abtragen-tierquälerei?

Diskutiere abtragen-tierquälerei? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - hallo, ich finde greifvögel absolut faszinierend. habe im internet ein wenig zu dem thema gestöbert und dabei einen artikel über das abtragen...
Hallo Pere,
Hallo Forum,

Zitat von Jon
Zudem gehe ich davon aus, dass da, wo Kormorane brüten, auch noch andere, u. U. bedrohte Wasservögel brüten. Und die sind dann neben den Kormoranen auch der Stresswirkung des Beschusses (Geballere/Unruhe/Alarmrufe/etc.) ausgesetzt, von Fehlabschüssen ganz zu schweigen.

Peregrinus schrieb:
RICHTIG!!! Nicht zuletzt deswegen wird ja versucht, die Abschüsse in wenigen Tagen stark konzentriert und effizient durchzuführen und danach wieder Ruhe einkehren zu lassen. Deshalb werden auch beim Schalenwild zunehmend Drückjagden durchgeführt, weil sich gezeigt hat, daß das Wild diese weit weniger streßt als 365 Tage im Jahr Ansitzjagd.
Wie Du schon sagst, es wird versucht ..... Ebenso wird versucht, gezielte Einzelabschüsse auf Jungvögel zu realisieren ......
Inwieweit das gelingt, oder auch nicht, wird wohl kaum nachweisbar sein.
Nee nee Pere, Bestandsregulation mit der Büchse ist hierzulande bei etlichen Wildtieren mangels natürlicher (da ausgerotteter) Fressfeinde leider nötig. Und gegen gezieltes Vorgehen gegen schwache, kranke und kümmerliche Stücke habe ich nicht das geringste einzuwenden. Selbst gegen massvolle Trophäenjagd bei gesicherten Beständen habe ich grundsätzlich nichts.
Aber dieses Zielscheibenschiessen in den Brutkolonien kann ich nicht als waidmännisch und noch weniger als natürlichen Selektionsmechanismus anerkennen.

Zitat von Jon
Die Politik, motiviert durch entsprechende Lobbyisten??? Oder Forschungsteams, die vorher die Gesamtpopulation erfassen und auswerten?

Peregrinus schrieb:
Ersteres, gestützt durch zweiteres. Will sagen: Festlegung im Verein zwischen Jagd-, Naturschutz- und Fischereiverbänden. X verschiedene Forschungsteams bringen auch x verschiedene Ergebnisse, immer von Zielsetzung und Auftraggeber der Studie abhängig.
Das nenne ich jetzt mal `ne klare Antwort, Danke. :zustimm: Tja, das der jeweilige Auftraggeber seltenst an einen objektiven Ergebnis interessiert ist, sondern das Ergebnis quasi vorgibt, ist ja auch nicht wirklich überraschend.

Zitat von Jon
Ääähhh, im Bioleistungskurs vor vielen Jahren lernte ich, dass 1. Tiere ihre Nahrungsressourcen nie 100%ig ausschöpfen und 2. wenn sich die Jagd nicht mehr rentiert, weiterziehen zu neuen Nahrungsquellen. Sofern sie die Möglichkeit haben.

Peregrinus schrieb:
Und wieder richtig!!! Deshalb machen sie auch nur ca. 90% der Fischbestände leer. Denn ab da steht der Ertrag zum Aufwand im Mißverhältnis. Es wird stets die Beute geschlagen, die das beste Aufwands-Ertrags-Verhältnis bringt. Das bringt es mit sich, daß die Bestände nicht vollständig ausgeschöpft werden. Es ist also eine logische Folge - nicht bewußtes Handeln des Beutegreifers - daß 10% Restbestand verbleiben. Und dann zieht man weiter ans nächste Gewässer. Deshalb bringen auch Vergrämungsaktionen meiner Meinung nach wenig, weil das Problem, nur örtlich verlagert wird.

Ja, aber wenn dem so ist, warum muss dann reguliert werden??? :+klugsche
Die Kormorane fallen in ein natürliches Gewässer ein, fressen 80 - 90% des Bestandes und ziehen dann weiter. Durch den ausgedünnten Bestand ist das Gewässer zumindestens für grössere Scharen uninteressant, die Fische haben Zeit, sich bestandsmässig zu erholen.
Irgendwann sind alle natürlichen Gewässer soweit abgefischt, dass die starken Kormoranbestände Hunger leiden und sich entweder flächenmässig verteilen, d.h. abwandern oder geschwächt dem Hungertod zum Opfer fallen. Ergo, sich den reduzierten Fischbeständen angepasst haben.
Aber dazu ist Geduld nötig, ne?! ;) Und wie schon mehrmals erwähnt, die Bereitschaft zu teilen ....... Aber welcher Angler verzichtet schon gerne auf seine Chance?? ;)
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Frage, wieviele Kormorane wohl auf einen Petrijünger kommen? Oder muss die Frage andersherum lauten??? ;)

Zitat von Jon
Was ist denn ein angemessener Bestand??? Vom Schalenwild gibt es mehr, wie unsere vom sauren Regen geschädigten Restwälder eigentlich vertragen.
Ist das bei Fischbesatz nicht auch oft so??? Wie bereits gesagt, ich spreche nicht von der Teichwirtschaft, sondern von den ach so naturbelassenen Gewässern, die oftmals so stark besetzt sind, dass sie erst so für ganze Kormoranscharen interessant werden.
Vielleicht sollte der zivilisationsverwöhnte Westeuropäer sich einfach mit den übriggebliebenen 10% bescheiden und das als Angemessen betrachten.

Peregrinus schrieb:
Freut mich, daß Du Dich sachlich mit der Materie auseinandersetzt! Du hast wirklich eine Ahnung von dem, was Du schreibst!
Vom Schalenwild gibt es vielerorts zuviel. Daß unsere Wälder stark vom sauren Regen geschädigt sind, stimmt nur sehr bedingt. Von "Restwäldern" zu sprechen, ist ebenfalls Ansichtssache.
Das Thema "Saurer Regen" war Ende der 80ziger/Anfang der 90ziger populär und verschwand dann wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Vor ca. 1 Jahr bekam ich dann nebenbei mit, dass sich die Gesamtsituation des Deutschen Waldes NICHT wesentlich verbessert hat, sondern nach wie vor sehr bescheiden ist. Inwieweit dieser Tatbestand nur bedingt zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Nichts desto trotz befürchte ich, dass es der Realität entspricht. Na ja, verglichen mit dem Baumbestand bei den alten Germanen betrachte ich die heutigen, grösstenteils stark aufgesplitterten Wälder und Wäldchen als "Reste".

Peregrinus schrieb:
Angemessener Bestand" würde ich hier in etwa so definieren: Eine derartige Bestandeshöhe an Kormoranen, die aufgrund der genetischen Vielfalt einen sicheren Fortbestand der Art ermöglicht, der aber so bemessen ist, daß insgesamt gesehen keine erheblichen Schäden in der Fischereiwirtschaft auftreten.
Bei aller Sachlichkeit, Pere. Wir drehen uns im Kreis. Ich sage mal, grundsätzlich gebe ich Dir schon recht, aber wie werden z.B. Begrifflichkeiten wie "angemessener Bestand", "keine erheblichen Schäden", "sicherer Fortbestand der Art" usw. definiert und von wem??? ich denke, dass z.B. meine Sichtweise erheblich von der eines begeisterten Anglers abweicht.
Und wen meinst Du mit "Fischereiwirtschaft"? Die paar Hansele, die tatsächlich noch von Berufs wegen Binnenfischerei betreiben, kannst Du ja kaum meinen, oder?! Teichwirte sollten meiner Meinung nach nicht maulen, sondern ihre Teiche durch geeignete Schutzmassnahmen sichern (Netzüberspannung u.ä.). Und bitte nicht den Kostenfaktor als Gegenargument bringen, diese Aufwendungen lassen sich steuerlich absetzen und was bei Kirschbauern z.B. bereits gang und gäbe ist, sollte sich auch dort in modifizierter Form einsetzen lassen.
Tja, und die Hobbyangler?! Da fallen mir so ad hoc keine passenden Argumente ein ausser zynische Bemerkungen. Und die spare ich mir lieber. ;)

Peregrinus schrieb:
Mit dem Fischbesatz sieht es meistens so aus, daß in völlig naturbelassenen Gewässern - trotz mäßiger fischereilicher Nutzung - meist ein erheblich höherer Fischbestand zu finden ist als in Besatzgewässern.
Das glaube ich gerne.

Peregrinus schrieb:
Meist sind die früher reichen Fischbestände durch gewässerbauliche Maßnahmen (die u.a. den so oft propagierten regenerierbaren und "sauberen" Strom liefern) weit unter dem einstigen Niveau.
Ach komm, Pere, jetzt wirste aber polemisch. Du vergisst begradigte Flussläufe für die Schifffahrt, trockengelegte Auenlandschaften für Baugebiete oder Landwirtschaft, starke Stickstoff- und Phosphateinträge durch die Landwirtschaft, sonstige Schadstoffeinträge durch Industrie und Verkehr, Verrohrung kleinerer Bäche, usw., usw.. Die von Dir bemängelten Staustufen zur Stromgewinnung haben doch Fischtreppen und oft sogar Aalleitern. Die Fischverluste durch die Turbinen selbst kann ich aber nicht beurteilen.

Peregrinus schrieb:
Daher meine Meinung: Versuchen, die Komponenten fischereiliche Nutzung, Fischbestände und Kormorane in ein von allen seiten tragbares und ausgeglichenes Verhältnis zu bringen.
Schöner Schlusssatz! Möge der Versuch erfolgreich verlaufen.

Schönes Wochenende und gerne auch Petri Heil und/oder Waidmanns heil an Alle.

Gruß

Jon
 
Hallo Jon,

wir könnten hier tatsächlich noch lange diskutieren, nicht zuletzt über das Hobby- und Berufsfischereiwesen und vor allem auch über das medienwirksame Thema "Waldsterben", das es in der drastischen Art, wie es gerne dargestellt wird, tatsächlich gar nicht gibt.

Wir sollten uns dann aber im Thread über das "Kormoranmassaker" weiter unterhalten, denn vom hiesigen Thema "Abtragen-Tierquälerei?" sind wir tatsächlich weit abgerückt. Danke für den Hinweis, Regalis.

LG
Pere ;)
 
Thema: abtragen-tierquälerei?

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