Tipps bezogen auf Zimmervögel vom Nichtprofi
Hallo Gina
Zunächst einmal folgende Frage:
Hat der Vater schon einmal die Jungen gefüttert?
Wenn sie nämlich auf neuen Eiern sitzt (das Ganze folgt einem instinktiven Rhythmus, den Du nur mit Gewalt und nachfolgenden Problemen * unterbrechen kannst), würde auch ich die Eier gegen Plastikfakes tauschen und sie voll brüten lassen (ca. 15 Tage).
Dann wird die schon merken, dass daraus nichts mehr wird und macht normalerweise eine mehrtägige Pause (sonst hätte sie ja wieder mehr als zwei Wochen Küken füttern müssen).
Diese Pause solltest Du dann nutzen, wenn Du keinen weiteren Nachwuchs in diesem Jahr mehr haben willst.
Eingreifen solltest Du in den Rhythmus nur, wenn der Vater in dieser Zeit erkrankt, verstirbt oder einfach zu unerfahren ist, um seine Kinder zu füttern. Da die aber ganz schön aufdringlich werden können, ist damit selbst dann nur selten zu rechnen.
Ab dem Ausfliegen der Küken ist es der Job des Vaters (da ist er dann wie ein Amerikaner, er hat drei Jobs, von denen nur einer Spass macht), seine Henn zu beglücken, sie im Nest und auch noch eine ganze Bande bettelnder Jungtiere (mit Pech für ihn 5 Stück) zu füttern, weil sie ihren alten Kindern mit nur einem einzigen Fauchen überdeutlich machen kann und das auch tut (Hier ist die Milch versiegt!) ...
Nur wenn der Vater nicht mehr verfügbar ist, bleibt Dir keine andere Wahl, als der Henne das Nest und alles Nistmaterial wegzunehmen. Dann wird die Henne in aller Regel die Jungen alleine "großmachen" und Du musst mit den aus der Unterbrechung des Rhythmus entstehenden Problemen eben leben.
* - Rupfen der Küken wurde schon genannt und kann selbst dann auftreten, wenn gar kein Nest und Material mehr da ist. Dann wird einfach der Futernapf zweckentfremdet und die Jungen werden gnadenlos gerupft (das ist brandgefährlich, weil deren Federn noch in der Entwicklung stehen und daher besonders gut durchblutet sind => enormer Blutverlust).
- Wenn der Rhythmus Eiablage, Küken aufziehen, ... (3 Gelege sind unbedenklich) einmal läuft, wird er (gutes Futter und Rundumversorgung der Tiere mit Licht und frischer Luft vorausgesetzt) normalerweise erst durch das Einsetzen der Mauser (Juli - August) beendet. Beendest Du die Brut nun künstlich, kann sich das alles stark verschieben. Dann hast Du mit Pech noch im diesem Jahr ein Jesuskind im Nest liegen.
Jedenfalls sind die Vögel dann aufgrund der draußen herrschenden Lichtverhältnisse noch nicht in guter Kondition. Mit Tageslichtlampen im Zuchtlkeller den natürlichen Jahresablauf nachzubilden ist ohnehin eine Kunst für sich, da das zumeist auch mit einem Wechsel im Futterangebot zu kombinieren ist.