Hunger

Diskutiere Hunger im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Erst mal: Seit 2007 haben wir Tauben. Und hat man Tauben, kommt man nicht drum herum, sich mit Greifvögel zu befassen. Ich habe mich im Internet...
Hiho!

Bei aller Liebe zur Falknerei, die ich empfinde... Aber das
Gibt nicht genialeres, als Sperber auf Elster.
soll genial sein?
Diese elende Quälerei, bei der die Elster minutenlang jault und sich wehrt, weil der Sperber es nicht schafft, die mit seinen Spatzengreif- Füsschen unterzukriegen? Teiche sind leider nicht immer in der Nähe, worin der Sperber sie ersäufen könnte, und irgendwie frage ich mich echt gerade: Wozu?
Weil die sich so geil wehren? Und worin liegt der Reiz des Ganzen, wenn man die Elster aufgrund des Jaulens und Wehrens und der Waidgerechtigkeit möglichst schnell abgestochen haben will?
Sorry, aber verstehe ich gerade nicht die Bohne. Waidgerecht wäre für mich ein Habicht, oder ist ein solcher zu schnell mit der Elster fertig?
Wenn dem so ist, dann werde ich meine Idee wohl doch irgendwann umsetzen, und mal mit Steinadler auf Dam- oder Rottier beizen. Ist bestimmt ein saugeiles Schauspiel, wenn die da mit Bocksprüngen Richtung Wald peesen, während der Adler die niederzuringen versucht. Und sollte ja auch legitim sein, da mit Steinadler ja auch Wölfe von 80 Kilo gebeizt werden (was ich bereits ein klein wenig pervers finde), da ist der Unterschied zum Hirsch nicht groß :k...

Was das Thema Hunger angeht, kann ich noch folgende Anekdote vom letzten Montag, dem Nikolaustag, nachtragen.
Hat nur insofern mit Greifen zu tun, als dass der Habichtterzel, wenn er diese Taube angejagt hätte, leicht zu einer Mahlzeit gekommen wäre... Viel mehr hat diese Beobachtung damit zu tun, was Hunger ausmachen kann.

Dass Krähen ja auch jede Gelegenheit wahrnehmen und durchaus auch selber töten, ist ja bekannt und soweit nicht ungewöhnlich. Es begab sich also nun, dass an jenem Montag bei etwa 6 cm Schnee (der seit vier Tagen lag) eine geschwächte/ kränkliche Stadttaube rumsass, und sich nicht groß rührte. Da kein direktes menschliches Einwirken zu erkennen war, und alle anderen Tauben fit waren, liess ich sie sitzen, und dachte, dass sie so eventuell der Habichtterzel schlagen kann, falls er vor der Dämmerung nochmal vorbei kommt, dessen beobachteter Jagdversuch leider erfolglos blieb.
Der Habichtterzel kam nicht mehr vorbei, stattdessen entdeckten drei/ vier Nebelkrähen die Taube, die absolut teilnahmslos war. Drei wohl jüngere Vögel trauten sich nicht ran, bis ein sicher älterer und erfahrener Vogel sie aus ihrem Winkel herauszog und gekonnt mit wenigen Schnabelhieben tötete.
Es begab sich, dass die Taube relativ nah am Wasser und ergonmisch ungünstig für eine Krähe auf einem Treppensims lag, und so nahm die Krähe die Taube schließlich unter dem Kopf in den Schnabel, und flog mit ihr auf. Etwa einen Meter hoch und fünf Meter weit trug sie so die Taube fliegend, und landete dann mit ihr auf freiem Gelände.

Das fand ich sehr beachtlich, denn immerhin wiegt so eine Stadttaube sicher ihre 350 Gramm, und dass sie da von einer nur wenig schwereren Nebelkrähe (die ja ca. 500 Gramm wiegen) so hoch und weit im Flug weggetragen wird, fand ich schon sehr beeindruckend...

Das wollte ich nur zum Thema Hunger und unmöglich erscheinende Aktionen von Vögeln erörtern, die sonst für so etwas gar nicht bekannt sind, wie ich es auch im übrigen traurig finde, wie etwas gleich vehement abgestritten und die Kompetenz des Jeweiligen in Zweifel gestellt wird, weil man sich selbst das nicht vorstellen kann, oder keine Erfahrungen dazu hat...
Wie akhawk schon sagte: Die Streßresistenz von Fasanenhenne zu Legehuhn ist sicherlich eine ganz andere, und wenn der Milan den Kopfgriff (oder wie erwähnt Halsgriff) anwendet, kriegt er sicher auch ein Huhn unter... Es geht nur darum, die lebenswichtigste Stelle zu erwischen, und schon tötet es sich ganz prima.

Dennoch besten Gruß, Andreas
 
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Lieber Andreas,

wenn du mal einen Jagdflug von einem Sperber gesehen hast, dann wirst du das verstehen. Die Wendigkeit und Schnelligkeit ist kaum zu übertreffen, übrigens gehen die Flüge nicht ganz so oft erfolgreich aus- Elstern sind ebenso Wendig.
Mir gehts ja nicht ums fangen- mir geht es ganz einfach um den Flug des Greifs! Um nix anderes.
Aber das verstehen wohl nur Falkner, die die Tiere in ihrer nat. Umgebung sehen- auch Wilde ...sehe hier übrigens immer ein Sperberweib welches schon erfolgreich einen Eichelhäher geschlagen hat.Spatzengroße Fänge ist auch was anderes- man merkt, du hast noch nie einen Sperber von Nahem gesehen- die spitzen Dolche will ich definitiv nicht so tief in der Hand haben, das tut mehr weh als bei einem Habicht!

Außerdem kannst du doch bitte keinen Sperber mit einem Adler auf Reh vergleichen! Das ist doch totaler Blödsinn. Geh halt mal mit Falknern mit und guck dir das ganze an, als immer nur von der Theorie zu reden!
Außerdem werden nur in Kasachstan Wölfe gebeizt- und dort geht das im seltensten Fall gut für den Adler aus- daher, hauptsächlich Fuchsbeize. Und ja, ich hab mich mit jemandem unterhalten, der dort über ein Jahr war und mit den Berkutchis gelebt hat, einen Adler abgetragen hat und erfolgreich Füchse gebeizt hat. Punkt
 
Also das Sperberweib welches vor einigen Jahren bei unseren Nachbarn die Diamanttauben durch die Voli zog, hatte ihre "Dolche" voll in meine Hand gejagt und das ist schrecklich Schmerzhaft. Zumal die Bakterien ja auch sehr tief eindringen können, dank der langen Krallen. Da ist die Druckkraft eines Habichts und deren größeren Krallen schon eine Nummer besser zu ertragen...
Aber gut, damals war ich unerfahren und das Tier geschwächt und nicht gut zu sprechen auf mich, da kann das mal passieren ^^

Gruß,
Kosta
 
Lieber Andreas,

wenn du mal einen Jagdflug von einem Sperber gesehen hast, dann wirst du das verstehen. Die Wendigkeit und Schnelligkeit ist kaum zu übertreffen, übrigens gehen die Flüge nicht ganz so oft erfolgreich aus- Elstern sind ebenso Wendig.

Habe ich schon öfter gesehen, allerdings niemals auf Elstern, sondern auf Spatzen und Amseln, größenadäquatere Beute also. Für Elstern waren hier bisher immer nur die Habichte "zuständig".

Mir gehts ja nicht ums fangen- mir geht es ganz einfach um den Flug des Greifs! Um nix anderes.
Aber das verstehen wohl nur Falkner, die die Tiere in ihrer nat. Umgebung sehen- auch Wilde ...sehe hier übrigens immer ein Sperberweib welches schon erfolgreich einen Eichelhäher geschlagen hat.

Ich verstehe das mit dem Flug des Greifs, dazu braucht man kein Falkner sein, sondern braucht nur Leidenschaft und Freude am Vogel und an "la cacchia", wie der Italiener sagt ;).
Nicht umsonst kriege ich jedes Mal augenblicklich eine Halbkörper- Gänsehaut, wenn ich Greife alá Habicht, Sperber oder Harris jagen sehe, egal ob live oder in Dokus (oder nur eine Schelle an den Fußriemen läuten höre), und kriege nicht von ungefähr verzerrte Gesichtsausdrücke, wenn der zB Habicht Haken schlägt und wie der leibhaftige Wirbelwind dahinschießt, die Beute schlägt und anschließend auf das Edelst aussehende darauf mantelt.
Oder harmloser, freue mich einfach, wenn ich nur ganz simpel einen Sperber oder Habicht vorbeifliegen sehe.

Spatzengroße Fänge ist auch was anderes- man merkt, du hast noch nie einen Sperber von Nahem gesehen- die spitzen Dolche will ich definitiv nicht so tief in der Hand haben, das tut mehr weh als bei einem Habicht!

Nein, habe ich natürlich nicht ;). Ich sagte auch nicht "spatzengroße Fänge", sondern Spatzengreif- Füßchen, also Füße zum Greifen kleinerer Singvögel, worunter für mich Elstern nicht mehr fallen, egal wie spitz die Fänge (oder sagt man korrekt Hände?) sind.

Außerdem kannst du doch bitte keinen Sperber mit einem Adler auf Reh vergleichen!
Ich verglich mit Absicht Sperber auf Elster mit Adler auf (bewusst gesagt und zugegeben etwas übertrieben) Dam- oder Rottier. Ebenso wie der Sperber oft größere Mühe hat, das meiste über Stadttauben- oder Elsterngröße schnell tot zu kriegen ohne Teich oder Pfütze in der Nähe hat dies sicherlich auch der Adler mit angesprochenem Wild.

Geh halt mal mit Falknern mit und guck dir das ganze an, als immer nur von der Theorie zu reden!
Das möchte ich sehr sehr gern tun, und habe vielleicht mit etwas Glück nächsten Herbst schon die Gelegenheit dazu, da ich im Frühjahr in eine durchaus falknerhaltige Gegend ziehen werde.

Außerdem werden nur in Kasachstan Wölfe gebeizt- und dort geht das im seltensten Fall gut für den Adler aus- daher, hauptsächlich Fuchsbeize. Und ja, ich hab mich mit jemandem unterhalten, der dort über ein Jahr war und mit den Berkutchis gelebt hat, einen Adler abgetragen hat und erfolgreich Füchse gebeizt hat. Punkt
Nicht nur dort, auch in der westlichen Mongolei geht man mit Steinadlern auf Wölfe, und anhand der vielen Wolfsfelle und Steinadler, die fast jeder höherrangige Stammesmann besitzt, scheint dass da auf Wölfe ganz prima zu gehen, werden auch teils zwei Adler auf einen Wolf geflogen.

Tut mir leid, falls Du Dich angegriffen fühltest, aber ich finde, manche Sachen verbieten sich bei aller Schönheit des Fluges von allein. Vor allem, wenn der Vogel nicht allein imstande ist, die Beute in adäquater Zeit ohne Hilfsmittel zu töten.
Steinadler auf Reh mag soeben noch gehen, darum mein etwas überspitztes Beispiel oben, ebenso wie ich persönlich Sperber auf Elster schon nahe am Limit finde. Ich finde, die Schönheit eines Fluges sollte nicht unbedingt als Rechtfertigung dafür herhalten, auf etwas bestimmtes zu beizen. Um nicht beinahe zu sagen: Ich finde Sperber auf Elster nahezu schon unfair, obwohl ich gerade Dich als sehr faire Falknerin einzuschätzen gelernt habe, wie etwa das sehr löbliche Nicht- Jagen von Hasen, weil die nicht so gut durch den hohen Schnee kämen. Das fand ich wirklich grundanständig, hat mich Dich sehr respektieren lassen, und da gab mir der Satz "Gibt nichts genialeres als Sperber auf Elster" so 'nen leichten Knuff in die Magengegend...

Ringeltauben zB, wenn man schon dickere Kaliber mit Sperbern jagen will, sind sicher wendiger und schneller als Elstern im freien Luftraum, und bieten mit Sicherheit mindestens genauso schöne Flugmöglichkeiten, und haben obendrein noch den Vorteil, dass man sie auch in der Küche verwerten kann, während "Elsternsuppe" für mich eher semi- lecker klingt.

Nicht böse sein, man darf sicherlich auch als Noch nicht- Falkner mal seine Ansicht kundtun und sich wundern.

Grüße, Andreas
 
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Andreas,

Elstern sind eben jagdbares Wild- andere Beutetiere des Sperbers eben nicht. Nun,bis auf Tauben.
Natürlich jagd der Beizvogel größere Beutetiere an,als er es in der Natur tun würde- der Falkner hilft ihm ja schließlich. Und wenn ich sehe,wieviele Nester die Elstern allein hier leergeräumt haben..hätte ich nichts dagegen,wenn wir ein paar weniger hätten. Letztens waren 20 auf der Wiese. Nunja.
Und nein,Hasen jage ich nicht wenn hoher Schnee liegt oder sonstige Notzeiten sind,schon gar nicht,wenn die Bestände sowieso etwas niedrig sein, so wie hier momentan. Hase geht hoch und Habicht bleib nunmal fest auf der Faust.

Hände hat der Falk, der Rest hat Fänge ;)
 
Und Hunger haben sie bereits wieder. Der sass heute am Morgen schon vor dem Haus , ohne dass überhaupt Futter da war. Hab ihm dann was gereicht.
Ist halt nur mit kleiner normaler Cam durchs Fenster, von meinem Arbeitsplatz aus gemacht.
 

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Warum hast Du denn den schönen Hintergrund weg gemacht Eric?

Ich konnte bei mir vorgestern Abend eine Schleiereule beobachten, die vermutlich an der Winterfütterung für die Vögel nach Mäusen Ausschau hielt, die wiedrum von runter gefallenen Körnern angelockt werden. So fällt für alle was ab.


LG Silke
 
Von dem Blickwinkel aus, war halt nur Schnee dahinter. Die andere Aufnahme hier im Forum war von einem andere Fenster aus.
 
Mixy oder jung ;)
Auf jeden fall mal nett zu sehen. Geht bei Wind besonders gut :D
 
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