Aufbräuen b. Greifvögeln u. Abschuss d. Kormorane
Hallo Forum,
Hallo Falconlady,
ich bin kein Gegner der Falknerei, ganz im Gegenteil, erst am vergangenen Wochenende habe ich eine Flugschow in der Nähe von Detmold/NRW genossen. Wie die Burg heisst, habe ich leider erfolgreich verdrängt, gehört aber mit zu den "Touristischen Zielen" in der Ecke wie das Hermannsdenkmal oder die Externsteine.
Aber eine Aussage von Dir muss ich dann doch etwas korrigieren und zwar Folgende.
Falconlady schrieb:
...dein Wort heißt "aufbräuen", und ja das wurde früher gemacht, nämlich im Mittelalter (Schon lange her). Dabei wurden den Falknen die Augenlider vorübergehend nach oben gezogen, sodass sie nichts sehen konnten. Würde heute kein Mensch mehr machen!!!
Das stimmt so nicht, das wird auch heute noch praktiziert!!! Nachzulesen in dem sehr informativen Buch von Manfred Heidenreich, Greifvögel Krankheiten, Haltung und Zucht! Wenn ich mich nicht ganz täusche S. 182 ff mit Farbfotos. Der Autor schränkt zwar ein, das diese Manipulation wohl nur noch im arabischen Raum gebräuchlich sei, aber ablehnend wirkt seine Beschreibung nicht auf mich.
Hallo Marco,
Hallo Pere,
auch hier im Vorfeld der Hinweis, dass ich weder ein Gegner der Bestandsregulation durch die Jagd noch ein militanter Tierschützer bin. Und ich habe auch grundsätzlich nix gegen Angler.
Aber einige Fragen habe ich dann doch.
Regalis schrieb:
....möchte nur mal einige Ausführungen dazu machen, bezüglich der Kormorane sei mal gesagt, diverse Tierschutzvereinigungen haben sich dafür eingesetzt das diese Tiere teilweise wieder angesiedelt wurden bzw. die Brutreviere geschützt wurden usw. Nach einiger Zeit wurden schon Stimmen der Jäger laut das einige der Tiere wieder bejagd werden müßten da die Bestände sich stark vermehrten, diese wurde lauthals niedergerungen und das Leben war wieder schön, jetzt sind die Bestände so hoch das die gleichen Tierschützer um Hilfe schreien ......
Ehrlich??? Welche Tierschützer schreien???? Ich habe bisher angenommen, dass in 1. Linie Angler (was ich nicht nachvollziehen kann) sowie Teichwirte und Berufsfischer (was ich u. U. verstehe) schreien.
Wenn Tierschützer schreien, dann doch bestimmt nur wg. begrenzter und bedrohter Populationen bestimmter Fischarten, oder?! Und ich könnte mir dann auch vorstellen, dass gezielte Vergrämungsaktionen erwünscht sind und keine "Notschlachtung" in den Brutkolonien während der Jungenaufzucht.
Regalis schrieb:
...., die Tiere werden getötet ( von staatlicher Seite angeordnet)
Ja ja, der Staat hatte schon immer ein Ohr für Lobbyisten .............
Regalis schrieb:
.... und jetzt schreit die breite Öffentlicheit, aber vorher waren alle für die Tierschützer und das Projekt
Ist die breite Öffentlichkeit nicht mehr für das Projekt???? Habe ich was verpasst???
Regalis schrieb:
...., ist schon alles bisschen seltsam in Deutschland. Würde bei einer gewissen Population die Jagd mit Falke oder Waffe wieder frei gegeben, würden die Bestände ohne große " Notschlachtung" auskommen.
Da gebe ich Dir zu 100% recht, die weidmännische Bejagung ausserhalb der Brutkolonie ist damit sicherlich nicht zu vergleichen. Eine Einschränkung aber sei mir erlaubt, die Bestände kommen in jedem Fall ohne "Notschlachtung" aus.
Regalis schrieb:
.... Aber man wird sehen, sollte 4 - 5 Jahre die Kormorane bejagd werden schreit auch kein Hahn mehr danach, sehe Heuler-Robben, alles regt sich auf aber nichts passiert schon seit Jahren!
Tja Marco, der Mensch ist vergesslich, da haste leider uneingeschränkt recht!!
Peregrinus schrieb:
.... zum einen hatte der Bericht sicherlich nicht das Ziel, die Kormoranjagd als notwendig und sinnvoll darzustellen. Ist ja logisch, daß man dann nicht die 99 % der Fälle zeigt, in denen der Kormoran wie vom Blitz getroffen vom Baum fällt, sondern diejenigen 1 %, in denen das nicht der Fall ist. Diese werden dann als "Normalfall" dargestellt.
Nun liegt der Kormoran nicht im Feuer, sondern flattert am Boden rum, getroffen von ein paar Schroten. Was soll man tun? Diese Vögel, die man eigentlich töten wollte, auflesen und zum Tierarzt bringen? Nein, man muß sie - so verlangt es das Jagdgesetz - schnellstmöglich von den Leiden erlösen. Wie geht das besser als mit einem gezielten harten Schlag auf den Kopf? Und das wird dann als "grausam totgeknüppelt" bezeichnet ...
Selbst wenn es stimmt, dass der Kormoran überhand genommen hat, warum wird in Brutkolonien geschossen??? Durch diese Praxis besteht doch u.a. die Gefahr, dass noch nicht selbstständige Jungvögel verhungern müssen, weil die Alten abgeschossen wurden. Durch Schrotbeschuss bei Ansammlungen besteht doch das Risiko, das einzelne Tiere zwar verletzt werden, aber trotzdem noch wegfliegen und woanders umkommen, verludern nennt man das wohl. Die Qualen möchte ich mir nicht vorstellen, die die betroffenen Tiere erleiden.
Ist das weidmännisch???? Ich habe da meine Zweifel!! Wenn es denn tatsächlich vertretbar ist, den Kormoran zu bejagen, warum dann nicht ausserhalb der Brutzeit und wie Marco schon geschrieben hat, gezielter Abschuss oder mittels Beizjagd???? Gilt doch für das jagdlich interessante Wild (Hase, Schalenwild, usw.) auch.
Komischerweise nicht bei "Schädlingen"! Leiden die weniger? Oder doch Doppelmoral? Da sollte die naturverbundene Jägerschaft aber doch drüber hinaus sein, oder nicht?!!!
Desweiteren stellt sich die Frage, inwieweit die Bejagung des Kormorans notwendig und sinnvoll ist? Wer entscheidet das und nach welchen Parametern? Aber ich schweife ab, dafür gibt es ja einen anderen Threat.
Peregrinus schrieb:
...., denn das Wort "Tierschützer" hat für mich persönlich einen ziemlich extrem negativen Beigeschmack. Wir brauchen keine "Tierschützer", sondern Leute, die nachhaltig und verantwortungsvoll mit der Natur umgehen, sie nutzen und erhalten - Schaffung geeigneter Lebensräume und innerhalb dieser ggf. unterstützende Maßnahmen für bestimmte Arten, damit diese ihren Platz wieder einnehmen können.
Wenn Du damit "militante" Tierschützer meinst, haste grundsätzlich recht.
Peregrinus schrieb:
Jedenfalls ist es den Fischereiverbänden zu verdanken, daß viele Gewässer wieder naturnah sind, daß sich seltene Arten wie Huchen, Lachs und Meerforelle wieder in unseren Gewässern tummeln. Das ist nicht der Verdienst der "Tierschützer"!
Na und??? Ist doch krasser Egoismus, der eingesetzte Fisch soll ja bitte schön wieder an Haken und bloss nicht z.B. einem Kormoran als Mahlzeit dienen. Erzähle bitte nicht, dass Angelvereine aus "Naturliebe" handeln.
Weißt Du, wieviele Brutvögel durch stundenlang am Ufer hockende Angler vergrämt werden? Oder wieviele Wasservögel durch aufgenommene Senkbleie vergiftet werden???
Glaube mir, es sind viel zu viele!!!!
Bei mir in der Nähe ist ein schöner, ca. 2 Hektar grosser Angelsee, voller eingesetzter Fische, da die natürliche Vermehrungsrate nicht ausreicht, um die Angler zu beglücken.
2, 3 Blesshuhnpaare bekommen ihre Jungen hoch, ansonsten nix. Durch das intensive Getümmel der Angler am ganzen Ufer gibt es keine Ruhe für die Vögel, nicht mal die Stockenten brüten dort erfolgreich. Der natürliche Bewuchs am Ufer beschränkt sich auf 2, 3 Schilf"inselchen" (Reviere der erwähnten Blesshühner), ansonsten zieren Trampelpfade den Uferbereich, Sonnen- bzw. Regenschutz, Zelte zum Nachtangeln, etc. Und auch wenn die Angler ihren Müll wieder mitnehmen, Kippen liegen genug herum.
Also, ich kann - zumindestens an diesem See - weder Naturliebe, Naturschutz oder gar Naturnähe der angelnden Zunft erkennen. Da geht es um möglichst viele, möglichst kapitale Fische, damit man was "zum erzählen" hat und nix anderes. Oft genug werden die Fische ja noch nicht mal gegessen ......
Gruß
Jon