Chabo Daruma schwarz?

hallo, habe heute diese zwerghühner auf einer börse gesehen. kennt jemand diese darumas oder züchtet er sie sogar? hätte gerne mehr infos.

danke für deine pn.

Ich bin mit fast allen Chabo-Varianten gut vertraut.

Diese weltweite Faszination begeistert mich seit vielen Jahren. Der kulturhistorische Wert der Daruma wurde in Europa noch nicht erkannt.

Hierzu muss bedacht werden, dass die japanische Geschichte für uns Europäer noch nicht erschlossen wurde. Schade.

Unzweifelhaft hat sich die japanische Hühnerkunst der Globalisierung geöffnet. Das war nicht selbstverständlich.

Die Daruma gehören mit den Taikan zu den so genannten Higo-Chabo. Damit sind alle großkämmigen Chabo gemeint. Diese unglaublichen Chabo sind völlig eigenständige Rassen.

Darüber hinaus muss erwähnt werden, dass die Daruma unbedingt erhalten werden müssen. Die Daruma sind das Unglaublichste, was mir jemals begegnet ist. An dieser Stelle möchte ich allerdings auch auf die Satsumadori hinweisen. Die sind ebenfalls überdimensional.

Ich kenne einen überaus engagierten Daruma-Züchter. Dieser Experte hat auch andere Farben.

Er arbeitet ganz intensiv an einer Tupfung. Das wäre eine Weltneuheit, die ich durch meinen genetischen Beirat unbedingt unterstütze.

danke, das war sehr aufschlussreich. habe auch schon beim chabo-club rein geschaut. ach und das wichtigste ich habe mir die 1,4 darumas gekauft. ich persönlich finde sie so schön, weil sie doch sehr klein sind. mein hahn hat allerdings, wenn man das bild auf der seite des chabo-clubs betrachtet, einen zu großen schwanz. da ich aber in keinem verein oder verband bin und somit auch nicht ausstelle ist das für mich kein problem.zur tupfung kann ich nur sagen das meine schwarzen auch einige wenige weiße federn haben.

Weiße Federn auf schwarze Grundfarbe ist natürlich noch keine Tupfung.

Tupfung ist genetisch sehr leicht zu analysieren. Dieses Thema habe ich in der Praxis bereits völlig erschlossen. Tupfung verhält sich unter bestimmten Voraussetzungen rezessiv.

Unter Umständen muss angenommen werden, dass Modifikationen an Genorten nicht mal international bekannt sind.

In diesem Sinne müssen seltene Perlgraue neu definiert werden. Meine perlgrauen Chabo sind unbedingt zu hinterfragen. Das ist keine Selbstjustiz, sondern eine ernsthafte, genetische Angelegenheit.

hier mal ein bild meines hahnes

Hallo Mario,

einige Anmerkungen zu Deinem Hahn.

Dieser Hahn verkörpert beinahe die phänotypische Idealform der Daruma. Dazu muss man aber wissen, dass die Japaner mit ganz anderen Tieren aufwarten können.

Japanische Preisrichter vermessen die Länge der Kehllappen. Diese Vermessenheit sollte zwischen oberster Kammzacke und dem Ende der Kehllappen wenigstens 18 cm betragen. Das halte ich für völlig durchgeknallt. Insofern besitzt Du natürlich keinen Daruma. Dein Hahn versagt in den wichtigsten Disziplinen. Dazu später mehr.

Diese Japaner haben uns allerdings auch die wichtigsten Langschwanzrassen veräußert. Das war nicht ganz freiwillig. Noch heute wundern sie sich über unsere Yokohama und Phönix. Die Onagadori werden allerdings europaweit exzellent vertreten. Deutsche Zuchten sind hier besonders engagiert.

Fast alle japanischen Langkräher sind Langschwanzrassen. Selbst bei den Koeyoshi konnte ich diese Dominanz nachweisen. Regenstein hatte somit also völlig Recht.

Zurück zu den Daruma.

Dieses Kulturerbe kann auch in Deutschland erhalten werden. Wir müssen uns nur gründlich informieren.

An dieser Stelle möchte ich besonders schwarze und blaue Daruma anbieten.

Wenn Ihr Interesse habt, dann berate ich Euch gerne.

hallo klaus, das mein hahn nicht der idealtyp ist habe ich mir schon gedacht. habe im net schon einige bilder gesehen und davon ist mein kleiner noch weit weg. könntest du mir noch einen tip geben, wo ich bilder von blauen darumas finde? gruß mario

Nabend Mario,

Du hast hier ganz sicher einen guten Phänotyp, das ist nicht die Frage.

Das Entscheidende sind die Kopfpunkte. Wir können nicht wissen, wie die Japaner das hinkriegen. Die Größe der Kopfpunkte ist abhängig vom Klima. Nördliche Rassen haben kleine Kämme, südliche Rassen haben große Kämme. Jedenfalls stimmt das im Sinne der Domestikation des Haushuhns der letzten fünf- bis siebentausend Jahre. Dieser Prozess wurde durch Musterbeschreibungen und manipulierte Haltungsbedingungen ganz wesentlich verändert. In Europa haben diese Maßnahmen bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts stattgefunden. In Japan deutlich früher.

In diesem Sinne muss vor allem China und der gesamte Indonesische Raum vor diesem Hintergrund auch betrachtet werden.

Insofern sind die europäischen Daruma letztendlich ein isolierter Genpool, der ganz eigene Wege gehen wird. Unsere exotischen Langkräher wurden niemals nach japanischem Vorbild gezüchtet. Sie wurden in ein deutsches Verständnis gepresst.

Das ist reichlich arrogant. Könnte aber auch dazu führen, dass mit zunehmender Globalisierung eine verbesserte Genetische Variabilität ermöglicht wird.

Deshalb ist jeder Daruma außerhalb Japans von unschätzbarem Wert.

Bilder von blauen Daruma sind mir zumindest im Internet völlig unbekannt.

Gruß,

Klaus

hier mal ein bild meiner daruma mit kücken.