Kakadus sind anders
Hallo Roland,
ich habe den Vergleich zwischen den Grauen und den Kakadus. Die Grauen sind total unkompliziert, die Weissen sehr anhänglich und anspruchsvoll - sie sind anders.
Es kann natürlich auch an der "Vergangenheit" der Vögel liegen, sicherlich ist das mit ein Aspekt.
Paco, Luzie und Jocki wurden ja als Einzelvögel gehalten, teilweise mehrere Besitzer, sehr auf den Menschen bezogen, 7 - 11 Jahre alt. Wenn sie ausserhalb des Käfigs/
Voliere sind, kleben sie an uns, man kann nichts anderes tun.
Paco u. Jocki begnügten sich nicht damit, einfach auf der Schulter zu sitzen (wie die Grauen, so dass man trotzdem was arbeiten kann), nein, es muss ständig geknuddelt, gekrault, in und unter den Pulli gekrochen werden, echt anstrengend.
Wenn man da ist, fordern sie durch Geschrei die "Befreiung". Luzie hat sehr schnell gelernt, dass spielen Spass macht, sie beschäftigt sich toll und mit allem (kleines Luder, man muss aufpassen wie ein Schiesshund
), klebt nicht mehr ständig, kommt gerne geflogen und geht dann wieder.
Bei Paco u. Jocki klappts in letzter Zeit auch immer besser. Jocki ist ja erst einige Wochen da, hat aber schon begriffen, dass schreien nichts nutzt. (wobei ich sein Schreien auch auf das nichtfliegen können schiebe, wie soll er sonst zu mir kommen können, beim Käfig der bis auf den Boden geht klappts nun besser, er kann runterklettern.)
Er wird auch immer wieder auf den Käfig mit Spielzeug gesetzt. Beide können mittlerweile auch spielen, sich auch wenn wir da sind, mit etwas anderem beschäftigen. Zwar nicht ewig lange, aber es wird immer besser. Ich sehe beachtliche Fortschritte.
Es gehört wohl sehr viel Geduld und Ausdauer dazu, die Vögel immer wieder zum selbständigen spielen zu animieren, Geschrei und Gequängle zu ertragen - Dinge, welche wohl den heute meist beruftstätigen Menschen sicherlich oft mal sehr schwer fallen, auch mir.
Ein "Anfänger" ist damit sicherlich überfordert. Ich hatte das Glück, zuerst die Grauen als flugunfähige Jungvögel zu haben, unkompliziert beschäftigten sie sich miteinander und auch mit uns. So konnte ich für die Anforderungen der Kakadus nach und nach reinwachsen, habe durch die Grauen gelernt, durch andere Papageienhalter, durch Bücher und die Foren. Ich hatte Anfangs auch viele Fragen, habe z.T. heute noch welche.
Sehr wichtig sind Platz (ist bei mir auch nicht optimal, wird hoffentlich mal) und Umgebung. Die Vögel spüren, wenn man selbst genervt, unruhig, ungeduldig ist, sie reagieren entsprechend, d.h. auch nervig, man schaukelt sich gegenseitig hoch.
Eigentlich habe ich Dir nun Sachen beantwortet, die Du ja im Prinzip wohl selber weisst. Petra hat sicherlich recht, jedes Tier ist anders, es gibt bei jeder Art einfache und komplizierte, robuste und sensible.
Ich habe mich schon gefragt, warum z.B. kaum oder keine Kakadus und Aras in den Suchmeldungen der entflogenen Vögel zu finden sind, d.h. diese nicht wegfliegen, sondern fast nur Sittiche, Graue, Amazonen.
Zwei Möglichkeiten: Es gibt so wenige oder es ist doch die extreme Menschen-/Nestbindung der Kakadus und Aras die Ursache. Ich weiss Aras und Kakadus, welche im Freiflug seit Jahren im Garten ums Haus leben, mal ne Runde fliegen, aber noch nie weggeflogen sind. Von Amazonen und Grauen habe ich das noch nicht gehört.