Hallo,
ich antworte mal hier, weil ich auch finde, daß es ins Kakaduforum gehört.
Im Clicker-Forum lese und schreibe ich sowieso nicht, ich wüßte auch nicht, was homöopathische Behandlung von Aggressionen dort zu suchen hätte. Entweder hier oder im Krankheits-Forum; da es aber sehr kakaduspezifisch ist, schreibe ich hier.
Ich wollte mich dazu eigentich nicht öffentlich äußern, solange ich nicht im Forum selbst gefragt werde. Aber nun ist es passiert, und überdies habe ich Emails bekommen, in denen ich nach meiner Meinung gefragt wurde. Deshalb jetzt doch eine vorsichtige Einschätzung:
Ich finde den ganzen Ansatz eigentlich auf den ersten Blick ungereimt. Jodmangel kann man jedenfalls nicht mit Thyreoidinum substituieren, dazu müßte man Jodum oder Kalium jodatum in einer Tiefpotenz (etwa D 3 bis D 6) geben. Thyreoidinum ist ein Organpräparat aus Rinder- bzw. Schafsschilddrüsen in homöopathischer Aufbereitung. Aggressionen sind auch kein allgemeines Merkmal von Hypotonie, sondern eher von Hypertonie. Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, eine solche Therapie zu empfehlen und ich halte sie auch nach dem bisherigen Wissensstand nicht für allgemein sinnvoll. Andererseits hat Ann damit offenbar, aus welchem Grund auch immer, Erfolg gehabt (wahrscheinlich entsprach bei dem Kakadu vieles dem Arzneimittelbild von Thyreoidinum, so daß es homöopathisch sein Konstitutinsmittel, sein Simile, war). Und wer heilt, hat erstmal - jedenfalls im Einzelfall - Recht. Sowas ließe sich aber m.E. nicht verallgemeinern. Das hat ja auch Ann erkannt, undich fand es deshalb sehr gut und verantwortungsbewußt, daß sie das Mittel zunächst nicht genannt hatte. Allerdings sind die Aggressionen bei Kakadumännchen ein so ernstes Problem, daß man jedem, auch noch so kleinen, Hinweis sorgfältig nachgehen sollte. Es bedarf sicher noch weiterer Erfahrungsberichte. Bis diese vorliegen, würde ich eine solche Behandlung nicht allgemein empfehlen, jedenfalls nicht auf eigene Faust und ohne therapeutische Unterstützung. Es ist ja ein weitverbreiteter Irrtum, daß man mit der "sanften" Homöopatie jedenfalls nichts falsch machen und deshalb, im Gegensatz zur Schulmedizin, ungestraft "herumprobieren" könne. Ich werde die Sache jedenfalls im Auge behalten und auch mal mit Fachkollegen diskutieren. Bitte behaltet immer im Auge, daß homöopathische Therapie, besonders die von "Gemütssymptomen", eine sehr individuelle Angelegenheit ist.
Liebe Grüße,
Thomas