Privater Wald... für wen ist das Beiz- /-Jagen und Schießen erlaubt?

Liesl: da sind schon ein paar entscheidende Lücken in deinem rechtsverständnis vorhanden....insofern: mußt du eben aus Schaden klug werden, bzw. dir selbst was ausdenken. Rein rechtlich wurde hier schon alles gesagt.

Auch als Bürger ohne Besitz hast du Rechte. sehr viel sogar. Die Jäger können da Lieder von singen ;-))

Schlucks, oder mach dein eigenens Ding. Es gibt jedenfalls kein "Recht" mit dem du dich hier rausmogeln könntest.

Hi Liesl,

ein Nicht-Grundstückbesitzer hat jagdrechtlich keine Rechte. Du als Grundstückbesitzer hast zwar das Jagdrecht, darfst es aber nicht ausüben, wenn Du weniger als 75 Hektar besitzt. Also hast Du so gesehen auch keine Rechte. Aber Du hast Pflichten, und zwar die Duldungspflicht der Jagdausübung. Und wenn es Dir zugemutet werden kann, hast Du auch das Aufstellen eines Hochsitzes in Deinem Wald zu dulden.

Aber wenn Du ein Waldgrundstück hast, bist Du automatisch Jagdgenosse. Und somit hast Du einen sog. Auskehranspruch. Das ist die Umlage der Jagdpacht (abzgl. Verwaltungsaufwand) auf die einzelnen Flächen. Du kannst zur Jagdgenossenschaft gehen und verlangen, daß Dir Dein Anteil ausbezahlt wird. Das ist die Krücke im deutschen Jagdrecht.

Nein, was Du in Deinem Wald zu pflanzen hast, kann Dir grundsätzlich niemand vorschreiben. Anders ist das, wenn Dein Wald in irgendeinem Schutzgebiet liegt, aber das ist ein anderes Thema.

Wohl aber kann man Dir vorschreiben, daß Wald Wald zu bleiben hat. Und der Waldbegriff umfaßt nicht nur Bäume eines bestimmten Alters. Wird ein Kahlhieb gemacht, ist die leere Fläche ebenfalls Wald. Du mußt dann aber dafür sorgen, daß wieder Bäume drauf wachsen. Was anderes anpflanzen wäre wie gesagt eine ungenehmigte Umwandlung. Zur Umsetzung gibt es natürlich Druckmittel (Busgelder, Zwangsgelder, Ersatzvornahme etc.).

LG
Pere

Hallo Liesl.

wie ich schon schrieb, ging es mir mal ganz ähnlich wie Dir jetzt.
Nach etlichen Jahren sehe ich das alles inzwischen viel entspannter.

Für den frischgebackenen, nichtsahnenden Grundbesitzer ist das schon mal ein Schock, dass da ein Fremder auf dem eigenen Grundstück sein Unwesen treiben kann ;-)
Auf der anderen Seite kann man es auch als Serviceleistung sehen, die der Jäger verrichtet und die man selbst oft mangels Qualifikation oder Willen & Weltanschauung nicht leisten kann.

Flüchtet ein verletztes Stück Wild in Deinen Wald, muss sich der Jäger drum kümmern. Er muss auch in Notzeiten dafür sorgen, dass das Wild nicht verhungert, oder er muss Schäden zahlen, die Wild bei Dir anrichtet.

Wenn Du einen vernünftigen Jäger hast, dann läuft das auch easy. Beide Seiten haben Möglichkeiten, einander das Leben schwer zu machen. Aber es geht auch miteinander.

Nur das mit der Jagdpacht kannst Du (mit kleinem Grundstück) in den meisten Fällen eh vergessen. Ist nicht der Rede wert, wird meist für Ausgaben der Jagdgenossenschaft verwendet und Du machst Dich bei allen Nachbarn unbeliebt, wenn Du es einforderst. Warum Pere das als Krücke bezeichnet, versteh ich nicht ganz - vielleicht kann er es genauer erklären.

Also: Cool bleiben, in den (nun eigenen) Wald gehen und sich dran freuen. Mach ich jeden Tag (mitsamt meinem Uhu). Jäger ist mir in den letzten 2 Jahren ein mal begegnet (war aber nicht mal auf meinem Grund).

Beste Grüsse,
tox

toxamus schrieb:

Warum Pere das als Krücke bezeichnet, versteh ich nicht ganz - vielleicht kann er es genauer erklären.

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Das war schlecht formuliert.

Es war so gemeint, daß man zwar das Jagdrecht hat, es aber nicht ausüben darf, wenn man die 75 Hektar nicht beisammen hat. Als Ausgleich dafür erhält man aber den jagdlichen Ertrag seines Flächenanteils.

Vergeßt das Wort "Krücke" wieder, das war unpassend ...

VG
Pere