Greife in der Stadt

Diskutiere Greife in der Stadt im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo, könnt ihr mir sagen wie viele (und welche) Greifvögel in den Städten leben? (in unsrem Fall ging es um München) Hintergrund: hatte heute...
Ilder

Ilder

Taubenreparatur
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Hallo,

könnt ihr mir sagen wie viele (und welche) Greifvögel in den Städten leben?
(in unsrem Fall ging es um München)

Hintergrund:
hatte heute eine Diskussion in der es um Stadttauben ging die geschlagen werden von Greifvögeln. mein Gesprächspartner glaubte nicht daß in der Stadt Greifvögel leben, ob ich eine Zahl nennen könne.. konnte ich nicht, deshalb frag ich Euch :zwinker:

Vielen Dank im Voraus schon mal :)
 
Hallo Ilder,

diese Seite dürfte für Dich recht interessant sein: http://wanderfalke-bayern.de/page5.html
Ich kenne mich in München nun nicht so gut aus, aber mit Sicherheit wird es da auch noch Sperber und Bussard geben. In den großen Parkanlagen eventuell auch Eulenvögel.


LG Silke
 
In Städten gibt es an Greifvögeln insbesondere Sperber, in zunehmendem Maße Habichte. Und eben Bussarde, aber die vergreifen sich selten an Tauben.

Doch nicht nur Greifvögel, sondern auch Falken schlagen Stadttauben, allen voran der Wanderfalke. Zahlreicher sind Turmfalken in der Stadt, aber die werden kaum mal eine Stadttaube schlagen.

VG
Pere ;)
 
Hallo!

Ich kann nur für Berlin sprechen, das natürlich mit seiner Größe und vielfältigen Strukturen innerhalb der Stadtgrenzen einen gewissen Sonderstatus besitzt, gibt es hier doch, außer Mittel- und Hochgebirge, quasi alle Lebensräume Deutschlands... Zudem ist Berlin mit über 840 km² groß genug, um etlichen "aviären Beutegreifern" (^^) ein Auskommen und Reviere innerhalb der Stadtgrenzen zu bieten, was bei dem vergleichsweise winzigen München ja nicht so der Fall ist.
In noch kleineren Städten werden entsprechend die meisten Greife von außerhalb einfliegen, was jagen, und dann wieder ins Kernrevier außerhalb der Stadt zurück kehren... Quasi also alles nur eine Frage der Räumlichkeiten.

Jedenfalls haben wir hier in Berlin als Jahres- und zumeist auch Brutvögel:
- Habicht
- Sperber
- Mäusebussard
- Roter Milan
- Wanderfalke
- Turmfalke
- Baumfalke (dieser hat seit der starken Ausbreitung des Habichts sehr abgenommen)
- Seeadler
- Rohrweihe (hat auch stark abgenommen)

Als Futter- und Wintergäste kommen dann noch hinzu:
- Fischadler
- Schwarzer Milan
- Kornweihe
- Raufußbussard

An Eulen hat es:
- Waldkauz
- Waldohreule
- und letzten Winter sogar einen männlichen Uhu

Konkrete Zahlen kann ich auf Anhieb auch nicht bieten, aber Greife, Falken und Eulen sind so selten nicht in der Stadt, man sieht sie nur meistens nicht.
Um mal welche zu sehen, sind Krähen, Meisen und Stockenten sowie eine Sensibilität für deren Regungen ganz hilfreich. So haben alle drei typische Alarmrufe, bei den Stockenten kommt noch augenfälliges Verhalten hinzu (wenn die ganze Mannschaft auf einmal Kopf und Hals mit gesträubten Scheitel in die Höhe streckt und einsilbig und langgezogen "Räääääb" "Räääääb" sagt, ist in der Regel was im Busch...), zudem fixieren Enten und auch Gänse hoch am Himmel fliegende UFOs (Ungewöhnliche FlugObjekte) auch sehr oft mit einem Auge.
Wenn man das an einer Ente oder Gans sieht, und schaut ebenfalls in die Richtung, sieht man sehr oft Greife. Auf die Art entdeckte ich zB im März 2008 einen Raufußbussard, der hoch und zügig Richtung Nordosten segelte. Ohne die Ente wäre mir der entgangen :D.

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich danke Euch für Eure ausführlichen Antworten!!

sehr spannend für jemanden der wenig Ahnung hat!

(ein kl. Greifvogelbuch hab ich, aber noch nicht ausgiebig studiert)

Danke :D
 
Bezüglich München gibts auf diesem PDF ein paar Infos (ab Seite 8).
editiert : witzig, was die Forensoftware aus meiner Eingabe macht. Es sollte natürlich "ab seite 8" da stehen!

http://www.lbv-muenchen.de/wir-ueber-uns/NaturschutzR.01.07.pdf

Was Andreas/Kanadagans über die Beobachtung von "Indikatortieren" berichtet, kann ich nur unterstreichen, das wäre eigentlich Stoff für einen eigenen Thread.

Als Halter von etlichem Geflügel (vom Pfau bis zur Ente), dazu auf einem relativ abgelegenen Standort, hab ich mir in den Jahren angewöhnt, sehr auf das Verhalten meiner gefiederten Mitbewohner zu achten.
Mittlerweile weiss ich nicht nur, wenn was im Busch ist, sondern kann auch den Gefahrengrad am Verhalten ganz gut abschätzen.
Ob ein Fischreiher im Bach gelandet ist oder eine Katze durchs Gebüsch streift, ist am Verhalten von Enten, Pfauen oder meiner Volierenuhus gut zu unterscheiden.

Spannend wird es, wenn die ganze Pfauenmannschaft mit gesträubten Hälsen in eine Richtung rennt (meist auf etwas zu, nicht davon weg) oder einer meiner Uhus mit maximaler Drohhaltung etwas fixiert, das ich selbst beim besten Willen nicht entdecken kann :-)

Und auch von mir die besten Weihnachtsgrüsse und Dank für die Geduld, die Ihr manchmal mit mir habt ;-))

tox
 
Um mal welche zu sehen, sind Krähen, Meisen und Stockenten sowie eine Sensibilität für deren Regungen ganz hilfreich. So haben alle drei typische Alarmrufe
Nicht nur die, auch andere Greifvögel: Mein Habichtsmädel hat mir mal einen sehr hoch durchziehenden Fischadler verwiesen, der mir ohne die Reaktion meines Vogels durch die Lappen gegangen wäre. Und schon mehrmals wurde ich nur aufgrund der heftigen Reaktionen anderer Vögel (fast immer Rabenkrähen) auf einen Habicht aufmerksam. Auch Sperber lösen Alarm aus, wenngleich das Gezeter der Kleinvögel weniger auffällt als das weithin hörbare Lärmen der Krähen.

Wanderfalken lösen dagegen erfahrungsgemäß - wenn überhaupt - nur sehr geringe Reaktionen anderer Vögel aus. Dasselbe gilt für Baumfalken. Ist auch logisch, da Kleinvögel nichts von den Falken zu befürchten haben, so lange sie sich am Boden oder im Gebüsch befinden.

VG
Pere ;)
 
Meine Vögel zeigen auch das auftauchen von anderen Greifen an. Wespenbussard, Habicht, Wanderfalke und Steinadler, werden gut angezeigt.
Auf Bussarde, Milane oder Sperber, reagieren sie kaum.

Bei Alpendohlen, konnte ich , bei auftauchen eines Wanderfalke ein panikartiges, sich sturzflugartig in die Tiefe fallen lassen feststellen.
Es kommt aber auch immer ganz darauf an , wie sich ein Greifvogel verhält. Ein ruhender Wanderfalke oder auch Habicht, wird oft ignoriert. Ein fliegender Satter auch bedrängt. Ein hungriger Anfliegender löst Panik aus.Ein Rupfender auf der Beute wiederum kann ein intensives Hassen auslösen....
 
Es kommt aber auch immer ganz darauf an , wie sich ein Greifvogel verhält. Ein ruhender Wanderfalke oder auch Habicht, wird oft ignoriert. Ein fliegender Satter auch bedrängt. Ein hungriger Anfliegender löst Panik aus.Ein Rupfender auf der Beute wiederum kann ein intensives Hassen auslösen....
Ja, es ist in der Tat erstaunlich, wie genau die Vögel ihre Feinde kennen! Sie erkennen genau, ob momentan Gefahr von ihm ausgeht oder ob er nicht auf Beute aus ist.

Genauso ist ihre Artenkenntnis weit besser als unsere: So schwer wir uns manchmal mit der Unterscheidung Habichtsterzel/Sperberweib tun - die Krähen kennen den Unterschied genau. Während Sperber nur selten ernsthafte Reaktionen bei den Krähen auslösen, wird der Habichtsterzel sofort angegangen.

VG
Pere ;)
 
Hallo,

erklär doch bitte mal, woran das liegt. Können nur Habichte Krähen schlagen und Sperber nicht? Ist das genau den Krähen bewusst?
Danke für eine Antwort.

Gruß
 
Hallo!

Den Krähen ist äusserst bewusst, auf was sie warum hassen!

Nun, ein weiblicher Sperber tut sich schon mit einer Elster äußerst schwer, da ist eine Krähe absolut unbezwingbar für ihn, außer sie sei bereits halbtot oder noch ein Nestling ;). Gesunde Krähen sind viel zu stark und wehrhaft und auch zu schwer für einen Sperber.
Dass ein Sperber eine Krähe schlägt, behaupte ich jetzt mal, ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Worauf Krähen aber auch nahezu immer hassen, sind Mäusebussarde. Die werden zwar gemeinhin auch als lasche Mäuschenfresser und Wurmsammler belächelt, die sich nix trauen, für Krähenästlinge jedoch sind die schon eine Gefahr, vor allem hier in Berlin kann man das bisweilen gut nachvollziehen.
Hier gibt es einige zig Brutpaare Mäusebussarde, die sich in der Regel von Ratten, jungen Kaninchen, Aas und Kleingetier ernähren (auch Frösche werden gern genommen). So gegen Ende Mai bis Mitte/ Ende Juni, wenn Krähenästlingszeit ist, findet man dann aber öfter und durchaus auf freien Flächen Rupfungen schwarzer Federn in Blutkielen, also von flugunfähigen Krähenästlingen, und da Habichte nicht derart offen rupfen oder kröpfen, schlagen da die Bussarde zu.
Gerade hier in Berlin sind nicht alle Nistbäume optimal von den Kräheneltern gewählt, und sehr viele Jungvögel landen nach dem Verlassen des Nestes nicht im umliegenden Geäst, sondern auf dem Boden.
Da im dichten urbanen Raum ebenso oft keine guten Möglichkeiten für die Jungkrähen bestehen, wieder in hohes Geäst zu klettern, werden sie zu Fußgängern, bis sie fliegen können, und fallen daher entsprechend leicht Katzen, Füchsen, Hunden oder auch dem Verkehr zum Opfer. Und eben auch dem Bussard, der ja zumeist aus dem Ansitz auf bodennahe Beute jagt.

Schon diese nur ganz kurze Periode, in der der Bussard Krähen schlagen kann, reicht aus, um alle erwachsenen Vögel vehement auf ihn hassen zu lassen, sehr oft ebenso intensiv wie auf den Habicht, der den Krähen das ganze Jahr hindurch gefährlich werden kann. Und dass der Sperber eben kaum gehasst wird, liegt nicht nur an dessen meist pfeilschnellem Auftauchen und wieder verschwinden (also quasi mangelnder Gelegenheit), sondern zur Hauptsache daran, dass er die Hass- Energie einfach nicht wert ist, da für die Krähen keine Bedeutung als Räuber vorliegt.

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Wildsperber haben mit Krähen wirklich nichts im Sinn. Allerdings kannte ich Beizsperber, die tatsächlich regelmässig Krähen schlugen. Der Sperber ist den Krähen auch zu wendig und schnell, als dass es sich gut auf ihn hassen liesse.
Bei Bussarden und Milanen , ist dies anders. Das sind geradezu ideale Opfer. Als langsamere Segelflieger, lassen sich die gut ärgern. Dies geschieht auch oft spielerisch. Nicht weil ein Bussard in diesem Moment eine Gefahr darstellen würde , sondern einfach weil sich die Gelegenheit bietet.
Spielerisch habe ich das auch schon mit Baumfalken gesehen. Krähen und Baumfalken "jagten" sich abwechslungsweise aber absolut nicht ernsthaft.
Beim Versuch mit einem präparierten Junghabicht und einem Bussard, konnte ich beobachten, dass der Habicht sofort die Hassreaktion auslöste, der Bussard aber unbeachtet blieb. Also Krähen können da sehr gut unterscheiden, rein vom aussehen des Greifs her. Ebenso löste eine völlig plumpe Uhuatrappe sofort die entsprechende Reaktion aus.selbst wenn wenn ich sie noch Kopfüber in der Hand trug. Diese Reaktion ist aber auch im Jahresverlauf unterschiedlich stark ausgeprägt.

Zwar kein Hassen , aber doch interessant: Eine präparierte Hausgans in einer Rietwiese, wurde nach einem halben Tag von Krähen attackiert und zerrissen. Ein Schneehuhn im Uebergangskleid in der selben Rietwiese, innert einer halben Stunde. Beide standen ganz normal da. Ein toter Kormoran und ein Graureiher am selben Ort ,selbe Jahreszeit, wurde aber nicht beachtet. Also was alles eine Reaktion auslöst und was nicht, ist zumindest für mich, nicht immer klar.
 
erklär doch bitte mal, woran das liegt. Können nur Habichte Krähen schlagen und Sperber nicht? Ist das genau den Krähen bewusst?
Genau! Es ist, wie Kanadagans und Eric schon schrieben. Ein erfahrener Habichtsterzel macht mit einer Krähe kurzen Prozeß, für ein Sperberweib ist sie eine Nummer zu groß. Selbst Elstern lassen sich beim Anblick eines Sperberweibs kaum aus der Ruhe bringen, weil auch sie schon nicht mehr ins übliche Beutespektrum des Sperbers passen. Vielleicht liegen darin auch die großen Erfolge begründet, die teilweise mit Beizsperbern auf Elstern erzielt werden: Die Elster nimmt den Sperber nicht ernst - bis es für sie zu spät ist.

VG
Pere ;)
 
Hab gestern durch etwas Glück (beobachtete 2 Bussarde, nachdem das Hassen der Krähen mir dies angezeigt hatte), einen Sperber beobachten können. Erst saß er weit weg von den Vöglen auf einem Baum, dann flog er so schnell durchs Gelände, daß ich mit dem Fernglas kaum hinterherkam und ihn dann auch nach den ersten Bäumen verlor. Aber ich dachte auch nur: bei DER Geschwindigkeit bekommt man den einfach nicht mit!
 
Thema: Greife in der Stadt

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