Blinder Jungvogel!

Hallo,

ich benötige Euren Rat!

Letzte Woche beobachtete ich einen Jungkanari, ca. 10 Wochen alt, der orientierungslos herumflatterte. Am Wochenende ging es ihm dann schlechter, außerdem fiel mir auf, dass er kaum etwas sieht.
Montags bin ich zum TA, er bakam Antibiotika gespritzt, weil das rechte Auge entzündet war und Augensalbe. Seit Dienstag hatte ich das Empfinden, dass er blind ist, was der TA heute bestättigte.
Insgesamt geht es ihm wieder besser, aber er ist ziemlich orientierungslos.
Der TA stellt mich nun vor die Wahl -einschläfern oder nicht!

Was soll ich tun?
Hat jemand Erfahrungen mit blinden Vögel oder ist es eine Zumutung für so ein Tier, das Leben blind im Käfig zu verbringen?


Gruß Edith

Blindes Jungtier ...

Moin EdithII

Ich glaube, es gab hier schon einmal so einen Fall.

Da war das Tier aber erst in höherem Alter erblindet und kannte sich mit seiner Käfigeinrichtung bereits allerbestens aus.

In diesem Fall musste nach jeder Käfigreinigung eben nur alles wieder an seinem gewohnten Platz befestigt werden. Der Vogel hat sogar gesungen, wurde aber, so glaube ich mich zu erinnern, allein gehalten.

Bei Deinem Jungtier sieht das etwas anders aus. Spätestens im nächsten Frühjahr bei erneuter Brüterei wird der blinde Vogel vom Elternpaar gejagt werden ...

Dann müsste er vereinzelt werden und ob er sich in seinem neuen Käfig dann zurecht findet, wage ich zu bezweifeln.

Vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee, aber ich fürchte, dass Du ihm keinen Gefallen tätest, wenn Du ihn behalten würdest ...

Hallo!

Das mit der Entscheidung, ob du den Jungvogel einschläfern lassen sollst, ist so eine Sache .... die dir letzlich keiner abnehmen kann.

Kennt er sich denn in seiner Behausung aus?? In einer geräumigen Voliere kann er freilich kaum mehr leben. Du musst ihn dann in einem kleinen Käfig unterbringen, in dem er vermutlich auch kaum mehr fliegen wird. Ob du eine/n andere/n zur Gesellschaft dazusetzt, musst du ausprobieren. Kann klappen!

Vor etwa 10 Jahren hatte ich eine Kanarienhenne von Verwandten bekommen, die des Vogels leider überdrüssig waren :-(( ..... Sie war schon einige Jahre alt und ist zunehmend erblindet. (Bin mir sicher, das liegt bei älteren Vögeln in Käfighaltung oft daran, dass sie durch weiße/ messingfarbene Gitter über die Jahre hinweg geblendet werden.)

Jedenfalls war sie wirklich dann vollkommmen blind (TA bestätigte), kam aber noch einige Jahre problemlos in ihrem Käfig zurecht: Sie fand Futternäpfe, badete viel, flog aber nicht mehr und saß meistens auf dem Boden. Irgendwann ist sie mal über Nacht als Federpuschel (wie Kanaries nachts halt so aussehen) am Boden hockend für immer eingeschlafen - und saß auch am Morgen, so als ob sie schläft, auf dem Boden.

Über die Jahre hinweg hatte ich eigentlich nicht das Gefühl, das sie litt - mal davon abgesehen, dass sie alleine war.

Und als ob ich damit Erfahrungen sammeln sollte, erblindete vor einigen Jahren mein ältester Kanarienhahn ebenfalls. Irgendwann konnte er sich in der Voliere nicht mehr orientieren und ich musste ihn in einen Käfig setzten. Da war er etwa 10 Jahre alt. Darin lebte er noch 3 Jahre - und kam gut zurecht! Auch flog er von Stange zu Stange! Man durfte allerdings die Abstände nicht verändern! Im Frühjahr musste ich ihn einschläfern lassen, da er wohl altersbedingt und rapide an Gewicht verlor.

Vielleicht probierst du es mit dem Jungvogel zunächst mal aus, bevor du beschließt, ihn zu euthanisieren.

Viel Glück!

Vielen Dank,

für euren Rat!
Der Kleine sitzt jetzt alleine in einem kleinen Käfig. Mit der Gesellschaft lass ich erst mal, weil die nur Interesse für das Futter haben. Sie hören sich ja noch, da alle in einem Zimmer sind.

Z.Zt. sitzt er nur auf einer Stange, das Futter hängt neben der Stange in einem Napf. Allerdings ruht er die meiste Zeit. Ich denke er ist noch nicht ganz gesund.

Am Montag ging es ihm so schlecht, dass ich mit dem Einschläfern gerechnet hatte. Am Freitag, nachdem es ihm besser ging, konnte ich das nicht mehr spontan bejahen.

Ich werde ihn erst mal beobachten, wie er sich damit zurecht findet. Es ist eine ziemlich schwierige Entscheidung!

Gruß Edith

Jau, ich möchte nicht in Deiner Haut stecken ...

Hallo EdithII

... aber Du wirst schon die richtige Entscheidung für das Tier treffen, selbst wenn Du erst später oder niemals einer Euthanasie zustimmen solltest.

Frißt und trinkt der Vogel denn mometan ausreichend?

PS:

Die behinderten Viecher sind die, die einem wegen ihrer enormen Zutraulichkeit immer am meisten ans Herz wachsen und auch besonders viel Freude bereiten ...

Hallo Ole,

ja ans Herz ist er mir mittlerweile gewachsen, aber von Zutraulichkeit keine Spur.
Eigenartigerweise hänge ich besonders an kränklichen Tieren. Vielleicht ist es Mitleid.

Futtern tut er, trinken sehe ich ihm kaum, aber ich bin z.Zt. auch viel unterwegs und kann es nicht beurteilen.
Mir scheint er kommt heute schon etwas besser zurecht. Ich warte weiter ab.


Gruß Edith

Berichterstattung!

Hallo,

ich wollte mal berichten, wie es dem Kleinen Frodo geht!

Ich habe die 2 Sitzstagen mit einer Leiter verbunden, sodass er mehr Möglichkeiten hat, sich im Käfig zu bewegen, was auch von ihm angenommen wird.
Im Futter ist er ganz gut. Heute mittag, als ich die 2. Portion Keimfutter reinhängte, ist er sofort dahin und hat gefressen.
Anscheinend kann er sich jetzt ganz gut im Käfig orientieren. Manchmal sitzt er unten auf dem Boden, dann setze ich ihn mit dem Finger wieder auf die Stange. Diese Hilfe nimmt er gerne in Anspruch.
Die Augen sehen heute besser aus als gestern. Da waren beide geschlossen. Meine Befürchtung ist ja, dass beide Augen austrocknen. Das rechte wird er wohl auch verlieren.

Schauen wir mal weiter!

Gruß Edith