Beizjagd auf Ringeltauben

Diskutiere Beizjagd auf Ringeltauben im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo zusammen, ich wollte mal nachfragen welcher Greifvogel sich eurer Meinung nach am besten für die Beizjagd auf Tauben eignet? Mein...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
H

harris94

Mitglied
Beiträge
117
Hallo zusammen,

ich wollte mal nachfragen welcher Greifvogel sich eurer Meinung nach am besten für die Beizjagd auf Tauben eignet?

Mein Vater ( Falkner ) und ich ( Jagdscheinanwärter ) fliegen bereits einen Harris Hawk. Wir wurden jetzt gefragt ob wir in einem Revier bei der Taubenbejagung helfen können. Da wir uns eh einen zweiten Beizvogel anschaffen möchten stellt sich jetzt die Frage welche Vogel am besten geeignet wäre. Ich habe zuerst an einen Sperber gedacht. Gespräche bezüglich der Sondergenehmigung wurden auch schon mit der Artenschutzbehörde geführt. Sieht von denen Ihrer Seite aus ganz gut für uns aus. Ich habe auch schon an einen Wanderfalken gedacht. Wir haben aber leider keine Erfahrung mit Vögeln des hohen Flugs.

Vielen Dank schonmal.

LG
 
Einen Wanderfalken(-terzel) auf Tauben abzutragen halte ich für eine eher gewagte Idee. Es reicht, wenn ihr Taubenschläge in 30km Entfernung habt, der Falke wird sie nach einem Fehlflug finden - das geht meist nicht gut aus.

Grundsätzlich kommt es auf die Struktur des Revieres an; wenn ihr dort eher Baumbestände habt, ist ein Falke ohnehin die falsche Wahl. Mit einem Harristerzel macht man bei abwechslungsreicher Landschaft sicher nichts falsch, zumal ihr einen Altvogel habt, der den jungen Terzel anlernen könnte. Den Terzel könnt ihr darüber hinaus auch vielseitig einsetzen. Ein Habichtsterzel wäre natürlich auch möglich. Für ein Sperberweib liegen Ringeltauben schon ziemlich am Maximum, daher weiß ich nicht, ob ihr damit bei der gezielten Taubenhege wirklich etwas erreichen könnt.
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Das Revier ist sehr weitläufig mit vielen Feldern. Daher dachte ich eher an etwas schnelleres wie z.B. Falken oder Sperber. Der Harris Hawk ist bei einer Taube auf relativ lange Distanz denke ich im Nachteil. Der Vorteil des Sperbers ist halt wirklich die schnelligkeit. Ob der eine Ringeltaube wirklich gebunden bekommt weiß ich nicht genau. Ich habe Videos gesehen wo Elstern und Krähen gebeizt werden dann sollte eine Taube doch kein Problem darstellen.

Ein Falke wäre aufgrund der vielen Felder und weiten Jagddistanz auch eine gute Wahl denke ich. Da trauen wir uns aber nicht ran.

Ist eine schwierige Entscheidung.

Vielen Dank!
 
Was nützt dem Sperber seine Schnelligkeit auf die ersten Meter, wenn er gar nicht nahe genug an die Tauben ran kommt? Oder anders gesagt, ich wüsste nicht, wie man im weitläufigen Gelände überhaupt an die Tauben heran kommen soll? Oder noch anders: Gezielte Beizjagd auf Ringeltauben stelle ich mir generell sehr schwierig vor.

VG
Pere ;)
 
Hallo,

desshalb frage ich ja. Habe auch schon an eine Art Ansitzzelt gedacht, aber weiß nicht ob das so realisierbar ist.

LG
 
desshalb frage ich ja. Habe auch schon an eine Art Ansitzzelt gedacht, aber weiß nicht ob das so realisierbar ist.

Nein, es wären immernoch die Bells zu hören. Unter diesen Umständen würde ich das ganze eher wie Krähenbeiz angehen, aus dem Auto (wenn man da überhaupt auf 100 Meter an die Tauben herankommt, wie auch schon Peregrinus anzweifelt).

Mit dem Sperber habt ihr auf jeden Fall in diesem Gelände überhaupt keine Vorteile. Ich würde einen Kurzstreckenjäger aus dem Auto fiegen. Mit einem Falken hättet ihr wohl den besten Erfolg, aber wie gesagt ist da das Einjagen auf Tauben hochproblematisch!
 
Warum überhaupt keine Vorteile? Er ist doch wesentlich schneller und wendiger wie sein großer Bruder und wie ein Harris Hawk sowieso. Wir fahren uns am Wochenende nochmals das Revier anschauen, vielleicht geht es ja auch einfach nicht. Wäre aber echt schade wenn man da keine Lösung finden würde. Vielen Dank euch schon mal!
 
Ich halte das - genau wie meine Vorredner - ebenfalls für sehr schwierig. Ich hatte gelegentlich Zufallsflüge mit einem Harrisweib und auch einem Habichtsterzel (beides erfolgreiche Krähenjäger) auf Ringeltauben. Es kam allerdings nie zum Erfolg.

Die Tauben sind vom Start weg extrem schnell und wendig. Darüber hinaus dürfte es sehr schwer werden, nah genug ran zu kommen. Man müsste es aus dem Auto wie bei der Krähenjagd angehen aber Tauben sind schon sehr mistrauisch. Im freien Feld steht der Schwarm in der Regel auf wenn man sich mit dem Auto nähert.

Den Einsatz eines Wanderfalken kann ich mir ebenfalls kaum vorstellen. Ich habe einen Terzel als Anwarter geflogen, der schnell gelernt hat Ringeltauben zu ignorieren. Selbst aus hohen Positionen hatte er keine Chance. Darüber hinaus hat harpyja das Problem mit den Brieftauben sehr gut beschrieben. Hier ist der Verlust des Vogels sicher vorprogrammiert.


Ich habe mich vor einiger Zeit mal mit dem Gedanken an einen Coopers Hawk für die Jagd auf Elstern beschäftigt. Die müssen sehr schnell und wendig sein und haben doch etwas mehr Kraft als ein Sperber. Vor allem müssen sie der Beute häufig und energisch nachsetzen. Ich habe allerdings (noch) keinerlei praktische Erfahrung.

Vielleicht könnte das eine Option sein.

Beste Grüße und viel Erfolg
 
Guten Morgen,

ich habe mich in meinem Anfangspost falsch ausgedrückt. Ich wollte das mit den Falken nicht nur auf den Wanderfalken eingrenzen. Ich hatte allgemein an Falken gedacht, ich habe z.B. gelesen, dass sich ein Sakerfalke in der Natur wohl viel von Tauben ernährt. Ich denke aber eure Aussagen gelten für Falken allgemein und nicht nur für den Wanderfalken.

Coopers Hawk wäre wirklich sehr interessant muss mich da mal reinlesen. Hier stehen wir vermutlich nur vor dem Problem einen Vogel zu bekommen.

LG
 
Hallo,

das Problem sehe ich tatsächlich bei allen Falkenarten. Ich habe zwar bisher nur Wanderfalken geflogen, aber auch Hierofalken dürften sich wohl von Taubenschlägen verleiten lassen.

Coopers Hawks sind wohl momentan nur aus Großbritanien zu bekommen.

Viele Grüße
 
Hallo,

das wir hier viele Taubenschläge in der Umgebung haben glaube ich noch nichtmals, der Brieftaubensport ist ja seit Jahren rückläufig und in meiner Region garnicht vertreten. Ein Freund von mir ist im Rassegeflügelverein, die sind da auch nur zu zweit und davon kommt einer von der Mosel. Ich wohne in der Eifel. Das Risiko besteht natürlich trotzdem.

Dann wird das sich mit den Coopers Hawks leider schon erledigt haben. Habe keine Kontakte nach GB und auch noch nie einen Vogel aus Ausland importiert.

Vielen Dank!

LG
 
Zum Thema Schnelligkeit muss man sagen, dass ein Sperber bereits bei einem 100-Meter-Rennen wohl keine Chance gegen einen Habicht haben würde. Der Sperber startet schneller, der Habicht hat aber sicherlich eine deutlich höhere Endgeschwindigkeit, physikalisch völlig logisch.

Der Habicht schlägt in der freien Natur sehr viele Ringeltauben. Das kann er aber nur, wenn er im gedeckten Pirschflug nah an die feldernden Tauben herankommt und gegen die aufstehenden Tauben seinen Geschwindigkeitsüberschuss ausspielen kann. Bemerken sie ihn zu früh, hat er keine Chance.

Auch der Coopers Hawk als Zwischenstück zwischen Sperber und Habicht passt hier nicht, denn das Problem ist das Herankommen auf Schlagdistanz.

Der Wanderfalke schlägt auch Ringeltauben, bevorzugt aber Haustauben. Das liegt aber nicht an den Flugeigenschaften an sich, denn die Straßentaube (zumindest vom Phänotyp Felsentaube) fliegt sicherlich ausdauernden und schneller als die RIngeltaube. Letztere hält sich aber - außer auf dem Zug - nie so weit im freien Luftraum auf als die Straßentaube, sodass der Wanderfalke seine überragende Geschwindigkeit nicht ausspielen kann.

M. E. könnte hier nur ein ausdauernder und schneller Langstreckenjäger zum Erfolg kommen, und das wiederum nur, wenn keinerlei Deckung vorhanden ist. Ein Sakerfalke in den weiten Grassteppen Osteuropas zum Beispiel, aber dort mangelt es bekanntlich an RIngeltauben.

Kurzum: Eine gezielte Beizjagd auf Ringeltauben scheint mir gänzlich unmöglich.

VG
Pere ;)
 
Warten wir mal das Wochenende ab, dann fahren wir uns das Revier mit dem ansässigen Berufsjäger anschauen. Ein Krähenproblem besteht dort wohl auch. Vielleicht kann man die Tauben auch nur vergrämen. Wie lange das dann anhält ist dann wieder eine andere Sache. Sehr schade. Hätte mich gefreut wenn es da eine Möglichkeit gegeben hätte. Bei einem Langstreckenjäger wie dem Sakerfalken habe ich ja dann wieder das Problem das es teilweise ewig dauert bis ich an Beute und Falke bin.

Trotzdem Danke! Wenn jemand trotzdem noch eine Idee hat immer her damit! :-)

LG
 
Der entscheidende Vorteil bei einem Coopers Hawk liegt nicht in der Geschwindigkeit. Wie Pere ganz richtig schreibt, ist es entscheidend die notwendige Schlagdistanz zu erreichen. Laut Aussage von einem sehr erfahrenen Bekannten liegt deren großes Plus in einem gesteigerten Beutewillen. Wo ein Habicht oder Harris sich manchmal schon beim frühzeitigen Aufsteigen einer Krähe oder erst recht nach ein oder zwei Auswechmanövern entmutigen lässt, soll ein Coopers Hawk mehrfach energisch nachsetzen.

Das ist wohl durch ein geringeres Beuteangebot in deren natürlichen Lebensräumen bedingt. Ein Habicht findet in unseren Breitengraden "an jeder Ecke" geeignete Beute. Somit kann er sich eher das Selektieren von einfachen Chancen erlauben.

Ein Coopers Hawk dagegen muss auf eine höhere Erfolgsquote setzen und soll somit etwas energischer und konsequenter jagen.

Hierbei handelt es sich aber natürlich nur um eine Theorie. Ich kann nicht sagen ob das wissenschaftlich begegt werden kann und ich habe auch keinerlei praktische Erfahrungen. Bisher habe ich noch keinen Coopers Hawk jagen sehen.

Zusammenfassend dürfte Pere aber Recht behalten. Egal mit welchem Beizvogel ist es wohl nur sehr schwer möglich Ringeltauben gezielt zu bejagen.

Beste Grüße
 
Jagdflüge sowohl von Wander- als auch allen Hierofalken können bei einem gut trainierten Vogel 10 Kilometer und weiter gehen, beispielsweise bei der Möwenbeiz ist das keine Seltenheit.

Zur Nahrung: Bei Habichten machen Stadt-/Haustauben rund 25% der Nahrung aus, Ringeltauben etwa 10%. Beim Wanderfalken machen Stadt-/Haustauben 40% aus, Ringeltauben sind etwas geringer vertreten. Bei Sperbern gehören Ringeltauben zur größtmöglichen Beute und werden nur äußerst selten erbeutet! (Quelle: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens, Mebs/Schmidt) Ich hoffe, hier wurde dir nun von mehreren Falknern überzeugend dargelegt, dass ein Sperber nicht das Mittel der Wahl ist und die Ringeltaubenbeiz an sich knifflig ist.
 
Ich habe ja auch nicht gesagt das ich mir unüberlegt einen Sperber kaufen möchte. Ich wollte mich lediglich von Falknern aus der Praxis beraten lassen, welcher Beizvogel sich am ehesten für unser Vorhaben eignet. Der Sperber ist für mich ein sehr interessanter Vogel und ich finde die Jagdflüge einfach beeindruckend. Zusätzlich liest man ja sehr oft das der Sperber für Taubenzüchter ein richtiges Problem ist. Somit ist mein erster Gedanke auf den Sperber gefallen.
Womit beizt man denn mit dem Sperber üblicherweise? Elstern oder Jungkrähen? Hat jemand von euch selbst schon Erfahrungen mit einem Beizsperber gemacht?
Haben heute eine positive Rückmeldung zur Genehmigung bekommen. Ob wir die auch wirklich wahrnehmen steht wohl in den Sternen vermutlich eher nicht.
Ich warte jetzt mal das Wochenende ab und schaue was sich da so ergibt und wie das Revier wirklich aufgestellt ist. Es soll dort ja auch ein Krähen- und Elsternproblem geben, vielleicht kann man ja da was machen.
 
Mit einem Sperberweib könnte man ideal Elstern beizen. Aufgrund der Gestzeslage ist das in Deutschland aber nicht einfach.

Die spektakulärsten Jagdflüge, die ich in freier Natur beobachten konnte, haben Sperber gezeigt. Ich kannn mich an einen Stoß eines schweimenden Sperbers auf eine Gruppe von Kleinvögel aus bestimmt 150m erinnern. Das konnte mit jedem Anwartefalken mithalten.

Dann habe ich mal einen Sperber gesehen, der Spatzen durch die Lücken einer Parkbank verfolgt hat.

An meinem Büro nisten mehrere Mehlschwalben. Hier haben Sperber regelmäßig die Jungvögel fangen können.

Jack Mavrogordato beschreibt in seinem Buch "A Hawk for the Bush" die Beizjagd auf Amseln. Das muss ebenfalls spektakulär sein!

Ich gerate ins Schwärmen...

Viele Grüße
 
Guten Morgen,

das faziniert mich auch total.
Das Buch habe ich auch aber die deutsche Ausgabe also "ein Beizvogel fürs Gebüsch".Wie meinste du das mit der schwierigen Gesetzeslage? Darf ich wenn ich eine Genehmigung für die Haltung bekomme eigentlich autonatisch auch die Beizjagd mit dem Sperber ausüben?

LG
 
Wie meinste du das mit der schwierigen Gesetzeslage? Darf ich wenn ich eine Genehmigung für die Haltung bekomme eigentlich autonatisch auch die Beizjagd mit dem Sperber ausüben?

Für was bekommt ihr denn nun die Erlaubnis? ;) Die Beiz mit dem Sperber ist in Deutschland verboten, dafür solltet ihr auch eine haben. Eine Haltebewilligung erlaubt nicht den falknerischen Gebrauch. Und es ist natürlich klar, dass ihr mit dem Sperber auch nur Wild fangen könnt, das auch Jagdzeit hat.
 
nach § 3 Abs. 4 BWildSchV.Habe mich eben nochmal etwas in die Gesetzte reingelesen. In der Bundeswildschutzverordnung steht nichts von Beizjagd nur von der Haltung. Daher sehe ich das etwas anders. Es steht meines Wissens nach nirgendswo geschrieben, dass ich nach erteilter Ausnahmegenehmigung nach §3 Abs. 4 nochmals eine gesonderte Genehmigung zur falknerischen Haltung bzw. Beizjagd benötige. Aber bin kein Anwalt lasse mich auch gerne belehren.

Das nur Wild in der passenden Jagdzeit gebeizt wird ist klar und gilt nicht nur für den Sperber.

Nochmals zur Info wir haben noch nicht die Kaufabsicht. Wie haben lediglich schonmal den Antrag gestellt um zu schauen wie unsere zuständige Behörde in solchen Fällen handelt. Da scheinen wir echt Glück zu haben.

LG
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Beizjagd auf Ringeltauben

Ähnliche Themen

J
Antworten
4
Aufrufe
1.294
harris94
H
H
Antworten
4
Aufrufe
2.659
krummschnabel †
krummschnabel †
Sammyspapa
Antworten
10
Aufrufe
5.075
harpyja
harpyja
Zurück
Oben