Und noch eine Meinung
Die Diskussion ist ja nun schon ein wenig älter und auch arg entglitten aber nachdem ich mich nun durch die ganzen Beiträge so durchgelesen habe will auch ich meinen Senf dazugeben:
Ich denke es bleibt festzustellen, dass Tauben unter bestimmten Umständen zur Beute eines Sperbers gehören können!
Wobei ich gleich anmerke, dass ich derzeit noch Laie bin und ein Theoretiker obendrein (noch, soll sich aber in Zukunft ändern
). Um die verhärteten Fronten jedoch vielleicht ein wenig aufzulockern, möchte ich auch ausführen warum ich entgegen der Meinung einiger hier im Forum (auf deren Erfahrungen ich mich ansonsten eigentlich verlassen würde) eben doch die Meinung vertrete, dass Sperber tauben jagen.
Wie kaum jemand hier in Frage stellt, ist der Sperber ein verwegener Jäger in einigen Quellen wird auch darauf eingegangen, dass es nicht selten vorkommen kann, dass Sperber bei der Jagd sich selbst verletzen, weil sie ein wenig ungestüm sind.
Warum beobachten dann bestimmte Leute, dass Sperber Tauben keines Blickes würdigen, während andere nahezu darauf bestehen, dass Sperber fast grundsätzlich Tauben fangen:
Auch Tiere sind Induvidien und lernen durch Erfolg und Misserfolg. Eine Taube ist für einen Sperber wohl eine recht wehrhafte Beute, ein Sperber der dies schon mehrfach erlebt hat, wird andere Beute bevorzugen, wenn er nicht eine verletzte, geschwächte, kranke, alte oder sonstwie gehandicapte Taube entdeckt die seinem Beuteschema wieder entspricht.
Ein Sperber der mehrfach erfolgreich Tauben gejagt hat wird diese als seine natürliche Beute ansehen und diese auch häufiger anjagen und gegebenenfalls auch schlagen, insbesondere wenn die Jagdstrategie des Sperbers auf die Beute passt.
Jetzt die Aussage zu treffen, dass Sperber grundsätzlich nicht in der Lage sind Tauben zu schlagen, bzw. zu sagen Tauben sind Beutetiere des Sperbers ist grundsätzlich falsch und auch zu einseitig betrachtet, die Vorgänge in der Natur sind da doch um so einiges komplexer als es einige es vielleicht möchten!
Ebensowenig kann man "nur" weil man einen bestimmten Greifvogel mit einem bestimmten "Beutetier" gesehen hat, den er gerade am Rupfen war. Keinerlei Rückschlüsse darauf ziehen, dass der entsprechende Greifvogel diese Beute selbst geschlagen hat und/oder in welchem Zustand das vermeintliche Beutetier zuvor war. Die Todesursache ist da in meinen Augen völlig ungeklärt, es sei denn man hat auch das schlagen der Beute zuvor gesehen und kann darüber hinaus auch Angaben zum Zustand des Beutetieres machen (auschließen, dass schon schwer verletzt, geschwächt oder dergleichen...)
Um gleich einigen Leuten den Wind aus den Segeln zu nehmen möchte ich hinzufügen, dass Greifen die vom Falkner zur Beiz eingesetzt werden, sich durchaus ein wenig anders verhalten werden als dies Vögel in der freien Natur tun würden. Für den Beizvogel ist es so wie ich es verstanden habe (aber dazu sollte man dann einen Falkner befragen bzw. in entsprechender Literatur nachlesen ) in erster Linie unerheblich ob er Jagderfolg hat oder nicht. Zweck der Jagd ist für einen Greifvogel seinen Hunger zu stillen, hierfür muß er in freier Wildbahn natürlich einen Jagderfolg erziehlen, ein Beizvogel, wird jedoch auch trotz Misserfolg belohnt, die Jagd liegt dennoch in der Natur des entsprechenden Vogels begründet, sie sind weder domestiziert, noch werden sie in irgendeiner Form dressiert, dies ist auch keineswegs erwünscht. Wenn ich diesen Gedanken weiterverfolge (und mir keiner widerspricht), kann dies eigentlich logischer Weise nur bedeuten, dass ein Beizvogel durchaus für ihn schwerer zu erlegenes Wild angehen würde auch wenn hier die Erfolgsaussicht geringer ist, da er dennoch seinen Hunger wird stillen können. Jetzt aber grundsätzlich zu behaupten, dass die Beobachtungen eines Falkners falsch seien ist völlig daneben. Wenn ein Falkner mir nun sagt, dass Sperber kaum an Tauben zu bekommen sind und selten einen Jagderfolg haben, dann bedeutet dies für mich, dass Tauben gerade in freiher Wildbahn wohl eher die Ausnahmebeute für den Sperber sind (Man beachte aber auch den vorherigen Absatz lernen durch Erfolg/Misserfolg!).
Die Verallgemeinerung von einigen "Naturschützern" stoßen mir langsam sehr sauer auf, gerade hier in diesem Board lese ich da einige Namen immer wieder und die teilweise engstirnige Sicht dieser Menschen bringt mich echt in Rage!
Fakt ist, dass es wohl eher ein Verdienst der Falkner ist und hier eben vorwiegend Privatfalkner, dass es heutzutage die Wanderfalken und Steinadler überhaupt noch gibt und der Anteil der glorreichen Naturschutzorganisationen an diesen Erfolgen ist wohl eher verschwindend gering! Die Frage woher die Naturschutzorganisationen die Greifvögel für ihre Projekte hatten stelle ich an dieser Stelle nicht. Wobei natürlich auch den Naturschutzverbänden für ihre winzigen Beteiligungen an diesem Erfolg durchaus Achtung gebührt, das will ich gar nicht abstreiten, man sollte jedoch einfach mal die Relationen beachten. Die Naturschutzverbände haben nicht unerhebliche Anstrengungen unternommen die Verdienste der Falkner zu schmälern und ihre eigenen Bemühungen ein wenig überzubewerten (was man mit diesen Geldmitteln positives hätte bewirken können... :( ).
Das Projekt zum Schutz des Seeadlers ist hingegen wohl durchaus ein sinnvolles Projekt von Naturschützern und ich werde einen Teufel tun um nun auf gedeih und verderb die Beteiligung irgendwelcher Falkner an diesem Projekt nachzuweisen, so was ist kleinlicher mist!
Nun noch ein bißchen was zu einigen Äußerungen in dieser Disskussion:
@Njoerch
*das Wort Praxis nochmal nachschlagen! man muß kein Greifvogel gewesen sein um praktische Erfahrung in der Haltung und dem Umgang von Greifvögeln zu bekommen. Sonst sag doch dem Typen der dein Fahrrad repariert dass er ein dummer kleiner Theoretiker ist, weil er eben noch kein Fahrrad im früheren Leben gewesen ist!
*Man muß keine Vögel (Tiere) halten um sie zu verstehen hattest du geschrieben, da muß ich dir zum Teil widersprechen, wenn du Recht hättest, dann hätten wohl die Naturschützer viel eher in der Lage sein müssen Wanderfalken nachzuzüchten, da sie doch viel mehr über die Vögel wußten als die Falkner.... ? Abgesehen davon befass dich mal mit entsprechender Literatur, viele Zusammenhänge in der freien Natur wurden durch Beobachtungen von Tieren in Gefangenschaft erst erkannt, beide Beobachtungen ergänzen sich, die reine Feldforschung ist ebenso wertlos wie die reine Beobachtung von Tieren in der Haltung, wobei die Beobachtung in der freien Natur sicherlich schöner ist als einem Vogel in der
Voliere zu beobachten.
* Jagd mit Greifvögeln überflüssig? Ich denke da ein wenig anders drüber aber bestimmt sind dir herumschiessende Jäger in Parks, Friedhöfen und wo sonst noch lieber, ich unterstelle dir nicht, dass du ähnlich wie Graugans das vergiften von z. B. Tauben für humaner hälst...
*Privatfalkner und aufgeputschtes Ego....? Also noch kein Falkner hat sich damit gebrüstet ein voll cooler Falkner zu sein, ich kann dir jedoch unzähliger Kinderschützer, Tierschützer, Veganer und ähnliches Volk aufzählen, welche sich sowas von toll und für die besseren Menschen halten (dies ist einfach eine dumme Verallgemeinerung und ist doch irgendwie ein wenig unwürdig für dich, weil du auch bessere postings schreiben kannst, häufig ein wenig engstirnig und selten meiner Meinung aber besser!) Bevor ich hierauf die gerechte Strafe bekomme, Kinder-, Tier- und Naturschutz sind auch mir ein Anliegen und sollten es für jeden Menschen sein...
@oscar Klose
"Jäger peppen nur ihre Niederwildreviere auf": Ich glaube diese Äußerung wurde schon sehr gut entkräftet, sie zeugt nur davon, dass du dich nicht im geringsten mit Jagd, Jagdverbänden, Jägern und dergleichen beschäftigt hast, bestimmt gibt es den besoffenen Freizeitjäger der nur irgendwas abballern will und dabei auch nicht wie es njoerch gesehen haben will in Naturschutzgebieten herumschiesst, dies sind jedoch keine Jäger sondern eher in die Kategorie psychopathen einzustufen. Wir nehmen ja auch nicht allen Menschen ihre PKW weg, nur weil es einige volldeppen gibt, die die Straßen für ihr Eigentum und alle anderen Verkehrsteilnehmer für Feinde halten, die sie schnell und blutig zu vernichten haben!
Verallgemeinerungen helfen in keiner Situation!
OK, erstmal genug geschrieben
sorry für den Roman aber mich hat es einfach hingerissen
Rene