Völlig verwahrloster Kanarie

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Clariposa

Clariposa

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Hallo zusammen

Am Wochenende wurde mir ein Kanarienhahn vorbeigebracht, er ist von einer alten Dame die in's Krankenhaus mußte,und bei seinem Anblick habe ich mich erstmal postwendend übergeben - völlig verdreckter Käfig, eine Knabberstange ca. 1 cm vollgekotet, von den Freß- und Trinknäpfen will ich gar nicht erst reden, aber das schlimmste ist, die Frau muß ihm irgendwann mal einen halben Fuß abgerissen haben, also sowas hab ich überhaupt noch nie erlebt. Die Krallen an dem anderen Fuß sind so lang daß sie sich aufrollen, und jetzt muß ich auch grad schon wieder eine Runde heulen, wie kann man bloß SO mit einem Tier umgehen? Das muß sie doch gemerkt haben, sowas gibt's doch gar nicht...Habe dann die Leute noch gefragt ob der Vogel seit seiner Geburt dieses Handicap hat, hat er nicht, als er gekauft wurde vor ca. 6 Jahren war noch alles in Ordnung....
Aber die Wunde scheint gut verheilt zu sein und der Vogel ist auch relativ munter, ein Wunder daß er das alles überhaupt überlebt hat.
Jetzt weiß ich nicht wie ich hier weiter vorgehen soll, der Vogel ist extrem ängstlich und verfällt schon in Panik wenn ich mich dem Käfig nur nähere, dabei würde ich ihn doch gerne einem Tierarzt vorstellen, der ist allerdings 45 km weit weg. Nun meine Frage, er wurde wohl die ganzen Jahre alleine gehalten, ist es trotzdem möglich daß er Milben oder andere Parasiten hat?

Auf Dauer würde ich ihn ganz gerne in meine Voliere mit meinen 3 Paaren setzen, ist das bei seiner Vorgeschichte überhaupt noch möglich oder würde ihn das evtl. zu sehr stressen?
Was ich ganz sicher weiß ist, daß er dorthin nicht mehr zurückgeht auch wenn die Frau wieder zuhause ist, mal sehen wie ich das handhabe....

Wäre schön ein paar Meinungen zu hören, danke im voraus,
LG Clariposa
 
Hallo, Clariposa-

also daß Du den Kanarie aufgenommen hast, ist toll.

Ich will die alte Dame NICHT in Schutz nehmen, aber es ist ja durchaus möglich, daß es ihr schon längere Zeit derart schlecht ging, daß sie das arme Tier gar nicht mehr versorgen konnte...den Käfig nicht mehr reingen konnte usw.!
Und den halben Fuß muß sie ihm nicht abgerissen haben, sowas passiert ja auch, wenn sich ein Vogel irgendwo(z. B. am Käfiggitter) das Füßchen verklemmt o.ä.!

Wenn er da schon lange war und sehr unruhig bzw. ängstlich ist, kannst Du ihn doch erstmal in Ruhe beobachten und erst dann, wenn Du die Notwendigkeit dafür siehst, einem vk. TA vorstellen.

Schön wäre es, wenn Du den kleinen Kerl bei Dir behalten könntest, ich wünsche Euch beiden viel Glück.

Liebe Grüße-Evchen
 
Du solltest ihm nicht gleich einem tierartzt vorstellen. Die Wahrscheinlichkeit das er davon einen HErzinfarkt berkommt ist da doch recht
hoch.
Was du machen kannst ist ihm die Krallen zu schneiden. Das geht ganz einfach mit einem Nagelknipser, dabei musst du nur aufpassen,
dass du nicht die Blutgefäße anschneidest.
Der Punkt der Käfig reinugung versteht sich ja von selber wenn du es nicht schon getan hast.
Zeig doch mal bilder.
Lg Lukas
:0-
 
Hältst Du die drei Paare dauerhaft in der Voliere? Wenn ja würde ich ihn nicht unbedingt dazu setzen. Ich könnte mir vorstellen, dass es wenn die anderen Hähne triebig sind, nicht so besonders gut für den ja schon älteren und gehandicapten Vogel zugehen könnte.
 
Also, auch auf die Gefahr hin das Du mir das übel nimmst...

Bei die Moralkeule schwingenden und sich hemmungslos ereifendern Tierschützern habe ich so meine Probleme.

Desweiteren habe ich grundsätzlich was gegen Vorverurteilungen.

Die alte Dame war sicherlich bei der Versorgung des Vogels überfordert. Den Fuss hat Sie ihm sicherlich nicht "rausgerissen".

Jetzt hast Du den Vogel aufgenommen, was ich gut finde. Also, Käfig saubermachen, Krallen schneiden, Vogel baden lassen und weiter beobachten.

Ich glaube auch nicht das Du den armen Vogel vor seiner grausamen Halterin "retten" musst, oder ist der Vogel jetzt in dein Eigentum übergegangen?

Wenn nicht, dann wäre zum Beispiel auch eine Möglichlichkeit der Dame, wenn sie aus dem Krankenhaus zurück ist, Deine Hilfe bei Versorgung anzubieten.

Also bitte, Bälle flachhalten...
 
Habe heute morgen nochmals mit den Angehörigen gesprochen, Hilfe ist mehrmals angeboten worden, wurde immer kategorisch abgelehnt, einmal als gar nichts mehr ging wurde sogar in ihrer Abwesenheit saubergemacht, auch der Käfig. die Folge war ein Tobsuchtsanfall der Frau, die der Meinung ist sie könne noch alles allein. Soviel zum Thema "Hilfe anbieten".Bei solchen Dingen macht dann der Ton die Musik, vielleicht hätte das alles auch anders gehandhabt werden müssen, nur - aus diesen Familienangelegenheiten halte ich mich mal gepflegt raus, das geht mich nichts an.

"Bei die Moralkeule schwingenden und sich hemmungslos ereifendern Tierschützern habe ich so meine Probleme." - ja ich auch.

Fakt ist, der Vogel st nun über Umwege bei mir angekommen, und mich würde einfach immer noch die Milben-und Parasitenfrage interessieren. Wäre schön wenn dazu noch jemand eine Meinung hätte.

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Auf den ersten Blick sieht er vom Gefieder her eigentlich ganz gut aus, soweit man das aus der Entfernung beurteilen kann. Wenn Du ihm die Krallen schneidest, kannst Du ja auch mal genauer schauen, das Gefieder ein bisschen auseinanderblasen, ob man was krabbeln sieht, und auch mal das Brustbei abtasten, ob er zu dick oder zu dünn ist. Für eventuelle innerliche Parasiten müsstest Du eine Kotprobe untersuchen lassen.
 
norwicher

Tatsache ist offenbar, dass der Vogel komplett verwahrlost ist und seine Umgebung vogelunwürdig. Wie die Situation auch immer ist, dass es soweit gekommen ist, ist klar der ehemaligen Halterin vorzuwerfen. Darüber müssen wir gar nicht diskutieren.

Clariposa

Ich würde ihn vorderhand eindeutig in Quarantäne nehmen, das heisst in einem anderem Raum als die anderen. Das Wichtigste wird im Moment sein, dass er in einer sauberen Umgebung ist, gutes Futter hat und ausreichend mit Mineralien versorgt ist. Dann würde ich als erster Schritt in den nächsten Tagen eine Kotprobe zum TA bringen. So musst du den Vogel nicht mitnehmen und es gibt bereits erste Hinweise. Nachher würde ich nach etwa 3-4 Wochen mit dem Vogel zum TA gehen und ihn vorstellen. In dieser Zeit hat er sich vermutlich schon etwas akklimatisiert und beruhigt. Zur Sicherheit würde ich später auch einen Kropfabstrich machen. Da es aber anstrengend ist für das Tier, würde ich mehrere Wochen zuwarten.

Die Frage, ob du den Vogel später zu den anderen setzt, würde ich aufschieben und von der weiteren Entwicklung abhängig machen. Im Vordergrund steht jetzt eindeutig das Wohl des Tieres. Und das wirst du sicher gut machen.

Gruss
Rolf
 
Hallo...

Ja Parasiten kann der Vogel trotzdem haben. Da diese auch über den Menschen übertragen werden können.

Lg
 
Hallo Clariposa,
wenn ich das richtig verstehe, sind die Untersuchungen, die Du vornehmen lassen möchtest, ganz normale Untersuchungen, nichts ungemein Spezielles.
Kann das nicht auch ein vogelkundiger Tierarzt, der in kürzerer Zeit zu erreichen ist?
So für die Erstuntersuchung?
Da wird es doch noch andere bei Dir in der Nähe geben, nehme ich an?
 
Hallo Clariposa,
wenn ich das richtig verstehe, sind die Untersuchungen, die Du vornehmen lassen möchtest, ganz normale Untersuchungen, nichts ungemein Spezielles.
Kann das nicht auch ein vogelkundiger Tierarzt, der in kürzerer Zeit zu erreichen ist?
So für die Erstuntersuchung?
Da wird es doch noch andere bei Dir in der Nähe geben, nehme ich an?

Da verstehe ich Clariposa eben schon. Jedes Einfangen ist Stress für den Vogel und den im Moment zu vermeiden, ist schätzungsweise nicht falsch. Darum würde ich zuerst eine Kotprobe bringen und untersuchen lassen. Wenn dort nichts gefunden wird, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass keine Parasiten ihr Uebel treiben, schon einigermassen sicherer.

Meiner Meinung nach lieber etwas weiter fahren und dann ein echt vogelkundiger TA als umgekehrt.
 
Was für ein hübscher Kerl!

Ich finde die Idee, zuerst eine Kotprobe untersuchen zu lassen, sehr gut; kein Stress für den Vogel.
Ich hatte bisher auch kein Problem mit sichtbaren Parasiten bei Neuzugängen. Viel häufiger sind doch Sachen wie Megabakterien, oder auch Viren (z.B. Borna, neuerdings auch bei Kanaris). Leider auch Trichomonaden - die du allerdings mit der Kotprobe nicht abklären kannst.
 
Aber Trichomonaden haben doch Atmungsschwierigkeiten und ein verklebtes Gefieder zur Folge. Ist das richtig?

Das würde Clariposa ja bemerken.
 
Stimmt, die Atembeschwerden fallen bei starkem Befall sicher auf. Verklebtes Gefieder muss dabei aber nicht immer auftreten. Und eigentlich verstärkt Stress die Symptome gerne mal; insofern sollte die Quarantäne erst mal ausreichen bis dann evtl. Symptome auftreten.
 
Nun meine Frage, er wurde wohl die ganzen Jahre alleine gehalten, ist es trotzdem möglich daß er Milben oder andere Parasiten hat?
Nicht nur das, er könnte auch andere erkrankungen haben, die sich auf deinen bestand übertragen könnten. Daher würde ich in jedem Fall mit ihm zum vk Tierarzt (und 45km, da ist man ja flott da).
So wie Rolf das beschreibt, hört sich das super an!

Ich finde es auch gut, dass du ihn aufgenommen hast. Ich denke auch, er wird sich bestimmt in deinen schwarm integrieren lassen. Alte Tiere sind oft ruhiger und weniger auf Streitereien aus. er muss eben nur langsam dran gewöhnt werden.
ich würde ihn aber zuerst mal an dich gewöhnen, bevor er die anderen Vögel kennenlernt.
 
Aber Trichomonaden haben doch Atmungsschwierigkeiten und ein verklebtes Gefieder zur Folge. Ist das richtig?

Das würde Clariposa ja bemerken.
Und mal darauf achten, ob Körnerspelzen an den Futtergefäßen kleben. Ist meist auch ein zeichen von Trichomonaden (gelber Knopf).
Meist ist dann auch das Gefieder im Bereich Schnabel/Augen verklebt.
 
So ganz allmählich aklimatisiert sich mein Neuzugang, macht richtig Spass ihm zuzuschauen. Mittlerweile kann ich mich dem Käfig bereits nähern ohne daß er vollkommen in Panik verfällt, außerdem gab er heute mal die ersten Pieptöne von sich :zustimm: Und mit dem Apfelschnitz hat er sich nach ganz langem Zögern dann irgendwann doch noch beschäftigt....:zwinker:
Werde morgen erstmal eine Kotprobe einreichen, hatte heute frei und wollte die Zeit nutzen ihn ausgiebig zu beobachten - also äußerliche Krankheitsanzeichen hat er nicht, keine Atemprobleme, kein vermehrtes Kratzen, kein verklebtes Gefieder- und ich denke wenn er sich weiterhin so gut macht kann ich in spätestens 4 Wochen mit ihm zum TA fahren, dem einzigen übrigens hier in der Gegend der vk. ist. Und das mit den Körnerspelzen wußte ich auch noch nicht, so lernt man doch immer wieder noch Dinge dazu.

Aber jetzt hab ich nochmal eine ganz kuriose Frage, also ich habe noch niemals so lange Krallen geschnitten, wie sieht das da eigentlich mit den Blutgefäßen aus, "wachsen" die quasi mit und es ist besondere Vorsicht geboten?
Habe mir überlegt das ganze am nächsten Wochenende in Angriff zu nehmen, ist das o.k. von der Eingewöhnungszeit oder sollte ich lieber noch eine Woche warten?

Jedenfalls erstmal DANKE für die zahlreichen Tips und noch einen schönen Abend
 
Das Vorgehen finde ich o.k.

Bei so langen Krallen sollte man sie bald schneiden. Ich bin kürzlich zu meiner TA gegangen, weil ich mich alleine nicht getraute. Und das haben wir eigentlich ganz einfach gemacht: ich habe den Vogel gehalten und gegen die TA gerichtet. Sie packte jedes Beinchen und kürzte. Eine Sache von 1-2 Min.

Es ist meiner Meinung nach viel einfacher und weniger riskant, als es alleine zu versuchen. Wenn du also jemanden beauftragen könntest, der dir den Vogel hält, kannst ruhig schneiden.

Du musst sie natürlich nicht so kurz schneiden, dass du die Blutgefässe triffst. Die sollte man in der Regel auch gut sehen.
 
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