Pinching off Syndrom?

Diskutiere Pinching off Syndrom? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Ich habe hier seit einem Jahr einen Rotmilan. Eingeliefert wurde er als flügger Jungvogel , aber alle Schwung und Stossfedern hatten massive...
Hallo Eric ,was wurde eigentlich mit dem Milan der vor zwei Jahren dieselben Symptomes zeigte?
 
Der wurde schlussendlich euthanasiert. Endlos als Fussgänger bringts auch nicht.
 
Die Federn mit den gespulten Kielen sehen exakt so aus wie die von jungen (Ringel-) Tauben, bei denen Circovirus im Blut nachgewiesen wurde. Der Nachweis erfolgte bei zwei jungen Stadttauben von der Straße im Akutstadium sowohl in Kot (Virusausscheidung!), Federn als auch Blut (Ak etwas später) bei LaboKlin (Laboklin - Labor für Klinische Diagnostik). Nach 6 Wochen war der Kot negativ; nach 4 Monaten das Federkleid intakt; dies aber nur bei den beiden Stadttauben. Wegen der möglichen Verbreitung über den Kot halten wir Verdachtstiere strikt getrennt. Bei Ringeltauben gab es vereinzelt ebenfalls ein Abheilen der Gefiedersymptome im Herbst, aber nicht bei denen, die schon als junge Küken auffällig waren.

Es steht zwar überall, dass die meisten Vögel gar nicht überleben. aber das scheint mir mit dem Zeitpunkt der Infektion zusammenzuhängen: solange die Immunabwehr ausschließlich über die Bursa fabricii funktioniert, kann sie durch Circoviren vollständig lahmgelegt werden, so dass Sekundärinfektionen aller Art freie Fahrt haben (sog. "Jungtaubenkrankheit"). Bei adulten Vögeln mit intakter Blutabwehr können sie symptomfrei in diversen Organen persistieren, unter Stress aber erneut akut werden und auch zu Ansteckung führen. Übertragungen bereits im Ei, auf Anhaftungen an Eierschalen und über Kropfmilch sind ebenfalls beschrieben. Zu scheinbar gesunden Stadttauben mit positivem Ak-Nachweis auf Circovirus setzen wir daher auf keinen Fall Jungtauben und lassen sie auch keine Ammenküken aufziehen.

Bei vereinzelt betroffenen Krähen und Greifvögeln ist eine Ansteckung mit Circoviren durch Taubenkonsum plausibel und sollte daher ausgeschlossen werden. Natürlich kommen auch andere Viren für das Syndrom in Frage; was man (noch) nicht findet, ist nicht zwangsläufig nicht existent, zumal man für den Blutnachweis die Mindestzeit bis zur Antikörperbildung verstreichen lassen muss. http://audubonportland.org/files/research/eagle2012

Ist denn der vorherige Milan auf Circoviren untersucht worden?
 
Der nächste so Fall ist da. Wieder ein Rotmilan, wieder dieselben Symptome. Blutuntersuchung wurde gemacht, mit Dr Kerstin Müller der Uni Berlin in Kontakt, mit Tierklinik Uni Zürich etc. Momentan weiss keiner Rat.

sie wirklich aus wie federn bei PBFD erkrankten papageien...

diese vogel mussten so behandlet werden als wenn sie hoch "contagieux" waren oder noch eingeschlafert werden ...sieht so aus als wenn da ist ein virus verantwortlich ware .
Man muss bedenken die wilde population der vogel schutzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Untersuchungen sind soweit am Laufen. Von den Symptomen her gibt es aber schon Unterschiede zu PBFD
 
Gibt es denn inzwischen ein Ergebnis zu Circovirus oder etwas anderem? Die Bestimmung aus egal welcher Probe dauert doch nicht länger als zwei Wochen?
 
Untersuchungen soweit alles bestens. Für weitere Untersuchungen gibts die Optionen Uni Tierspital Zürich. Die haben angeboten die Sache zu Untersuchen mit der klaren Ansage, dass er von vornherein sofort auf jeden Fall euthanasiert wird. An einer Sitzung wollen sie auf mein Veto hin besprechen ob sie gewillt wären auf meinen Vorschlag: (Erst Untersuchungen soweit möglich- eventuelle Therapien anwenden und sehen ob es etwas bringt - wenn nichts Wirkung zeigt euthanasieren,) eingehen wollen. Darauf gabs bis jetzt keine Antwort mehr.
Tierklinik Uni Bern würde auch weiter sich der Sache annehmen ( Die Aussage war da, schicken sie den Milan tot ein).
Andere angesprochene Tierärzte haben kein Interesse.
Frau Dr. Müller Uni Berlin hat auch nur gesagt, dass das bei Milanen soweit unbekannt sei und man weiter auch keine Ahnung habe was man tun könnte. Steh auch in Verbindung mit Frau Urbaniak, Greifvogelhilfe. aber da ist so etwas ebenfalls unbekannt. Vogelwarte, Leute die über Rotmilane Forschungsprojekte führen etc. :Kein Rat, keine Hilfe, kein Interesse.
Schlussendlich gibts offenbar nur: Euthanasieren und Untersuchen lassen oder selber auf eigene Kosten ausprobieren was einem in den Sinn kommt.
Mich ärgerts nur weil man, wenn man sofort jeden tötet, nie herausfinden kann ob sich positive Veränderungen erreichen lassen.
Aber man wird total allein gelassen. Momentan ist er soweit putzmunter abgesehen vom Gefieder.
Die grossen Unikliniken sind nicht daran interessiert das Tier wieder hin zu bekommen, sondern einzig daran zu sezieren.
 
Die haben angeboten die Sache zu Untersuchen mit der klaren Ansage, dass er von vornherein sofort auf jeden Fall euthanasiert wird. [...]

Ich habe schon einige Male von dir gelesen, dass das Recht da in der Schweiz ziemlich kompromisslos ist. Hier in Schleswig-Holstein wurde letztes Jahr ein Seeadler eingeschläfert, der nach Windradkollision einen Flügel verloren hatte, aber sonst noch völlig unversehrt war und schon Interesse von einem Tierpark bestand - da musste ich direkt daran denken. Die Entscheidung zu Euthanisieren sollte aber besser Ermessenssache eines Arztes sein, der den Patienten kennt, nicht des Staates.

Gerade bei unbekanntem Verlauf einer Krankheit, die Auswirkungen in der Wildpopulation hat, sollte doch aber schon ein wissenschaftliches Interesse bestehen..? Vielleicht kann man über diesen Weg noch der Uni das Weiterleben des Milans schmackhaft machen?
Druck durch Öffentliches Interesse wäre auch noch eine Möglichkeit, vielleicht kennst du einen Lokaljournalisten, der darüber berichten würde? Sofern du das möchtest du dafür Energie und Zeit hast - er wird wohl nicht dein einziger Pflegevogel mit schwierigem Schicksal sein.
 
Anlässlich einer Fachtagung letztes Jahr habe ich ganz klar von der Uniklinik mitgeteilt bekommen: "Wir sind vor allem eine Ausbildungsstätte," Wildvögel sind willkommenes Uebungsmaterial. Gerne werden dort auch völlig gesunde z.B. Uhus entgegengenommen und getötet um angehende Tierärzte ausbilden zu können. Alles nur Uebungsmaterial. ( Stand beim Gespräch betreffs Uhus neben dem Chefarzt, also kein Hörensagen). Was ich selber schon dort erlebt habe und schief gelaufen ist will ich gar nicht gross breitschlagen.
Da dies DIE top Stelle im Lande ist, kommt man manchmal an den Anschlag.
Es gab z.B. an dem Anlass ein Röntgenbild eines Habichts mit einer Luxation, also ausgerenktes Flügelgelenk mit der Diagnose: Nichts mehr zu machen, euthanasieren. Auf meine Bemerkung hin, dass ich im selben Jahr einen Habicht mit genau dem selben Röntgenbild hatte und den wieder flugfähig bekommen habe ( ob es wieder mal auskugelt, kann sein, weiss niemand) gabs nur die Antwort: So etwas geht nicht. Erst wenn jemand mindestens 100 Fälle dokumentiert hat wo es gelungen ist, wird es wissenschaftlich anerkannt.
Dasselbe mit Bruch des Coracoid des Rabenbeins. Lange hiess es: Unheilbar euthanasieren, Obwohl zig Leute das ohne grosse Probleme wieder hin bekommen haben.( hatte selber auch so Fälle). Erst nach entsprechender wissenschaftlicher Arbeit wurde es anerkannt und gilt heute als nicht besonders problematisch.
Als nicht Wissenschaftler ohne Hochschulabschluss, kann man noch x mal zeigen was geht. Es wird negiert. Das ist nicht möglich. Punkt.
Hatte einen Wanderfalken mit anderem Problem. Schlussendlich ist er wieder geflogen. Antwort von Amteswegen: Das geht nicht. Dass er wieder geflogen ist interessiert keinen, das geht nicht. Basta. Hab ihn leider nicht gefilmt beim auswildern.
Hab auch schon einen Habicht dort eingeliefert mit Oberschenkelbruch. Die Behandlung wurde verweigert und der Vogel euthanasiert. Zurückbekommen habe ich dann einen toten Bussard und eine Schildkröte. Auf Nachfrage , dass da etwas nicht stimmen könne hiess es nur: Seien sie zufrieden, dass wir überhaupt etwas zurückgeschickt haben.
So Beispiele hätt ich noch ein Paar.
Also bleibt mir schlussendlich nur eines: Entweder ich kriegs selber hin, oder es ist Schluss.
Dazu fällt mir nur der Spruch eines Tierarztes und Mitglieds der Falknervereinigung ein, der mir sagte: Unfallvögel immer töten, dann macht man nichts falsch.
 
Meine (bescheideneren) Erfahrungen bezüglich der staatlichen Veterinäreinrichtungen sind ganz ähnlich.

Engagierte Hilfe bekommt man nur von Tierärzten, denen das Thema Greifvogel am Herzen liegt.
Leider sind die dünn gesäht.

Grüsse,
tox
 
Das traurige daran ist ja, dass der Chefarzt im Tierspital Mitglied der Falknervereinigung ist und auf Greifvögel spezialisiert ist. Er würde 10 kerngesunde Uhus, die in einer Station überzählig sind, gerne entgegennehmen und ohne Weiteres töten lassen als Uebungsmaterial für Studenten. War bei dem Gespräch ja selber dabei. Danach wandern sie in die Tonne. (Original Ausdruck einer Aerztin dort.)
 
Eric,
ich mochte dir meine bewunderung ausprechen fur das was du tust...nach der lekture deiner postings bist du ganz hoch bei mir auf der respektstufe ...
man kann auch sehr gut deine gefuhle durch die deine postings spuren...da wachst mein respekt fur dich umso hoher ...

Leider kann ich dir mit keinem rat beistehen...anderes land andere sitten..

Ich kann mir aber nicht vorstellen das der Dr Fitzgerald in der greifvogelklinik hier in Ste hyacinthe der (Uniklinik) diese einstellung hat...ich weiss ein wenig was da getan wird von meiner freundin Annemarie da sie das gleiche macht wie du...
War schon mal dabei als sie einen verlezten vogel brachte...(die entschuldigten sich das sie ihn einschlafern mussten).

Greifvogel werden eingeliefert, untersucht, repariert, kommen meistens zu Annemarie in convalescence ...
Viele vogel werden auch eingeschlafert wenn sie nicht wegen ihrer verletzung ausgewildert werden konnen...

(es geschehen da bestimmt auch sachen hinter den koulissen )

manche vogel kommen aber noch nach "le nichoir in hudson" oder noch werden trainiert in "uqrop" als schauwvogel...

Meisten tut man aber alles mogliche fur die genesung.



Letzte geschichte: leute hatten ein ei gefunden das von einem waschbaren aus dem nest gestohlen wurde...es war fast sofort geschlupft...sie hatten dann den vogel mit sonneblumenkorner hochgezogen...der vogel war ein "urubu" ..(die einzigen die wir hier haben in unserer sehr sauberen gegend...) (weiss den namen niht in deutsch...diese kahlkopfingen riesen die kadaver fressen)

als er zu Annemarie kam, ware er sehr mangelernahrt, hatte kalziummangel und ein unterentwickeltes bein...naturlich war es nicht moglich ihn auszuwildern da er total vom menschen impregniert war...
Leztendlich kommt er zu der UQROP als schauvogel...


Was gross und rare ist wird versucht gerettet zu werden...
schonen tag

Celine
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr ernüchternde Bilanzen von Eric. ich bin bislang ganz froh, dass ich es noch nicht so kennen lernen musste.

Die Lage kenne ich aber selbst gut: Hat man nicht Biologie oder Tiermedizin studiert, ist man da keine Person auf Augenhöhe. Ich habe schon oft überlegt, über eine Fragestellung zur Federtopografie bei einer bestimmten Art selbst eine Studie zu machen, aber wer würde die denn ernst nehmen? Würde die überhaupt veröffentlicht werden?
Im Verlagswesen auch ganz bizarr: Ich arbeite an einem Buch über Möwen und habe selbst Text und Illustrationen gemacht - wird überwiegend abgelehnt, da (ohne, dass der Text überhaupt gelesen wurde) es ja nicht angehen kann, dass ein Illustrator in der Lage wäre, sachlich fundierten Text zu schreiben - der muss auf jeden Fall von einem Sach-Autor kommen, am besten mit Dr. davor. Ob der überhaupt was über Möwen weiß - is doch egal!

Lustigerweise hält man mich aber ständig für eine Tiermedizinerin und das Erstaunen ist dann unglaublich, wenn ich sage, dass mein Wissen einfach nur von Interesse herrührt.
 
Im Verlagswesen auch ganz bizarr: Ich arbeite an einem Buch über Möwen und habe selbst Text und Illustrationen gemacht - wird überwiegend abgelehnt, da (ohne, dass der Text überhaupt gelesen wurde) es ja nicht angehen kann, dass ein Illustrator in der Lage wäre, sachlich fundierten Text zu schreiben - der muss auf jeden Fall von einem Sach-Autor kommen, am besten mit Dr. davor. Ob der überhaupt was über Möwen weiß - is doch egal!

Das kenne ich gut aus eigener Erfahrung. Selbst wenn sich ein Verlag interessiert, dann sind die Angebote fürs Autorenhonorar lächerlich gering. Und die Vetreterin einer der Branchengrössen war schon beleidigt, als ich nur nach den genauen Konditionen gefragt habe.

Das Buch ist dann in Eigenregie erschienen und ich kann sagen, dass ich sehr angemessen daran verdiene. Wenns Dich interessiert, Rest per PN.

Grüsse,
tox
 
Hab grad von der Uniklinik einen Anruf bekommen.
Jegliche speziellere Untersuchung wird nur gemacht, wenn ich alles selber bezahle. Allerdings vermuten sie, dass sie auch nichts herausfinden werden. Ratschlag: Wenn sie Zeit und Platz haben , behalten sie ihn und beobachten sie ob sich bei der nächsten Mauser etwas verändert ( Zuerst fragte der betreffende Arzt aber , ob sich die Federn schon verbessert hätten. Musste ihn darauf hinweisen, dass erst nächstes Jahr bei der Mauser sich zeigt ob sich etwas verändert.)
Also mach ich ich mich mal auf einen langjährigen Gast gefasst.
 
Es bedeutet einfach: Keiner ist interessiert daran irgend etwas zu unternehmen, ausser ich finanziere alles aus eigener Tasche, oder er darf getötet werden. Dann sind zwei Institute begierig darauf. Ansonsten heisst das Ganze: Viel Vergnügen mit dem Milan und sehen sie selber was sie machen.
Natürlich dürfte dann als Nächstes vom nächsten Amt kommen: Dauerpfleglinge sind nicht gestattet. Wenn doch eine Ausnahme gemacht wird , kann das auch heissen, dass für ihn eine zusätzliche 30 qm Voliere fällig wird. etc. etc.
 
Hallo Eric, also wurde Circovirus definitiv ausgeschlossen? In welcher Art Probe: Kot, Feder oder Blut?

Zahlen musste ich diese Untersuchungen natürlich auch alle selbst. Viel schlimmer aber ist, das aus den Fachlaboren auch keine Vorschläge kommen, worauf noch untersucht werden könnte - die fragen das ernsthaft mich. Bin aber kein Mikrobiologe und habe keinen Zugriff auf solche Zahlen und Ergebnisdaten wie diese Labore.
 
Habe Blut über Tierarzt an Labor schicken lassen und die haben soweit abgecheckt was machbar war. Gefunden wurde nach dessen Angaben bisher nichts. Habe angegeben auf was alles untersucht werden soll. Scheint halt doch eine Sache mit dem Erbgut zu sein.
Milan ansonsten fit und bei bestem Zustand. Nur Grossgefieder ist am A...

Ja ist manchmal schon auch etwas sonderbar. Beim letzten Bussard mit zertrümmertem Handgelenk, der nicht mehr gerettet werden konnte, fragte der Tierarzt mich ob ich ihn wieder mitnehme und selber einschläfere. Hab dann auch gesagt: Also wenn ich mit dem Vogel schon dort bin, dann kann er das auch gleich dort machen. Kostenvermeidung überall.
 
Thema: Pinching off Syndrom?

Ähnliche Themen

V
Antworten
10
Aufrufe
7.920
Vogelklappe
V
fb911
Antworten
2
Aufrufe
748
cabaret
cabaret
K
Antworten
4
Aufrufe
1.847
Speedy09
Speedy09
Zurück
Oben