Voraussetzungen für die richtige Haltung von Kakadus

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Madame Momo

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Jetzt rede ich...

Der Kakadu...Seine Schönheit ist sein Verderben


Kakadus sind sehr ansprechende Geschöpfe. Weiß sind sie, haben große dunkle Kulleraugen und wirken sauber und flauschig. Anmutig sitzen sie auf der Stange und präsentieren sich dem Beobachter als lebendiges Schmusetier. Gerade handaufgezogene Exemplare lassen sich auch gerne anfassen, streicheln und kraulen.

Der Mensch sieht das, nimmt den Kakadu auf die Hand, schaut einmal tief in die Augen des Vogels ...und ist verloren.
Selbst der recht hohe Preis kann ihn jetzt nicht mehr stoppen. Ein solcher Vogel soll –ungeachtet der hohen Kosten- möglichst sofort ins Haus.

Kakadus stellen jedoch an ihre Besitzer recht hohe Anforderungen. Damit meine ich nicht nur den finanziellen Aufwand, sondern vor allem die persönliche Vereinnahmung durch das Tier.

Ein zahmer Kakadu braucht täglich mehrere Stunden die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Halters. Niemand kann das über Jahrzehnte sicherstellen! Fühlt sich ein Kakadu vernachlässigt wird er das nicht schweigend hinnehmen! Er wird sehr schnell seinen wahren (fordernden) Kakadu-Charakter zeigen. Zunächst wird er seine durchdringende Stimme einsetzen, eine solche Geräuschentwicklung - über Stunden- ertragen nicht einmal die nettesten und tolerantesten Nachbarn. Bis zum Beißen und Federrupfen ist es dann nicht mehr weit. Auch wird ein zahmer Kakadu sehr schnell Eifersucht auf andere Familienmitglieder entwickeln und diese mit Krallen und Schnabel angreifen.

Bald schon findet sich der zuvor heiß begehrte Kakadu in den Kleinanzeigen unter „Günstig abzugeben“ wieder.
So beginnt der Kreislauf von Neuem, nach den ersten Wochen als strahlender Mittelpunkt der Familie fühlt sich das Tier vernachlässigt...setzt sich mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr...

Nach einigen Besitzerwechseln ist der Kakadu dann völlig am Ende. Ein völlig verstörtes Tier, dass meist viel zu früh und fast federlos an einer an sich harmlosen Krankheit verstirbt.

Man kann nicht ignorieren, dass Kakadus als Schwarmtiere in höchstem Maß soziale Wesen sind. Sie sind auf ständige Kontakte förmlich angewiesen. Natürlich sind sie auch als Pärchen nicht als leise zu bezeichnen, das Geschrei hält sich jedoch im Rahmen des Erträglichen.

Deswegen: Kakadus niemals einzeln halten, ein Kakadu ist kein Kakadu! Ein Mensch ist immer nur ein Ersatz für eine begrenzte Zeit!

Kakadus sind Vögel, sie können und müssen fliegen! Das Stutzen der Flügel und das Anketten an einem Bügel sind glücklicherweise inzwischen nach dem Tierschutzgesetz verboten. Kakadus brauchen genug Platz um fliegen zu können, die Gelegenheit muss ihnen täglich geboten werden. Ein Käfig 40x40x50 ist maximal als Transportbox zu verwenden!

Leider neigen Kakadus zu „Holzschnitzereien“ , die teuersten Möbel zuerst. Auch liegengelassene Handys und Fernbedienungen haben binnen Minuten nur noch Schrottwert. Da hilft nur sorgsame Aufsicht –oder ein eigenes Vogelzimmer-. Oder man erträgt halt die ständigen Schnitzereien und Löcher im Sofa- auch solche Halter soll es geben.

Auch beim Füttern eines Kakadus ist es nicht mit ein paar Körnern und frischem Wasser getan. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit frischem Obst und Gemüse hält den Vogel gesund. Grit/Mineralien sichern seine Verdauung, frische Äste zum Benagen sollten ständig zur Verfügung stehen. Das reduziert den „Verbiss“ der Wohnungseinrichtung zumindest etwas.

Kakadus sondern übrigens einen feinen weißen Gefiederstaub ab, übrigens mehr als andere Papageien. Dieser legt sich wie ein Schleier auf Möbel und Bronchien. Empfindsame Naturen und Allergiker sollten das berücksichtigen.

Es gibt keinen schöneren Anblick als ein verliebtes Kakadupärchen. Sie kraulen und schmusen miteinander dass man auf den ersten Blick gar nicht erkennen kann welcher Vogel welcher ist. Dieses Schauspiel kann man täglich stundenlang betrachten. Vielleicht kann man dann nachvollziehen wie vereinsamt sich ein einzeln gehaltener Vogel fühlt, dessen Halter 8 Stunden täglich arbeiten geht. Oder übers Wochenende weg fährt..

Leider lernen viele Kakadus diese schöne Seite des Lebens nie kennen. In der Brutmaschine geschlüpft und mit der Spritze handaufgezogen, lernen sie kein Sozialverhalten anderen Vögeln gegenüber. So lange wie sie noch nicht geschlechtsreif, sind akzeptieren sie meist den Menschen als Ersatzpartner. Danach wird es schwierig, viele Kakadus entwickeln sich mit Eintritt der Geschlechtsreife zu echten Problemvögeln die aufgrund ihrer ungehemmten Aggressionen nicht mehr “händelbar“ sind.

Folge: Der Vogel wird abgegeben...Das löst aber keinesfalls das Problem für den Vogel, der selber nicht weiß, wer er ist, und was ihm fehlt. Auch Verpaarungen in diesem Alter sind nicht einfach. Schließlich weiß der Kakadu ja gar nicht dass es noch andere seiner Art gibt.


Kakadus sind herrliche Wesen. Doch ihre Ansprüche an den Halter und ihre Umgebung sind hoch.
Sie sind keine Kuscheltiere, keine lustigen Haubentrolle, sondern ernstzunehmende Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten die ihre Halter immer wieder vor neue Herausforderungen stellen.

Ich möchte jedem Interessenten raten sich die Anschaffung von Kakadus wirklich gründlich zu überlegen und sich vorher umfassend zu informieren!

Und jetzt hab ich genug geredet!

Gute Nacht!

Erschöpfte Grüße

Von Madame Momo
 
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