Kanarienchaos

Diskutiere Kanarienchaos im Forum Kanarienvögel allgemein im Bereich Kanarienvögel - Hallo zusammen, so langsam bin ich wirklich ratlos! Meine beiden Kanarais vertragen sich überhaupt nicht mehr. Sie sitzen eine Zeit lang im...
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StefanD.

Guest
Hallo zusammen,

so langsam bin ich wirklich ratlos!
Meine beiden Kanarais vertragen sich überhaupt nicht mehr.

Sie sitzen eine Zeit lang im Käfig, dann plötzlich schießt einer auf den anderen los. Meist sitzt dann eines der beiden Tiere auf dem Boden, das andere sitzt irgendwo anders, möglichst weit entfernt. Beide sind wie versteinert und machen den Eindruck, als wüssten sie gar nicht, was gerade passiert ist.
Irgendwann bewegen sie sich dann wieder, picken völlig friedlich zusammen im Sand auf dem Boden. Und ein paar Minuten später gehen sie wieder total aggressiv auf einander los.
Da sie sich überhaupt nicht mehr beruhigt haben, habe ich sie wieder getrennt. Das Trenngitter habe ich durch ein dünnes Brett ausgetauscht. Beide sind völlig unruhig und suchen sich.
Das einzig Positive ist, dass es immer wahrscheinlicher wird, dass Thommy tatsächlich ein Hahn ist. Er hat inzwischen angefangen zu singen. Und sein Gesang wird immer schöner und abwechslungsreicher (Er hat einen sehr angenehmen Gesang und singt die ganze Zeit mit geschlossenem Schnabel). Dafür frisst er weniger und ist auch schon deutlich dünner geworden.
Die (vermutlich) Henne versucht beim „Gesang“ mitzuhalten. Sie hört sich aber völlig anders an, als der Hahn. Sie hat vier Laute, die sie mischt. Davon sind zwei melodisch und zwei hauptsächlich laut. Sie versucht ihre Töne auch zu variieren, aber im Gegensatz zum Hahn bleiben es die gleichen Laute. Sie wird aber lauter je schöner der Hahn singt.
Könnte es doch ein zweiter Hahn sein?

Obwohl sich die beiden nicht sehen, machen sie doch alles parallel: Putzt sich ein Vogel, fängt der andere auch an, frisst einer, frisst der/die andere auch. Nur vertragen tun sie sich nicht. Aber getrennt fühlen sie sich auch nicht wohl und sind sehr unruhig. Der Freiflug klappt ganz gut. Da können sich beide so einigermaßen aus dem Weg gehen.
Allerdings wird der Hahn immer scheuer und geht nicht mehr so bereitwillig in den Käfig zurück wie bisher.

Die (kurze) Zeit, in der sich die beiden vertragen haben, hat echt Spaß gemacht. Aber inzwischen bin ich völlig ratlos. Kann ich bzgl. Der Haltungsbedingungen etwas tun, damit sich die Situation entspannt?
Ich habe schon überlegt, ob ich einen weiteren Hahn und eine zweite Henne besorgen sollte, damit meine beiden, dann in getrennten Käfigen, neue Partner bekommen. Zeitlich ginge es ja gerade noch. Zum Herbst möchte ich ohnehin noch ein zweites Paar.
Da meine beiden aber gerade aggressiv und –zumindest untereinander- unverträglich sind, könnten die Kämpfe mit neuen Vögeln weitergehen.
Könnte die Henne, wenn sie in brutstimmung kommt, wieder friedlicher werden?

Über Eure Tipps wäre ich froh. Kann ich etwas tun, damit wieder Frieden einkehrt?

Viele Grüße
Stefan
 
Die Tageslänge nimmt zu und da werden sie agiler

Hallo,

ich kann Dich nur beruhigen und auf andere Beiträge hier im Forum verweisen, mit zunehmender Tageslänge werden die Kanarienvögel auch wieder aktiver und bereiten sich körperlich auf die bevorstehende Brut vor.

Das Werben und Balzen kann schon mal recht kräftig & heftig ausfallen, zudem übernimmt gerne die Henne jetzt den aktiven Teil und treibt und stiftet Unruhe.
 
Ich würd keine weiteren Vögel hinzukaufen, bevor du nicht sicher bist, "was" du dort sitzen hast. Ein Mehr an Vögeln macht die Vögel nicht harmonischer.

Eine Trennung scheint das beste, wenn die Streitigkeiten ausufern. Dann noch "abwarten und Tee trinken", auch wenns schwer fällt.
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten.
Meine beiden Kosten mich schon ganz schön Nerven....
Ich war heute morgen unterwegs. Nachdem ich zurück war, habe ich das trennende Brett entfernt. Beide haben erst einmal die Käfigseite gewechselt und gefressen. Seitdem vertragen sie sich wieder... Heute haben sie sogar zusammen von der selben Kolbenhirse gefressen! Gestern gab es nur Kämpferei.
Mal sehen, was ihnen morgen einfällt...

Es scheint im Moment tatsächlich so zu sein, dass die (vermutliche) Henne die Rolle als Chefin erkämpfen will. Bisher war der Hahn der dominantere. Jetzt versucht sie den Ton anzugeben.

Mir ist auch aufgefallen, dass beide Vögel an manchen Tagen bei Einbruch der Dämmerung anfangen, noch mal aktiv zu werden. Nicht jeden Tag und auch nicht immer beide. Es gibt dann ein wildes Geflatter. Ich habe schon befürchtet, es könnte die rote Vogelmilbe sein. Daraufhin habe ich sowohl "Fallen" für die Milben aufgestellt, als auch bis in den späteren Abend immer wieder nach den beiden gesehen. Ich habe auch nach mehreren Tagen keine Milben gefunden. Die Vögel sitzen nachts völlig ruhig auf ihren Schlafplätzen.
So plötzlich, wie sie anfangen rumzuflattern, ist es dann auch wieder vorbei. Habt Ihr eine Idee, was das sein kann?

Manchmal glaube ich, Thommy und Annika haben immer mal wieder eine Feder locker...

Viele Grüße und einen ruhigen Frühjahresbeginn
Stefan
 
Solche Fallen verwenden wir für die rote Vogelmilbe.
Warum schließt die die Nordische Milbe aus? Schon mal unter den Flügeln die Federn auf die Seite geblasen?

das die Henne dominanz zeigen ist nicht ungewöhnlich. Vor allem wenn der hahn die läßt:zwinker:

Beobachten, im Notfall wieder trennen.
 
Hallo Erich,

habe Deinem Beitrag entsprechend Küchenpapier zusammengerollt und über mehrere Nächte an mehreren Stellen angebracht. Ebenso habe ich es mit Kreppband gemacht. Den Tipp habe ich von einem Kanarienzüchter bekommen. Ebenfalls an verschiedenen Stellen bzw. um die Sitzäste anbringen. Die Milben würden daran kleben bleiben. Nordische Milbe schließe ich nicht aus. An die Rote Milbe habe ich nur deshalb gleich gedacht, weil die Unruhe bei Dämmerung einsetzt.
Heute war's auch wieder so. Plötzlich sind beide wie irr durch die Gegend geflogen. Nach ein paar Minuten war alles wieder vorbei, und seit dem sitzen sie ruhig auf ihren Ästen und schlafen....

Ich werde aber gleich mal nachsehen, welche Symptome sich bei der Nordischen Milbe zeigen würden.
 
Hallo Stefan

Ich würde konsequenter trennen, das heisst effektiv mindestens über mehrere Tage, allenfalls sogar über zwei bis drei Wochen. Auch wenn sie nervös werden, spielt keine Rolle. Ich würde mich dadurch nicht erweichen lassen. Freiflug würde ich einige Tage streichen und dann jedes Tier einzeln fliegen lassen.

Meiner Meinung nach könnte sich das Verhalten noch ändern mit einem erhöhten Bruttrieb. Das wird aber vermutlich noch etwas dauern.

Weitere Tiere würde ich zurzeit nicht dazunehmen. Die Zwei können sich auch streiten, wenn sie zu dritt oder zu viert sind. Andererseits wird das Problem noch grösser, wenn sich der Streit auf die Anderen ausdehnt.

Ich habe eine Henne auch konsequent getrennt. Sie hat Sichtkontakt. Wichtig ist aber, dass sie ihren eigenen Napf und ihr eigenes Gemüse hat. Sie hat häufigen Freiflug, geht aber manchmal nur schauen, was die anderen machen, geht zurück und macht das Gleiche...

Die Trennerei ist zwar mühsam und nicht Sinn der Sache. Man hat aber gar keine andere Wahl, weil regelmässige Attacken schnell zu Schlimmerem führen können.

Gruss
Rolf
 
Im Prinzip wird der Vogel von der nordischen Milbe den ganzen Tag belästigt. Unter den Flügeln und am Bürzel halten sie sich am liebsten auf.
 
Hallo Stefan

Ich würde konsequenter trennen, das heisst effektiv mindestens über mehrere Tage, allenfalls sogar über zwei bis drei Wochen. Auch wenn sie nervös werden, spielt keine Rolle. Ich würde mich dadurch nicht erweichen lassen. Freiflug würde ich einige Tage streichen und dann jedes Tier einzeln fliegen lassen.

Meiner Meinung nach könnte sich das Verhalten noch ändern mit einem erhöhten Bruttrieb. Das wird aber vermutlich noch etwas dauern.

Weitere Tiere würde ich zurzeit nicht dazunehmen. Die Zwei können sich auch streiten, wenn sie zu dritt oder zu viert sind. Andererseits wird das Problem noch grösser, wenn sich der Streit auf die Anderen ausdehnt.

Ich habe eine Henne auch konsequent getrennt. Sie hat Sichtkontakt. Wichtig ist aber, dass sie ihren eigenen Napf und ihr eigenes Gemüse hat. Sie hat häufigen Freiflug, geht aber manchmal nur schauen, was die anderen machen, geht zurück und macht das Gleiche...

Die Trennerei ist zwar mühsam und nicht Sinn der Sache. Man hat aber gar keine andere Wahl, weil regelmässige Attacken schnell zu Schlimmerem führen können.

Gruss
Rolf

Es ist imho hauptsächlich nicht Sinn der Sache einen Vogel dazu zu zwingen entgegen seinen Instinkten zu leben - man kann nicht einfach einen Schwarmvogel aus einem Kanari machen.
 
Hey Rolf,

ich befürchte, es führt tatsächlich kein Weg an einer längeren Trennung der beiden vorbei.
Der gestrige Tag verlief friedlich. Heute fing es auch gut an: beide haben gefressen (immer an getrennten Näpfen), dann sind sie zusammen durchs Zimmer geflogen, saßen friedlich auf ihrem "Kletterbaum", sind auch immer wieder zusammen in den Käfig, haben zusammen im Sand gepickt. Das Weibchen hat den Hahn mehrfach um Futter angebettelt. Alles schien ok. Am Nachmittag musste ich weg. Kaum war der Käfig zu, gingen die Streitereien wieder los. Heute ist eindeutig der Hahn auf die Henne losgegangen. Ich versteh's nicht ganz. Eigentlich sollte er ja langsam anfangen, um die Henne zu werben.
Bei geöffnetem Käfig bzw. Freiflug scheinen beide ganz entspannt und friedlich.
Inzwischen sind beide wieder getrennt. Das werde ich auch beibehalten. Ich mache mir nur Sorgen um den Hahn, da er während der Trennung kaum frisst.

@Moni

Ich hatte nicht vor, zu meinen beiden noch weitere Vögel in den Käfig zu setzen. Meine Überlegung war, jedem meiner Vögel einen neuen Partner zu geben und die Paare in getrennten Käfigen zu halten. (Natürlich nach Quarantäne und "Eingewähnungszeit"). Diese Überlegung habe ich aber verworfen. Thommy und Annika halten mich auch so schon genug auf Trapp.
Dass man aus Kanaris keine Schwarmvögel machen kann ist ganz klar.

Grüße zurück
Stefan
 
Sag mal Stefan, wie groß ist denn dieser Käfig?
Welche Strukturen hast du eingebaut?
Kannst Du mal ein Bild reinstellen?
 
Es ist imho hauptsächlich nicht Sinn der Sache einen Vogel dazu zu zwingen entgegen seinen Instinkten zu leben - man kann nicht einfach einen Schwarmvogel aus einem Kanari machen.

Hallo Moni

Wir verstehen uns vermutlich "miss". Zwischen Schwarmvogel und friedlichem Zusammenleben sehe ich noch einen Unterschied.

Hallo Stefan

Unter diesen Umständen würde ich vorderhand die Tiere konsequent trennen, wenn du nicht dabei bist. Du weisst ja nie, was in deiner Abwesenheit passiert. Wenn du in der Nähe bist, kannst du sie dann jederzeit zusammenlassen und ihr Verhalten beobachten. Wie gesagt, mit gesteigertem Bruttrieb könnte ich mir durchaus noch Veränderungen vorstellen.

Gruss
Rolf
 
Hallo Tiffi,

der Käfig ist (Breite x Tiefe x Höhe) 160 x 50 x 80, ich habe sechs Zweige (Holunder und Ahorn) als Sitzstangen.
Jeweils zwei Futter- und Wassernäpfe. Außerdem gibt es noch zwei Sepiaschalen und zwei kleine Näpfchen mit Grit. Der Käfig ist in der Mitte so unterteilbar, dass zwei gleich große (und weitgehend gleichwertige) Abteile entstehen. Ich habe darauf geachtet, dass sich die Äste so weit auseinander befinden, dass die Vögel nicht nur springen, sondern auch ein bisschen fliegen müssen. Ich stelle täglich noch eine Schale zum Baden auf den Boden.

Bilder vom Käfig habe ich im Moment keine. Ich vermute, dass es nicht am Käfig oder der Einrichtung liegt, dass sich die beiden streiten. Der Käfig sollte für zwei Kanaris groß genug sein. Jeder der beiden hat sich auch einen eigenen Schlafplatz ausgesucht. Darum gab es nie Streit. Ich halte die beiden erst einmal getrennt und versuche es irgendwann nochmal...

Grüße
Stefan
 

Moni

bei aller Ehre: begeben wir uns nicht auf Nebenschauplätze. Bei mir leben immerhin drei friedlich zusammen (wie bei anderen auch) und sind deshalb auch keine Schwarmvögel.

Stefan

An der Volierengrösse kann es meiner Meinung nach nicht liegen. Auch an der Einrichtung nicht. Ich würde verfahren, wie du beschreibst. Nur morgen nicht schon wieder ändern...

Gruss
Rolf
 
Sorry Rolf, das ist eine ernst gemeinte Frage! Mir wurde ja schon mitgeteilt dass ich nach Meinung einiger Forenmitglieder *** bin, aber das ist kein Schauplatz oder was auch immer, ich wollte es WIRKLICH wissen. Es geht in diesem Forum doch ständig um artgerechte Haltung, und dazu gehört es imho auch, nicht mehrere Hähne ganzjährig zusammen zu halten. Auch wenn es "bei anderen" und bei Dir funktioniert.
 
Ich würde mal gerne 2 gesunde und richtig fitte Hähne im Sommer während der Brutzeit zusammen in einem Käfig sehen. Falls das, wie manche hier erzählen klappt, dann sind die Vögel entweder uralt oder nicht normal fit (was ich eher annehme).

Mich würde auch mal der Unterschied zwischen zusammen leben und Schwarm sein interessieren.
 
Ums noch einmal ganz klar zu formulieren:
Kanarien sind keine Schwarmvögel. In der Brutzeit leben sie paarweise in abgegrenzten Revieren, außerhalb der Brutzeit mitunter in lockeren Gruppen. Wer meint, seine Vögel ganzjährig in Käfig oder Voliere in einer Gruppe zu halten, dem sei empfohlen, sich mit dem Phänomen "Dichtestress" zu beschäftigen und zu bedenken, dass die Natur den Tieren vielfältige Möglichkeiten bereit stellt, sich aus dem Weg zu gehen.

Zwei Vögel, deren Geschlecht noch nicht einmal fest steht, um jeden Preis "friedlich zusammen leben" lassen zu wollen, kann nicht das Ziel sein. Ziel ist: Stressreduzierung. So ist die Lösung: Trennen, abwarten bzw. Geschlecht bestimmen und dann weiter denken... Glücklicherweise eignet sich der oben beschriebene Käfig sehr gut zur Trennung der Vögel (sehr schöne Maße).
 
Hallo zusammen,

um es hoffentlich abschließend klar zu formulieren:

Beide Vögel sind inzwischen getrennt in zwei unterschiedlichen Käfigen untergebracht.

Ich hatte nie vor, den Tieren Zwang anzutun oder sie zu etwas zu machen, das sie nicht sind!
Beide Vögel hatten sich in den letzten Monaten in einem Käfig gut vertragen und haben ohne Kämpfe zusammengelebt. Deshalb war es für mich eine große Überraschung, dass sie sich auf einmal nicht mehr vertragen.
 
Thema: Kanarienchaos

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