Hallo zusammmen

Diskutiere Hallo zusammmen im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo erst mal zusammen bin neu hier und interessiere mich für die Falknerei heiße Paul und wohne in Ettlingen bei Karlsruhe wollte mal...
Aber was für ne Jagdmethode WÜRDE man bei Elstern anwenden, wenn die soeben genannten nur Zufall sind?

Die Elstern werden mit Vögeln vom niederen Flug (also Habichten, Harris Hawks, etc.) genauso bejagt wie Rabenkrähen. Man versucht sich mit dem PKW den Krähen zu nähern und lässt den Beizvogel direkt aus dem Auto anjagen.

Ich muss Balu teilweise schon recht geben, denn es ergeben sich einfach sehr wenig Jagdmöglichkeiten auf Elstern, da sie extrem wachsam sind und meist kein vorbeifahrendes Auto aushalten. Aber ich hatte mit meinem Harris Hawk in dieser Saison fünf Mal Erfolg und konnte erkennen, dass mein Vogel auch hier jedes Mal dazugelernt hat und die Strategie den wieselflinken Elstern angepasst hat. Also von Zufall würde ich hier nicht mehr unbedingt sprechen.

Die zweite Jagdmethode ist die Jagd aus dem Anwarten mit Vögeln vom hohen Flug (also Falken). Vereinfacht erklärt: Der Falke (ideal sind wohl Wanderfalkenterzel) fliegt in Ringen über einem Gebüsch in dem sich Elstern drücken. Man versucht die Elstern aus der Deckung zu treiben, so dass der Falke sie in einem Steilstoß verfolgen und im Idealfall schlagen kann. Das hört sich ziemlich einfach an - muss aber eine der schwierigsten Beizarten sein!

Mit einem Sperber hat man wieder etwas andere Möglichkeiten, da er die Elstern auch in der Deckung verfolgen kann - hier fehlen mir aber nähere Informationen.
 
Hallo!

Es klingt zwar fies, aber die Natur ist hier Lehrmeister:
Die beste Art, Elstern zu jagen, ist mit dem Habicht am Schlafbaum! Geht also freilich nur frühmorgens oder spätabends, die Habichtmädels hier zeigen aber im Winterhalbjahr regelmäßig, dass das prima klappt!

So sind Elternschlafgesellschaften ja zahlenmäßig den ganzen Winter über sehr stabil, und waren es im Oktober, als die Gemeinschaft hier vor Ort sich bildete, noch um die 13 Vögel, so zählte sie Anfang Februar nur noch 6 Vögel... Der Habicht bejagt die also allem Anschein nach sehr effektiv am Schlafbaum, denn ich höre bevorzugt früh am Morgen, um 7.30- 8 Uhr den typischen eindringlichen Krähenalarm, der Habicht mit Beute anzeigt. Und bei Nachkontrollen findet man in der Umgebung dann oft Elsternrupfungen, bzw. einzelne frische Federn, die zur Zeit ja keine Mauserfedern sein können.

Was die Sache mit dem Elstern aus der Deckung sprengen angeht: Kann man das eventuell mittels Frettchen machen?
Klettern können die ja recht gut, und flink und wendig genug sind die auch, um eine Elster in engem Gesträuch verfolgen zu können. Dürfte man halt nur keine Albinos nehmen, weil das Frett im Gebüsch ja seine Augen braucht, also gute Sehfähigkeit...

Grüße, Andreas

PS: Oha, ich merke, dass ich wirklich ernst mache und Blut geleckt habe, auch mental zum Jäger werde :grin2:.
Habe ja unlängst noch Balu angeätzt, wie man sich nur dran hochziehen kann, mit dem Sperber Elstern zu beizen, und nun gebe ich selber schon Tipps und Ideen zum Besten, wie die am besten zu beizen wären.

Oh, ich bin böse! Aber ich fühle mich guuuut :D!
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns gibts sie auch massenhaft: egal ob auf Feldern, Wiesen o. Dächern. Man sieht sie auch sehr oft mit den Krähen auf den Feldern anscheinend vertragen die sich gut
 
mit Frett aus der Deckung...? Eher..nein..
Fretts=Kaninchenbeizjagd. die sprengen die Kanin aus dem Bau, nicht Elstern aus der Deckung..die lacht doch da nur drüber.
Und am Schlafbaum jagen? Gestaltet sich wohl eher als schwierig mit dem Habicht- mit Wander bestimmt möglich.
 
Oh, jetzt habe ich hier aber was losgetreten mit den Elstern... Okay, dann würde ich mal sagen: Kaninchen, evtl. Hasen, Krähen und vielleicht Stockenten wären für mich verfügbares Wild.
Was die Elstern angeht: Am häufigsten treffe ich die hier im urbanen Raum an, z.B. auf Schulhöfen (Gemeinsam mit Rabenkrähen). Bis auf ein oder zwei Bäume gibt es dort nichts Gebüschähnliches und auch der Respekt vor dem Menschen oder sogar vor Hunden ist nicht sonderlich groß. Und es sind echt viele. Wenn man hier eine Jagderlaubnis bekommt, müssten die Elstern recht leicht zu beizen sein...
 
Ich glaube du unterschätzt die Intelligenz der Elstern ;-) Die wissen sehr genau von wem Gefahr ausgeht und von wem nicht. Wenn da Menschen und Hunde rumlaufen ist das komplett was anderes wie wenn du da mit nem Habicht oder Falken auf dem Handschuh anspaziert kommst.
 
ich kann hier (über wohngebiet) nur beobachten, wenn die elstern abends zurück fliegen (schlafbaum) dann sichern sie von einem baum aus und dann fliegen sie ein ganzes stück weit über die häuser. das wäre dann der moment....;-)
 
Wenn man hier eine Jagderlaubnis bekommt, müssten die Elstern recht leicht zu beizen sein...

Das wird zweimal laut und gellend "Kjack! Kjack!" scheppern, wenn sie den Vogel und Dich sehen, und dann sind alle Elstern schuppdiwupp im Gesträuch verkeilt ;)... Stell Dir das nicht so leicht vor. Und mit Auf ein anderes Mal hoffen ist dann auch nicht, denn geschieht das ein- oder zweimal, vielleicht noch mit einem Jagderfolg beim ersten Mal, dann verbinden die Deine Person fortan mit dem Beizvogel, und sie meiden Dich auf zig Meter wie der Teufel das Weihwasser.
Bei den Tierchen muss man ein bisschen tricky sein, also jede Deckung nutzen und zusehen, dass man möglichst unauffällig möglichst nah rankommt.

auch am Schlafbaum sitzt ein Wachposten.
... der aber oftmals nicht viel bringt ;).

wenn die elstern abends zurück fliegen (schlafbaum) dann sichern sie von einem baum aus und dann fliegen sie ein ganzes stück weit über die häuser. das wäre dann der moment....;-)

Ja, da wäre ein Falke wohl besser. Aber wird ein Falke in den Baum stossen, wenn die Elstern schon am Schlafplatz sitzen? Oder wäre es unwaidmännisch, sie am Schlafplatz zu bejagen? Dann verbietet sich die Idee natürlich von selbst!

Grüße, Andreas
 
Elstern am Schlafplatz zu bejagen wäre aus meiner Sicht schon etwas unwaidmännisch aber faktisch auch ziemlich unmöglich.

Da die Schlafplätze ja in der Regel in der Dämmerung aufgesucht werden, wird man zu dieser Tageszeit im Hinblick auf ein mögliches Verstoßen des Beizvogels gar nicht mehr jagen.

Auch auf dem Weg zum Schlafplatz sind Elstern im freien Luftraum für einen Vogel vom niederen Flug wohl eine unlösbare Aufgabe. Ein Falke müsste dagegen schon zufällig genau über diesen Elstern anwarten, die sich dann aber wohl kaum genau unter ihm in den freien Luftraum begeben würden.

Und wie Steffen schon geschrieben hat, wissen Elstern scheinbar intuitiv zwischen alltäglichen ungefährlichen Situationen und potentiellen Gefahrenquellen zu unterscheiden.

Es ist also eine ziemlich kniffelige Angelegenheit eine Elster zu beizen, zu der eher der Überraschungseffekt und natürlich auch eine große Portion Jagdglück gehört. Ein erfolgreichen Flug auf eine Elster ist für mich immer so etwas besonderes, daß ich die Jagd sofort abbreche und meinen Vogel die Elster komplett kröpfen lasse. Darüber hinaus verspreche ich mir davon, die Motivation noch etwas zu fördern.
 
Also ist es nichts selbstverständliches diese flinken Akrobaten mit den "einheimischen" Beizvögeln zu jagen oder sogar zu beizen. Aber wie ist das dann mit dem Spereber, ich meine die meisten werden ja keinen besitzen!?
 
Ok, danke für die Einschätzungen und Fakten.
Eine Frage dazu: Wenn Ihr wie gentilis ausführt eine Elster beizt oder am Tag nur eine Krähe mit der Ahnung, dass an dem Tag nicht viel mehr zu machen sein wird (wegen Wetter etc.), also Geflügel, dass Ihr nicht unbedingt selber esst, lasst Ihr die Vögel dann immer einen vollen Kropf nehmen, bzw., solltet ihr am Tag mehr als eine beizen, nehmt Ihr zB zwei der drei Krähen mit, um sie für spätere Verfütterung einzufrieren und lasst den Vogel die letzte an Ort und Stelle verputzen?
Oder was macht man mit erbeuteten Rabenvögeln? Später verfüttern erschiene mir das sinnigste...

@f.peregrinus:
Naja, dann halt entweder nach England fahren, oder sich die nötigen Papiere und Genehmigungen besorgen, wie Peregrinus schon sagte =)!

Grüße, Andreas
 
Um Gottes Willen ich will keinen Sperber... die Frage war auf andere bezogen;)
 
Auch wenn es jetzt von gentilis´s Seite her verneint wurde, möchte ich nochmal darauf aufmerksam machen, daß die Bejagung von Elstern nicht notwendig ist und in naher Zukunft vielleicht sogar nicht mehr möglich sein wird. Durch die Lebensraumsituation gibt es Massierungen in manchen Gebieten. Und wie schon geschrieben wurde, ist die Elster nicht in jedem Bundesland jagdbares Wild.
Greifvögel sind auch meine Leidenschaft aber man muß auch immer an die Aufgaben eines Weidmannes denken und nicht daran, Hauptsache den Greif oder Falken auf irgend ein Wild loszulassen. Mit dem Hobby der Beizjagd trägt man auch eine Verantwortung der Natur gegenüber.
 
@ Deinonychus wie du schon geschrieben hast gibt es große Ansammlungen in machen Gebieten. Bei mir sitzen zum Teil 20-30 Elster direkt neben der Bahn auf dem Feld. Wenn die anfangen ihr Jungen großzuziehen leidet die restliche Singvogelwelt mit Sicherheit darunter (nein bitte kein Thread zu Raubwildbejagung :D). Man kann natürlich drüber diskutieren ob Jagd an sich überhaupt notwendig ist. Aber ich sehe das bei Elstern nicht anders als bei anderem beizbaren Wild.

Hier will ja keiner die Elstern ausrotten, wo sie seltener ist sollte man sie auch nicht beizen, unabhängig von dem was gesetzlich erlaubt ist.
Ich würde mir jetzt auch keinen Sperber speziell für die Elsternbeize aufstellen, aber warum sollte man nen Wanderterzel zum Beispiel nicht auch mal auf Elstern fliegen?
 
Hallo,
Zu der Elsternbeize : Wenn man in Gebieten jagd wo Elstern da sind, aber jedoch nicht und wenn eher zufällig gefangen werden. Ich persönlich kenne das jetzt von der Krähenbeize mit Gentilis... Aber wenn man im Vergleich sieht wieviel Rabenkrähen gefangen werden und wieviele Elstern .. Da sind diese Zahlen eher relativ zu betrachten. Oliver fängt glaube ich so ungefähr 6 Elstern (pro Jagdsaisson). Das liegt nicht daran das der Harris nicht gut jagd . Ganz im Gegenteil :D. Aber er "wirft" die Duma dann (wenn er eine passende Elster gefunden hat)und wenn dann alle gegebenen Faktoren passen,fängt sie eine Elster... Aber auf die Zahl der Krähen gesehen fast nicht "erwähnenswert".Obwohl viele Elstern vorhanden sind.

Lieben Gruß
 
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Huhu!

Bei mir sitzen zum Teil 20-30 Elster direkt neben der Bahn auf dem Feld. Wenn die anfangen ihre Jungen großzuziehen
Warum geht eigentlich jeder davon aus, dass viele rumsitzende Elstern auch ebenso viele Brutvögel bedeuten?

1) Wie jedem interessierten und belesenen Menschen mit etwas Beobachtungsgabe bekannt sein sollte, schließen sich Elstern im Winter abends/ nachts zu Schlafgemeinschaften zusammen, welche neben unverpaarten Vögeln und Nichtbrütern auch die Brutpaare der Gegend enthalten. So kommen regional leicht mal 6- 30 Elstern zusammen...

2) Aus diesen Gemeinschaften lösen sich im Februar/ März die Brutpaare, welche alsdann ihre ehemaligen Kumpels in den Hintern beißen und zum Teufel jagen, so dass in einem Brutrevier von einstmals 30 Elstern schnell nur noch 2 übrig sind.

3) So bleiben nach dem Ausscheiden der Brutpaare die reinen Nichtbrüter und jungen Paare, die kein Revier erobern konnten.
Diese stellen die Populationsreserve dar, aus der sich neue Paare oder neue Partner für verwitwete Einzelvögel rekrutieren, und die den gesunden Stand einer Population anzeigen.

4) 30 Elstern sind, so kurios es klingt, vom populationstechnischen Standpunkt aus gesehen nicht wirklich 30 Elstern...
Die 30 Elstern stellen die lokale Gesamtpopulation dar, die effektive Populationsgröße aber, also die, die sich wirklich fortpflanzen kann, die liegt im dümmsten Falle bei nur 2- 9 Vögeln, also nur einem Bruchteil der Anzahl...
So zählt unsere Kanadaganskolonie hier nach einem winter-, und damit schwächebedingten stärkeren Bestandseinbruch um ein Drittel seit Frühjahr 2010 noch knappe 40 Tiere. Und von denen hatte 2010 nur ein Paar (!) Bruterfolg, 2009 waren es noch drei Paare (bei knapp 60 Vögel als Gesamtpopulation).
Es haben also keinesfalls alle 40 Gänse gebrütet, also keine 20 Paare zogen jeweils bis zu 7 Junge auf... Das haben sie nie getan, und werden sie nie tun.
Der hiesige Gänsetrupp war in den stärksten Zeiten jene knappen 60 Vögel groß, doch in keinem Jahr hatten mehr als 3- 4 Paare Bruterfolg. Andere Paare versuchten es zwar, aber aufgrund intraspezifischer Aggression, Konditionsmangel der Weibchen etc. pp. ging die ffektive Populationsgröße nie über erwähnte 3- 4 erfolgreiche Paare hinaus.
Ebenso der Nachzuchterfolg. Als die Kolonie noch kleiner war, hatten wenige Paare viel Bruterfolg (so 2003 zwei Paare mit jeweils 7 flügge gewordenen Jungvögeln). Mit dem Wachsen der lokalen Kolonie hatten dann zwar mehr Paare Bruterfolg, die Gesamtbilanz des Nachwuchses aber blieb gleich oder sogar geringer. So waren es 2009 wie gesagt 3 erfolgreiche Paare, die aber zusammen nur 7 Junge aufzogen (2x 1, 1x 5)...

Und haargenau ebenso ist das bei den Elstern!
Ist die Zahl der Gesamtpopulation klein, haben die wenigen Brutpaare viel Bruterfolg, und bringen etwa alle 4- 5 Küken auf. Wächst nun die Gesamtpopulation, mag die Zahl der Brutpaare zwar wachsen, aber nur soweit, wie das Gebiet es erlaubt (Nistgelegenheiten, Nahrungsangebot), die wiederum nur soviel Nachwuchs aufbringen, wie es die Gesamtpopulation erlaubt, welche die Ressourcen im gleichen Lebensraum ebenfalls beansprucht.
Heißt: Wird die Gesamtpopulation größer, werden die Brutreviere zwar vielleicht zahlreicher, aber auch kleiner, und damit sinkt der Nachzuchterfolg, und von dann vielleicht 4 Paaren kommen nur jeweils 1- 3 Jungvögel aus.

Bejagt man nun den "zu hohen" Elsternbestand eifrig, was passiert dann?
Werden es weniger? Im betreffenden Jahr vielleicht, aber spätestens im nächsten Herbst ist die Zahl wieder genauso hoch, wenn nicht sogar höher als vorher, weil wieder mehr Platz ist, und somit der Nachzuchterfolg steigt... Das einzige, was man mit eifriger Jagd auf möglichst viele Vögel erwirkt, ist also, dass die ebenso eifrig nachwachsen...
Effektiver wäre es also, nur eine mäßige Zahl von Vögeln abzufangen, und sich mit dem auf relativ hohem, aber gleichbleibenden Niveau eingependelten Bestand abzufinden, wenn man nicht Brachialmethoden wie zu früheren Zeiten anwenden will, alá Nester ausschießen oder rund ums Jahr bejagen.

aber man muß auch immer an die Aufgaben eines Weidmannes denken und nicht daran, Hauptsache den Greif oder Falken auf irgend ein Wild loszulassen. Mit dem Hobby der Beizjagd trägt man auch eine Verantwortung der Natur gegenüber.
Da meine abgegebenen Tipps und Ideen zur Elsternbejagung so erscheinen könnten, als würde ich mich dran "aufgeilen", möchte ich nur sagen: Das "einfach auf irgendwas werfen" ist nicht mein Ziel! Ich gebe zu, es liest sich fast wie die sabbernden Ergüsse eines grünen 15jährigen, der noch feucht hinter den Ohren ist (am Schlafbaum, Frett in den Busch lassen), und das tut mir leid. Meine Idee dabei war bloss, auch die Elster im bescheidenen Rahmen zu nutzen, bevor bei denen vielleicht dieselbe Situation entsteht wie beim Fuchs in der "normalen" Jägerschaft. Sprich also, den Elsternkritikern das Gefühl geben, man tut etwas, wohl wissend, dass man nichts wirkliches erreichen kann und daher quasi sowas wie Schadensbegrezung betreibt.
Da ich scheinbar mit meinen goldigen Tipps und Ideen etwas über's Ziel hinausgeschossen sein könnte, werde ich in dem Bereich hier jetzt die nächste Zeit lieber erstmal die Gusch halten und mich etwas zurückziehen. Nochmals, tut mir leid, meine Tipps sollten nicht den Eindruck erwecken, mir fehlte der Respekt vor den Elstern oder dem Wild...
Wer das denkt, denke bitte daran, dass ich in all den Jahren, die ich hier bin, eher ein glühender Fürsprecher der Rabenvögel war und noch immer bin (Stichwort Singvogelausrottung durch Elstern etc.)...

Gruß, Andreas
 
Ich möchte Steffens Aussage absolut zustimmen und auch Andreas´Ausführungen über die Populationsentwicklungen halte ich im Wesentlichen für korrekt.

Ich übe die Jagd auf Krähenvögel genau so aus wie falkenluk es oben beschrieben hat. Dabei konnte ich in dieser Saison bisher ca. 60 Krähen und fünf Elstern beizen. Meiner Meinung nach haben diese Zahlen keinerlei (oder nur einen äußerst geringen) positiven Effekt für die Singvogel- oder Bodenbrüterbestandszahlen.

Genausowenig haben sie aber auch einen negativen Effekt auf die Bestandszahlen der Krähenvögel selbst. Bei Paarkrähen (also reproduzierenden Revierinhabern) hatte ich eher selten Erfolg – soweit das zu beurteilen ist. Weitaus häufiger konnte mein Vogel Krähen aus Schwärmen oder kleineren Gruppen fangen, die ja in der Regel unverpaarte Junggesellen (oder Junggesellinnen) sind.

Über Sinn und Unsinn der Jagd an sich oder den Effekt von Raubwildbejagung wurde ja schon häufig kontrovers diskutiert und dem ist auch sicher wenig hinzuzufügen. Daher möchte ich es mal dabei belassen.

Zu Andreas`Fragen zur Verwertung des erbeuteten Wildes und zur Atzung der Vögel: ich kann da natürlich nur aus meinen eigenen Erfahrungen berichten aber ich denke, dass andere Falkner in der Regel ähnlich verfahren. Ob der Beizvogel einen vollen Kropf erhält hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zuerst einmal: wenn mein Vogel erfolgreich gejagt hat, wird er bei mir immer satt. Er erhält also danach immer eine ordentliche Portion – aber nicht unbedingt einen bis zum Bersten vollen Kropf. Denn man muss ja auch abwägen wie sich die Kondition (also der Ernährungszustand) entwickeln soll. Wenn ich in den nächsten Tagen oder sogar am folgenden Tag wieder jagen möchte, muss ich mit der Atzungsmenge schon vorsichtiger sein und natürlich auch die Anzahl und den Schwierigkeitsgrad der Jagdflüge und somit ihren Energieverbrauch berücksichtigen.

Auch die Qualität der Atzung ist hierbei entscheidend. So legt mein Harris Hawk zum Beispiel bei der Vergabe von Tauben- oder Krähenfleisch deutlich stärker zu als bei Küken oder Kaninchenfleisch.

Aber neben der richtigen Kondition spielt auch die Motivation eine entscheidende Rolle. Nach einem ganz besonders schönen und spektakulären Flug muss man die Planungen auch schon mal über den Haufen werfen und den Vogel auf dieser Beute einen vollen Kropf nehmen lassen ohne ihm das Wild wegzunehmen. So ist es mir vor zwei Wochen passiert als wir an einem Nachmittag Kaninchen bejagen und an einem Feld etwas gegen den drohenden Wildschaden unternehmen wollten. Gleich bei dem zweiten Kaninchen hat mein Vogel es vehement über 100 m verfolgt, musste mehrfach nachsetzen und hat es schließlich in einer Dornenhecke nur an den Hinterläufen mehrere Minuten festhalten können bis ich dazu kam. Dieses Kaninchen durfte sie komplett kröpfen obwohl die Jagd somit nicht nur für diesen – sondern auch für die zwei folgenden Tage beendet war. In der folgenden Zeit hat sie aber auch noch weitere sehr energische Flüge zeigen können – was ich teilweise auf dieses Erlebnis zurückführe.

Das Wild teile ich mir meistens mit meinem Vogel. Bei Kaninchen verbleiben die Keulen und auch schon mal die Leber für die Küche. Der Rest wird als Atzung portioniert und eingefroren. Bei Enten behalte ich die Brust ebenfalls für mich aber dafür sind die Krähen alleine für den Wüstenbussard  !
 
@Andreas: Wollte das mit den Elstern nur mal allgemein schreiben. Dich hatte ich garnicht persönlich damit belegen wollen.

@Steffen: Ich denke, man sollte Elstern nicht bejagen, auch nicht mal mit nem Wanderterzel. Wir haben viele Sperber und wir haben mittlerer Weile auch wieder einiges an Habichten.
Außerdem gibt es noch Katzen in Hülle und Fülle. Da braucht einfach kein Mensch auch nur einen Finger für die Populationsregulation krumm zu machen.

Will jetzt keine neue Diskusion entfachen aber der Vergleich liegt doch auf der Hand. Rehwild hat weder Wolf noch Luchs oder Bär, ja nichtmal mehr den Steinadler zu fürchten, weil diese Fleischfresser von uns ausgerottet wurden.
Die logische Schlußfolgerung ist die das wir Menschen das Rehwild stark bejagen müssen um die Population nicht ausufern zu lassen.
Die Elster hat aber noch immer alle natürlichen Feinde und wird von der Natur selbst reguliert.
Es ist einfach falsch herzugehen ...schau da 30 Elstern ... ja bei mir sitzen auch immer 20 rum ...die armen Kleinvögel ...wir müssen was tun !!! In meinen Augen barer Unsinn !!

LG Phil
 
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