Tiere sein und noch relativ jung, d.h. zwar schon fertig ausgebildet, aber noch nicht lange richtig eingejagt ..." und fragst ein paar Zeilen weiter "Wie schwingt man so ein Federspiel am besten?". Wer bildet die Tiere aus? Jemand, der nicht weiss, wie man ein Federspiel schwingt?

Vielleicht hätte der ein oder andere hier ja eine Idee für ein "richtiges" Forschungsprojekt?

Beste Grüsse & nicht bös gemeint,
toxamus
 
Hmm, deinen ersten Einwand kann man ja damit entgegenwirken wenn man den Tieren in der Ausbildung allen dieselbe Art von Federspiel vorführt und auch im Versuch beständig diese identischen Federspiele verwendet. Ansonsten müsste man halt 20 habichte unter den abs (das ist ja das schöne, wir bewegen uns in der theorie und da ist sowas zum glück annehmbar. man kann sich dort das perfekte Szenario zusammenbauen.).
Zum anderen, das es schon damit zusammenhängt, ob und wie das Tier heraussticht, ist schon klar.
Es geht halt in diesem Versuch darum, ob auch rot an sich als an sich ungewöhnliche farbe diese wirkung hat.
Wenn denn rot bevorzugt angegriffen würde, könnte/müsste man darauf untersuchen, ob es rot besonders anziehend wirkt, oder alle Farben, die herausstechen.
An sich soll es so weit wir verstanden haben egal sein ob die Fragestellung bejaht oder beneint werden kann.
An sich müsste man sowieso, wenn man so einen versuch durchführt, anschließend untersuchen, ob rot an sich diese Wirkung hat bzw eine verstärkte Wirkung hat als andere Farben, oder ob nur die Farbe an sich wichtig ist.
die Frage ist hier nur, ob man zuerst die allgemeine Hypothese zu klären versucht oder eine spezielle.
Wir haben uns für die spezielle auf rot bezogene Hypothese bezogen, weil bei einer allgemeinen die Gefahr besteht, das man einem Trugschluss unterliegen könnte, das alle Farben gleich bevorzugt werden (wenn rot tatsächlich ein besonderer Indikator wäre). Wenn man zuerst die spezielle untersucht, kann man dies besser abwenden.

Der Versuch soll als Ergebniss entweder ablehnen das eine andere Farbe als gewöhnlich, hier Rot die Beutewahl beeinflusst oder diese Hypothese untermauern.
Allgemein muss man bei den meisten Fragestellungen weitere Tests durchführen, deren Hypothesen allerdings auf den Ergebnissen des ersten Experimentes aufbauen.
Hier müsste man halt anschließend untersuchen, ob alle herausstechenden Farben diese Wirkung haben oder ob rot an sich noch hierbei heraussticht.
man könnte hier in diesem Test theorethisch das ganze mit anderen Farben zusätzlich (d.h. zwei markierten Federspielen bzw einer anderen Farbe als rot neben einer normal gefärbten Taube ) als Kontrollgruppe laufen lassen.


@toxamus
das projekt soll nur rein hypothetisch durchgeführt werden, d.h. man kann
von den optimalsten bedingungen ausgehen (sofern möglich).
Die Tiere sollen nicht von den Testern ausgebildet werden , sondern von professionellen falknern, und diese sollena auch als Schwinger dienen.
Die Ausbildung der tiere würde allerdings als genormt angenommen werden.


mfg
Ancaladon

Ps: upps ist ein bisschen viel geworden...
 
Das Problem ist ja nur, dass es so ungemein viele Unsicherheitsfaktoren gibt.
Ein Habicht, nicht besonders scharf, reagiert auf eine rote Marke sicher stärker . einem scharfen ists egal der knallt einfach drauf los.
Zu vergleichen ist das Ganze ein bisschen mit: was mögen Leute lieber: Pommes oder Nudeln.
Wenn ich dauernd Pommes kriege will ich lieber mal Nudeln und umgekehrt. Vielleicht ist mir aber auch lieber nach was süssem.... Wenn ich nun einen breiten Versuch machen kann , mit ein paar tausend Leuten, bekomme ich vielleicht Tendenzen.
Mit vielleicht zwei oder drei Habichten , bleibt alles Zufall. ( mit Erfahrungstendenz, dass eine rote Marke sich eher positiv auswirkt).
Von der praktischen Seite aus so sinnlos. Das wussten wir bereits . Aber eben, praktische Erfahrung, zählt in der Wissenschaft nichts.
Da müssen Daten her. Da ist auch wurscht, was man im Laufe von 2000 Jahren bemerkt hat.
Kenne da Studien, da wurde erforscht ob bei Schwalben die in Netzen gefangen wurden eher Stresshormone festgestellt werden können. Da braucht man keine Daten nur ein bisschen Gehirn.
Wenn schon , würd ich den Freilandversuch wagen. Tauben einfärben und sehen wie die Ausfälle sind. Das an verschiedenen Orten über einen längeren Zeitraum. Um gesicherte Daten zu bekommen, dauert es dann halt etwas.
Einwe grossangelegte Umfrage bei Züchtern würd auch schon was bringen.

Ps: Die Ausbildung der Beizvögel, kann man nur bedingt normen. Sind alles Individuen und jeder ist wieder ein bisschen anders. Wenn denn habichte Maschinen wären, na dann würds funktionieren.
 
Es geht bei diesem versuch eigentlich nur um die Tendenz, die man feststellen kann.Ich hätte evtl noch sagen sollen , das die Stichprobe 20 Tiere umfassen soll.

Und eric, du hast leider recht, praktische Erfahrungen sind nicht wirklich angebracht, wenn man in der Wissenschaft unterwegs ist.
Der Punkt hierbei ist ja nunmal, wenn man sich weiter mit Farbwirkungen, wie zum Beispiel Zeichnungen (Interaktion Sperber und Habicht zum Beispiel) beschäftigen will, muss numal zunächst eine grundlegende Untersuchung durchgeführt werden, die zeigt,, das überhaupt eine Wirkung möglich ist.
Eine Freilanduntersuchung, wie von dir vorgeschlagen, kann man nicht durchführen, weil die Kontrollmöglichkeiten des Experimentators zu gering sind, als das das Ergebniss des Versuchs anerkannt würde (wir hatten eine ähnliche Idee auch in Betracht gezogen, aber aus dem Grunde verworfen).
Bezüglich der Stichprobe gilt natürlich, je mehr, desto besser, das ist logisch, nur ist dies gerade bei Verhaltensbeobachtungen meist so, dass diese umso schwieriger zu realisieren ist je größer das Tier ist.
Zu der Individualität, bei solchen versuchen muss man halt bestimmte Bedingungen annehmen (diese müsste man streng genommen später bzw vorher, wie man will, nochmal austesten, ob sie denn nun auch zutreffen und mit pech das gesamte Experiment verwerfen) und wir nehmen halt an, das bei den Versuchstieren trotz eventueller Geschmäcker tendenziell diese Farbe gewählt würde, falls möglich, da sie das Tier auffälliger macht.
Sollte dies nicht der Fall sein, ist unsere Hypothese zwar abzulehnen, aber damit täten sich halt neue Fragen auf, die es zu untersuchen gilt.

Wichtig zu sein scheint bei dem Projekt nur, das man es gut begründet hat, das man eine Anwendung für die Ergebnisse hat(Wissen nur um des Wissens bzw verstehen willens scheint es demnach nicht zu geben) und das man bestimmte wissenschaftliche Fehler vermeidet.
Lustigerweise ist keiner von euren Einwänden in unserer Besprechung mit den Betreuern
aufgekommen, da ging es lediglich um Auswirkungen der Farbe, die die Vögel Irritieren könnten(wie Geruch oder Reizung), welche Anwendung unser Ergebniss denn haben könnte und vor allem wie wir die Bedingungen des Experimentes kontrollieren können, um spätere Fehleinschätzungen zu vermeiden etc..
In der Hinsicht frage ich mich schon, ob solche Dinge wie Individualismus allgemein bei der Kreation von Experimenten Beachtung finden. Wird wahrscheinlich nur dann genutzt wenn man Individualismus bei dieser Gruppe eindeutig wissenschaftlich! bewiesen hat
(zwar ein wenig doof meiner Meinung nach, aber naja).

mfg
Ancaladon
 
Ist halt schon was vertracktes, mit solchen Tieren eine solche Studie durchführen zu wollen.
Wir können ja täglich feststellen, dass selbst bei einem einzelnen Individuum, die momentane Kondition, ob das Gewicht steigend oder fallend ist, die Temperatur, Das Wetter, der Wind, ob er schon gebadet hat, das Gewölle geworfen ist, die Jahreszeit, individuelle Launen etc grossen Einfluss hat, wie der Vogel sic verhält.
20 Vögel möglichst gleichzuschalten.... na ja.
Wenns nur um Tendenzen geht, können alle aktiven Falkner massig Erfahrungen beisteuern. Aber wie du ja auch sagst so was ist ja nicht wissenschaftlich.
 
Ich nehme Dir ungern die Motivation für die Versuchsreihe, Ancaladon, aber das ganze kann meiner Meinung nach nicht funktionieren. Woher sollen denn die 20 Versuchshabichte kommen, die dann alle auf dasselbe Federspiel geprägt sind? Der Vogel würde sich dennoch dasjenige Federspiel aussuchen, das dem bekannten am nächsten kommt. Wird der Vogel überwiegend mit freigelegtem Fleisch gefüttert, wird er ein Federspiel mit Rot bevorzugen. Und ihr kämt dann zu dem falschen Schluß, die Farbe Rot wäre besonders attraktiv. Bekommt der Vogel dagegen überwiegend Eintagsküken, wäre ein gelbes Federspiel attraktiver.

Überlegen wir doch mal, wie es draußen in freier Natur zugeht: Beutetiere mit Rot im Gefieder oder Fell gibt es bei uns in Mitteleuropa kaum. Fichtenkreuzschnabel und Dompfaff tragen diese Farbe, klar. Werden diese bevorzugt geschlagen? Nein, denn das macht keinen Sinn. Beide Arten schwanken recht stark in ihrer Häufigkeit (bedingt durch das Nahrungsspektrum und nordische Zuwanderer). Sind die häufig, werden sie häufig geschlagen. Sind sie rar, werden sie selten erbeutet. Der Habicht tut also gut daran, sich nicht auf Rot einzuschießen.

Bekannt ist, dass die Farbe Rot den Freßeffekt auslöst. Das lernt der Vogel recht schnell: Ein frisch geschlüpfter Vogel frisst alles, was man ihm hinhält. Die Habichtsmutter füttert das Jungtier natürlich korrekt, also mit (rotem) Fleisch. Das Küken lernt also sehr schnell: Rot in der Nähe = Fressen. Es lernt mit der Zeit, dass es oftmals Federn oder Fell rupfen muß, um an das Rote = Fressbare zu gelangen. Setze einen hungrigen Habicht auf etwas „Haar- oder Federartiges“ und er wird instinktiv beginnen zu rupfen. Sobald er dann rot sieht, wird er fressen. VOR dem Rupfen kommt aber kein Rot zum Vorschein. Auch das weiß er, weil er es gelernt hat. Somit wird die Farbe Rot auch keinen verstärkten Reiz auf ihn ausüben.

Frage: Was soll den mit den gewonnenen Erkenntnissen ausgesagt werden bzw. wo sollen sie Anwendung finden?

VG
Pere ;)
 
Naja wir hatten gedacht, man könnte mögliche Erkenntnisse dazu benutzen, Attrappen zu entwickeln, um Greifvögel von Nutzgeflügel fernzuhalten.
Zur Not könnte man auch die Halter anraten, das Prinzip des Sündenbocks zu nutzen und einige Tiere in besonders schmackhaften Farben anzumalen, um zu verhindern, das andere wertvollere Tiere geschlagen werden.

Und wie gesagt, der versuch soll nur rein hypothetisch sein, er wird also nicht durchgeführt.
Deshalb auch die ganzen Annahmen, die in der Realität nur sehr schwer zu realisieren wären.


mfg
Ancaladon
 
Und wie gesagt, der versuch soll nur rein hypothetisch sein, er wird also nicht durchgeführt.
Deshalb auch die ganzen Annahmen, die in der Realität nur sehr schwer zu realisieren wären.
Das verstehe ich nicht. :idee:

Ihr wollt einen theoretischen Versuch machen, diesen nur im Geiste durchspielen und daraus dann verwertbare Erkenntnisse für die Praxis gewinnen?

Sollen die Geflügelzüchter künftig einzelne (wenig wertvolle) Hühner virtuell rot anmalen, damit der Habicht dann dieses anstatt eines richtigen schlägt?

Erstaunte Grüße
Pere ;)
 
Die Grundidee ist ja ganz löblich. Was die Hühnergaltung betrifft, ist es aber immer noch besser entweder so einzäunen und überdecken, dass kein Habicht reinkommt, oder z.B. Gänse, Brahmas oder ähnliches mit den Hühnern zusammenhalten. das kann auch eine gewisse Wirkung zeigen.
Schwieriger ist die Sache mit den Tauben. Da wären gut wirksame Mechanismen gefragt. Allein über die Färbung wirds aber nicht viel bringen. Der Einsatz von "Sündenböcken" führt aber wiederum zu einer Gewöhnung des Greifvogels, dass es da immer etwas gibt. Fehlt der einmal, wird das nächstbeste Opfer ausgewählt.
Der Lernprozess ist aber mehr von Erfolg / Misserfolg geprägt.
 
Zum Thema Sehvermögen und Farbwahrnehmung, wie ich schon einmal an anderer Stelle schrieb:
Die meisten Vögel haben in ihrer Retina "Zäpfchen" mit fünf verschiedenen Absorptionsmaxima ("pentachromatisches System"), u.a. im UV-Bereich, aber auch teilweise in den IR-Bereich hineinreichend.

Was offensichtlich ganz praktische Konsequenzen hat.
Greife erkennen z.B. Spuren von Mäuseharn (UV-aktiv!) auf grosse Entfernung und sehen damit, welche "Mäusestrasse" aktiv ist.

Textilien haben oft erstaunliches UV-Verhalten (wie man unter "Schwarzlicht" in der Disko sehen kann). Der Vogel kann dies sehen.

Mit die erstaunlichste Fähigkeit des Vogelauges ist die enorm schnelle Bildverarbeitung: Teilweise über 200 Bilder pro Sekunde (bei Falken, Tauben nur etwas weniger), ein Vielfaches unseres Wertes. Eine Falke könnte damit z.B. einen Pkw-Wandaufprall (rund 100 Millisekunden) in 10 bis 20 Einzelbilder auflösen! Damit erscheinen dem Vogel unsere Bewegungen ziemlich langsam, ein Fernsehfilm als lasche Aneinanderreihung einzelner Bilder wie eine Diaschau ... Und es erklärt teilweise die extrem kurzen Reaktionszeiten und die Fähigkeit von Vögeln, mit hoher Geschwindigkeit kollisionsfrei in dichtes Gestrüpp zu fliegen.
Das zum Thema Sehen.

Generell denke ich, Ancaladon, geht Ihr das Thema zu eng und mechanistisch an. Die Komplexität der Mustererkennung (es wäre also erst einmal zu diesem Thema zu recherchieren) wird wohl weit unterschätzt. Die Farbe ist da vielleicht ein Parameter, in wahrscheinlich noch unterschiedlicher Gewichtung je nach Individuum. Das Vogelhirn arbeitet doch wesentlich tiefgründiger.

Auch die gerne zitierte "Prägung" dirigiert die Vögel in die Richtung lebender, operanter Automaten, die einmal geprägt einem festen Schema folgen. In der Tat sind die Tiere aber wesentlich lern- und anpassungsfähiger.
So handelt es sich bei Vielem, was gerne als "Prägung" bezeichnet wird, um bevorzugte, aber keineswegs ausschließliche Verhaltensorientierungen.
Ob etwas in das "Beuteschema" passt (auch so ein gröblich vereinfachender Begriff), hängt u.a. von der Bewegungsweise des Opfers, verschiedensten Abweichungen von der "Norm" (um aus einem Schwarm die "Sonderlinge" und Schwachen herausdifferenzieren zu können), Form, Größe, Zeichnung, vielleicht auch Farbe (welche Komponente? Übereinstimmung mit unserer Sichtweise?) usw. ab. Und dies z.B. noch abhängig vom Hungerzustand (so werden in Notzeiten auch größere Beutetiere als normal bzw. andere Arten angegriffen).
Mit anderen Worten: Ich denke, es wird schwierig, da einfache Zusammenhänge herauszudestillieren. Und wenn, ist die Gefahr groß, dass es sich um Zufallsbefunde handelt, oder aber zufällige Korrelationen, denen die Kausalität fehlt.
Für eine Studienarbeit sollte das Thema möglichst vereinfacht werden, es geht sonst deutlich über das hinaus, was "nebenbei" geleistet werden kann.
 
Die Frage ist, inwieweit kann man so ein Thema vereinfachen?
Das "Problem" der Individualität ist in jedem Versuch gegeben.
Meinst du, man sollte dann so eine Art Konditionierung durchführen?

Zu den Zufallskausalitäten, das dürfte meines Erachtens eines der größten Probleme der Forschung an höheren Lebewesen sein, denn um diese komplett auszuschließen, wäre es nötig eine größere Stichprobe zu untersuchen und das ist meist unmöglich (nehmen wir die Habichte, schon alleine 20 zu bekommen dürfte schwer sein, von mehr ganz zu schweigen).
Und Untersuchungen in der Natur gestalten sich schwierig, weil es eben zu viele Komponenten gibt, die z.B. bei Verhalten mit reinspielen (was ja von den anderen schon oft erwähnt wurde) und außerdem sind diese Bedingungen dort kaum zu kontrollieren.
Das Problem ist allerdings, das die Wissenschaft leider Laborexperimente unter kontrollierten Bedingungen bevorzugt und Freilandexperimente ziemlich kritisch beäugt werden (so mein Eindruck).
Und deshalb muss unser Projekt eben so gestaltet sein, das man vieles kontrollieren kann ( ansonsten dürfte das in der Luft zerrissen werden, obwohl in unserem momentanen Aufbau auch noch viele Fehler drinne sind, wie ihr auch alle sagt, allerdings sind diese nich angesprochen worden in der Vorbesprechung).
Iwie glaube ich, das wir ein Problem haben :/

mfg
Ancaladon
 
Mal abgesehen davon, dass wie die anderen hier erläutert haben, die Ergebnisse wohl wenig aussagekräftig sind. Ich denke, dass ihr alleinschon beim Versuchsaufbau Probleme haben werdet.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann wollt ihr 20 Habichtsweiber haben, denen ja 2 Falkner vorsetzen die je ein Federspiel schwingen, wobei die Federspiele unterscheidlich gekennzeichnet sind.

Allein da wird es schwer bis unmöglich.

1. viele Habichtsweiber werden nicht auf das Federspiel sondern auf den Balg trainiert, da diese Vögel (zumindest bei uns) meist zur Hasenjagd eingesetzt werden. Habichte sind nicht mehr so häufig anzutreffen. Es wird also schwer sein 20 solcher Vögel zu bekommen.
2. Der Vogel müsste beide Falkner gleich gut kennen, sonst wird er wahrscheinlich das Federspiel "seines" Falkners bevorzugen
3. Die zwei Falkner müssten das Federspiel identisch schwingen. Wenn einer nicht so gut dreht kann das vom Vogel als Schwäche des Beutetieres angesehen werden und er schlägt dann lieber das Federspiel von diesem Falkner.

Es ist der Aufbau des Versuches meiner Meinung nach schon dafür prädestiniert, dass ihr falsche Ergebnisse aufgrund eurer "kontrollierten" Rahmenbedingungen bekommt.

Eher kontrolliert wäre es den Faktor Federspiel/Falkner/Federspielarbeit wegzulassen und stattdessen einfach nur Fleisch vorzusetzen. Dann kann der Vogel tatsächlich relativ unbeeinflusst entscheiden. Ihr müsst dann nur mehr die Erreichbarkeit und den Geschmack im Auge behalten. Und natürlich mit welchen Fleisch der Vogel bis jetzt aufgezogen wurde.
 
Thema: Hilfe bei Wissenslücken
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