Immer mehr Farbschläge, immer

Diskutiere Immer mehr Farbschläge, immer im Forum Hühner + Zwerghühner im Bereich Hühner- und Entenvögel - weniger Züchter. Als ich mich mit 30 Jahren im RGZV Kirchhellen 1995 angemeldet habe, war ich einer der Jüngsten. Heute bin ich das irgendwie...
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Blacky04

Guest
weniger Züchter.

Als ich mich mit 30 Jahren im RGZV Kirchhellen 1995 angemeldet habe, war ich einer der Jüngsten. Heute bin ich das irgendwie fast immer noch. In der Jugendgruppe sind fast ausschließlich Kinder von Vereinsmitgliedern. Hand auf's Herz, die Arbeit machen größten Teils Mama und Papa. Trotzdem auf jeden Fall lobenswert, die Kinder an so ein schönes und vor allem sinnvolles Hobby heranzuführen.

Die Rassegeflügelzucht Ist auf der roten Liste der aussterbenden Tiere.

Das hat mannigfaltige Gründe:

Die alten Hasen sterben.
Krankheit läßt ein solches Hobby nicht mehr zu.
Der liebe Nachbar...
Wohnungswechsel und die damit verbundene Aufgabe der Zucht.
Jugendliche sind bei der "Medienwelt" für so ein Oppahobby nicht zu begeistern.
Oder, oder, oder...

Ich mußte meine 20 jährige Zwerg Brahma Zucht - mit Ausflügen zu Zwerg Indern, Zwerg Yokohama und Zwerg Orloff - aufgeben, da auf dem Gelände meiner Zuchtanlage ein Haus gebaut wurde. :traurig:

Trotzdem werden immer mehr Farbschläge erzüchtet. Sei es aus Verpaarung verschiedener Farbschläge einer Rasse, Einkreuzung einer Fremdrasse, oder weil man was "neues erzüchten" will. Bei einigen seltenen Farben liegt die Zucht in der Hand des Erzüchters oder einiger, weniger Enthusiasten.

Ich denke, man sollte das Vorhandene eher festigen, als ständig neues hinzu zu züchten...

Leghorn sind weiß.

Brahma sind gebändert oder columbiafarbig. Auch, wenn die Schwarzen recht nett aussehen. Wer unbedingt ein einfarbiges, federfüßiges Riesenhuhn züchten möchte, der kann auf Cochin zurückgreifen. Da gibt es, außer beim Paradefarbschlag gelb, eh sehr wenige Züchter.

Dt. Lachshühner sind lachsfarbig. Warum braucht man weiße oder columbiafarbige Lachse?

Sulmtalern ist das weizenfarbige in all seinen Farbvarianten eigen.

Usw.

Die Krönung war vor Jahren die "Erzüchtung" der Frankfurter Zwerge. Ein Konglomerat aus weß-schwarz-columbia farbigen Zwerg Brahma/Zwerg Sussex/Zwerg Wyandotten/dt. Zwerg Reichshühnern...

Welche Farbe haben diese Zwerge wohl?

Soweit ich weiß, ist der Erzüchter, ein Dr. "Sowieso", mit seinen Bastarden ziemlich allein geblieben. Aber er hat seine eigenen Zwerge und glaubt, er habe sich ein Denkmal gesetzt.

Es gibt doch so ziemlich alles, was das Züchterherz begehrt:

Große, Zwerge, Kämpfer, Federfüßige, Nackthalsige, Ein- und Mehrfarbige, Fasanenartige, Schwere und Leichte, Kaulschwänzige, Araucana, die grüne Eier legen, Haubenhühner, Gelockte etc.pp.

Da sollte doch für jeden was dabei sein.

ODER?

Meine bescheidene Meinung.
 
Du sprichst mir aus der Seele. Bei Sittichen und Papageien ist das ja das gleiche Lied.
 
@Blacky04

Interessant finde ich, dass du mit dem gleichen Statement anschließend in einem "richtigen" Hühnerforum ganz andere Rückmeldungen bekommen hast...
 
hi blacky,
genau so ist das! ich bin auch noch in einem rgzv und kann über diesen wahn nur den kopf schüttel (schleudertraumagefahr)

Interessant finde ich, dass du mit dem gleichen Statement anschließend in einem "richtigen" Hühnerforum ganz andere Rückmeldungen bekommen hast...

das wundert mich überhaubtnicht! haben doch viele rassegeflügelzüchter (besonders die mit dr. tietel oder die zuchtrichter) ein geltungsbedürfnis und wollen sich unbedingt einen namen/denkmal machen. viel schlimmer finde ich aber das nicht nur regelmäßig neue kreuzungen vorgestellt werden sondern das der standart der alten rassen immer wieder angepasst wird. besonders auffällig ist das bei den tauben.
 
Mal eine Geschichte aus ganz anderer Farbzucht:

Königspythons gehören zu den am häufigsten gehaltenen Schlangenarten in Deutschland, eine völlig harmlose und einfach zu pflegende Art. Bis in die 90er war die Haltung (damals eigentlich ausnahmslos Terraristik) eher ein spezielles Hobby, aber dann kamen Farbmorphen auf, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten. Das fing natürlich an mit Albinos, Leuzisten, Melanisten. Bis vor 10 Jahren konnte man mit den selteneren Morphen richtig Geld verdienen, z.B. ein "Piebald" kostete mehrere tausend Euro. Durch das "schnelle Geld" stiegen unheimlich viele Leute in die Zucht ein, leider unter größtenteils fürchterlichen Haltungsbedingungen (es ging eben ums Vermehren, und das so billig und schnell wie möglich).

Heute, vielleicht 20 Jahre nach Beginn der Farbzucht, ist der Markt nun so extrem überschwemmt, dass die Tiere völlig an Wert verloren haben und wildfarbene und häufigere Morphen verschenkt werden oder als Futter für schlangenfressende Arten enden. Der genannte "Piebald" ist heute für 300 Euro zu haben. Aktuell gibt es 5164 anerkannte Morphen, da jede neue Kombination sofort gemeldet wird, um sie als exclusiv einzustufen und wieder zu hohen Preisen verkaufen zu können - ich nehme auch an, von sicher 1000 dieser Morphen existiert je nur ein Individuum.
Ein Einstieg in die Zucht lohnt nicht mehr, da die Anschaffung der aktuell vielversprechenden Morphen noch immer teuer ist, aber die Vermehrung so lange dauert, dass die Nachzuchten buchstäblich noch in ihren Eiern an Wert verlieren.

Dazu kommt, dass die Zuchttiere natürlich durch eben diese Auswahlzucht an Vitalität verlieren. Während Wildformen eine Lebenserwartung von bis zu 40 Jahren haben, liegen die meisten Morphen bei 10, je nach Haltung auch nur bei 5 Jahren. An bestimmte Farben sind motorische Defekte gekoppelt oder sie führen zu Missbildungen.

Ich selbst halte einen "Pastel" und war anfangs von diesen Farbmorphen auch sehr begeistert, aber mittlerweile denke ich: Die schönste Farbe und Zeichnung hat einfach mit Abstand der Wildtyp, denn was die Natur hervorbringt, kann man als Mensch schlecht übertreffen.

Es gibt so tolle Arten, die völlig ohne züchterisches Zutun wunderschön sind: Schwarz-weiße Diamantpythons, Farbenfreudige Buntpythons, wunderbar glänzende Regenbogenboas...
Da sollte doch für jeden was dabei sein.
 
@Blacky04

Interessant finde ich, dass du mit dem gleichen Statement anschließend in einem "richtigen" Hühnerforum ganz andere Rückmeldungen bekommen hast...

Da hast du vollkommen Recht.

Sittichmac hat im Grunde genau das geschrieben, was ich auch meine.

Und eben dort wollte ich den "Erschaffern neuer Modefarben" mal auf den Zahn fühlen.

Mir war klar, dass dort ganz andere Antworten kommen...

... was ja auch vollkommen i.O. ist.

Jeder nach seiner Facon.
 
Thema: Immer mehr Farbschläge, immer

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