Frage zur Unterbringung von Greifvögeln

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Mohrenköpfe4

Mohrenköpfe4

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Hallo,

ich war am Samstag im Wildgehege Hellenthal. Mein Mann hat mich dorthin mitgenommen, in der Hoffnung, dass ich einen schönen Tag verleben werde.

Ich war über die Haltung der Greifvögel schier entsetzt, vielleicht aber auch nur, weil ich von ihnen keine Ahnung habe.
Deshalb bitte ich hier mal um kurze Aufklärung:

Die Greifvögel, die ein Lederbändchen haben, haben einen Unterstand, an dem sie mehr als 20 Stunden am Tag festgebunden (Seil an beiden Beinen befestigt) sind, mit der Begründung, dass die Tiere mehr als 20 Stunden am Tag dösen / schlafen. Angebracht dort sind sie an einem "Sitzpodest", teilweise übedacht, teilweise aber ohne Überdachung für die Flugshow (die von Kindern demonstriert wird, noch so'n Ding, was ich nicht verstehen konnte....). Die Tiere waren teilweise sehr unruhig und versuchten zu fliegen. Stürzten aber natürlich immer wieder auf den Boden, weil das Seil sie zurück zwang... Ist das normale Greifvogelhaltung???? Mir war ganz anders, ehrlich. Wir haben den Park dann recht flott wieder verlassen, weil ich mir das nicht mit ansehen konnte.
Die Teenies trugen dann die Adler durch die Gegend, die auch immer wieder versuchten, vom Arm zu starten und dann baumelnd mit den Beinen am Seil hingen.

Sehr befremdlich, sowas, oder ist das Gang und Gebe???

Kann da jemand geifvogel-kundiges bitte mal kurz ein Statement zu abgeben, sonst kann ich nicht mehr schlafen... :traurig:
 
Also ich masse mir jetzt da kein Urteil an, da ich nicht dort war und nicht genau weiss wie es denn ausgesehen hat.
Dennoch:

Dauernde Haltung am Block, finde ich selber nicht gut. Mindestens eine Drahtfluganlage müsste es schon sein. Schutzhütte ist eigentlich auch üblich.
Die Haltung an der Fessel ist bei regelmässigem Freiflug aber nichts verwerfliches.

Wenn denn wirklich Kinder die Vögel rumtragen und vorführen, tun mir die Vögel leid. Offenbar verkommt manchmal alles nur noch zum reinen Rummel.

Aber wie gesagt, ich war nicht dabei und kann es so schlecht beurteilen.
 
Die von Dir beschriebenen Zustände kenne ich auch von anderen "Wildparks".

Ich persönlich finde so etwas nicht in Ordnung und zudem sehr traurig. Nur die Forenetiquette verbietet mir, noch deutlicher zu werden.

Mal ganz abgesehen von dem Schaden, den es der Reputation all derer zufügt, die ihre Tiere ordentlich halten.

Beste Grüsse,
toxamus
 
Hellenthal

Hallo,

dass die Vögel starten wollten ist normal, da sie ihre Bezugspersonen sehen und dort hin wollen.
Würden sie frei fliegen, würden sie alle gleichzeitig entweder ihre Bezugspersonen anfliegen oder aber in den nächste Baum fliegen und dort sitzen bleiben- weil sie eben wirklich von Natur aus faul sind.

Dtrahtfluganlagen wären eine Alternative, allerdings denke ich, dass es dort baulich nicht möglich sein wird bzw. nicht gemacht werden wird, weil dann nicht mehr so viele Vögel dort Platz hätten.

Zu den Teenies:
Früher durfte man dort als "Teenie" erst einen Adler auf die Faust nehmen, wenn man sich tagelang mit anstrengender Arbeit und einem gute Eindruck bewährt hatte.
Turmfalken und später, als sie in Mode kamen, Harris Hawks, das durfte nach ein bis zwei Tagen jeder, der sich nicht absolut dumm antellte- aber Adler, das stand auf einem anderen Blatt, da waren im Höchstfall mal der Aguja (der ja nicht ein "richtiger" Adler ist) und vielleicht, vielleicht mal ein junger Seeadler dran.
Alles andere- da musste man schon sehr oft da sein zum Arbeiten, sich beweisen, und auch etwas älter sein als 13, 14.

Und heute?

Jedes Kind darf fast jeden Adler tragen, Fragen vom Publikum kann es aber nicht beantworten.
Es sieht für das Publikum so einfach aus: da stehen Kiddies und streicheln die Riesenvögel, da wird der reinste Streichelzoo vermittelt.

Ich sage euch was: das war früher nicht so.
Früher musste man sich das Tragen eines Adlers erst erarbeiten, und es waren immer noch genug alteingesessene Leute da, die alle Fragen beantworten konnten.

Ehe man einen Adler selber im Flugprogramm fliegen lassen durfte- das hat gedauert.
Ich selb er habe EIN MAL einen Steppenadler geflogen und EIN MAL einen Aguja, und ansonsten durfte ich nur die Adler zwishendurch festhalten, aber nicht fliegen lassen.
Und ich war seit meinem 13. Lebensjahr in fast jeden Ferien da, später, als ich studiert habe, bin ich eine Zeit lang ein mal die Woche von Köln da hoch geschippert, 1,5 Stunden eine Fahrt, und ich habe nie mehr als diese Adler geflogen.

Jetzt kostst ein "Tag unter Adlern und Geiern" 100€, und ich wette, würde ich jetzt noch mal als 13-jähriger Praktikant dahin kommen, würde ich auch bald mit den Adlern schmusen dürfen, ohne zu wissen, was ich dem Publikum damit für einen Eindruck vermittel.

Seit Hellenthal dauernd im Fernsehen ist, ist das immer schlimmer geworden- alles hat sich verändert.
 
Hallo,
... und ich habe nie mehr als diese Adler geflogen.


Das war etwas blöde formuliert.
Bussarde und Falken habe ich jede Menge geflogen, auch Harrisse eintrainiert- aber ADLER habe ich eben nie mehr fliegen lassen als die beiden genannten.
 
dass die Vögel starten wollten ist normal, da sie ihre Bezugspersonen sehen und dort hin wollen.

Nun, was sich ein Besucher denkt, wenn er 4 Harrisse nebeneinander angebunden sieht, die (stundenlang) im 20-Sekunden-Takt in die Kurzfessel durchstarten, das kann man sich vorstellen. Er wird keinen guten Eindruck gewinnen.

Dabei sprech ich jetzt nicht von Hellenthal (da war ich noch nicht), sondern von einem anderen "Wildpark" grob in der gleichen Ecke von DLand, den ich unlängst besucht habe.

Grüsse,
toxamus
 
Vorab ein paar Infos: ein Greifvogel will nicht den ganzen Tag fliegen. Das macht er auch in der Natur nicht! Bis zu 95% des Tages verbringt er sitzend und ruhend und dementsprechend ist die Anbindehaltung mit ausreichend Bewegungsmöglichkeit und Freiflug absolut in Ordnung.

Dass Vögel abspringen hängt leider meist mit den Besuchern zusammen die sich den Greifvögeln gegenüber falsch verhalten. Mal ein Beispiel aus meinem eigenen Erfahrungsfundus:
Greifvogelstation, Mittagszeit. Die Falken dürfen zum Sonnen und Baden auf die Wiese hinunter. Jeder auf seinen Block mit eigener Badebrente (Sitzplatz mit Badewanne). Alle genießen die Situation. Manche schlafen, manche Baden, alle sind entspannt. Plötzlich stürmt eine Kinderschar daher, trampelt über den Kies und tobt über die Holzbretter zur Aussichtsplattform von der aus die Weise einsehbar ist. Alle Falken in Panik wegen den Getöse, wollen Flüchten können aber nicht. Die Mutter blickt über die Veranda und sieht die Falken außer Atem an den ausgestreckten Langfesseln (Schnüren) sitzen und meint: Arme Tiere was für eine Quälerei sie so anzuhängen.


Ich war 2006 einen Tag in Hellenthal und fand sowohl von die Anlage als auch die Vögel mehr als in Ordnung. Die Zuchtanlage war sowieso der Hammer. Ich hab noch nie so eine riesige Voliere gesehen wie die Zuchtvoliere der Weißkopfseeadler.

Zur Vorführung: die Moderation war mir zu sehr auf Show und zu wenig Wissensvermittlung.
Die Vögel waren aber top. Gefieder perfekt und die Ruhe selbst. In der Früh waren die angesprochenen Plätze noch alle leer und die Vögel in den Volieren. Dann kamen sie auf die Anlage. Für die großen Vögel (Adler, Geier, Aguja etc.) stand eine Badebrante, ein Block und eine Spitzhütte mit Aufblockmöglichkeit zur Verfügung also genug Platz für die Bewegung tagsüber. Sitzmöglichkeit im Schatten und der Sonne etc.

Sobald ein Vogel "fertig" war für den Tag kam er auch gleich wieder in die Voliere zurück, so leerte sich der Platz immer mehr bis zum Abend.

Die Falken und Bussarde standen auf Blöcken (nur auf Blöcken) im Schatten der Bäume. Dies wäre sicherlich verbesserungswürdig. Was mich aber faszinierte war, dass sie auch während der Vorführung immer heraußen waren. Da gab es keine Rivalität oder gar Angriffe. Alle saßen ruhig auf den Plätzen oder flogen ohne Umweg von Flakner zu Falkner. Ich kenne keine andere Station die alle ihre Vögel gleichzeitig "draußen" hat ohne Probleme zu bekommen.

Und während meines Besuches sprang kein Vogel ständig ab oder hing panisch in der Langfessel. Die Besucher verhielten sich angemessen und alle Vögel waren die Ruhe selbst.

Als ich dort war waren zwei/drei Judendliche dort (aber keine Kinder!) eine davon die Tochter des Leiters. Abgesehen von der Tochter haben diese auch nur angemessene Vögel getragen.

Wenn ein "Vogelträger" (ich schreibe bewusst nicht Falkner, weil ein Falkner weiß was er tut!) keinen Tau hat und den Vogel in Situationen bringt in denen er mehrfach abspringt oder gar vor Publikum länger hinunterhängt, dann hat er keinen Vogel mehr zu bekommen und zwar vollkommen egal welchen Alters. Ich kenne einige Jugendliche, die weitaus besser mit Greifvögeln umgehen können als viele Erwachsene.

Ob sich seither etwas geändert hat kann ich nicht beurteilen, aber vor 4 Jahren war das eine gute Falknerei und der Vorwurf sicherlich nicht gerechtfertigt.
 
Ich kann nur unterstützen was Falconlady sagt. Ich war vor etwas weniger als einem Jahr das letzte mal dort, und habe Zustände wie sie hier teilweise beschrieben werden nicht beobachten können.
Die Anlage an sich wirkte auf mich sehr gepflegt und von "Kindern" die Adler tragen hab ich auch nichts gesehen. Auch keine Harris-Hawks die an Kurzfesseln angelegt permanent abspringen (Ich weiß, das war auf einen nicht genannten anderen Park bezogen, nur Hellenthal dafür zu verurteilen halte ich nicht für sinnvoll). Auch wenn es nicht in Hellenthal war würde mich mal interessieren, wo Harris-Hawks an Kurzfesseln (dann wohl auf der Reck?) gehalten werden? Kann da den Nutzen nicht wirklich erkennen.

Zurück zu Hellenthal: kann mich auch nicht erinnern, dass die Vögel generell unruhig waren. Im Gegenteil, der Mönchsgeier und ein Weißkopfseeadler badeten sogar in der Gegenwart von Besuchern und es war an dem Tag recht voll (trotzdem viele Vögel auf einem Bein,...)
Gegen die Anbindehaltung bei entsprechendem Freiflug spricht meiner Meinung nach auch nichts.
Auch, dass Vögel mal abspringen ist ja irgendwie nichts besonderes. Wem ist das denn noch nie passiert? Kinder die angerannt kommen, ein komisch angezogener Mensch,... kein Vogel ist von Natur aus perfekt abgetragen und locke. Natürlich sollte man es vermeiden und vorraussehen. Grade in Gegenwart von "Nicht-Falknern". Aber Fehler passieren überall. Natürlich sollte der Vogel dann aber nicht dort "vor-sich-hin" baumeln. Das sollte nicht sein.
Das die Vorführung keine Informationsveranstaltung ist, überraschte mich nicht wirklich. Das hab ich auch noch nie anders erlebt. Wen die Details zu den Greifvögeln interessieren, der kauft sich besser ein Buch und/oder macht den Falknerschein. Ich würde niemals in solch eine Vorführung gehen mit der Erwartungshaltung, einen infomativen Beitrag zum Thema Greifvögel und/oder Falknerei zu hören. Die meisten Menschen gehen ja auch nicht in den Zoo um die Schilder zu den einzelnen Arten zu lesen, sondern um oberflächlich unterhalten zu werden (was ich nicht mal verwerflich finde).

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Personal (zumindest ein Herr) auf meine Frage außerhalb der Vorführungszeit sehr "muffig" und und relativ unhöflich reagierte. Aber das hat ja nichts mit dem Park ansich zutun :)

gruß, markus
 
Nun noch mal ich.

Zu den Vögel selber will ich gar nichts Kritisches sagen, denn gerade durch den ganzen Rummel sind sie eigentich sehr ausgeglichen.
Da können Kinder schreien und Schirme fliegen gehen, das macht den allerwenigsten von den Vögeln was aus.

Ich kenne es allerdings schon immer so, dass sie eben ab und an abspringen wollten, meistens wenn es sich dem Zeitpunkt des Flugprogramms näherte (das konnte man sehr schön nach der Zeitumstellung beobachten, wenn die Vögel plötzlich aus ihrer Sicht erst eine Stunde später dran waren, aber schon eine Stunde vorher unruhig wurden).

Die Station ist, seit ich sie von hinter den Kulissen kenne, keineswegs schlechter geworden- nur der Medienrummel hat einiges geändert und auch in der Führung ist einiges anders als früher.


Verglichen mit allen anderen Parks dieser Art ist Hellenthal immer noch der weitaus beste, den ich bis jetzt erlebt habe.
Und sicher arbeiten dort nach wie vor kompetente Menschen, und auch Menschen im Alter von 14 Jahren können kompetent sein und viel wissen.
ABER es gibt eben auch die Tage, wo das PUBLIKUM folgendes sieht: Die Chefstocher, selber noch recht jung, leitet eine Flugshow, macht das auch sehr gut- aber um sie rum nur Kinder, die die Vögel fliegen lassen.
Und wer weiß schon dass die jung aussehende Frau da vorne die Tochter des Chefs ist uns somit schon von kleinauf alles über den Umgang mit Greifvögeln verinnerlicht hat?
Ob nun unter den Kiddies/Teenies die noch dabei sind ein oder zwei sind, die wirkich kompetent sind und Ahnung haben, fällt nicht auf, wenn andere da sind und mit dem Adler schmusen und es so rüberkommt, als sei der Adler ein Schoßhündchen.
Und wenn genau diese Kiddies von den Leuten was gefragt werden, worauf sie keine Antwort wissen ("wie alt werden Adler" oder irgendsowas).

Und genau das wurde hier von jemandem gesehen- ohne alles andere zu sehen, nämlich wie gut oder schlecht die Vögel selber aussehen, wie groß die Zuchtanlage ist (Hellenthal hat weltweit bisher die meisten Weißkopfseeadler nachgezogen und auch viele davon wieder auswildern lassen) und wie gut sie ausgerüstet ist mit Technik, Brutapparaten, großen und kleinen Kammern usw.
Aber so etwas sieht ein normaler ja schließlich Besucher nicht.

Ein normaler Besucher sieht eine durchaus gepflegte Anlage, sieht viele Vögel auf einmal, sieht ein paar davon scheinbar hilflos losflattern, bekommt ein Programm geboten das unheimlich anheizend gemacht wird ("uuuund hier kommt er, unser Geier, bitte alle mal Applaus!!"), aber von einer Sensation zur nächsten schießt, ohne den Besucher mal Luft holen zu lassen.

Er sieht einen Adlerfotostand wo ein Foto mit Adler 10€ kostet und er sieht ein Schild "dies ist San Diago, der Geier der nicht fliegen will, bekannt aus dem WDR."

Ob die Vögel genug am Tag fliegen oder nicht, nimmt er nur wahr wenn er in dem ganzen Redefluss des Flugprogramms mitbekommen hat, dass dort gesagt wurde dass diese Vögel jeden Tag geflogen werden (und das stimmt auch, soviel kann ich sagen).

Ob die Kiddies Ahnung haben oder nicht und warum ihnen schon Adler zugetraut werden, erfährt der Besucher nur, wenn er nachfragt, und wer macht das schon?

Dass die junge Frau die Tochter des Chefs ist weiß nur, wer es zufällig mal im Fernsehen gesehen hat oder wer nachfragt.

Ich bin zu selten da mittlerweile, um zu wissen ob die Vögel immer noch genauso fit und gesund sind wie früher, aber ich gehe stark davon aus, schließlich haben alle festen Mitarbeiter dort jahrelange Erfahrung und einen sehr kompetenten Tierarzt zur Hand.


Trotzdem ist der Eindruck eben ein anderer als früher geworden: hektischer, reißerischer, einfacher.
Trotz alldem sind die Vögel selber aber sicherlich noch genauso "gut" wie vor einigen Jahren ,und auch die Zuchterfolge haben sich bestimmt nicht eingestellt.
Hätte ich ein Kind, würde ich es auch nach wie vor zum freiwilligen Arbeiten dahin lassen, wenn es das wollte.
Trotzdem fand ich es früher besser, wo nicht dieser "alle-Kinder-können-Adler-streicheln"-Eindruch entstand und wo es nicht so "rummelig" war.

Das ist jedenfalle meine absolut subjektive Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Vögel abspringen hängt leider meist mit den Besuchern zusammen die sich den Greifvögeln gegenüber falsch verhalten. Mal ein Beispiel aus meinem eigenen Erfahrungsfundus:
Greifvogelstation, Mittagszeit. Die Falken dürfen zum Sonnen und Baden auf die Wiese hinunter. Jeder auf seinen Block mit eigener Badebrente (Sitzplatz mit Badewanne). Alle genießen die Situation. Manche schlafen, manche Baden, alle sind entspannt. Plötzlich stürmt eine Kinderschar daher, trampelt über den Kies und tobt über die Holzbretter zur Aussichtsplattform von der aus die Weise einsehbar ist. Alle Falken in Panik wegen den Getöse, wollen Flüchten können aber nicht. Die Mutter blickt über die Veranda und sieht die Falken außer Atem an den ausgestreckten Langfesseln (Schnüren) sitzen und meint: Arme Tiere was für eine Quälerei sie so anzuhängen.

Eigentlich eine ganz normale Situation für einen Wildpark. Wäre es da nicht angebracht, dass sich der Betreiber Gedanken macht, wie sich so etwas verhindern lässt? Zum Beispiel die Greifvogelanlage über Mittag sperren? Nur mal so ein Gedanke ...
 
Okay, wenn das alles so normal ist, nehme ich das mal so hin. Ich, als ahnungslose Papageienhalterin, finde es einfach nur befremdlich, Vögel (Tiere im Allgemeinen), angeleint zu sehen. Es wirkt auf mich einfach brutal, wenn ein Adler, Falke oder Geier durchstarten möchte, egal aus welchem Grund, und auf dem Boden der Tatsachen wieder ankommt. Meines Erachtens hat einfach jedes Lebewesen Recht auf Freiheit, selbst Volieren halte ich für angemessener, als solch ein "Zur-Schau-Stellen". Aber nun gut, ich hab halt keinen Plan und wollte nur mal wissen, ob das normal ist, und ich diesen Park guten Gewissens weiterempfehlen kann. (Was ich aber trotzdem nicht könnte, weil mir so eine Haltung eben nicht zusagt :nene:)

Ich danke Euch jedenfalls.
 
Hey,

ja kannst du;)

Ich verstehe aber, dass es gewöhnungsbedürftig ist, denn als "normaler" Haustierhalter ist man ja anderes gewohnt...wobei auch dem Kaninchen im Auslauf,dem Hund an der Leine,der Katze in der Wohnung, dem Papagei im Vogelzimmer Grenzen gesetzt sind...nur sehen die eben nicht so brutal aus wie ein Greifvögel, der angekettet ist wie ein Kettenhund.

Aber im Prinzip ist es genau das Gleiche: Tierhaltung eben.

Schau mal hier , da haben wir schon mal über die Erwartungen an Greifvogelparks diskutiert, das dürfte auch für dich recht interessant sein, da stehen noch ein paar Einzelheiten, die dir vielleicht beim Vergleich in Zukunft helfen können.
 
Eigentlich eine ganz normale Situation für einen Wildpark. Wäre es da nicht angebracht, dass sich der Betreiber Gedanken macht, wie sich so etwas verhindern lässt? Zum Beispiel die Greifvogelanlage über Mittag sperren? Nur mal so ein Gedanke ...

Die Anlage ist über Mittag gesperrt. Das ist ja nur die Aussichtsplattform von der aus eben besagte Wiese einsehbar ist. Oder ev. war. Ich weiß dass die Anlage verändert wurde wg. den "neuen" Bestimmungen im Tierschutzgesetz. Ich war aber seitdem nicht mehr dort und weiß nicht ob es besser wurde.
 
@Mohrenköpfe4: Du kannst einen Greifvogel nicht mit einem Papagei oder Singvogel vergleichen. Diese fliegen viel und gern, weil sie es zu ihrem Nahrungserwerb benötigen. Sie fressen viel relativ energiearmes Futter und bewegen sich fast die ganze Zeit um mehr davon zu finden.
Ein Greifvogel frisst wenig sehr energiereiches Futter, nämlich Fleisch. Und um an dieses zu kommen muss er all seine Energie im Jagdflug konzentrieren. Wenn er nun während er satt ist fleißig herumhüpft und herumflattert und -fliegt verschwendet er Energie. Diese geht ihm dann später beim Jagdflug ab, was dazu führt, dass er keine Beute bekommt, keine Energie und noch schwächer wird bis er verhungert. Daher fliegen Greifvögel nur wenn sie müssen: zum Nahrungserwerb, zur Balz, zur Revierverteidigung oder zur Flucht. Ansonsten sitzt auch ein Greifvogel in der Natur nur träge herum.

Wenn dieses Verhalten richtig von Falknern umgesetzt wird - Jagdflug auf die Beuteatrappe zur richtigen Zeit - ruhiger Platz und Ausreichend Atzung spricht absolut nichts gegen eine gute Anbindehaltung.
 
@Mohrenköpfe4: Du kannst einen Greifvogel nicht mit einem Papagei oder Singvogel vergleichen. Diese fliegen viel und gern, weil sie es zu ihrem Nahrungserwerb benötigen. Sie fressen viel relativ energiearmes Futter und bewegen sich fast die ganze Zeit um mehr davon zu finden.
Ein Greifvogel frisst wenig sehr energiereiches Futter, nämlich Fleisch. Und um an dieses zu kommen muss er all seine Energie im Jagdflug konzentrieren. Wenn er nun während er satt ist fleißig herumhüpft und herumflattert und -fliegt verschwendet er Energie. Diese geht ihm dann später beim Jagdflug ab, was dazu führt, dass er keine Beute bekommt, keine Energie und noch schwächer wird bis er verhungert. Daher fliegen Greifvögel nur wenn sie müssen: zum Nahrungserwerb, zur Balz, zur Revierverteidigung oder zur Flucht. Ansonsten sitzt auch ein Greifvogel in der Natur nur träge herum.

Wenn dieses Verhalten richtig von Falknern umgesetzt wird - Jagdflug auf die Beuteatrappe zur richtigen Zeit - ruhiger Platz und Ausreichend Atzung spricht absolut nichts gegen eine gute Anbindehaltung.
Schön beschrieben! :zustimm:

Allerdings ist Anbindehaltung nicht gleich Anbindehaltung! Die wenigsten Vögel in Falknereien werden ausreichend geflogen, behaupte ich einfach mal. Der Bewegungsdrang ist aber trotzdem da. Das Ergebnis sind tiefe Schützengräben um FDA oder Block.

VG
Pere ;)
 
Daher meine letzten Worte "GUTE Anbindehaltung". ;)

Nur ein Block und sonst nichts, ist nichts!

Es muss Platz in der Sonne, im Schatten, im Regen, im windgeschützten Trockenen... erreichbar vorhanden sein, sowie eine Badebrente, eine Rückzugsmöglichkeit, eine Aussichtsplattform, ein Atzbereich, Beschäftigung in angemessener Form etc.
 
Die wenigsten Vögel in Falknereien werden ausreichend geflogen, behaupte ich einfach mal.

Das ist auch mein Eindruck. Es ist oft an der Diskrepanz Anzahl Personal / Anzahl Vögel leicht zu erkennen. Der Tag hat nur 24 Stunden, und ein Falkner (plus vllt. noch ein Praktikant) kann nicht Dutzende Tiere bewegen und versorgen.

Mein Wunsch wäre, Wildparks und Eventfalknereien würden sich auf wenige Tiere beschränken bzw. konzentrieren. Es muss nicht jeder eine Sammlung von möglichst vielen Vögeln (Exoten) rumstehen haben.

Mir ist ein Vogel, den ich in Top-Zustand und zufrieden sehe viel lieber als ein ganzes Sammelsurium, das apathisch in zu kleinen Volieren herumhängt oder Tiere, die bereits stereotype Verhaltensweisen entwickelt haben, weil sie unterfordert sind.

Beste Grüsse,
toxamus
 
Daher meine letzten Worte "GUTE Anbindehaltung". ;)

Nur ein Block und sonst nichts, ist nichts!

Es muss Platz in der Sonne, im Schatten, im Regen, im windgeschützten Trockenen... erreichbar vorhanden sein, sowie eine Badebrente, eine Rückzugsmöglichkeit, eine Aussichtsplattform, ein Atzbereich, Beschäftigung in angemessener Form etc.
Einig! :zustimm:

Aber zur Anbindehaltung gehört nicht nur der Anbindestandort an sich, sondern auch der Flugbetrieb für den Vogel.

Eine noch so gute Anbindehaltung ist ohne entsprechenden Freiflug nicht tierschutzgerecht.

VG
Pere ;)
 
Mein Wunsch wäre, Wildparks und Eventfalknereien würden sich auf wenige Tiere beschränken bzw. konzentrieren. Es muss nicht jeder eine Sammlung von möglichst vielen Vögeln (Exoten) rumstehen haben.

Mir ist ein Vogel, den ich in Top-Zustand und zufrieden sehe viel lieber als ein ganzes Sammelsurium, das apathisch in zu kleinen Volieren herumhängt oder Tiere, die bereits stereotype Verhaltensweisen entwickelt haben, weil sie unterfordert sind.

Kann Dir nur zustimmen aber leider ist das für den Ottonormalverbraucher(Familien mit ca. 3- 10 jährigen Kindern) nur bedingt interessant da weder Wissen über Greife noch deren Beute vorhanden ist. Die wollen viele große, beeindruckende und vegetarische Fleischfresser sehen die elegant von einer Faust zur nächsten fliegen und am tollsten wäre sowieso ein Luftkampf zwischen Kondor und Riesenseeadler:nene:

in diesem Sinne
 
.... aber leider ist das für den Ottonormalverbraucher(Familien mit ca. 3- 10 jährigen Kindern) nur bedingt interessant da weder Wissen über Greife noch deren Beute vorhanden ist. Die wollen viele große, beeindruckende und vegetarische Fleischfresser sehen die elegant von einer Faust zur nächsten fliegen und am tollsten wäre sowieso ein Luftkampf zwischen Kondor und Riesenseeadler

Dann müssen die eben den Unterschied zwischen einem Wildpark und Disneyland lernen. Leider ist bei vielen Parks die Maximierung der Besucherzahlen oberstes Ziel. Habe so was in nächster Umgebung, nennt sich Wildpark, ist aber zum Grossteil einfach Abenteuerspielplatz mit Streichelzoo. Ja, ein paar Wildtiere haben sie auch im Wald versteckt, aber dahin verirren sich eher weniger Besucher. Ich vermute, das Rotwild halten die nur zur Versorgung der eigenen Gastronomie ;-)

Ich glaube sogar, die haben jetzt noch einen Hochseilgarten dazugebaut. Warum sich das Ganze noch "Wildpark" nennt, ist mir schleierhaft.

Beste Grüsse,
toxamus
 
Thema: Frage zur Unterbringung von Greifvögeln

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