Kanariensterben

Hallo,

seit einiger Zeit brüten in unserer Voliere 3 Kanarien. Eine davon sehr erfolgreich, da alle drei bereits das Nest am vergangenen Mittwoch verlassen haben.Zwei machen einen gesunden, starken Eindruck, der Dritte war sehr klein und viel weniger zugefedert als die anderen.

Was mir viel mehr Sorgen macht, ist das Sterben unserer erwachsenen Kanarien. Am vergangenen Samstag lag der Erste tot am Boden. Am Dienstag der Zweite. Heute Morgen lagen einer am Boden und ein Brütender lag tot in seinem Nest. Der kleine Jungvogel ist auch Übernacht gestorben.
Die toten Kanarien sind alle im vergangenen Jahr neu in unsere Voliere eingesetzt worden.
Ist das eine Seuche? Hängt das mit dem Brüten zusammen? Wir haben uns so gefreut, dass endlich wieder bei uns gebrütet wird.

Ich habe große Angst, dass noch mehr sterben.
Liebe Grüße Linda

Bei einem solchen "Massensterben"sollte der Bestand einmal auf Kanarienpocken untersucht werden.
Kommt in letzter Zeit leider wieder häufiger (nur bei Kanarien) vor.
Viele Züchter lassen deshalb einmal jährlich den Bestand impfen,weil die Vögel evt. später auf div.Schauen ausgestellt werden sollen,und eine Ansteckung hätte da fatale Folgen.
Gruss: Dietrich

Hallo Dietrich,

vielen Dank für Deine Hilfe. Was sind denn Kanarienpocken ? Wie erkennt man diese?
Meinen Kanaries sieht man gar nichts an. Sie sitzen einen Tag vorher zwar etwas still aber ansonsten fresen und leben sie völlig normal.
Kann das Sterben mit soetwas wie " Brutstress" zu tun haben ?

Linda

ne, also das hat nichts mehr mit Brutstress zu tun, oder siehst du das bei uns menschen auch alle sterben ? wäre ja schlimm *g* solltest echt mal den tierarzt holen oder so ? oder auf keinen fall neue tiere kaufen oder welche abgeben !

Hallo Linda!

Ich schließe Sabrina an!

Du mußt einen tote oder kranke Kanarien zum VOGELKUNDLICHE TIERARZT bringen zu untersuchen bzw. sezieren lassen!

Kanarienpocken ist ein Virus und ein Ansteckungsgefahr! Man erkennt ohne Krankheit, daß viele Kanarien leicht sterben!!!

Massensterben erwachsener Kanarien

Hallo Linda

Leider kann ich Dir da nicht weiterhelfen (PN!).

Sabrina hat sicher recht mit ihrer Einschätzung, dass das nichts mit der Brut zu tun hat.

Da wird Dir nichts anderes übrig bleiben, als ein TA zur Rate zu ziehen, da sich das Ganze echt fies anhört.

Begleitend würde ich Dir auch vorschlagen, die ganze Geschichte mit Schilderung der Begleitumstände noch einmal im Krankheitsforum zu veröffentlichen, wenn "Du" nicht sowieso von moose dahin verschoben wirst.

Bei den Kanarienpocken handelt es sich um ein wirtsspezifisches Virus (betrifft Kanarienvögel, aber auch Wachteln und Agaporniden). "Menschen und andere Vögel" sind also nicht gefährdet.

Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion von Tier zu Tier, aber auch durch infizierte Futter- und Trinknäpfe, infizierte Insekten oder durch den Menschen, der vorher ein infiziertes Tier angefasst hat. Die Inkubationsszeit beträgt 3 - 16 Tage (je nach Form).

1. perakute Form: sehr schnell verlaufende Erkrankung ohne sichtbare Symptome mit plötzlichem Tod

2. Diptheroide Form (oder Schleimhautform): Rötung der Schleimhäute in der Schnabelhöhle mit gelblichen Auflagerungen

3. Lungenform: schwere Atemstörungen (daher auch die frühere Bezeichnung Schnappkrankheit)

4. Hautform: chronisch verlaufend - Auflagerungen am Augenlid, im Schnabelwinkel, auf der Flügelspannhaut und an den Beinen. Es bilden sich Bläschen, die platzen und anschließend verschorfen. Teilweise wuchern diese später tumorartig.

Alle diese Formen können in einem Bestand nebeneinander auftreten!

Diagnose: durch die klinischen Symptome (s.o.) oder durch Sektion der Nachweis des Virus ihn Organproben

Ähnliche Krankheiten: Bakteriell bedingte Lungenentzündung

Die scheidet bei Dir aber wohl aus, das so viele Tiere betroffen sind.

Behandlung:

Schwer erkrankte Tiere sollten eingeschläfert werden. Die übrigen Tiere werden antibiotisch versorgt, um die Bakterien zu unterdücken, die die Schleimhäute besiedeln. Zum Schutz der Schleimhäute (Form Nr. 2) sollte Vitamin A gegeben werden.

Nach Überstehen der Pocken bildet sich eine belastbare Immunität aus.

Vorbeugend sollte in gefährdeten Beständen im Juni/Juli, mindestsens aber zwei Wochen vor einer Ausstellung mit abgeschwächtem Lebendimpfstoff per Flügelstichmethode (Wing-wep) geimpft werden (nach Dr. Ute Hahn: Vogelkrankheiten - Ursachen, Erkennung, Behandlung - M.&H. Schaper Verlag 1992 S. 93 f).

Ich drück Dir also alle Daumen, dass es das nicht ist, denn sonst wirst Du wohl den Großteil Deiner Tiere verlieren.

PS:
Du kannst auch mal Alfred Klein direkt fragen. Der hat viel mehr Ahnung als ich.