Sachen gibts ...

Diskutiere Sachen gibts ... im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Gestern nachmittag ein Anruf: "Meine Hunde haben einen Greifvogel erwischt, er hat viel Federn verloren, beim anschliessenden Einfangen hat er...
toxamus

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Gestern nachmittag ein Anruf: "Meine Hunde haben einen Greifvogel erwischt, er hat viel Federn verloren, beim anschliessenden Einfangen hat er sich von noch mehr Federn verabschiedet - was soll ich tun?"

Nun, war grade mal 15 Minuten entfernt, also bitte vorbei bringen.
Nach über einer Stunde war es geschafft, die gute Dame war zumindest in der Nähe und ich konnte sie finden ...

Hinten im Auto ein umgestülpter Korb (Grösse Papierkorb). Meine Frage ob das Ding einen Deckel hat und man ihn so herausnehmen könnte wurde verneint, aber das wäre kein Problem, der Vogel sei ja noch in einer Tüte (?)

Ich heb also den Korb hoch, darunter ein Müllsack, drin liegt etwas nasses, das Plastik eng anliegend (so wie etwa ein Fisch in einer Plastiktüte). Beim Rausheben keine Bewegung mehr.

Auf meine Frage wie das mit der Atmung da drin funktionieren soll kam die beleidigte Antwort sie hätte eben nichts anderes gehabt.
Der Vogel hats letztendlich gerade so noch überlebt, 5 Minuten mehr hätte er sicher nicht durchgehalten.
Nass und zerfleddert wie er war konnten wir erst gar nicht sehen um was es sich gehandelt hat (Greifvogel war allerdings aufgrund des Schnabels auszuschliessen).

Getrocknet und versorgt stellte sich der "Greifvogel" dann als Ringeltaube heraus.

Es mag ja für einen Normalo schwierig sein, einen Greifvogel von einer Taube zu unterscheiden. Aber dass es sich mit einer Plastiktüte über dem Kopf nur suboptimal atmen lässt, das könnte man doch, wenn nicht durch eigene zerebrale Leistung zu erarbeiten, so doch wenigstens durch Krimierfahrung aus dem TV wissen.

Oh Herr, wirf Hirn vom Himmel!
tox
 
Also Ringeltaubenjunge hab ich auch schon als Greifvögel eingeliefert bekommen ( von einem Förster !) Aber wenigstens nicht Plastikverpackt.
 
Tjoa Naturentremdete Menschen...und Wildernde Hunde ist kein unbekanntes Thema.Wenn man selbst Zuchtiere wie den Hund hält,ist es wichtig wenigstens diesen von einer Katze zu unterscheiden zu können.Nicht das der Hund irgendwann mal anfängt zu "Miauen"...

Und Eric,von einem Förster? ....dein ERNST???
 
Hallo tox

Ich habe schon einen Mauersegler als Greifvogel bekommen und ein Ringeltaubenküken als Specht.
 
Im Laufe meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten im Naturschutz habe ich da auch schon viel erlebt - "Toter Seeadler gefunden" (war eine Graugans), "Bisamratte gefunden" (war ein Haubentaucher), "Habicht gefunden" (war eine Haustaube)... Man ist dann oft erstaunt, wenn der gemeldete Vogel tatsächlich der genannten Art entspricht, da das in der deutlichen Minderheit der Fälle vorkommt. Das kommt natürlich auch bei Jägern genau so wie bei Naturschützern oder Tierärzten vor.
 
Ein unglaubliches Glück für den Vogel, dass du in der Nähe warst!

Ach ja, ich zweifle da auch so manchmal am Verstand meiner Art ;-)
Wenn's wenigstens "nur" naturentfremdet wäre... aber manches ist schlicht und einfach nur dumm und dappig.

So wie die Dame, die - ihres Erachtens - Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um ein Gelege mit Jungspatzen zu retten, das mitsamt Nest drumherum auf dem Boden lag. Meine Tipps, was zu tun ist, waren ihr zu aufwendig, da suchte sie lieber im Internet so lange, bis sie etwas fand, das ihr gefiel: "Nest mit Brut über Nacht auf die Terrasse stellen, die Eltern holen sie dort ab" soll da irgendwo gestanden haben.
Dann am nächsten Tag die stolze Berichterstattung: "Das war wohl der richtige Tipp, denn sie sind alle nicht mehr da"...

Fällt einem dazu noch was ein?!?

LG Evy
 
Mein Gott - der arme Vogel... geht´s ihm jetzt wieder gut? Man kann sich manchmal gar nicht vorstellen, wie wenig "Hirn" und v.a auch Einfühlungsvermögen manche Mitmenschen haben...

Es ist auch erschreckend, wie wenig viele Menschen noch mit der Natur vertraut sind. Wenn man halt nur die Lila Kuh etc. kennt.
Mauersegler = Falke, Kuckuck = Sperber und "riesengroßer weißer Vogel" = Wachtel habe ich leider auch schon erleben müssen...


Hallo Harpyia,

die "Bisamratte" war dann wohl eine echte Überraschung...?

MfG,
Steffi
 
Fällt einem dazu noch was ein?!?

Mhm... folgendes.

Egal ob Vogel, Schlange oder Reh, es ist schon vom Gesetz her gut geregelt, dass solche Tiere an Personen mit Sachkunde abgegben werden sollen und man nicht auf eigene Faust behandeln, peppeln oder aufziehen sollte.
Dieses Jahr habe ich mich da sehr zurückgehalten, aber ich möchte noch mal anmerken, dass in diesem Forum auch das geltende Gesetz hochgehalten werden sollte - speziell im Bereich Jungvögel / Findlinge.
Statt auf die nächstgelegene Station zu verweisen (oder in bestimmten Situationen direkt darauf hinzuweisen, dass die Tiere nicht in Gefahr sind und einfach direkt wieder an den Fundort gebracht werden können), kommen direkt Tipps zur Versorgung und Aufzucht. Ich finde das absolut unkorrekt. In so vielen dieser Threads sterben die Jungvögel am Ende, und das nur, weil nicht auf die rechtliche Lage verwiesen wird oder "man das auch so hinbekommt".

Es macht mich sehr wütend und traurig, wenn ich sehe, wie Wildvögel durch unsachgerechte Pflege sterben, krank werden oder ihr Leben lang gehandicapt bleiben, weil irgend ein Mensch damit seine Muttergefühle oder den Wunsch nach einer Aufgabe befriedigt hat.

Außerdem, dass viele Leute hier ein völlig verdrehtes Verhältnis zur Natur haben und allein in diesem Forum sicher >50% nicht wissen, dass die meisten Vögel flugunfähig das Nest verlassen, was überhaupt erst zu der Situation führt, dass man alles einpacken muss in dem Glauben, es damit zu retten. Sterben darf bitte auch kein Tier mehr: Da sollen in die Vogeltränke im Garten Medikamente gegeben werden, wenn die Spätzelchen kränkeln, und alle Igel im Garten bräuchten am Besten ein mobiles EKG oder so...
 
Wahre Worte Harpyja, die aber leider 2017 - sobald die "Findlingssuchsaison" wieder beginnt - vergessen sein werden.

Gruß
Jörg
 
Dass der Vogel das überlebt hat, grenzt ja schon an ein Wunder. Gut, dass du so schnell zur Stelle warst.
Wie manche Leute mit Lebewesen umgehen, ist einfach unfassbar.
 
Aber eine Taube mit einem Greif zu verwechseln; dass ist ja schon eine Leistung für sich. Reicht doch ein Blick auf den Schnabel. Das schaffen ja manche Schulkinder locker......
Von der Tütenaktion mal abgesehen.
mfG
Marion L.
 
Grad Jungtauben können Leute, die das noch nie gesehen haben schon etwas verwirren. Da sieht der Schnabel ja echt seltsam aus.
 
Wenn man in Panik ist oder grad überfordert mit der Situation, dann schaut man nun vielleicht nicht gleich auf den Schnabel. Nicht jeder kennt sich mit Vogelbestimmung aus und auf den ersten Blick
könnte man bei den Taubenfüssen schon an einen kleinen Greif denken. Wobei die Tütenaktion schon sehr grenzwertig ist.

Auf manchen Plastiktüten steht ja, man solle sich diese nicht über den Kopf ziehen wegen Erstickungsgefahr, obwohl das eigentlich jedem auch so klar sein sollte ... vielleicht druckt man ab jetzt besser auf ALLE Plastiksäcke und Tüten zusätzlich den Hinweis: "Bitte keine lebendenTiere darin einwickeln". :achja:
 
Na ja,
Plastiktüten sind ja jetzt ein AUSLAUFMODELL..... Bei einer PAPIERtüte hätte so ein Tierchen noch eine Chance.
 
Könnte daran liegen ob man ein Naturfreund oder eher Naturfremd ist.Naturfremd ist keine seltenheit...fragt google!

VG
 
Oh Herr, wirf Hirn vom Himmel!
tox


ich liebe dein gebet...
besser weiter beten
Celine
 
Mich wundert da schon lange nichts mehr.
Hab vor Jahren z.B. von einer offiziellen Pflegestation einen Kreuzschnabel tot eingeliefert bekommen der wegen Schnabeldeformation eingeschläfert wurde, Von einem ebensolchen Ort Neuntöter mit Körnern totgefüttert, oder Wanderfalke mit offener Wachshaut und geschreddertem Gefieder, weil in der Voliere mit dem Rasenmäher herumfuhrwerkt wurde, Wanderfalke mit Angabe: der fliegt keinen Meter mehr ( Kunststück er war ja angebunden), flog am nächsten Tag schon durch die ganze Voliere. Von Privat Mauersegler als Schwarzmilan eingeliefert, Drosseln als Bussarde weil das Gefieder halt braun getupft war, ausgewachsener Steinadler von Berufs -Wildhut: Ist das ein Bussard? Sperber von Berufs Nationalparkwächter als Baumfalke.......
 
Da rollen sich einem die Fußnägel hoch :(

Aber es gibt - zum Glück - auch noch die Anderen: Die Normalos etwa, die mit Hilfe guter Informationen, gesundem Menschenverstand und Herzblut immer wieder Tolles leisten... ich denke da etwa an die vorbildlichen Aufzuchten hier im Wildvogelforum. Das gibt dann wieder Mut :)
 
Wobei auch da: Z.B. bei Jungen Sperlingen such ich mir den nächsten Nistkasten mit solchen drin ( oder auch anderen Arten), setz den rein und fertig. Den meisten Arten ist es egal wer im Nest sitzt ( siehe Kuckuck) Wer den Schnabel aufmacht bekommt was. Arbeit gespart, keine Menschprägung basta.
Die meisten Drosselartigen: einfach in Ruhe lassen. Ist normal, dass die halbflügge herumwuseln. Notfalls etwas geschützter hinsetzen und in den meisten Fällen reicht das..
Abgestürzter z.B. Jungbussard, der braucht Hilfe und hat dann gute Chancen.
Halbtote Stadttauben zurechtflicken hat bei den Taubenproblemen die wir haben eigentlich wenig Sinn. So wären schon wahrscheinlich gegen 80% der Fälle hier gelöst. Einzelne Jungkrähen aufziehen, prägen und dann Probleme haben hat ebensowenig Sinn. Bekomm dann nachher Meldung von stinkfrechen Krähen die Probleme bereiten und soll dann gefälligst ausrücken und das beheben.
Da ist halt immer der Spagat zwischen: Tierliebe und sinnvollem Tun. Auch wenns manchmal hart ist.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Hab auch schon x Krähen aufgezogen, Tauben aufgezogen ( aber nur wilde), etc. Aber mir graust schon wieder vor dem nächsten Jahr, wo es wieder losgeht: "Ich habe eine junge Amsel, Sperling, Krähe etc. gefunden....."
 
Thema: Sachen gibts ...

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