Eule gefunden - was tun?

Hallo allerseits,
habe von Eulen wenig bis gar keine Ahnung. Gestern war ich aber im Wald spazieren (Göttingen, Südniedersachsen) und habe auf dem Weg eine sitzen sehn: hellbrau bis dunkelbraun gemustert, noch pflaumig, ca. so groß wie ein großes Huhn (na so 35 cm hoch wird er fast gewesen sein, großer Schnabel und ich schätze ca. 1 kg mindestens schwer. Nach meinem rudimentären Wissen bei der Größe kanns eigentlich nur ein junger Uhu gewesen sein??? Ihm fehlten allerdings diese Haarbüschel an den Ohren (haben das Jungtiere schon?). Der Kerl konnte trotz seiner Größe noch nicht fliegen, erschien mir aber recht gesund. Vom Baum über ihm kamen kurze gurrende Geräusche (seine Mutter?). Da ich dachte, dass er wohl aus dem Nest gefallen sei, habe ich mich entschlossen mein Auto und ein paar Handschuhe (er hatte schon einen kräftigen angseinflössenden Schnabel mit dem er bei meinen Annäherungsversuchen geklappert hat) zu holen, ihn zu fangen und an eine Aufzuchtstation abzuliefern. Als ich nach einer halben Stunde wiederkam war er nicht mehr auffindbar...
Meine Fragen: 1. War das möglicherweise ein Uhu? Kommt die Zeit hin mit den Brutzeiten dieser Vögel?
2. Da ich gehört habe, dass die Eulen selbst wenn sie noch nicht fliegen können und aus dem Nest klettern weiter von ihren Eltern versorgt werden: ist es überhaupt richtig so ein Tier zu fangen und zur Aufzucht zu geben - oder sollte man es tunlichst in Ruhe lassen?

Für einen kompetenten Rat wäre ich sehr dankbar.
Utz

Ich wollte erst antworten aber jetzt hab ich´s vergessen. Mir fällts bestimmt wieder ein.

ja ein Jungtier

Ja, es war mit Sicherheit ein Jungtier, die Flügel noch recht klein und noch ganz pflaumig. Aber verletzt erschien es mir eigentlich nicht. Hm das ist ja gerade meine Frage: einfangen und zur Aufzucht bringen, weil die Überlebenschancen wegen Füchsen etc. recht gering sind oder besser in Ruhe lassen?
Beste Grüße
Utz

also ...
ich bin immer dafür sich nciht einzumischen..
es könnte auch ein jungtier sein welches am boden immer onoch von der mutter gefüttert wird, von daher sollte die devise heißen: finger weg!

oder du beobachtest das jungtier wirklich lange um herauszufinden ob es noch verpflegt wird oder nicht.
sollte da wirklich cnihts mehr passieren ist es auf jeden fall ratsam das jungtier zu einem profi zu geben, denn falsche aufzucht ist genau so schlimm wie gar keine...

liebe grüße, sha

hallo,

normalerweise in ruhe lassen.

Eulenjunge verlassen als sog. ästlinge schon sehr früh den horst und sitzen dann
auf den ästen (daher der name!!). in diesem stadium fliegen sie noch nicht.

manchmal fallen sie beim klettern von den ästen, gehen aber dann wieder nach oben.

scheinbar war ein altvogel in der nähe, wie du geschildert hast.

er war also unter "kontrolle". deshalb musst du dir keine sorgen machen.

beobachten ja, aber in ruhe lassen.

in Ruhe lassen

Danke für Eure Hinweise,
ja, in Ruhe lassen macht für mich auch Sinn, zumal der Vogel bereits nach einer halben Stunde nicht mehr auffindbar war. Das spricht doch dafür, dass er nicht so hilflos war. - Die Ansichten darüber scheinen aber geteilt. Habe heute auch bei unserem lokalen NABU-Menschen angerufen und der meinte: in jedem Fall sofort handeln!!! (z.B. Hemd drüber werfen und einfangen). Fand ich auch nicht so überzeugend, obwohl der Uhu doch dort gerade Vogel des Jahres geworden ist und man meinen sollte dass die da Ahnung haben...
Utz

noch was

noch was: hab zwar wie eingangs gesagt keine Ahnung von Eulen, mich aber heute im Internet einigermassen belesen. Da stand irgendwo, dass die Uhus gar keine Nester bauen und normalerweise in Steinbrüchen brüten. Diese Steinbrüche (von denen es wohl immer weniger gute gibt) verlassen die Jungen erst dann, wenn sie tatsächlich flügge sind. Nur andere, eher nicht natürliche Brutplätze verlassen sie nicht-flügge und werden dann zu Ästlingen. Diese Ästlinge sind dann wohl extrem gefährdet durch z.B. Füchse usw.
Das könnte dann natürlich doch dafür sprechen, dass der Mann vom Nabu recht hat und man sie in jedem Fall mitnehmen sollte für externe Aufzucht. Sicher nicht ganz einfach zu beantworten....
Utz

Servus Utz,

grundsätzlich gilt für alle Jungtiere zunächst mal der Grundsatz: In Ruhe lassen! Bei den meisten Vogelarten, v. a. auch Singvögel, verlassen die Jungen das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Das ist von der Natur so gewollt. Die Jungen werden von den Eltern natürlich weiter versorgt. Alljährlich um diese Zeit sind die Vogelstationen voll von "aus dem Nest gefallenen" und "verlassenen" Jungvögeln, denen eigentlich überhaupt nichts gefehlt hat.

Ich denke, es ist eine "Zivilisationskrankheit", daß man meint, man müsse jedem Tierchen helfen. Neinein, die Natur braucht uns vom Grundsatz her überhaupt nicht! Wenn tatsächlich mal so ein Vögelchen "aus dem Rahmen fällt", dann hat die Natur den Untergang für das Tierchen vorgesehen, weil nicht überlebensfähig. Wir würden mit einer Pflege solcher Tiere der natürlichen Selektion entgegenwirken.

Das heißt natürlich nicht, daß man einen Vogel mit Flügelbruch nicht in eine Station geben soll, denn diese Flügelbrüche sind meist anthropogenen Ursprungs (Autos, Windkraftanlagen etc.), auf die sich die Natur noch nicht hat einstellen können.

Von daher hast Du es völlig richtig gemacht.

Aber gell, das soll kein Angriff auf irgendjemand sein, bitte niemand auf den Schlips getreten fühlen!

Die jungen Uhus sind derzeit im Beringungsalter und daher noch zu jung, um das Nest zu verlassen. Bei ca. 35 cm Länge (wobei das Gewicht sicher nicht mehr als 400 g beträgt - da verschätzt man sich schnell) würde ich eher auf einen jungen Waldkauz tippen.

Gruß
Peregrinus

Servus Peregrinus
ja, sehe ich auch in etwa so - kann auch ein Waldkauz gewesen sein (obwohl ich das Gewicht und auch die Grösse konservativ geschätzt habe - ich habe von meiner subjektiven Meinung gleichmal was abgezogen und zwar so etwa 100%,weil ich mir über diese Fehler einigermassen bewusst bin). Gestern hätte ich noch gesagt mindestens für alles das doppelte...
Aber: natürliche Selektion ist dann ein Problem, wenn es die "natürlichen Voraussetzungen" dafür nicht mehr gibt. Soll heissen: wenn es kaum noch geeignete Brutplätze mehr für die Viecher gibt, führt die zivilisatorisch-natürliche Selektion zwangsläufig zum Aussterben. Da kann ich natürlich sagen ich lass der Dinge ihren natürlichen Lauf - aber dann sind sie eben weg...
Beste Grüße
Utz

hallo!

finde es gut was peregrinus da geschrieben hat. genau das gleiche habe ich bei der falkenkinderstube auch gesagt. da ging es darum dass von den acht küken nciht alle bemuttert wurden, und der ein oder andere wollte dass die menschen die ide webcam aufgebaut haben diese vögel einfach aus dem nest holen. ich denke auch dass da alles seinen grund hat...

ein anderer aspekt betreffs der eule - peregrinus, korrigier mich bitte falls ich falsch liege - meines wissens unterliegen eulen dem naturschutz, von daher ist es doch sowieso verboten sie mitzunehmen oder? greife unterliegen dem jagdrecht oder so, und da ist es nochmal was anderes oder? komm da immer etwas durcheinander

liebe grüße, sha

ja

ja, grundsätzlich stimmt das find ich auch
aber: wir sollten nicht vergessen, dass der Mensch den Lebensraum dieser Vögel bereits so stark verändert hat, dass den Dingen ihren Lauf lassen auch nicht unbedingt das einzig Wahre sein muss (es ist eben nicht mehr die unberührte Natur die selektioniert).
Ich denke deshalb durchaus, dass beide Standpunkte innerhalb dieser Misere ihre Berechtigung haben. - Die vielleicht beste Lösung wäre natürlich der Natur hier ihren Lauf zu lassen, die Vögel nicht anzurühren, aber gleichzeitig dann auch ihren Lebensraum zu verbessern, so dass sie auch wieder Chancen haben sich zu behaupten. Konkret heisst das z.B., dass für bessere Brutplätze gesorgt werden müsste - da gibt es ja wohl auch schon Initiativen so weit ich weiss. Solange das aber noch nicht ausreichend durchgesetzt ist, kann man doch auch die verstehen, die die Vögel vor Füchsen oder Autos retten wollen...
na ja, ich selber denke nun auch das Beste ist die Tier in Ruhe zu lassen - aber so richtig wohl fühlt man sich dabei eben auch nicht...
Beste Grüsse Utz
(der sich nun aus Eurem Forum wieder verabschiedet, aber schon ein Fan von diesen Greifvögeln geworden ist!)

Hallo nochmal,

jaja, das ist schon recht, wenn man einem in Not geratenen Tierchen hilft. Das Problem heutzutage ist aber, daß die allermeisten Menschen gar nicht mehr erkennen, ob ein Tier in Not ist oder nicht bzw. denken, ein Tier sei in Not, wenn es sich anders verhält, wie sie denken, daß es sich verhalten müsse (wobei das meist auf mangelnde Kenntnis der Verhaltensweisen zurückzuführen ist). Wenn z. B. eine junge Amsel durch den Garten flattert und nicht schnurstracks in den nächsten Baum fliegt, wird sie sofort gefangen und in eine Vogelstation gebracht; „Das arme Tierchen …“. Dabei machte die Amsel nur das, was die Natur vorgibt: Fliegen lernen, denn es ist auch bei den Vögeln noch kein Meister vom Himmel gefallen. Daß dabei die eine oder andere Jungamsel einem Beutegreifer zum Opfer fällt, ist von der Natur mit einkalkuliert.

Wenn natürlich tatsächlich mal ein Tier ernsthaft in Not ist, bin ich der letzte, der gleichgültig zusieht!

Shahiva: Ja, grundsätzlich hast Du Recht. Wenn ich einen angefahrenen Bussard ins Auto lade, habe ich nach §292 StGB bereits gewildert, weil Greife und Falken dem Jagdrecht unterliegen. Das wäre also kraft Gesetz tabu.
Eulen unterliegen nicht dem Jagdrecht. Hier erlaubt der §43 Abs. 6 des Bundesnaturschutzgesetzes die Aufnahme von verletzten Vögeln, um sie gesund zu pflegen. Diese müssen aber sofort der zuständigen Behörde angezeigt werden, welche die Herausgabe des Tieres verlangen kann, aber nicht muß. Dasselbe gilt zwar nach BNatschG auch für Greife und Falken, doch steht dem wie gesagt das Bundesjagdgesetz entgegen.

Man korrigiere mich bitte, wenn ich was Falsches gesagt habe, ich bin kein Jurist.

LG
Pereginus

verwirrend.. hätte es jetzt genau andersrum vermutet.... dachte eulen dürften unter keinen umständen aufgenommen werden.
da gibt es dann doch auch nochmal besondere richtlinien wenn die eule oder der greif sich im eigenen revier befindet oder?

danke schon mal für deine ausführungen peregrinus,
liebe grüße, sha

Hi Shahiva,

also, da Eulen nicht dem Jagdrecht unterliegen, gelten bei ihnen für Jäger und Nichtjäger dieselben Gesetze. Bei Greifen und Falken greift zusätzlich das Jagdrecht, das dem Jagdausübungsberechtigten (aber nur in seinem eigenen Revier, in einem fremden ist er nicht jagdausübungsberechtigt) ein Aneignungsrecht gibt. Dieses wiederum gilt nur dann, wenn der Vogel tot ist, denn lebendes Wild ist nach dem Gesetz eine „herrenlose Sache“, totes gehört dagegen dem Jagdausübungsberechtigten. Wenn Du nun aber einen lebenden Bussard aufnimmst, hast Du zwar nicht gegen das „Aneignen“ verstoßen (da herrenlos), wohl aber gegen das „Nachstellen“, und damit hast Du bereits gewildert.

Aber: Es müßte schon ein ziemlicher Idiot von Jagdausübungsberechtigtem sein, wenn Dich einer deswegen anzeigen würde. Im Zweifelsfalle würde ich mich immer auf §43 Abs. 6 BNatschG (Aufnahme eines kranken Tieres zum Zwecke des Gesundpflegens und späterer Wieder-Freilassung) berufen.

Ich betone nochmals, daß ich kein Jurist bin, weshalb ich mit meinem bescheidenen rechtlichen Wissen auch falsch liegen kann. Im Zweifelsfalle entscheiden die Gerichte – und da ist der Ausgang bekanntlich ungewiß.

vlg
Peregrinus

hey peregrinus...

find das immer noch alles ziemlich verwirrend, also am besten: natur ihren lauf lassen, da macht man sich nicht strafbar, trifft nicht auf irgendwelche idioten die einen anzeigen wollen..fertig!

musste lachen bei deiner formulierung: bei greifen und falken greift zusätzlich das jagdrecht :-)

falls ich da noch fragen zu habe (hab jetzt nicht viel zeit um das alles zu überdenken hier) meld ich mich mal per pn, könnt mir vorstellen dass alle anderen hier das bereits begriffen haben...

liebe grüße, sha

Servus Shahiva,

nun, meine Formulierung ist vielleicht echt ein bißchen zum Schmunzeln ausgefallen ...

Falls noch Fragen sind, meld Dich!

Lg
Pereginus

sag so was nicht, das könnte in arbeit ausahten für dich :-)

... dem seh ich gelassen entgegen.

LG
Peregrinus

jaja..so gelassen dass du nicht mal antwortest...

Hi Shahiva,

wie, wat, nicht antworten ... ? Hast Du mir was geschrieben? Sorry, ich hab (noch) nix bekommen, würde nämlich sonst zeitnah antworten.

LG
Peregrinus