04.02. Veranstaltung des NABU Kreisverband Warendorf

Diskutiere 04.02. Veranstaltung des NABU Kreisverband Warendorf im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Am 04.02. hält Herman Knüwer aus Unna einen Vortrag über den Sperber im Münsterland. Beginn ist 19:30h im Gasthof Badde in Westkirchen Ich...
Deinonychus

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Am 04.02. hält Herman Knüwer aus Unna einen Vortrag über den Sperber im Münsterland.
Beginn ist 19:30h im Gasthof Badde in Westkirchen

Ich werde hingehen und später berichten.

LG Phil
 
Frag dann mal , ob es den Vortrag auch in geduckter oder anderer Form gibt , wenn er was taugt.

Ich halte selber ja auch diverse Vorträge jedes Jahr. Ist immer interessant wie es andere machen.
 
@eric: Ich denke schon das er was taugen wird. Es gab sogar einen Artikel in der Westfälischen Zeitung mitsamt einem super Foto eines Jungsperbers.

Unter anderem soll über die Erholung des Bestands nach dem Anwendeverbot von DDT berichtet werden als auch über das Ziehverhalten (wohin?) und über mögliche Konsequenzen für Kleinvögel durch die Massierung des Sperbers.

Die Untersuchungen beschränkten sich allerdings nur auf Mittelwestfalen.

LG Phil
 
Ziehverhalten wäre interessant! Sag ihm, ich hab hier vor einigen Wochen(Ende Dezember) einen Sprinz aus Finnland bekommen--war beringt!!
 
Hi!
Ohne die herrschaften vom NABU schlecht zu machen, da greife ich lieber auf die Herren (und Damen) von DFO zurück! :bier:
 
Nun, das kann ich nicht beurteilen, denn weder habe ich Vorträge vom DFO noch von unserem ansässigen NABU-Verband gehört.
Der Referent ist Wissenschaftler und hat sich mehrere Jahre mit dem Sperber in Mittelwestfalen beschäftigt.
Ich denke er wird einige interessante Infos rüberbringen.

Habe auch noch keine aktuelle Erhebung über den Sperber im Münsterland vom DFO gesehen. Kaufe mir zwar relativ regelmäßig die Jahrbücher des DFO aber über dieses Thema erhielt man keine Informationen.

Heute Abend werd ich ja sehen wie es wird.

LG Phil
 
So, dann will ich mal etwas berichten. Also allgemein gesehen war der Vortrag nicht nur sehr interessant sondern auch gut zusammensgestellt und wissenschaftlich aufgebaut.
Im Nachhinein stellte sich heraus das der Referent doch kein Wissenschaftler war sonder die Untersuchung über den Sperber im Münsterland sein Hobby ist und das schon seit 1975. Dementsprechend konnte er natürlich fantastische Einblicke liefern in Fragen zur Brutbiologie, Zugverhalten und Beutespektrum.

Nach dem Vortrag ist es mir sogar gelungen ihn zu "überreden" mir seine PPP zu geben in der alle Statistiken, Brutplätze und Reviere verzeichnet sind.
Sobald ich die Zeit gefunden habe alles nochmal durchzusehen werde ich noch Einzelheiten posten.

@eric: Wie gesagt ich hab die PPP :zwinker: kann sie dir bestimmt zukommen lassen.

@Balu: Nach den Angaben die ich gestern gehört und gesehen habe scheint der Sperber aus Finnland nichts außergewöhnliches zu sein. Besser noch, männliche Sperber ziehen längst nicht soweit wie die Weiber.
Aus NRW stammende Sperberweibchen ziehen regelmäßig nach Süd-Frankreich, Süd-Spanien und sogar bis nach Marokko.

Dieses geschlechtsspezifische Verhalten ist gerade bei Sperbern sehr unterschiedlich. Laut Herman Knüwer liegt das an der Gechlechtsmorphologie. Die Weiber können durch ihre größere Konstitution weitere Strecken zurück legen.

Was auch sehr schön dokumentiert wurde, ist der Singvögelbestand in NRW, der anhand der Rupfungen feststellbar war. So steht in NRW wohl der Buchfink zur Zeit an der Spitze als häufigster Vogel. Vor eineigen Jahren war es noch der Sperling, der laut Untersuchugen 50% der Sperberbeute ausmachte.

Nach noch einigen interessanten Infos erzählte Herr Knüwer von einigen Erlebnissen die er wärend der Beringung von Sperbern erlebt hatte, sowie befallene Küken mit "dem gelben Knopf" bis zu völlig vom Habicht lehrgeräumte Nester des Sperbers. So war ihm der Habicht wohl auch viel wert jedoch durchkreuzte dieser ihm wohl des öfteren seine Arbeit.
"Wenn der Habicht doch wenigstens einen am leben gelassen hätte...Nein, er tötet immer die gesamte Brut."

Also, Einzelheiten dazu noch später. Ich muß mir alles erstmal noch genau durchlesen.

LG Phil
 
Dieses geschlechtsspezifische Verhalten ist gerade bei Sperbern sehr unterschiedlich. Laut Herman Knüwer liegt das an der Gechlechtsmorphologie. Die Weiber können durch ihre größere Konstitution weitere Strecken zurück legen.
Mit Verlaub, aber das ist barer Unsinn!

Selbst die kleinsten der kleinen Singvögel ziehen mitunter tausende von Kilometern. Unter der Sperbern gibt es ebenfalls weiter ziehende Arten (z. B. Kurzfangsperber).

Es gibt sicher Gründe, warum das so ist. Aber die körperliche Konstitution - das kann es nicht sein.

VG
Pere ;)
 
Unter der Sperbern gibt es ebenfalls weiter ziehende Arten (z. B. Kurzfangsperber).

Hier wurde nicht zwischenartlich sondern innerartlich unterschieden.
Welche Gründe könnte es noch geben das männliche Accipiter nisus
nur halb soweit ziehen wie die Weibchen?

So abwegich finde ich den Gedanken garnicht, das der größere Vogel mehr Energie für den Zug aufbringen kann als der Kleinere.
Aber nun...

Auch sehr interessant war die über Jahre hinweg beobachtete Reproduktion der Geschlechter.
Hier wurde deutlich, daß die früh im Jahr produzierten Gelege mehr Weibchen enthielten, die spät im Jahr mehr Männchen. Und wie gesagt zeigte sich dieses Verhältnis über Jahre.

Die Hypothese von Herman Krüwe dazu war folgende. Spät im Jahr wenn das Nahrungsangebot geringer wird, ist es für die Art günstiger Junge zu produzieren, die aufgrund der Geschlechtsmorpholgie weniger Nahrung benötigen.

Sperberweibchen wiegen ca. 300g Sprinze 140, 150g also etwa die Hälfte. Das die Männchen weniger Beute schlagen müssen ist also offensichtlich.

Auch bei den Menschen konnte beobachtet werden, daß in Kriegsjahren wenn Nahrungsknappheit und ungünstige Lebensbedingungen herrschten mehr Jungen als Mädchen geboren wurden.
Wissenschaftlich eindeutig belegt sei dies noch nicht so Krüwer jedoch geht man stark davon aus.

So weit erstmal ;)

LG Phil
 
Hier wurde nicht zwischenartlich sondern innerartlich unterschieden.
Welche Gründe könnte es noch geben das männliche Accipiter nisus
nur halb soweit ziehen wie die Weibchen?
Bei den Accipiter-Arten sind grundsätzlich die Männchen die Revierhalter. Sie besetzen (bzw. bekräftigen) die Reviere in der Herbstbalz und halten sie über den Winter. Die Terzel sind also enger ans Revier gebunden. Somit ist es auch für einen Jungterzel sinnvoll, nicht so weit zu ziehen, um gleich einspringen zu können, wenn was frei wird. Die nicht bereits seßhaften Weibchen stoßen meist während der Frühjahrsbalz dazu. Insofern ist die geringe Wanderbereitschaft der Terzel eher mit dem Revierbesetzungsverfahren als mit der körperlichen Konstitution zu erklären. So würde ich es zumindest erklären.

Je weiter wir nach Norden gehen, desto stärker ist die Zugbereitschaft. Warum sollte also ein nordischer Sperberterzel in der Lage sein, so weit oder weiter zu ziehen als ein deutsches Sperberweib, während der deutsche Sperberterzel das nicht schaffen können soll, obwohl er mit dem nordischen Terzel körperlich identisch ist?

Die Flächenbelastung der Flügel ist übrigens beim Sperberweib erheblich größer als beim Terzel. Will sagen, der Terzel fliegt leichter.

Die Hypothese von Herman Krüwe dazu war folgende. Spät im Jahr wenn das Nahrungsangebot geringer wird, ist es für die Art günstiger Junge zu produzieren, die aufgrund der Geschlechtsmorpholgie weniger Nahrung benötigen.
Hier stellt sich die Frage, weshalb das Nahrungsangebot Mitte Juni merklich schlechter sein soll an in den letzten Maitagen? Das will mir nicht einleuchten.

Auch bei den Menschen konnte beobachtet werden, daß in Kriegsjahren wenn Nahrungsknappheit und ungünstige Lebensbedingungen herrschten mehr Jungen als Mädchen geboren wurden.
Wissenschaftlich eindeutig belegt sei dies noch nicht so Krüwer jedoch geht man stark davon aus.
Das ist bei den meisten Säugetieren so, zum Beispiel beim Reh: Bei zu hoher Dichte (Nahrungsmangel, dadurch Dichtestreß) steigt der Anteil der Männchen beim Nachwuchs. Logisch, denn die weiblichen Tiere bringen Junge. Warum also noch mehr Weibchen und damit Nachwuchs produzieren, obwohl eh schon zu wenig Nahrung und Platz da ist. Also produziert man - wenn denn überhaupt produziert wird (die Reproduktionsrate geht ebenfalls zurück), dann Männchen.

VG
Pere ;)
 
Was auch sehr schön dokumentiert wurde, ist der Singvögelbestand in NRW, der anhand der Rupfungen feststellbar war. So steht in NRW wohl der Buchfink zur Zeit an der Spitze als häufigster Vogel. Vor eineigen Jahren war es noch der Sperling, der laut Untersuchugen 50% der Sperberbeute ausmachte.
LG Phil

Hierzu noch weiter Ergebnisse :

Sperberbeut von 1982 bis 2003 (insgesamst 17.258 )

Haussperling 2136 - 12,37%
Buchfinken 1990 - 11,53%
Kohlmeise 1580 - 9,15%
Feldsperling 1486 - 8,61%
Amsel 1431 - 8,29%
Star 1083 - 6,27%
Singdrossel 1039 - 6,02%
Bachstelze 939 - 5,44%
Grünfink 785 - 4,54%
Blaumeis 773 - 4,48%

LG Phil
 
Thema: 04.02. Veranstaltung des NABU Kreisverband Warendorf
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